Da liegt wohl ein Missverständnis vor. Mit "Kalter" Krieg ist allgemein gemeint, dass besagter Krieg dieses Namens eben NICHT wie normale Kriege mit heisser Waffengewalt ausgefochten wurde, sondern über Jahrzehnte hinweg "eiskalt" im Zeichen der Aufrüstung vor sich hin brodelte, jedoch ohne jemals richtig auszubrechen. Die sogenannten "Stellvertreterkriege" in Korea, Vietnam oder Afghanistan fallen NICHT unter die Kategorie "Kalter Krieg"!Imperial Warcry hat geschrieben:Niemand hier hat den Kalten Krieg wirklich erlebt.
Hingegen die Situation für die Durchschnittsmenschen der BRD oder der Schweiz war in den 1950er und 1960er Jahren (während des westdeutschen "Wirtschaftswunders") nicht viel anders als in den 1980er Jahren. Das war der ECHTE Kalte Krieg, der von der Bevölkerung gar nicht als "Krieg" wahrgenommen wurde, sondern primär als "Blöcke"-Denken in einer geteilten Welt sowie als eine Grundstimmung.
Die Kuba-Krise von 1962 oder der Streit um die Mittelstreckenraketen zu Beginn der 80er Jahre waren eben nur politische Krisen, die das Alltagsleben der westeuropäischen Durchschnittsmenschen nur mässig beeinflusst haben.
Der Kalte Krieg wütete auch in der Schweiz definitiv bis ins Jahr 1990 hinein, als die Schweizer Geheimarmeen P-26 und P-27 aufflogen. Überhaupt befand sich auch die reguläre Schweizer Armee bis 1990 inoffiziell ganz stark im Kalten Krieg und war deswegen in einem hervorragenden und hochgerüsteten Zustand, jederzeit bereit zur sofortigen Generalmobilmachung.
Mehrere meiner Lehrer schärften uns noch bis 1989 ein, wie wir uns verhalten sollten, falls morgen die Rote Armee Westeuropa und die Schweiz angreifen würde, und was innerhalb der nachfolgenden 24 Stunden alles geschähe, auch international.
Das Wort "Nostalgie" muss sich nicht zwangsläufig auf Zeiten beziehen, die man selbst erlebt hat. Von dem her wäre es sogar der U9/11-Generation gestattet, dazu Beiträge zu posten.