Klaus Kinski

Emotionen, Geistesblitze und Gedichte, die ihr nicht für euch behalten wollt!

Moderatoren: Schlaf, Shadowthrone, Schwermetall Forumsmoderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Vigrid
Papst
Beiträge: 1661
Registriert: 08.10.2003, 19:30
Wohnort: Terra Saraviensis
Kontaktdaten:

Klaus Kinski

Beitrag von Vigrid »

Ich hör mir mal wieder von Kinski vertonte Gedichte an,..mag jemand von euch noch den ollen Kinski?
Durch nen Kumpel bin ich auf den Tripp gekommen ,..

Hier vielleicht mal ein paar Zeilen....


Bordell
Von Klaus Kinski bearbeitete Fasssung
der Nachdichtung von Paul Zech:
Die Ballade von Villon und seiner dicken Margot

Da regen sich die Menschen auf, weil ich
mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
ernährt und meine Wenigkeit dazu.
Ich hab die kleine Kröte schrecklich gern,
bürste ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
damit die Offiziers und Kammerherrn
sich wie im Himmel fühlen,
in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.

Ich bleibe immer vornehm und diskret
und warte, bis die Kundschaft wieder geht,
dann zähl ich schnell die blanken Taler nach,
und wehe dir Margot,
wenn einer fehlt ...
Zuweilen wird auch einer abgekehlt,
weil er sich heimlich drücken wollte
aus dem Bordell, in dem wir beide wohnen.

Mitunter nag ich auch am Hungertuch
bei meinem fetten Schwan, weil der Besuch
ins Stocken kam. Natürlich hat sie Schuld
und muß gleich Wäsche, Schmuck und Seidenkleid
versetzen gehen. Mein Gott, die schöne Huld
hört auf, hat man kein Geld zur rechten Zeit,
Ich muß ihr oft den Arsch versohlen
in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.

Dann gibt sie endlich Ruh und lacht und läßt ein Fürzchen
und lockert schnell ihr enges Miederchen
und nennt mich "Lieber Schatz" und löst ihr Schürzchen
Dann schlafen wir. Und beim Erwachen
legt sich die dicke Sau mit ihrer ganzen Last auf mich
Ah, daß sie das Kind nicht tötet, das sie trägt.
Ich werde glatt wie ein Gedankenstrich.
Dann macht sie's mir, daß mir die Ohren sausen
in dem Bordell, in dem wir beide hausen.

Jetzt merkt es euch, ihr Herren, wenn ihr für eine Nacht
ein Mädchen sucht, das alles mit euch macht,
dann seid ihr uns willkommen
in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
Benutzeravatar
Vigrid
Papst
Beiträge: 1661
Registriert: 08.10.2003, 19:30
Wohnort: Terra Saraviensis
Kontaktdaten:

Beitrag von Vigrid »

Die Lästerzungen
Von Klaus Kinski bearbeitete Fasssung
der Nachdichtung von Paul Zech:
Die Ballade von den Lästerzungen

In Kalk, noch ungelöscht, in Eisenbrei,
in Salz, Salpeter, Phosphorgluten,
in dem Urin von rossigen Eselsstuten,
in Schlangengift und in Altweiberspei,
in Hundeschiß und Wasser aus den Badewannen,
in Wolfsmilch, Ochsengalle und Latrinenflut:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

In eines Katers Hirn, der nicht mehr fischt,
im Geifer, der aus den Gebissen
der tollen Hunde träuft, mit Affenpiß vermischt,
in Stacheln, einem Igel ausgerissen,
im Regenfaß, drin schon die Würmer schwimmen,
krepierte Ratten und der grüne Schleim
von Pilzen, die des Nachts wie Feuer glimmen,
in Pferderotz und auch in heißem Leim:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

In dem Gefäß, drin alles reingerät,
was so ein Medikus herausholt aus dem schwieren
Gedärm an Eiter und verpestetem Sekret,
in Salben, die sie in den Schlitz sich schmieren,
die Hurenmenscher, um sich kalt zu halten,
in all dem Schmodder, der zurückbleibt
in den Spitzen und den Spalten
(wer hätte nicht durch solchen Schiet hindurchgemußt!):
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

Meine Herren, packt all die saubren Sachen
(gehen sie in den verfaulten Kürbis nicht hinein)
in eure Hosen, um den Bottich voll zu machen,
gebt auch den Arschgeruch von einem Schwein hinein,
und hat's vier Wochen lang gegoren:
In diesem Saft solln eure Lästerzungen schmoren.

Meine Herren, packt all die saubren Sachen
(gehen sie in den verfaulten Kürbis nicht hinein)
in eure Hosen, um den Bottich voll zu machen,
gebt auch den Arschgeruch von einem Schwein hinein,
und hat's vier Wochen lang gegoren:
In diesem Saft solln eure Lästerzungen schmoren.
Benutzeravatar
Vigrid
Papst
Beiträge: 1661
Registriert: 08.10.2003, 19:30
Wohnort: Terra Saraviensis
Kontaktdaten:

Beitrag von Vigrid »

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund
Von Klaus Kinski bearbeitete Fasssung
der Nachdichtung von Paul Zech:
Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau

Du... du... ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein süßer Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Da will ich sein im tiefen Tal.
Dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
da schlief ich manchen Sommer lang
bei dir und schlief doch nie zuviel.
Komm... komm... komm her... ich weiß ein schönes Spiel
im dunklen Tal, im Muschelgrund...
Ah... ah... ah du... ah du... du ach,
ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!
Ah... ah... ah... ah... ah... ah... aah...

Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hat's auch kein Glück gebracht;
nicht wahr, hast nur den roten Mund noch aufgespart,
für mich, für mich, für mich, so tief im Haar verwahrt...
Ich such ihn schon die lange Nacht
im Wintertal, im Aschengrund...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.

Im Wintertal, im schwarzen Erdbeerkraut,
da hat der Schnee ein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei.
Ich habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.
Ach, oh wär nur der Winter erst vorbei
und wieder grün der Wiesengrund!
Oh du... du oh... du,
ich bin so wild nach deinem Erdbeermund! Oh ...
Benutzeravatar
Vigrid
Papst
Beiträge: 1661
Registriert: 08.10.2003, 19:30
Wohnort: Terra Saraviensis
Kontaktdaten:

Beitrag von Vigrid »

Verehrt und angespien
Von Klaus Kinski bearbeitete Fasssung
der Nachdichtung von Paul Zech:
Die Ballade von den Vogelfreien

Vor vollen Schüsseln muß ich Hungers sterben,
am heißen Ofen frier ich mich zu Tod,
wohin ich greife, fallen nichts als Scherben,
bis zu den Zähnen reicht mir schon der Kot.
Und wenn ich lache, dann habe ich geweint,
und wenn ich weine, bin ich froh,
daß mir zuweilen auch die Sonne scheint,
als könnte ich im Leben ebenso
zerknirscht wie in der Kirche niederknien...
ich, überall verehrt und angespien.

Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse,
nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht.
Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse,
und was ich liebte, das hab ich umgebracht.
Selbst wo ich dachte, daß ich gestern war,
bin ich erst heute abend zugereist.
Da, von meinem Schädel ist das letzte Haar
zu einem blanken Mond vereist.
Ich habe nicht ein Hemd, es anzuziehn...
ich, überall verehrt und angespien.

Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
daß mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
daß ich aus goldnen Schüsseln fressen soll...
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll.
Ich bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herniederschien,
François Villon, verehrt und angespien.
Benutzeravatar
Ravager
Papst
Beiträge: 1661
Registriert: 04.12.2003, 15:25
Wohnort: Kaff in Westfalen

Beitrag von Ravager »

Jaja, der gute alte Klaus. Die Gedichte kenne ich auch in der Fassung von Kinski gelesen. Ein ziemlich bizarres Hörvergnügen. Legendär ist auch die Jesus-Tour von Kinski während er sich des öfteren Mal mit dem Publikum angelegt hat. Ein Jammer das es heute keine Schauspieler von dem Format und mit diesem Exzentrikertum gibt.
Benutzeravatar
Vigrid
Papst
Beiträge: 1661
Registriert: 08.10.2003, 19:30
Wohnort: Terra Saraviensis
Kontaktdaten:

Beitrag von Vigrid »

Ravager hat geschrieben:Jaja, der gute alte Klaus. Die Gedichte kenne ich auch in der Fassung von Kinski gelesen. Ein ziemlich bizarres Hörvergnügen. Legendär ist auch die Jesus-Tour von Kinski während er sich des öfteren Mal mit dem Publikum angelegt hat. Ein Jammer das es heute keine Schauspieler von dem Format und mit diesem Exzentrikertum gibt.
da kann ich mich dir nur anschließen,.....
*schwärm*
nunja, vielleicht folgt bald mal ein enuer klaus, aber dieses format gibts kein zweites mal glaub ich ,.. leider
Zoralis
Heuchler
Beiträge: 34
Registriert: 20.03.2004, 09:25
Wohnort: Saarland

Beitrag von Zoralis »

*schwärm* "ich bin so wild auf deinen Erdbeermund"........ .
*freu* supi es kennt noch jemand Klausi ich hätt nicht gedacht hier gleich literarische Genies zu finden ;)
Benutzeravatar
Aquifel
Papst
Beiträge: 1624
Registriert: 24.12.2003, 11:28
Wohnort: Celle

Beitrag von Aquifel »

Kinski, tja der gute alte Filmfiesling :wink:

Man denke nur an "Leichen pflastern seinen Weg" :arrow: Grandioser Film.
Antworten