Auch in diesem Jahr wurde zum siebten Male in Speyer das etwas andere Valentinstagsprogramm auf die Bühne geholt. Mit einer glänzenden Auswahl an durchaus sehr guten Bands, die von Ihrer Mischung gar nicht unterschiedlicher hätte sein... Die Nacht der drohenden Schatten ging auch in diesem Jahr zum immerhin schon siebten Mal in eine neue düstere Runde. Die insgesamt acht Bands brachten Speyer reichlich zum beben und mit einem geschätzten Publikum von rund 800 Leuten wurde gut und gerne gefeiert. Die Location ist wie geschaffen für ein solch schwarzmalerisches Event. Mitten im Industriegebiet und fern ab von jeglicher Lautstärkenkontrolle konnte in der reichlich grossen Konzerthalle dem Black Metal gefröhnt werden. Die Schlange war lang, aber dank reichlich vieler Mitarbeiter war das Thema schnell vom Tisch und es ging in die Vorhalle. Für Speis und Trank wurde reichlich und flink gesorgt. Mit den vielen Merchandiseständen kam wohl jedes Sammlerherz zu seinem Glück, obwohl auch an dieser Stelle erwähnt sein sollte, dass nicht jeder Stand umbedingt die unbedenklichste Ware angeboten hat. Als Veranstalter ist es schwierig diese Massen zu durchschauen, aber dennoch sollte der ein oder andere Blick zukünftig mal über die Warentheke gleiten. Die eigentliche Konzerthalle umfasste einen riesigen Bereich bei dem wirklich keiner gepresst hätte stehen müssen. Die Bühne selbst recht beschaulich war insgesamt völlig in Ordnung. Ein kleiner Kritikpunkt war die schlechte Lichtinstallation, da diese wenig Freude zum Fotografieren bot. Kein Frontlicht und reichlich viele Pink- und Rottöne umfasste dieses Minimalspektrum. Ein recht grosser Raucherbereich mit Sitzgelegenheit machte selbst diese für den Februar kühle Angelegenheit reichlich angenehmer, obwohl, sind wir ehrlich, die meiste Post ging wohl eh auf dem Parkplatzgelände ab. Wenn man nun über das Publikum diskutieren mag, sollte erwähnt sein, dass reichlich ausländische Leutz vertreten waren, die das ein oder andere Theater gerne mal veranstaltet haben. So kam es zu dem ein oder anderen Pogen mit recht vielen Verletzten. Nicht angenehm, lässt sich aber kaum verhindern. Was fehlte wäre an der ersten Konzertfront ein Security.

Nun mal zum Wesentlichen, den Bands:
Der Abend ganz im Stil der Deutsch - Französischen Freundschaft bot insgesamt acht reichlich gute Bands.

Die ersten Biere wuren geleert und ein guter Einstieg in die Konzertszenerie wurde mit Prosatanos durchaus auch geschaffen. Mit trashig harten Rauhmetall wurde die Stimmung angeregt und der ein oder andere Publikumszustrom machte es der Band recht einfach das Publikum zufrieden zu stellen. Insgesamt gelungen, wenn auch die Musik rein zu Animationszwecken hatte dienen können.

Bei Neocturnal Depression wurde nun ein ganz anderes musikalisches Genre eingebracht. Mit vielen Ambientanleihen im Avantgardestil wurde eine faszinierende Mischung zum grimmigen Unterton des eigentlichen Black Metal geschaffen. Für ihren ersten Auftritt in unseren Landen hatten die Franzosen ein reichlich gutes Soundwerk von all ihrem Schaffen auf der Bühne präsentiert. Noch viel faszinierter war ich selbst vom Frontmann der Band. Selten erlebt man einen so emotionalen Sänger und Gitarristen, der trotz einer Behinderung seiner Gitarrengreifhand einfach unglaublich überzeugen konnte.

Was Nocturnal Depression an Gepose fehlte, gleichte die dritte Band des Abends mit reichlich Gerumpel im alten Stil wieder völlig aus. Nachdem das Zeitprogramm etwas aus dem Ruder gelaufen war, kamen die Thüringer Urgesteine von Paragon Belial mit gut viel Thrash um die Ecke. Das Publikum liebte den schroffen Charakter und so langsam sammelte sich das komplette Publikumsausmass an und feierte gemeinschaftlich.

Die Achener Metalfront wurde durch die Mannen von Graupel vertreten, die auch sogleich einen eher fragwürdigen aber grossen Fankreis mitbrachte. Das Konzert war sicherlich nicht die überzeugenste Glanzleistung, da der Sound durch die eher schwammigen Gitarren einen doch eher leicht undefinierten Touch bekam. Innerhalb des Konzertes schlug die Stimmung im Publikum leider um und aus den ruppigen Kollegen wurde schnell im Publikum die ein oder andere Schlägerei. Nicht angenehm, nicht schön und schon gar nicht positiv für die Gesamtstimmung.

Der Auftritt von Aosoth hat leider nicht all zu viel Überzeugungskraft geboten. Die Show und auch die Musik orientierten sich an den üblichen einfachen Strickmustern und dementsprechend verhalten zeigte sich das Publikum.

Ein eigentliches Highlight sollten die schwedische Brut von Ondskapt sein. Die Schweden sind im gewohnt langsamen Rhythmus ihren Soundcheck durchgegangen und als sie letztlich doch mit ihrer Show begonnen haben, stellte man schnell fest, dass diese einen eher schlechten Tag erwischt hatten. Kaum überhörbar gestaltet waren alle Verspieler. Sie spielten nicht mit, sondern alle samt gegeneinander. Nachdem nun auch noch das Licht ausgefallen ist und der Auftritt nun nur noch irgendwie zu seinem Ende kam, konnte man dem gesättigten Publikum die Unlust auf diese Band reichlich gut anmerken. Ein schlechter Auftritt birgt eben die schlechte Reflektion des Publikums

Der Headliner und Favorit des Abends waren die lange zurück erwarteten Franzosen von Nehemah. Das Licht änderte sich in nur zwei Elemente, bestehend aus grün und blau. Ganz starr und unbeweglich, aber durch ihre unglaubliche Athmosphäre schaffte es die Band das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Sehr gekonnt wurde jeder Part gespielt und es blieben keine Wünsche offen. Das Best Of dieser Band konnte nicht anders, als jedem ins Ohr vor zu dringen. Diese Band sollte man Live nicht verpassen, denn diese Band ist es wert, dass man ihnen lauscht.



Alles in allem war "Die Nacht Der Drohenden Schatten" ein sehr gelungenes Festival das durch seine sehr gut ausgewählten Bands nicht nur viel Publikum, sondern auch viel Stimmung in die industriehallen von Speyer brachte.