Meinung zu AKWs

aktuelles Weltgeschehen, Politik und Geschichte.

Moderatoren: Schlaf, Imperial Warcry, Morgenstern, Schwermetall Forumsmoderatoren

Benutzeravatar
-apx-
Mönch
Beiträge: 389
Registriert: 24.12.2009, 15:08
Wohnort: irgendwo in Bayern...

Beitrag von -apx- »

Von der Polemik der derzeitigen öffentlichen Diskussion mal abgesehen.......



Also allein im Rheingraben von Frankfurt bis Basel (tektonische Platten) stehen bei uns in Deutschland ein paar AKWs (Neckarwestheim, Biblis, ... )
Und diverse Beben der 4er Stärke gab es allein in den letzten paar Jahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oberrheini ... e#Erdbeben
Historisch Überliefert ist dass, wie schon erwähnt, ein starkes Beben im Mittelalter Basel dem Erdboden gleichgemacht hat. Stärke lässt sich nicht schätzen, aber mit Sicherheit stärker als 5.

Und das kann schon völlig ausreichen.
Ignoriert wird bei der "Deutschland ist ja so Erdbebensicher" Argument immer die Entfernung vom Epizentrum.
Je weiter weg man davon ist, desdo schwächer die Auswirkungen. Der Tektonische Graben in Japan liegt 150-200km vor der Küste.
Im Rheingraben sitzen wir mitten drauf.

Ehrliche Meinung von mir:
Ich würde Schrottmeiler wie Neckarwestheim nur ungern einem solchen Stresstest unterzogen sehen.


Von den anderen Argumenten dagegen mal ganz abgesehen.
- Es gibt bis heute kein Endlager wo wir den Abfall für die nächsten 10.000 Jahre sicher bunkern können.
- Selbst wenn wir jetzt sofort aussteigen könnten, würde beim Rückbau noch die nächsten 20 Jahre zusätzlicher atomarer Abfall anfallen für den kein Lagerort existiert.
- Weltweit gibt es bis heute keinen Endlagerplatz für die hochradioaktiven Abfälle. Nur schwach und Mittel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Endlagerun ... en_Staaten
- Kosten ein solches Endlager zu betreiben werden auf weit über 70 Millarden € geschätzt.
- Kein Versicherer versichert einen Kraftwerksbetreiber für mehr als 2 Millarden im Falle eines GAUs. (Schätzungen in Japan aktuell beim über 300 Millarden €, die der Steuerzahler zahlen wird.)
- Vorsichtige Schätzungen für einen Super GAU hier in Ba-Wü belaufen sich auf 5 Billionen €
- Würde man das alles fairerweise auf den "günstigen" Atomstrom aurfrechen, würde die Kilowattstunde nicht 6-12 cent (Industrie und Endverbraucherpreis) kosten sondern etwa 2,70€.
Damit ist der Atomstrom die teuerste Art Strom zu produzieren überhaupt, was kaum jemand bezahlen kann und was nicht mal im Ansatz Wettbewerbsfähig wäre.

Quellen zu diesen Untersuchungen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergi ... isch_nicht
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... 5okt10.pdf
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -Atomstrom
Benutzeravatar
Schlaf
Halbgott
Halbgott
Beiträge: 1995
Registriert: 01.06.2008, 00:18
Wohnort: NRW

Beitrag von Schlaf »

Svart hat geschrieben:Und das kommt nicht von ungefähr. Im Moment scheint es auf Seiten der Opposition in Mode gekommen zu sein, dass man schlicht dagegen ist. Wie die aktuellen Landtagswahlen gezeigt haben, muss man einfach nur dagegen sein und schon bekommt man die Stimmen. Dabei ist es auch völlig egal wogegen man ist.
Unfug.

Weshalb haben die Linken dann alles andere als gut abgeschnitten in BaWü und Rheinland-Pfalz?
Benutzeravatar
Svart
Papst
Beiträge: 2135
Registriert: 26.01.2009, 20:39

Beitrag von Svart »

Die Linke stößt in den "alten Bundesländern" zurecht auf Ablehnung. Den Wählern ist nicht entgangen, aus welchen Leuten sich diese Partei immer noch zusammensetzt. Deshalb spielt die Linke dort auch eine eher unbedeutende Rolle. In BW und Rheinland-Pfalz ist man 2006 zBsp. gar nicht erst angetreten. Das spricht doch eigentlich für sich...
Benutzeravatar
Schlaf
Halbgott
Halbgott
Beiträge: 1995
Registriert: 01.06.2008, 00:18
Wohnort: NRW

Beitrag von Schlaf »

Die Wähler sind also mündig genug, um sich Gedanken über die personelle Zusammensetzung der Linken zu machen aber kriegen nicht auf den Kasten, dass die Grünen einfach nur "Dagegen" sind?
Benutzeravatar
Svart
Papst
Beiträge: 2135
Registriert: 26.01.2009, 20:39

Beitrag von Svart »

Der grüne Wähler ist immerhin blind genug nicht zu erkennen, dass er manipuliert wird. Da kam die Katastrophe in Japan gerade recht. Der mediala und politische Umgang mit dem Thema in D ist beispiellos! Geigezähler und Jodtabletten erfreuen sich wachsender Absatzzahlen JAPAN IST 9000 Km WEIT WEG! Noch nie war Wahlkampf so einfach wie jetzt in D. Zugegeben, die derzeitige Parteienlandschaft gibt sich alle Mühe seine Wähler zu vergraulen. Da nehmen sich alle nicht so viel. Aber die Grünen machen damit sogar Wahlkampf.
Wir sind gegen die Nutzung von Atomenergie!
Wir sind gegen Vetternwirtschaft und Machtgehabe
Wir sind gegen eine Gesundheitsversorgung nur für Reiche
Wir sind gegen die Ausbeutung von Arbeitnehmern
Wir sind gegen den Überwachungsstaat
Wir sind gegen Bildung nur für Kinder "aus gutem Hause"
Wir sind gegen einen Finanzmarkt, der Spekulation belohnt
Wir sind gegen Strombosse und Finanzhaie
Wir sind gegen das Betreuungsgeld
Wir sind gegen Genfood
Wir sind gegen die Förderung einer Mobilität, die die Umwelt belastet
Wir sind gegen den Abbau öffentlicher Einrichtungen
Wir sind gegen die Verschwendung von Steuergeldern
Wir sind gegen das Ausgrenzen von Minderheiten
Wir sind gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
Wir sind gegen falsche Sparmaßnahmen
Wir sind gegen den Bau von Kohlekraftwerken
Wir sind gegen nationale Isolationspolitik
Wir sind gegen die Machtstellung der Industrieländer
Und dagegen sind sie erstaunlicher weise auch. Und das obwohl sie laut Wahlprogramm ja eigentlich dagegen sind. [1211] Aber da befindet man sich in bester Gesellschaft.

Früher war man noch dagegen:

Bild

Heute ist man dagegen, dass man nicht in den Krieg zieht, dessen Ausgang noch völlig ungewiss ist. Zumal man über die Rebellen so gut wie nichts weiß.

So einfach ist das. ;)
Benutzeravatar
Dr. Acula
Papst
Beiträge: 1855
Registriert: 12.08.2010, 15:21

Beitrag von Dr. Acula »

Macht & Ehre ist gegen alles, gegen alles, gegen alles...
Benutzeravatar
Azmodina
Kardinal
Beiträge: 1111
Registriert: 12.07.2006, 08:48
Wohnort: Sauerland

Beitrag von Azmodina »

ich würde einen atomausstieg begrüßen, denke aber nicht das man komplett auf atomkraft verzichten kann auf grund der hohen bevölkerungsdichte. Forscher und firmen sollten die erforschung der kalten fusion vorantreiben. jedoch fließen da keine gelder, denn wenn des rätsels lösung gefunden wird...ups... gehen die konzerne pleite rsp. schöpfen nicht mehr so viel gewinn ab, und wer will das schon :roll: das einzige was mich an atomkraft stört ist eben die tatsache das keine sicheren endlager existieren.
es hat sich gezeigt das die natur mit atomunfällen recht gut umgeht. der einzige unterschied ist das die arten früher sterben, dies kompensiert mutter erde aber mit mehr nachwuchs als früher...
jetzt jammern alle über atomkraftwerke und wenn auf alternative energien wie zb. windkraft umgestellt wird, jammern alle über die windparks die se vor der nase haben.
Sledgehammer
Heuchler
Beiträge: 5
Registriert: 18.03.2011, 23:07
Kontaktdaten:

Beitrag von Sledgehammer »

Contra Windkraft! - Kostet Lebensraum, Energie und bringt in Relation wenig.
Contra AKWs! - Zu unsicher!

Pro Kohlekraftwerke! - Wen interessiert der CO² - Ausstoß?
Benutzeravatar
Eldain
Bischof
Beiträge: 846
Registriert: 21.09.2005, 12:51

Beitrag von Eldain »

Azmodina hat geschrieben:... denn wenn des rätsels lösung gefunden wird...ups... gehen die konzerne pleite....
Dies dürfte kaum der Fall sein. Gerade solche Konzerne haben mit ihren gewaltigen finanziellen Mitteln und aufgrund der Trägheit, mit dem der Wechsel von einer Energiequelle auf eine andere geht, die Möglichkeit zu reagieren. Aber so lange kein Zwang da ist, wird kaum soviel in Forschung investiert, wie man könnte, und Forschungsresultate und neue Technologien werden (ohne irgendwelche Verschwörungstheorien zu unterstützen) unter dem Deckel gehalten.

Übrigens: Ihre Shift-Taste hat sich bei mir beklagt. Sie kommt sich vernachlässigt vor.
Benutzeravatar
Schlaf
Halbgott
Halbgott
Beiträge: 1995
Registriert: 01.06.2008, 00:18
Wohnort: NRW

Beitrag von Schlaf »

@Svart: Guter Beitrag!

Aber dass die Parteien generell ihre Fahnen gerne mal in den Wind der populären Meinung halten, ist nichts Neues. Das beweist neben den Grünen und Linken momentan ja auch die FDP aufs Neue. Aber war das jemals großartig anders?

Die Parteien stehen zumindest heute doch nur noch zu einem winzigen Bruchteil für etwas ein, für das die Konkurrenz sich nicht einsetzt. Ansonsten ist das Interesse an Macht doch vorherrschend - mit dem tollen Effekt, dass, wenn eine Partei dann mal die Chance hat zu regieren, sie sich in ihren Methoden kaum von der Konkurrenz unterscheidet. Ich halte die politische Landschaft in Deutschland zum Großteil für einen widerlichen Einheitsbrei. Die Parteien unterscheiden sich in ihren Wahlprogrammen nur in ihren jeweils absolut utopischen Punkten.
Benutzeravatar
Tuhka
Papst
Beiträge: 2178
Registriert: 11.02.2007, 22:17
Wohnort: UGH!

Beitrag von Tuhka »

Sledgehammer hat geschrieben:Contra Windkraft! - Kostet Lebensraum, Energie und bringt in Relation wenig.
Contra AKWs! - Zu unsicher!

Pro Kohlekraftwerke! - Wen interessiert der CO² - Ausstoß?
Ein Kohlekraftwerk verursacht mehr atomare Strahlung als ein (intaktes) Atomkraftwerk.
Benutzeravatar
readel
Kardinal
Beiträge: 1283
Registriert: 27.11.2007, 23:30
Wohnort: Luzické hory

Beitrag von readel »

Schlaf hat geschrieben:@Svart: Guter Beitrag!

Aber dass die Parteien generell ihre Fahnen gerne mal in den Wind der populären Meinung halten, ist nichts Neues. Das beweist neben den Grünen und Linken momentan ja auch die FDP aufs Neue. Aber war das jemals großartig anders?

Die Parteien stehen zumindest heute doch nur noch zu einem winzigen Bruchteil für etwas ein, für das die Konkurrenz sich nicht einsetzt. Ansonsten ist das Interesse an Macht doch vorherrschend - mit dem tollen Effekt, dass, wenn eine Partei dann mal die Chance hat zu regieren, sie sich in ihren Methoden kaum von der Konkurrenz unterscheidet. Ich halte die politische Landschaft in Deutschland zum Großteil für einen widerlichen Einheitsbrei. Die Parteien unterscheiden sich in ihren Wahlprogrammen nur in ihren jeweils absolut utopischen Punkten.
Aha, das ist wieder so ein Beitrag der Kategorie: Viele Worte, wenig Inhalt. Einfach mal per se jedem Politiker Populismus zu unterstellen ist nebenbei völlig bescheuert. Und ja, es gibt seit es Politik gibt, also seit dem Bestehen sozialer Systeme innerhalb der Menschheit Dutzende Beispiele von Politikern oder wie man die auch immer zu Ihrer Zeit nannte, die sowas nicht nötig hatten.
Benutzeravatar
Kaiserstuhl
Mönch
Beiträge: 330
Registriert: 16.01.2011, 18:46
Wohnort: Basel

Beitrag von Kaiserstuhl »

Jetzt abgesehen von Links und Rechts sollte man das Problem halt pragmatisch angehen. Ein Fusionskraftwerk wird in den nächsten Jahrzehnten nicht kommen, das Perpetum Mobile gibt es nicht. Wenn man Risiken mal etwas minimieren will, sollte vorallem Fessenheim abgeschaltet werden. 20km entfernt von Freiburg und Mulhouse und grad neben dem Oberrheingraben ... 1356 Erdbeben wird auf mind. auf eine Magnitude von 6.5 geschätzt. Höchstens alle 800 Jahre stattfindend, aber was man von Schätzungen halten kann, sieht man in Japan, wo ein Erdbeben mit einer Magnitude 9 in einem Gebiet aufgetreten ist, wo man es nciht erwartet hat (natürlich ist aufgrund der Bewegungen der Platten bei uns ein Erdbeben mit der Magnitude von 9 nicht möglich). Nebenbei ist die Magnitude nicht alles, sondern auch die Entfernung des Epizentrums und der Untergrund. Das Erdbeben in Christchurch war 6.3 stark, aber Nahe der Stadt und die Beschleunigung war mit bis über 2 G um einiges höher, was die Japaner erlebten. Je nach Untergrund kann auch die Zerstörung in 100 Meter Entfernung mit anderem Untergrund komplett verschieden sein. Wie sieht es unter den AKWs nähe des Grabens aus? Das vorerst grösste Argument gegen Atomkraft sind die Endlager. 100'000 Jahre auf gefährliche Lager aufzupassen kann es nicht sein. Und von den vor sich hinrosteten Fässer im Meer müssen wir erst gar nicht reden.

Was gar keine Alternative sein kann sind Kohlekraftwerke, die mit einem enormen CO2 Ausschuss glänzen. Ich erwarte, dass man viel Geld in die Forschung neuer Energiegewinnung investiert. Und dass man eine gewisse Diversität in der Energiegewinnung nicht vergisst. Wenn alles in Sonnenergie eingesetzt wird. Hört sich jetzt sehr strub an, aber der Yellowstone Park könnte sich Morgen schon melden oder erst in 100'000 Jahre. Aber dann gibt es erstmal keine Sonne. Klar, hört sich nach Worst Case an. Aber langfristiges Denken sollte auch solche Eventualitäten berücksichtigen. Atomenergie ist ein Beispiel, wie man eben nicht langfristig gedacht hat. Energie ist essentiell für unsere Gesellschaft und deshalb müssen wir die Frage auch priorisieren. Ohne Energie funktioniert unsere Gesellschaft nicht mehr.
Benutzeravatar
Krulos
Mönch
Beiträge: 337
Registriert: 21.08.2010, 18:12
Wohnort: Fright Zone

Beitrag von Krulos »

kogokg hat geschrieben:Gesund fürs Abwehrsystem bestimmt, ja. Und mit japanischen Gerichten meint sie wohl Sushi aus der Migros Take Away. Der sollte man gleich mal einen frisch gefischten Fischkopf aus dem Pazifik auftischen. (oder einer mit 3 Augen)
Bild
Benutzeravatar
Ed Edison
Bischof
Beiträge: 760
Registriert: 16.11.2009, 20:05

Beitrag von Ed Edison »

<--bezieht Ökostrom und kann deshalb mit dem Finger auf andere zeigen

Deutschland steigt aus, die Konzerne möchten keinen Gewinneinsturz, Preise steigen unter irgendeinem Vorwand und global werden hunderte neue AKWs in Betrieb genommen..

Solange ich Strom habe den ich noch bezahlen kann ist mir alles egal!
Antworten