Johann von Leers, auch Johann-Jakob von Leers (* 25. Januar 1902 in Vietlübbe, Mecklenburg[1]; 5. März 1965 in Kairo; mit zahlreichen Pseudonymen nach 1945) war ein deutscher NS-Publizist und Jurist.
Von 1926 bis 1928 arbeitete er im Auswärtigen Amt, als Kulturattaché für den Fernen Osten, wo er damit begann, sich intensiv mit der Judenfrage zu beschäftigen. Die Menschheit müsse vor der Versklavung durch die Juden gerettet werden. Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst kehrte Leers auf das stark verschuldete Familiengut Vietlübbe zurück, konnte aber dessen Konkurs und Verlust, für den er die Juden verantwortlich machte, nicht verhindern.
1930 bis 1931 war von Leers in der SA. 1932/33 war er Bundesschulungsleiter des NSDStB.[4] Im April 1933 führte er eine deutsche Delegation an, die an einer Konferenz des International Students Service an der Universität Leiden teilnahm. Kurz vor Schluss der Konferenz ließ der Rektor Johan Huizinga ihn zu sich rufen und stellte ihn zur Rede, da er eine antisemitische Broschüre von Leers zu Gesicht bekommen hatte, unter dem Titel Forderung der Stunde: Juden raus! Hierin wurde behauptet, dass Ritualmorde von Juden an Christenkindern auch zu jener Zeit eine Gefahr darstellten. Als Leers sich zu diesem Werk bekannte, sich aber herausredete, dass es eine ohne sein Wissen wiederaufgelegte Version sei, bat ihn der Rektor abzureisen und beendete das Gespräch, ohne Leers zum Abschied noch die Hand zu reichen.
Für seine antichristlichen Aktivitäten erhielt Leers Schutz von Rudolf Heß und Wilhelm Frick, traf aber auf die Gegnerschaft seines früheren Förderers Goebbels, der derzeit keinen Machtkampf mit den Kirchen wünschte. In der Folge befand sich Leers im gleichen ideologischen Lager mit Alfred Rosenberg und dem Bauernminister Walther Darré. Im Projekt Koranstellen, die sich auf den Führer beziehen sollen, als dem vorhergesagten Messias, 1943 angesiedelt im RSHA, Forschungsstelle Orient, kam es zu weiteren dokumentierten Kontakten zwischen Leers und Himmler
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gehörte er im Oktober 1933 zu den 88 Unterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft zu Adolf Hitler.[13] Von 1933 bis 1945 war von Leers Autor zahlreicher NS-Propagandaschriften, darunter Juden sehen dich an (1933), Blut und Rasse in der Gesetzgebung (1936), Rassen, Völker und Volkstümer (1939) und als Übersetzer von Babylon unter Davidsternen und Zuchthausstreifen. Amerikanische Jugend von heute von Luigi Olivero (dt. 1944; aus dem Italienischen Runge, Berlin).
Die in mittelgroßer Auflage produzierten Werke versuchten das Weltjudentum zum Erbfeind und den Nazi-Mann zum Eros zu stilisieren. In Die Verbrechernatur der Juden schreibt er: Judentum ist biologische Erbkriminalität, religiöser Synkretismus mit einem starken Anteil von Dämonenglauben. Wer gegen das Judentum kämpft, der tut das Werk des Herrn und kämpft einen Gotteskampf.[
1950 floh er weiter über Hamburg nach Buenos Aires, wo er im deutschen Dürer-Verlag in Buenos Aires gemeinsam mit Dieter Vollmer als Verlagslektor wirkte; hier war er für das Buchprogramm und die Herausgabe der Zeitschrift Der Weg für die nazi-deutsche Minderheit in Argentinien mitverantwortlich, in der er bis 1955 weiter den Hass gegen die Judentyrannei predigte.
1955 ließ von Leers sich in al-Maʿādī bei Kairo in Ägypten nieder (er wurde vom Mufti Mohammed Amin al-Husseini in Kairo persönlich begrüßt) und konvertierte 1957 vom Christentum zum Islam, wonach er sich Omar Amin von Leers[16] nannte. Der Islam war für ihn von jetzt an bis zum Tod der einzige Retter der Menschheit. Während seiner Zeit in Ägypten lernte er auch Ahmed Huber, einen vom Protestantismus zum Islam konvertierten Bankmanager und Journalisten aus der Schweiz, kennen.