Normalerweise, wenn Hellfire zur Zelebration gepflegten Lärms luden, boten deren Knüppelnächte vor allem Todesstahl, selten garniert mit thrashigeren Angelegenheiten...

Normalerweise, wenn Hellfire zur Zelebration gepflegten Lärms luden, boten deren Knüppelnächte vor allem Todesstahl, selten garniert mit thrashigeren Angelegenheiten. Heute aber gaben sich Freunde des Todes-, Schwarz- und Wikingermetalls die Hände, denn Equilibrium, Commander, Nekropolis und Sycronomica wollten sich lautstark präsentieren. Es stand also ein abwechslungsreicher Abend auf dem Programm. Doch ob dieses klangliche Experiment verschiedener Extremmetalstile klappte?

Die Antwort stand für mich schon ziemlich schnell fest. Denn als ich um 20:30 beim Epizentrum des heutigen Metalgeschehens eintraf, warteten etliche Leute enttäuscht draussen. Was war passiert? „Sold out“, hiess die Antwort und war Schwarz auf Weiss neben der Eingangspforte zu lesen. Nach dem seichten Weihnachtstumult hatten wohl einige Bock auf mächtige Knüppelorgien. Hätte man gewusst, dass es schon über 140 Vorreservationen gegeben hat, hätte man die volle Hütte wohl erahnen können. Mit den Bands traf man wohl genau den Zahn der Zeit und insbesondere Junges Publikum war allgegenwärtig.

Nach einigen Wortwechseln war ich dann trotzdem dort, wo die Temperaturen um duzende Grade höher waren. Bis ich mich jedoch in den Konzertsaal durchgekämpft hatte, waren Sycronomica leider schon beim Abräumen. Man wird mir deshalb verzeihen, dass ich über sie kaum ein Wort verlieren kann. Ich liess mir aber sagen, dass sie ordentlich abgingen, wenn man Keyboards nicht allzu sehr verachtet.

Die melodischen Black / Death Metaller Nekropolis liessen sich kaum anmerken, dass das gleiche Set am Tag zuvor schon in Spiez präsentiert worden war. Anscheinend haben sie sich da erst richtig warm gelaufen und konnten nun im Werk 21 vor vollem Haus richtig abräumen. Wem die Tastenklänge nicht zu dominant waren, durfte sich an einem technisch einwandfrei vorgetragenen Konzert erfreuen. Neben den Stücken vom aktuellen „The Perversion Of Humanity“-Album setzten uns die Berner auch das ein oder andere neue Werk vors Ohr und hielt den Mob verdammt anständig bei Laune.

Todesmetaller bekamen nach kurzer Umbaupause von den im Jahre 2001 gegründeten Commander aus München mächtig etwas aufs Ohr. Ihr nach vorne treibender Todesstahl mit einer ordentlichen Portion Gitarrenmelodie brachte die Köpfe zum kreisen. Doch der Höhepunkt für die meisten sollte mit Equilibrium noch folgen.

Equilibrum waren fies. Als ob sie nicht gesehen hätten, dass es zum bärsten voll war im kleinen Kellerlein, brachten sie den ganzen Mob auch noch heftig in Bewegung. Das bedeutete noch mehr Wärme und noch weniger Platz. Doch die Leute schienen die Partystimmung der Wikinger aus Deutschland zu geniessen. Nicht nur der Bühnensound war ausgezeichnet. Auch im Publikum klang es bestens und die Humppa-Klänge von Equilibrium liessen die Fans überglühen. Hat jemand diesen Keller schon einmal in einer solchen Stimmung erlebt? Wahnsinn. Trotz des allgegenwärtigen Platzmangels (in den Rängen und auf der Bühne) lieferten Equilibrium Feierlaune pur.

Man ziehe zwei Lehren aus dem heutigen Abend. Die erste nehme ich für mich selber mit: Vorreservieren hat durchaus seine Vorteile. Die zweite könnte Hellfire ziehen: Black-, Death- und Viking Metal funktionieren wunderbar an einem Abend, solch ausgewogene Konzerte sind ein Genuss.

Fotos: Aikaterine