Das letzte Album der Schweden konnte beachtlich gute Kritiken einfahren. Erstaunlicherweise, müsste man sagen, denn bereits zu dieser Zeit wurde der melodische Black Metal Bereich mit unglaublich vielen Veröffentlichung überflutet...

Das letzte Album der Schweden konnte beachtlich gute Kritiken einfahren. Erstaunlicherweise, müsste man sagen, denn bereits zu dieser Zeit wurde der melodische Black Metal Bereich mit unglaublich vielen Veröffentlichung überflutet. Umso schwieriger also, nicht als graue Maus im Sumpf der Bedeutungslosigkeit zu verenden (welch Tragik in Deinen Worten - Anm. d. Red.). Fhinstanian Nightbreed überzeugte mit tollen Songs, einer äusserst guten Produktion, stimmungsvoller Atmosphäre und sehr dezentem Einsatz von cleanen Vocals. Nun fragt man sich natürlich, wie es mit Abyssos weitergehen wird. Drummer Andreas Söderlund stellte sich freundlicherweise zur Verfügung, the renewal ein paar Fragen über die Zukunftspläne der Band zu beantworten. Gleichzeitig sollte er auch erklären, warum Abyssos so vernarrt in das Vampirimage sind, welches mittlerweile ja auch nicht mehr die innovativste aller Imageideen darstellt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Und als dann die Frage nach neuem Abyssos Material ins Haus stand, nahm das Interview eine überraschende Wende. Aber lest selbst.

Abyssos wurde im Januar 1996 von Rehn, Meidal und Dir in Sundsvall, Schweden gegründet. Was ist in der Zwischenzeit mit Meidal passiert? Es scheint so, als wäre er bei der Veröffentlichung von Fhinstanian Nightbreed nicht mehr dabei gewesen.


Andreas: Wir mussten Meidal zwei Wochen vor Studiotermin gehen lassen, denn er hatte viele Proben versäumt, weil er damals viel arbeiten musste. Er ist nicht rausgeschmissen worden oder sowas. Wir führten ein Gespräch mit ihm und kamen dabei zum Schluss, dass es nicht mehr reichen würde, alles aufzuholen, was er in der Zwischenzeit verpasst hatte. Er ist immer noch mein bester Freund, und wir hatten wirklich keinen Streit, denn wir sind schliesslich alle erwachsen. Wir entschieden dann, dass es die beste Lösung sei, ihn einfach gehen zu lassen.

Was bedeutet der Name Abyssos?

Andreas: Abyssos bedeutet Hölle auf Griechisch. Es gibt keinen speziellen Grund für diese Wahl. Wir wollten lediglich einen Namen, den man sich gut merken kann und der sich auch gut anhört.

Wie würdest Du Eure Musik beschreiben? Als melodischen Black Metal?

Andreas: Wir haben für uns niemals in Anspruch genommen, ein Black Metal Act zu sein. Wenn Du Abyssos so nennen willst, dann ist das in Ordnung für mich. Aus unserer Sicht spielt Abyssos einfach schnellen Metal. Ich habe ein Mail von zwei Kids erhalten, die meinten, dass Abyssos nicht mehr true Black Metal wären. Sie mochten unser erstes Album, fanden Fhinstanian Nightbreed hingegen scheisse.

Wie waren die Reaktionen auf das Album? Seid Ihr mit den Verkäufen und den Presseberichten zufrieden gewesen?

Andreas: Die Reaktionen waren grossartig! Beinahe allen (ausser den beiden Kids) scheint das Album gefallen zu haben. Die Presseberichte waren verdammt gut! Verkaufstechnisch haben wir keine Ahnung, da Cacophonous immer ausgewichen sind, wenn es um dieses Thema ging. Ich hab sie hundert Mal danach gefragt. Es ist eben immer einfacher, eine Band zu verarschen, wenn diese die Abrechnung nicht kennt.

Ihr seid aber noch bei Cacophonous Records, oder nicht?

Andreas: Cacophonous haben den Vertrag von ihrer Seite aus wegen dem 'Verhalten gegenüber dem Label' vor einigen Tagen aufgelöst (ungebührliches hätte man wohl noch anfügen müssen, nehmen wir mal an - Anm. d. Red.). Du musst das verstehen. Wir hatten über ein Jahr lang Streit mit Cacophonous, weil sie uns Merchandise Artikel, Digipaks, T-Shirts und Schallplatten zugesichert hatten, die schlussendlich aber niemals erschienen sind. Natürlich ging es auch um die Zahlen der Albumverkäufe. Unser 'Verhalten gegenüber dem Label' bestand lediglich darin, dass wir sie mit diesen Tatsachen konfrontiert haben. Es scheint, dass sowas sonst niemand tut. Und diejenigen, die es doch versucht haben, sind mittlerweile nicht mehr beim Label. Wenn meine Band bei einer Plattenfirma ist, um Alben dafür zu verkaufen, dass jeden Monat ein paar Löhne ausbezahlt werden können, dann möchte ich ein wenig Respekt für meine Arbeit bekommen und nicht aufs Kreuz gelegt werden. Abyssos hat lange warten müssen, um aus diesem Vertrag rauszukommen. Wir sind also ziemlich glücklich darüber. Ich kenne einige grosse Labels, die daran interessiert sind, Abyssos Material zu veröffentlichen.

Fhinstanian Nightbreed ist mit einem ziemlich kleinen Line-Up, Rhen, Dir und einem Session Vokalisten, aufgenommen worden. Allerdings hattet Ihr zahlreiche Gastmusiker dabei, besonders für die Gesangspassagen. Ist das die Arbeitsweise, die Ihr bevorzugt oder wird Abyssos in Zukunft ein vollständiges Line-Up bekommen?

Andreas: Abyssos hatte niemals ein vollständiges Line-Up. Dafür gab es auch keinen Grund, denn wir sind niemals daran interessiert gewesen, live aufzutreten. Ja, da waren viele verschiedene Stimmen auf unserem letzten Album. Stefan Karlsson übernahm die männlichen Vocals. Er war früher bei Momento Mori und hat eine wirklich phantastische Stimme. Du solltest Dir seine Band Pathos mal anhören. A-K Anger sang die weiblichen Vocals ein, ausser einem gesprochenen Part, der von meiner Freundin stammt. John Oestlund von Odhinn steuerte einige Backing Vocals bei und auch ich übernahm ein paar gesprochene Parts. Mag von den Academy Studios (dort wurde das Teil Wirklichkeit - Anm. der Red.) spielte noch ein Solo. Ich glaube, das war's jetzt.

Ihr habt wundervolles Artwork auf Eurer Website und auf dem letzten Plattencover. Woher kommt es? Wer ist der Künstler?

Andreas: Ich habe keine Ahnung, wer die Booklet Bilder unseres letzten Albums gemalt hat. Aber die Fotos auf unseren beiden Alben kamen von Helen Persson für Together … und Johan Lehman für Fhinstanian … und sind von Nicklas Vestin für Together … und Hekan Jonsson für Fhinstanian … airbrushed worden.

Nebenbei gefragt. Vor einigen Monaten hast Du mir erzählt, dass Euer Webmaster irgendwo in den Vereinigten Staaten verschwunden ist. Das wäre auch der Grund, warum Eure Website nicht ganz auf dem neusten Stand sei. Ist er mittlerweile zurückgekehrt? Sei ehrlich, … hast Du ihn gebissen?? (ach nein, sieh mal an, ein Komiker arbeitet bei uns - Anm. d. Red.)

Andreas: Ich glaube, er ging nach San Francisco, um dort zu studieren. Gebissen haben wir ihn nicht, aber vielleicht ist er ja von einem !!!peeep!!! in den !!!peeep!!! !!!peeep!! worden, als er in San Francisco angekommen ist. Ich hab gehört, da hat's viele von denen. (Nein, Söderlund sprach in diesem Falle nicht von Kreaturen der Nacht, soviel sei versichert, darum wurde diesen netten Worte mit etwas Farbe und !!!peeep!!! verschönert. - Anm. d. Red.)

Ein guter Zeitpunkt, um über Euer Vampirimage zu sprechen. Warum habt Ihr es gewählt? Was macht die Legende über die Untoten so reizvoll für Euch?

Andreas: Ich habe diese lieblichen Kreaturen immer gemocht und dachte daher, dass es eine coole Idee für uns wäre, zumal Niklas (der Künstler) schon verschiedene Bilder zum Thema Vampirismus gemacht hatte. Zuerst hat man uns ein niedliches Vampirbild vorgeschlagen, welches später übrigens für Thook's Album bei Mordgrim Records verwendet wurde. Aber wir stellten fest, dass das Bandfoto wirklich toll geworden war. Also entschieden wir uns, letzteres zu verwenden.

Du wirst demnächst einige Songs für das Bandprojekt Unchained 2000 aufnehmen. Wer arbeitet mit Dir daran und welche Art von Musik dürfen wir erwarten? Black Metal?

Andreas: Unchained 2000 besteht aus John Oestlund von Odhinn/In Battle und mir. Wir werden im Frühling einiges an Material aufnehmen. Verschiedene Labels haben bereits Interesse angemeldet. Also wird vielleicht dieses Jahr noch eine CD veröffentlicht werden, aber unser erstes Ziel ist es, eine 7inch Single und ein Kreator Cover für ein Tribute Album aufzunehmen, dass bei Dwell Records erscheinen wird. Ich denke, wir werden verschiedene Gastmusiker dabei haben. Wahrscheinlich Leute von Vintersorg, Otyg, Warwolf, In Battle, Abigor, Ablaze My Sorrow und so weiter. Aber das ist alles noch nicht sicher. Wir werden sehen. Ich weiss nicht, wie ich den Sound beschreiben soll. Aber ich glaube nicht, dass man es Black Metal nennen kann. Die Musik basiert auf Keyboards, welche stark dominieren werden, während die Gitarren eher in den Hintergrund treten. Es ist das ziemliche Gegenteil von Abyssos, wo die Gitarren die ganze Arbeit machen, während die Keyboards zurückgeschraubt werden, um eine unaufdringliche und beinahe schon unhörbare Atmosphäre zu schaffen. Versteh mich da nicht falsch. Wir werden nicht wie die meisten anderen Bands die Keyboards dazu benutzen, um die Gitarren darin zu ersäufen (netter Vergleich - Anm. d. Red.). Ich kann das jetzt wirklich nicht erklären. Das musst Du selbst herausfinden, wenn wir das Material herausgebracht haben. Ein paar Leute, die schon mal reingehört haben, sagten, dass wir eine Art von geisterhafter Horrormusik spielen würden, welche man beispielsweise für den Soundtrack eines Horrorstreifens verwenden könnte. Wir werden viel mit Computern arbeiten, und ich glaube, es dürften schlussendlich nur noch die Gitarren, der Bass, die Vocals und die Violinen echt sein (hört sich verdächtig nach der neuen Morgul an - Anm. d. Red.)

Was sind Deine persönlichen Favoriten in Sachen Musik und was inspiriert Dich, wenn Du Dein eigenes Material schreibst?

Andreas: Meine Favoriten sind Coroner, Mercyful Fate/King Diamond, Kiss, Iron Maiden, Arcana, Arcturus, Borknagar, Katatonia, Therion, Garmarna, Cradle of Filth, Bal Sagoth, Dark Funeral, Ildfrost, Frank Zappa und so weiter. Ich könnte noch tausend weitere aufzählen. Ich bin ein Discoholic (ein was? - Anm. d. Red.) und kaufe mehrere Metal Alben pro Woche (ach so! - Anm. d. Red.). Ich kaufe sogar mehr, als ich hören kann. Man könnte sagen, dass es so eine Art Droge für mich ist.

Und nun noch die wichtigste aller Fragen. Wann können wir mit neuem Abyssos Material rechnen? Habt Ihr schon irgendwelche Pläne?

Andreas: Das weiss ich echt nicht, denn ich habe Abyssos verlassen (wie bitte was??? - Anm. d. Red.). Ueberrascht? Ihr seid das erste Magazin, das davon weiss. Ziemlich exklusiv, würde ich sagen ... haha! Weiss Du, wir haben seit über einem Jahr nicht mehr geprobt und keinerlei Inspiration für neues Material erhalten. Wir haben lediglich Briefe beantwortet und Interviews gegeben, damit es so aussieht, als würden Abyssos noch bestehen, für den Fall, dass wir nochmals zusammenkommen würden. Vor ein paar Tagen habe ich mit Rehn gesprochen. Er hat während dieser Zeit Material für nahezu zwei Alben geschrieben. Es wäre eine Schande, dieses wegzuwerfen, nur weil ich keine Lust mehr habe, zu proben oder noch Zeit in die Band zu investieren. Also wird Rhen wohl alleine weitermachen. Ich weiss nicht, ob er es unter dem Abyssos herausbringen wird. Vielleicht wäre es besser, den Namen zu ändern, denn meine Texte waren ein grosser Bestandteil von Abyssos. Jedenfalls behaupten das die Fans. Aber was immer er tun will, es bleibt ihm überlassen. Solange er mir eine Gratiskopie des neuen Albums zukommen lässt, bin ich glücklich … haha!