Hip-Hop-Traumatisierung: Verarbeitung, aber wie?

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Der Theurg
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Hip-Hop-Traumatisierung: Verarbeitung, aber wie?

Beitrag von Der Theurg »

Es ist an der Zeit auf das grösste Problem unserer Zeit auf Erden sprechen zu kommen: Hip Hop.

Ich, Ju-Hu, möchte mich hier zum ersten Male öffentlich "outen". Ja, ich gestehe schwere seelische Schäden zu haben, die mir in der Vergangenheit der Hip Hop, Rap und Homeboy-Gangs wiederholt zugefügt haben und welche gänzlich unverarbeitet sind.

Mich würde interessieren, wie Ihr mit diesem leidigen Problem umgeht. Welche persönlichen Erfahrungen habt Ihr schon mit Hip Hoppern gemacht?

Wie findet Ihr es, dass in den späten 80er und den frühen 90er Jahren Homeboy-Gangs täglich überall in der Deutschschweiz gezielt Hetzjagden auf einzelne "Heavies" gemacht haben, da Metaller das absolute Feindbild eines jeden Hip Hoppers waren? Dazu muss ich anmerken, dass die damaligen Hip-Hop-Gangs oftmals problemlos 50 oder gar 100 Mitglieder auf einem Haufen zusammenziehen konnten, alle mit Töfflis ausgerüstet, was andere Zeitzeugen sicherlich bestätigen können!

Wurdet Ihr schon von Hip Hoppern überfallen, ausgeraubt oder spitalreif geprügelt?

Was sind gegenwärtig Eure Erlebnisse und Gefühle gegenüber Hip Hoppern im Alltag, in der Schule, im Beruf, im öffentlichen Verkehr?

Was haltet Ihr davon, dass sämtliche Zeitungen täglich Hip Hop propagieren und Metal totschweigen? Was haltet Ihr davon, wenn irgendein rauschgiftsüchtiger Hip-Hop-Neuling, der in einer halbleeren Halle ein Konzert absolviert hat, am nachfolgenden Tage im Kulturteil einer jeden Zeitung in den Himmel hochgepriesen wird, während Auftritte von Iron Maiden im ausverkauften Hallenstadion niemals auch nur mit einer einzigen Randmeldung gewürdigt werden?

Was haltet Ihr davon, dass die Lehrmittelverlage gewisser Kantone jetzt den Einzug von Hip Hop in die Schulbücher unterstützen und dass amtierende Politiker sich für die Verbreitung von Hip Hop an Schulen einsetzen?

Als vor zwei Jahren in Frankreich bei landesweiten Jugendkrawallen insgesamt über 10'000 Autos und etliche Schulhäuser in Brand gesteckt wurden, warum wurde totgeschwiegen, dass die alleinige Ursache für besagte Krawalle der Hip Hop war? Warum wurde ein angeblicher Migrationshintergrund vorgeschoben, wo doch alleine die Hip-Hop-Musik die Jugendlichen zu diesen Untaten angestiftet hat und die Netzwerke der Täter über die Hip-Hop-Szene liefen?

Warum wird Hip Hop immer verharmlost?

Wie geht Ihr mit Hip Hop hörenden Nachbarn um?

Was halten Ihr von Leuten, die sich Wagner, Metal und Ländler, aber zuweilen auch Hip Hop anhören?

Was haltet Ihr von Leuten, die vor 15 Jahren noch gegen Hip Hop geschimpft haben, heute aber plötzlich das eine oder andere Lied "gut" finden?

Warum werden die Opfer des Hip Hops mit der täglichen Zeitungspropaganda dauernd verhöhnt und psychisch verletzt?

Können die Opfer des Hip Hops eine Sammelklage führen?

Warum ist der "grosse" Versöhnungsversuch zwischen Metal und Hip Hop mit der Kollaboration zwischen Anthrax und Public Enemy im Jahre 1991 so kläglich gescheitert?

Gibt es eine Möglichkeit Hip Hop zu verbieten?

Gibt es eine Möglichkeit, die schwere Traumatisierung, die der Hip Hop bei mir verursacht hat, zu überwinden?
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Veritas_In_Omnes
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Re: Hip-Hop-Traumatisierung: Verarbeitung, aber wie?

Beitrag von Veritas_In_Omnes »

Ju-Hu hat geschrieben:Wurdet Ihr schon von Hip Hoppern überfallen, ausgeraubt oder spitalreif geprügelt?

Nein.

Was sind gegenwärtig Eure Erlebnisse und Gefühle gegenüber Hip Hoppern im Alltag, in der Schule, im Beruf, im öffentlichen Verkehr?

Ganz angenehm. Sind Menschen wie alle anderen auch. Die ganzen Asozialen kann man kaum als Hiphoper bezeichnen, zumal es reine Trendanhänger sind.

Was haltet Ihr davon, dass sämtliche Zeitungen täglich Hip Hop propagieren und Metal totschweigen? Was haltet Ihr davon, wenn irgendein rauschgiftsüchtiger Hip-Hop-Neuling, der in einer halbleeren Halle ein Konzert absolviert hat, am nachfolgenden Tage im Kulturteil einer jeden Zeitung in den Himmel hochgepriesen wird, während Auftritte von Iron Maiden im ausverkauften Hallenstadion niemals auch nur mit einer einzigen Randmeldung gewürdigt werden?

Hättest du genannte Asoziale gern auf Metalkonzerten?

Was haltet Ihr davon, dass die Lehrmittelverlage gewisser Kantone jetzt den Einzug von Hip Hop in die Schulbücher unterstützen und dass amtierende Politiker sich für die Verbreitung von Hip Hop an Schulen einsetzen?

Kann man skeptisch gegenüber stehen. Aber es ist halt Trend. Ich glaube kaum, dass man grossartig Avant-Garde, Techno oder Post-Rock da aufnehmen würde, von daher ists egal, ob Metal darin vertreten ist oder nicht.

Als vor zwei Jahren in Frankreich bei landesweiten Jugendkrawallen insgesamt über 10'000 Autos und etliche Schulhäuser in Brand gesteckt wurden, warum wurde totgeschwiegen, dass die alleinige Ursache für besagte Krawalle der Hip Hop war? Warum wurde ein angeblicher Migrationshintergrund vorgeschoben, wo doch alleine die Hip-Hop-Musik die Jugendlichen zu diesen Untaten angestiftet hat und die Netzwerke der Täter über die Hip-Hop-Szene liefen?

Quelle?

Warum wird Hip Hop immer verharmlost?

Warum sollte es nicht? Kennst du die Grundintention des Hiphop überhaupt?

Wie geht Ihr mit Hip Hop hörenden Nachbarn um?

Ganz normal. Nachbarn lassen es immerhin nicht auf Manowar-Lautstärke laufen. Ganz im Gegensatz zu dümmlichen Rockern und Metallern, die dies bei sperangelweit geöffentem Fenster tun.

Was halten Ihr von Leuten, die sich Wagner, Metal und Ländler, aber zuweilen auch Hip Hop anhören?

Wenigstens nen breiteren Horizont als gefühlte 80% der restlichen Bevölkerung.

Was haltet Ihr von Leuten, die vor 15 Jahren noch gegen Hip Hop geschimpft haben, heute aber plötzlich das eine oder andere Lied "gut" finden?

Lieber späte Erkenntnis als gar keine. Ich war auch mal 13 und hab gewettert.

Warum werden die Opfer des Hip Hops mit der täglichen Zeitungspropaganda dauernd verhöhnt und psychisch verletzt?



Können die Opfer des Hip Hops eine Sammelklage führen?

Opfer des Hiphops?

Warum ist der "grosse" Versöhnungsversuch zwischen Metal und Hip Hop mit der Kollaboration zwischen Anthrax und Public Enemy im Jahre 1991 so kläglich gescheitert?

Weil es noch mehr als genug Crossover-Acts gibt?

Gibt es eine Möglichkeit Hip Hop zu verbieten?

Gibt es eine Möglichkeit, Sie zu verbieten?

Gibt es eine Möglichkeit, die schwere Traumatisierung, die der Hip Hop bei mir verursacht hat, zu überwinden?

Erwachsen werden?
Im allgemeinen sehe ich hier einen Haufen uninformierten, vorurteilbehafteten Bullshit.
Zuletzt geändert von Veritas_In_Omnes am 21.01.2008, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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jubal
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Re: Hip-Hop-Traumatisierung: Verarbeitung, aber wie?

Beitrag von jubal »

Ju-Hu hat geschrieben: Was haltet Ihr davon, dass sämtliche Zeitungen täglich Hip Hop propagieren und Metal totschweigen?
Finde ich super.
Ju-Hu hat geschrieben:während Auftritte von Iron Maiden im ausverkauften Hallenstadion niemals auch nur mit einer einzigen Randmeldung gewürdigt werden?
Das entspricht nicht der Wahrheit, falls man Zeitungen wie die NZZ, den Tagi etc. liest.
Ju-Hu hat geschrieben: Gibt es eine Möglichkeit, die schwere Traumatisierung, die der Hip Hop bei mir verursacht hat, zu überwinden?
Sieht nicht gut aus, nein.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

DAS dürfte das Thema sein, bei dem wir uns finden, Herr Ju-Hu! Ich verweise an dieser Stelle auf meine jüngste Reaktion auf Goddess Friggs verbale Entgleisungen zum Thema

http://www.schwermetall.ch/forum/ftopic6459-s6640.php


und nehme mir dann Zeit für eine Analyse des Problems aus meiner Sicht!

Interessieren würde mich von den anderen vor allem, wie es den heute 16-20 Jährigen eigentlich mit diesen faschistoiden "Mitbürgern" die den Persilschein zum allesdürfen haben, so ergeht.
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

@Veritas_In_Omnes: Die späten 80er und frühen 90er Jahre haben Sie nicht miterlebt, da Sie zu jenem Zeitpunkte grade erst geboren wurden. Deswegen sei Ihnen Ihr überheblicher Vorwurf von wegen "uninformierter, vorurteilhafter Bullshit" verziehen. Aber wir könnten durchaus ein Reenactment-Spielchen durchführen und jenes vergessene Zeitalter zu neuem Leben erwecken. Soll ich dafür sorgen, dass während den folgenden drei Jahren ein hundertköpfiges Überfallkommando von Hip Hoppern Sie täglich vor Ihrer Haustüre abfängt?
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Ge
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Beitrag von Ge »

ich kann nur sagen, dass musik (keine musik) schuldzuspruch bekommen sollte, nur weil niedere sie hören. hiphop ist nicht schlimmer als metal, im gegenteil, auch wenn man das alles zusammenzählt, ist metal "krasser", sowohl von der texten, als auch von der mentalität her. dass junge buben (und neuerdings mädchen) vom "rechten weg" abkommen, ist nicht der musik zu verdanken, schliesslich fangen sie erst an, einschlägige texte zu hören, nachdem sich das verlangen danach meldet, nicht andersrum.

dass öffentlich gepushte bands in jedem gernre nicht gerade hochstehend sind, habe ich schon angemerkt, das betrifft sowohl hiphop als auch metal.

dass hiphop-texte oft mehr in den kulturteil passen, als die von metallern, sollte klar sein und nein, wir reden hier nicht über sido und co.

nein, der staat/die juden/binladen sorgen nicht dafür, dass hiphop die welt erobert.

beide sind randgruppen, beide haben viele "schlechte seiten" aber man sollte sich erst die mitglieder dieser formationen anschauen, bevor man es generalisiert.

ich für meinen teil habe nie hiphop gehört, kenne aber hier und da ein paar bands und finde es manchmal entspannend, eine cd reinzuschmeisse. genauso höre ich ausser techno (etc) so ziemlich alles und sehe nicht ein, wieso ich mich deswegen nicht als "vollwertig" fühlen soll oder darf.

ps: argumente von wegen "vor 20-30 jahren war das uns das" sind schlicht lächerlich.
Zuletzt geändert von Ge am 21.01.2008, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ausser "hihi" und "hoho"-Antworten bis jetzt leider nix. DAS wäre GANZ ANDERS, hätten Sie darüber berichtet, dass Sie von böööösen, menschenfressenden, kleinkindervergewaltigenden SKINHEADS mit SCHWEIZERKREUZEN auf den BOMBERJACKEN drangsaliert worden sind...
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Veritas_In_Omnes
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Beitrag von Veritas_In_Omnes »

Ich wiederhole mich nur ungern, aber für Sie tu ichs ausnahmsweise mal: Kennen Sie die Grundintention des Hiphop überhaupt?

Das Bandenwesen auf eine Musikkultur zurückzuführen ist schlichtweg ignorant. Und jeder der versuchte, die amerikanischen Ghettos in Europa nachzubilden hat den Sinn hinter dem Hiphop nicht verstanden und ist ein kolossaler Idiot.

Ausserdem hab ich schon mit genügend Hiphopern gesprochen, die weit über 40 sind, von daher kann ich mir dadurch auch ein Bild der damaligen Situation machen.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ich tue es nur ungern, aber kennen Sie die Grundintentionen der Leute eigentlich genau, die den Unterbau für den Nationalsozialismus schufen? Vielleicht waren das ja alles ganz liebe und tolle Phantasten, die nur das Beste für alle wollten?

WAS DARAUS WURDE, DAS ZÄHLT! Nicht die "Grundintentionen" irgendwelcher gebildeter MInderheiten.
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Ge
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Beitrag von Ge »

Ricardo Clement hat geschrieben:Ich tue es nur ungern, aber kennen Sie die Grundintentionen der Leute eigentlich genau, die den Unterbau für den Nationalsozialismus schufen? Vielleicht waren das ja alles ganz liebe und tolle Phantasten, die nur das Beste für alle wollten?

WAS DARAUS WURDE, DAS ZÄHLT! Nicht die "Grundintentionen" irgendwelcher gebildeter MInderheiten.
aja, und dann? sie sind der meinung, dass metal und computerspiele die gesellschaft untergraben?! oioioi
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Veritas_In_Omnes
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Beitrag von Veritas_In_Omnes »

Ricardo Clement hat geschrieben:Ich tue es nur ungern, aber kennen Sie die Grundintentionen der Leute eigentlich genau, die den Unterbau für den Nationalsozialismus schufen? Vielleicht waren das ja alles ganz liebe und tolle Phantasten, die nur das Beste für alle wollten?

WAS DARAUS WURDE, DAS ZÄHLT! Nicht die "Grundintentionen" irgendwelcher gebildeter MInderheiten.
Wenn Sie meinen. Ausserdem würde ich die Leute aus dem Comptoner Ghetto weniger als gebildet bezeichnen. Und doch sind sie verglichen mit den gähnend leeren Birnen der Vorstadt Hiphoper immernoch als Genies zu bezeichnen.

Hiphop vermittelt andere Werte, aber sicher nicht jene, die der 0-8-15-Türkenrapper vermittelt. Und selbst Sido hat durchaus intelligente Texte, wenn man Sie sich mal durchliest und nicht nur auf der Suche nach Wörtern wie "Ghetto" und "ficken" ist. Und da ich weiss, dass Sie jetzt mit einem weniger "intelligenten" Text ankommen werden: Der Rest ist pure Provokation und Spass. Sie wollen mir doch nicht sagen, dass Sie soetwas ernst nehmen?

Um meine Frage mal zu beantworten: Hiphop war und ist das Sprachrohr der afroamerikanischen Ghettos. Dies wurde durch MCing, DJing, Spraying und Breakdance zum Ausdruck gebracht. Selbst Breakdance hat seine eigene Message, die transportiert wird. Durch Battles wurden physische Auseinandersetzungen abgelöst. Natürlich hat das nichts mit der heutigen Vorstellung eines Ghettos zu tun und Sie werden mir das auch immer wieder vorhalten. Ganz im Gegensatz zu Ihnen bin ich allerdings eben der Überzeugung, dass die Grundintention doch sehr wichtig ist, wenn man etwas tut. Ob diese Sache aus objektiver Sicht ebenfalls positiv ist, steht in einem anderen Buch.
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

Mit der Grundintention des Hip Hops habe ich mich während meiner Schulzeit bestens vertraut gemacht: Raubüberfälle auf offener Strasse, Schutzgelderpressungen, Vergewaltigung einer Freundin, mit dem Töffli im Dutzend stundenlang (wirklich stundenlang!) um den Häuserblock kreisen und Ausschau nach einem einzelnen "Heavy" halten, in der Schule die Lehrer mit Schlagringen und - was ich am Ende sogar erlebt habe in einer Parallelklasse - mit Schusswaffen bedrohen etc. etc.

Ich wage zu bezweifeln, dass 40-jährige Hip Hopper heute zu den Untaten ihrer Jugendzeit stehen.

Von den damaligen Anführern von Hip-Hop-Gangs in den einfachen Aussenquartieren von Zürich weiss ich jedenfalls, dass in den nachfolgenden Jahren etliche von denen dauerhaft im Zuchthaus eingesessen sind oder als Heroin-Junkies endeten - und einer der übelsten, der jahrelang immer wieder für Stress gegen Metaller gesorgt hat, wurde Anfang 1995 auf offener Strasse erschossen. Ich habe sein Grab besucht. Auf seinem Stein ist ein hübscher Ferrari eingemeisselt.
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marinetti
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Beitrag von marinetti »

He he! Halt Stop!

Nichts gegen Uniformen :!:
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Hier liegt eine der grössten Lügen/der grosse SElbstbetrug auch der gebildeteREN Hörerschaft des Hip Hop begründet:

Ich nenne dies das ANTI-KRIEGS-FILM-Syndrom. Es verhält sich nämlich gleich wie bei dem Gros der sogenannten "Antikriegsfilme": Die meisten sogenannten Antikriegsfilme sind nämlich keine solchen, sondern werden als solche deklariert, um ihre tatsächliche Kriegsverherrlichung zu bemänteln!

So geschehen übrigens (bevor ich zum Hip Hop komme) im Metal. Ich erinnere mich gut an die "moralischen Kämpfe" in den 90er Jahren, um den Metal, insbesondere den Death Metal. Während der ganzen 90er Jahre war man in einer gewissen Defensiv-Position. Man hatte sich auf die Strategie geeinigt "Wir sagen einfach, dass die Themen Satanismus, Gewalt, Krieg, Sex, etc..." aus einer anklagenden Perspektive heraus in Metal-Texten verwendet werden.

Bei vielen Bands stimmte das sogar. Aber längst nicht bei allen. Viele behandelten diese Themen positiv. Mit der norwegischen BM-Revolte kam dann der Befreiungsschlag. Nun war nichts mehr mit "aber wir wollen die Missstände doch nur kritisieren". Endlich konnte man offen sagen: "NEIN! Ich finde es geil wenn Kirchen brennen, Nonnen vergewaltigt werden, Christen erschlagen, und JA, ich bin Rassist, habe diese ganzen schw... noch nie ertragen können... etc., etc..."
All das, was bei der BM-REvolte aufbrach, war zuvor schon jahrelang im Metal vorhanden gewesen. Aber man hat es nicht sagen können. Wegen dem Anti-Kriegs-Film-Syndrom. Weil man sagen MUSSTE, man wäre gegen diese Dinge, die man ständig in seinen Texten verherrlichte...

...was uns zum HipHop bringt. Es mag sein (es kümmert mich einen Scheissdreck) dass irgendwelche Ghettobewohner mal irgendetwas verbessern wollten, dass sie tatsächlich in ihren ersten Texten noch die Situation im Ghetto tatsäch THEMATISIERTEN. Und was meinen Sie, Veritas, wie lange es wohl gedauert hat, bis der erste Nigga-Badboy merkte, dass er mit einen taffen Gangsta-Image viel Kohle scheffeln kann? Wie lange dauerte es, bis sich der Hip Hop untrennbar mit dem verbrüderte, was er ursprünglich ändern wollte: dem Ghetto? Wie lange dauerte es, bis aus der Kritik am Ghetto und dessen Ursachen pure Ghetto-Verherrlichung geworden war? Keine 10 Jahre.

Es ist das Anti-Kriegs-Film-Syndrom, das Anti-Ghetto-Text-Syndrom...

Wer daran glauben will, bitte. Ich sehe das alles ganz anders. Hip Hop ist längst zum Zement für das Ghetto geworden. Mehr noch, er hat sich zum Herold des Ghetto entwickelt. Mit cooler Gangsta-Pose (welche auch gern mal von durchaus denkenden Vertretern der Spezies eingenommen wird), kann man den reichen weissen Mittelstands-KIndern überall das Geld aus der Tasche ziehen... Und die "Message" verbreiten. Eben "Gegen Rassismus", "Gegen die Ghettoisierung"... Filme "gegen den Krieg"!! HA!!

Schon zu meiner Schulzeit, die sich NICHT im Ghetto abspielte gab es für viele Mitschüler nichts geileres als eben "Ghetto machen" (diese Phrase schaffte es sogar einmal in die BaZ anfang der 90er). HipHop war schon damals der unrühmlich Soundtrack dazu. Das Ghetto war GEIL, Das Ghetto war HART, Das Ghetto war ohne Gnade. Eben so, wie jeder junge Mann selber sein will... Die Interaktion zwischen diesen Komponenten zu leugnen, heisst, schlicht zu lügen.

Der MultiKulti-Faktor, den ich heute schon mal erwähnt habe, sowie die immensen Verkauszahlen, taten leider dann ihr Übriges, um diese als Ghetto-Kritik verkaufte Ghetto-Glorifizierung dem Massenmark einzuverleiben...

Was uns zu den heutigen Exzessen und sicherlich auch weiteren Äusserungen von mir führen wird.
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marinetti
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Beitrag von marinetti »

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Wollt Ihr das totale Ghetto? Jaaaaaaaaaaaa!!!!
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

Leute, die den Hip Hop zu verharmlosen versuchen, kennen einfach das Lebensgefühl nicht, wenn nicht nur täglich Dutzende Hip Hopper mit Töfflis vor der Haustüre herumknattern und darauf warten, dass man herauskommt oder die tägliche unfreiwillige Schlägerei an der Schule mit Hip Hoppern, sondern auch der Umstand, egal WANN und egal WO man in der Freizeit hingeht, man sich immer und überall plötzlich von einer Horde fremder Hip Hopper umringt sieht, auf den Strassen, an Bahnhöfen... Täglich. Jahrelang. So geschehen in den Jahren 1989 bis 1993. Bloss, weil man wie ein Metaller aussah.

Und wer behauptet, das sei alles alter Kram, der hat die Überschrift nicht gelesen: Es geht hier um die Verarbeitung oder zumindest um die Debatte einer unverarbeiteten Traumatisierung. Und ich bin mir absolut sicher, dass noch zahllose andere Metaller an der gleichen Traumatisierung leiden, welche sie jahrelang verdrängt haben.
Zuletzt geändert von Der Theurg am 21.01.2008, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
Azrael
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Beitrag von Azrael »

Finde die Diskussion wirklich interessant. Darf allerdings für mich sagen, dass ich überhaupt nicht vom HipHop traumatisiert bin. Er interessiert mich schlicht nicht.

Und dass Metal nicht den gleichen "gesellschaftlichen" Status wie HipHop hat, finde ich äusserst positiv.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ja, ich auch. Ich sollte für meine Doktorarbeit über die unentwirrbare Verstrickung des kapitalistischen Faschismus mit "seiner" Hass- und Hetz-Musik Hip Hop wohl noch einen eigenen Faden knüpfen...
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Lundamyrstrollet
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Beitrag von Lundamyrstrollet »

Ich stehe diesem Thema zwiespältig gegenüber.
Einerseits gibt es durchaus Künstler (und diese haben diese Bezeichnung dann auch verdient) im Bereich des Rap (Hip-Hop ist meiner Meinung nach eher die geistlose Variante des Ersteren. Wenn nicht, klärt mich auf), die intelligente Texte machen und mit eingängigen (selbst erstellten (!!!)) Samples Musik mit Belang kreier(t)en. So fiele mir zum Beispiel Blumentopf ein, Freundeskreis, oder aus Frankreich die Band Manau, die Rap mit keltischer (selbstgemachter!) Musik verbinden und Texte in ihre Lieder einbauen, die wahrlich schön zu lesen sind und eher Geschichten als bloße "Lyrics" (wie ich dieses Wort hasse...) sind. Paradebeispiel für ihren Stil ist das Lied "La tribu de Dana" http://www.myspace.com/manau , welches ich immernoch sehr gern höre. Diese Künstler kommen ohne infame Beleidigungen und Obszönitäten aus.
Andererseits gibt es das was heute am Laufband fabriziert wird, à la 50Cent, Bushido (der sogar seinen Namen gestohlen hat) und Konsorten. Die Hörer dieser Musik haben alle etwas gemeinsam: Sie sind dumm, ungebildet, gewaltbereit und ohne jegliche Ambitionen. Schon oft wurde ich als Schwuler, langhaariger Bombenleger (wegen meinem Gitarrenkoffer... Welch unvergleichlicher Witz) bezeichnet, Freunde wurden angespuckt, mein Cousain wurde mehrmals zusammengeschlagen (inklusive Kieferbruch) und gute Feiern wurden zu Pöbelfesten. Mit 10 wurde ich "abgezogen" von zwei mutigen Herren in meinem jetzigen Alter. Ich bin kein Mensch der jeden über einen Kamm schert, doch jahrelange Erfahrungen machen es schwer hinter dieser "Kultur" (wie es sich in mir sträubt) noch Leute zu erkennen, die anders sind. Noch nie habe ich erlebt, dass Hörer anderer Musikrichtungen derart dem sozialen und geistigen Verfall fröhnen, diesbezüglich teile ich ganz klar Ju-Hu's Meinung.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Danke für diesen Beitrag. Ich hatte mir mehr solche erhofft. Wie jeder ersehen kann, der sich die Mühe macht, meine Texte durchzulesen, habe ich selbst ja auch nie gesagt, dass alle Hip Hopper so sind. Ich sage lediglich - und hier noch einmal in aller Deutlichkeit - dass der gewaltbereite, dumpfe, rassistische und ungebildete Flügel dieser Musik überhand nimmt.

Es gibt wohl bei jeder modernen Musikrichtung, insbesondere auch im Rock- und Metal-Breich immer einen gewissen Anteil absolut unterbelichteter, primitiv-rassistischer und gewaltbereiter Konsumenten.

Nur - und hier kommt der grosse Unterschied:

Gewaltbereite, rassistische Rock-Bands werden gesellschaftlich und auch innerhalb ihres Musikbereichs GEÄCHTET!

Gewaltbereite, rassistische Metal-Bands werden gesellschaftlich und zumindest in weiten Teilen ihres Genres GEÄCHTET!

Gewaltbereite, rassistische Hip Hopper werden gesellschaftlich akzeptiert, ihre Musik von Grosskonzernen gefördert und ihre dumpfe Botschaft über öffentliche Massenmedien zigmilliardenfach verbreitet, minderjährigen nicht nur zugänglich gemacht, sondern quasi in die Ohren gestopft, und so weiter!

DAS ist der GROSSE Unterschied zwischen Fascho-HipHop und sonstiger Fascho-Musik...
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