Heute bleibt die Küche kalt

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Hennoushyle
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Heute bleibt die Küche kalt

Beitrag von Hennoushyle »

Mir, dem konservativen Wähler geht es heutzutage ähnlich wie einem Gast, der eine Wirtschaft betritt und nach einem saftigen Rumpsteak mit Fritten und einem ungezieferfreien, knackigen Salat verlangt. Die Bedienung des Gasthofs "Zum Grünkernbratling" kommt mit schmuckem lila Halstuch einher; ihre nackten Füsse stecken - weil Strümpfe krank machen - in Birkenstock-Sandalen aus heimischen Naturhölzern. Vor Aufnahme der Bestellung erklärt sie ungefragt, aber sehr aufgeschlossen, dass sie lesbisch sei und einen Schwulen geheiratet habe. Das Paar freue sich auf den Nachwuchs, der nach der heterologen Insemination demnächst kommen dürfte. Ausserdem serviere sie für gesellschaftliche "Reformen", für die dritte Welt und gegen die Abholzung des Amazonasgebietes. Kurz: Sie führe ein politisch und ökologisch korrektes Leben. Dann kommt sie zur Speisekarte und erläutert dem konservativ wählerischen Gast die gerichte.
Heute gäbe es als Spezialität gutmenschliches Rührei von freilaufenden Hühnern mit kämpferisch-engagiertem Migrantenkult gewürzt. Dazu reiche man in grünem Ökoküchenkräutersud angerichtete Schwarzwurzeln nebst biodynmaischen Salzkartoffeln. Statt der zeitgemäss modernisierten Schwarzwurzeln könne der Gast auch rote Bete mit Blattspinat und roten Radieschen aus den neuen EU-Ländern haben. Dazu gäbe es das neue Marxismus-Dressing, weil das alte nicht so recht beim Publikum angekommen sei. Man sei aber jetzt sicher, dass es diesmal besser schmecke, denn einmal muss es ja klappen. Zumal man etwas Bananengeschmack beigefügt habe.
Alternativ hätte man auch noch die Hausspezialität, gefühlssprechebtonte Grünkernbratlinge - da sei dann alles drin: gutmenschliches Sülzsprech, engagierte Technikängste, wegschauende Friedenspolitik, kämpferisches Ökoentsetzen und Politik für Minderheiten.
Tischgespräche sollten nur 'politisch korrekt' über nicht tabuisierte Themen, die von der im Hintergrund hörbaren Combo-Band vorgetrommelt würden, geführt werden. Der Gast könne sich auch gerne an den Ökochonderstammtisch oder zur Selbsterfahrungs-Radfahrergruppe mit gelegentlichem Urschrei in der linken hinteren Ecke setzen.
Obwohl man im Gasthaus "Zum Grünkernbratling" tolerant bis zur Selbstverleugnung sei, sei man in jedem Fall intolerant gegen die Intoleranten. Die werde man sofort vor die Tür setzen. Das habe aber nichts mit Lokal- oder Denkverbot zu tun. Reinen Wein würde man zwar nicht führen, dafür gäbe es aber naturtrüben Öko-Most von Streuobstwiesen, der würde auch ganz schön den Verstand umnebeln. Vom gleichen Lieferanten habe man auch Apfelsekt mit Bio-CO2. Der konservative Gast lehnt dankend ab und verlässt das Lokal seiner einstigen Wahl. Er bleibt künftig schlicht zu Hause, brät sich dort sein Rumpsteak im trauten Familienkreis und hofft auf andere Köche in seinem einstigen Stammlokal. Man nennt ihn auch den konservativen Nichtwähler.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Nicht unbedingt mehr ganz aktuell, aber dennoch...
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Hennoushyle
Laienpriester
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Beitrag von Hennoushyle »

Sie sollten doch langsam wissen, dass die machtausübenden 'Gutmenschen' niemanden warnen bevor ihnen ihre vielen, nicht nur geistigen Blähungen "entfahren". Das dabei gebildete Methangas, das als ultragefährliches Treibhausgas gilt, wird nicht nur das politische Klima in der Schweiz beeinflussen.
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