Wenn das keine tolle Sache ist. Da ist unser Magazin doch das erste, das im aktuellen Interviewblock für Black Emotions ein Gespräch mit Beseech führen darf, und dann auch gleich noch mit einem der Masterminds der Truppe, Klas Bohlin...

Wenn das keine tolle Sache ist. Da ist unser Magazin doch das erste, das im aktuellen Interviewblock für Black Emotions ein Gespräch mit Beseech führen darf, und dann auch gleich noch mit einem der Masterminds der Truppe, Klas Bohlin. Klar, da spielt natürlich auch der Zufall mit. Trotzdem ... strike!

Gut, genug der Selbstbeweihräucherung. Der Klas Bohlin ist ja irgendwie das Understatement in Person. Da liefert er mit seinen Kumpels eine mächtig tolle Platte ab und wäre dann schon glücklich darüber, wenn er einige Male live auftreten dürfte und den Leuten das Album gefällt. Auf die Lobeshymnen für Black Emotions zum Gesprächsbeginn reagiert der Schwede fast schon etwas verlegen, was nur noch mehr für ihn und seine Mitstreiter spricht. Genau gleich verhält es sich mit Black Emotions. Kraftvoll, atmosphärisch, aber niemals aufdringlich oder steril wirkend, eine Zusammenstellung, wie man sie nicht mehr alle Tage findet. Aber lest selbst, was Klas Bohlin alles zu berichten wusste.

Ach stop, bevor's vergessen geht. Der Klas bat uns noch, auf die aktuelle Verlosung auf der Beseech Webseite hinzuweisen. Einsendeschluss ist der 31. August 2000t. Zu gewinnen gibt's T-Shirts und Promo CD's von Black Emotions.

Könntest Du eine kurze Bandbio abgeben, für die Leute, die Euch noch nicht kennen?

Klas: Wir spielen jetzt schon etwa 8 Jahre zusammen. Ich habe die Band mit unserem ex Drummer, dem Bruder unseres Sängers Jörgen, gegründet. Die meiste Zeit haben wir damit verbracht, Demos aufzunehmen, um diese im Underground Bereich zu verschicken.

Ihr habt, glaub ich, 3 Demos gemacht, oder?

Klas: Ja, 1995 haben wir das letzte Demo aufgenommen, woraus dann ein Vertrag mit We Bite/Corrosion Records entstanden ist. Diese konnten dann aber aus irgendwelchen Gründen unser Debutalbum nicht veröffentlichen. Das Debutalbum hiess übrigens From A Bleeding Heart und wurde dann schlussendlich über Metal Blade 2 Jahre später veröffentlicht.

Ich habe von dieser Sache gelesen. Das war sicherlich sehr frustrierend für Euch. Danach seid Ihr, wie Du sagtest, bei Metal Blade untergekommen. Mittlerweile steht Ihr bei Pavement Records unter Vertrag. Was war denn bei Metal Blade los? Wart Ihr nicht zufrieden mit Ihnen? Oder waren sie nicht zufrieden mit Euch?

Klas: Also eigentlich weiss ich gar nicht so genau, warum wir Metal Blade verlassen haben. Ok, sicherlich, unsere neuen Songs haben sie nicht sonderlich gemocht. Aber da waren noch andere Gründe im Spiel. Nach der Veröffentlichung von From A Bleeding Heart hatte Jörgen, unser Sänger, eine private Krise zu bewältigen, was ihn zwang, die Band zu verlassen. Daher mussten wir einen neuen Sänger suchen. Wir haben auch ein paar gefunden, aber irgendwie hat keiner zur Band gepasst. Auch Robert (leadguitar, programming - Anm. d. Red.) und ich haben versucht zu singen, aber ... öh ... es hat nicht so toll geklungen.

Zum Glück kam dann Jörgen wieder zurück.

Klas: Ja. Ich glaube, der Hauptgrund war schon, dass Metal Blade die neuen Songs nicht gefielen.

Na, wenn sie Eure Songs nicht gut fanden, dann bedeutet das wohl, dass sie einen ziemlich schlechten Musikgeschmack haben.

Klas: Haha. Danke.

Und jetzt seid Ihr bei Pavement Music. Zufrieden damit?

Klas: Ja, bis jetzt läuft alles gut. Ich kann noch nicht sagen, wie gut sie unsere Platte promoten. Dazu ist es noch zu früh. Aber bis jetzt ist alles cool.

Lass uns noch kurz über From A Bleeding Heart sprechen. Da habt Ihr Instrumente wie Flöte, Cello oder Violine verwendet. Für Black Emotions wurden nur elektronische Elemente eingesetzt. Wolltet Ihr Euren Stil ein wenig verändern oder einfach nur sicher gehen, dass Ihr Euer letztes Album nicht selbst kopiert?

Klas: Auf dem ersten Album wollten wir eine symphonische Atmosphäre erreichen, darum haben wir diese klassischen Instrumente verwendet. Wir wollten, dass From A Bleeding Heart ein "echtes" Album wird, wenn Du verstehst, was ich meine. Eines, auf dem man nur echte Instrumente hören kann. Auf Black Emotions hatten wir mehr groovende Songs und eindrücklichere Melodien, und wir dachten, dass es besser sei, hierfür elektronische Elemente zu verwenden. Also haben wir die gesamte Platte quasi über den Computer aufgenommen.

Wer schreibt eigentlich die Songs bei Euch?

Klas: Wir haben 3 Leute in der Band, die die Musik von Beseech schreiben. Das sind ich selbst, Robert und Mikael (keys - Anm. d. Red.). Die Texte schreiben Jörgen und ich.

Den Song, den ich auf dem neuen Album am meisten mag, ist Wounded. Aber da gibt es noch einen anderen Titel, der sich sehr hervorhebt, nämlich Neon Ocean. Der erinnert mich doch tatsächlich ein wenig an die neuen Pink Floyd Sachen. Diese Gitarren, die female Vocals, die sehr atmosphärische Stimmung und auch die Melodie.

Klas: Also ich persönlich fühle mich schon ein wenig von 60ies und 70ies Bands beeinflusst. Die anderen Bandmitglieder hören eher andere Sachen. Ich höre mir allerdings keine Musik an, die unserer ähnlich ist. Am Anfang, als ich begonnen habe, Musik zu machen, habe ich mir viel Death Metal angehört. Aber jetzt nicht mehr.

Ihr habt ja sogar einen Videoclip für einen Titel von From A Bleeding Heart machen können. Wie sieht's aus? Gibt es schon Pläne für einen neuen Videoclip?

Klas: Darüber wurde noch nicht gesprochen. Ich glaube, wir müssen erst mal ein paar Alben verkaufen.

Also wenn Ihr einen macht, dann bitte von Wounded (gibt's denn sowas, jetzt erteilt er schon Aufträge - Anm. d. Red.).

Klas: Dann wohl schon eher von Manmade Dreams.

Ja ok, das ist auch ein toller Song (hier geht's ja zu wie auf einem Bazar! - Anm. d. Red.)

Klas: Es ist übrigens interessant, dass Du Neon Ocean erwähnt hast. Irgendwie hast Du schon recht. Der Song hört sich ein wenig älter an, vielleicht sogar nach den 60ies.

Auf Eurem neuen Album hört man ziemlich viele female Vocals, aber im Line-Up ist keine Frau aufgeführt. Wer hat denn diese Parts eingesungen?

Klas: Das ist eine Frau namens Lotta Höglin. Sie hat eine wirklich tolle Stimme. So dunkel und düster, noch dunkler und düsterer als diejenige von Nico bei Velvet Underground.

Ich hab ein Statement von Euch gelesen, dass wie folgt gelautet hat: "Schreibt Emails an Pavement, dass Ihr uns in Eurem Land live sehen wollt!" Sieht so aus, als würdet ihr sehr gerne live auftreten. Seid Ihr denn eine typische Liveband?

Klas: Ja bestimmt. Nach so langer Zeit im Studio willst Du einfach rausgehen und die Musik live spielen. Jedenfalls empfinde ich das so.

Ihr habt ja in der Vergangenheit bei einigen Liveauftritten Kostüme aus dem 18. Jahrhundert getragen. Macht Ihr das immer noch?

Klas: Nein, das machen wir nicht mehr.

Na jedenfalls, als ich Eure neuen Promo Fotos gesehen habe, dachte ich mir: "Wow, the topless six!" (es sind alle Bandmitglieder einzeln fotografiert worden, mit nacktem Oberkörper, halt richtig Metal)

Klas: Haha. Also ehrlich gesagt, als wir die Fotosession gemacht haben, ist uns gar nicht aufgefallen, dass wir alle so rumstanden. Darum machen wir auch dieses Wochenende neue Fotos, die dann ins schlussendliche Booklet hineinkommen.

Diesmal bekleidet, wie ich hoffe, vielleicht ein T-Shirt oder so was.

Klas: Haha. Ja, klar.

Noch eine Frage zu Eurem ersten Demo, A Lesser Kind Of Evil. Inwiefern hat sich Eure Musik verändert? Wie habt Ihr damals geklungen? Seid Ihr eine Death Metal Band gewesen?

Klas: Wir haben natürlich starke Fortschritte in Bezug auf unser Songwriting gemacht und sind auch bessere Musiker geworden. Death Metal Songs zu schreiben hätte mich gelangweilt, was nicht heissen soll, dass ich diese Art von Musik nicht mag, im Gegenteil. Wir haben damals auf A Lesser Kind Of Evil bereits akustische Gitarren und Keyboards verwendet, aber ich könnte nicht behaupten, dass das damals gute Songs waren.

Ihr habt auch ein wirklich tolles Coverartwork für Black Emotions bekommen. Es passt perfekt zu Eurer Musik.

Klas: Ja das denke ich auch. Auf dem letzten Album hatten wir ein Cover, dass den Leuten überhaupt keinen Eindruck von unserer Musik vermittelte. Das meinten auch Pavement Records. Und so wollten wir dieses Mal jemanden haben, der das professionell macht, jemanden, der schon andere Albumcovers angefertigt hat. Also haben wir mit Travis Smith Kontakt aufgenommen, der schon Arbeiten für Opeth und Katatonia gemacht hat.

Wie würdest Du denn Eure Musik beschreiben? Also Gothic Rock, Doom Metal?

Klas: Das ist schwierig zu sagen. Früher war das einfacher. Entweder Du hast Hard Rock oder Synthie Musik oder sonstwas gemacht. Aber heutzutage kümmern sich die Bands nicht mehr darum, was für eine Art von Musik sie machen. Heute ist es so, dass es gute Musik ist, wenn es sich gut anhört.

Ok, und nun die letzte Frage. Ich war einige Male in den Staaten, und wenn mich die Leute gefragt haben, wo ich herkommen würde, sagte ich, ich käme aus der Schweiz. Die Leute dort antworteten darauf meistens mit: "Ah! Aus Schweden!" Viele Amerikaner wissen nicht mal, dass es ein Land namens Schweiz gibt und denken daher immer, dass wir dann wohl aus Schweden stammen müssten, denn es hört sich ja so ähnlich an. Also frage ich nun einen Schweden, was er denn über die Schweiz weiss.

(Die Spannung steigt ins Unermessliche, während Klas Bohlin überlegt ... wird uns seine Antwort verblüffen, überraschen oder gar zu einem Applaus hinreissen?)

Klas: Viele Berge!

Haha. Genau, viele Berge. Und was noch?

Klas: Ehm. Keine Ahnung.

Du kennst nicht mal unsere berühmte Schokolade?

Klas: Nö.

(Gelächter auf beiden Seiten)

Na gut, und wie geht es nun weiter mit Beseech? Irgendwelche Pläne? Tourdaten?

Klas: Nein, bis jetzt noch nicht. Aber natürlich würden wir gerne eine Tour machen, egal wo.

Nun, dann wünsche ich Euch viel Glück und hoffe, Euch irgendwann live zu sehen, irgendwo in Europa, oder noch besser, hier in der Schweiz.

Klas: Ja, in den Bergen!

Haha. Genau, in den Bergen!

Noch ein kleiner Kommentar. Zusammen mit dem aktuellen Foto erreichte uns eine Mitteilung von Klas, die wir hier im O-Ton abdrucken möchten. Da kannst mal sehen, er weiss doch noch etwas mehr über die Schweiz. Leset und staunet ...

"... concerning Schweis. I forgot to tell you that I know about the famous "Swiss Army Knife". Everyone needs it! ..."

Applaus? Auf jeden Fall ...