neu, gut und langweilig

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Eldain
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neu, gut und langweilig

Beitrag von Eldain »

Ein altbekanntes Thema: Eine junge Band hat voller Enthusiasmus, mit guten Ideen und leidlichem Können ihr erstes Album aufgenommen, und es war gut. Nach einigen weiteren Alben, allesamt wunderbar, immer etwas ausgefeilter und ausgeklügelter, stellt sich langsam der Alltag ein. Mit jedem neuen Album denkt sich der Hörer: „Ja, klar, zweifellos gutes Album. Toll gespielt. Nur, kenn’ ich das nicht schon?“. In letzter Zeit haben viele Bands solche „guten“ Alben herausgebracht, die irgendwo unterwegs ihren Biss verloren haben. Finntroll, Eluveitie, Borknagar, Imperium Dekadenz usw. um nur einige zu nennen.

Wie wichtig ist Weiterentwicklung / Innovation? Sind neue Impulse und Ideen wichtig oder reicht es euch, wenn die Bands - auf möglicherweise hohem Niveau - dasselbe Zeugs wie schon vor Jahren einfach neu aufgiessen?

Wenige Bands schaffen es, auch nach Jahren immer wieder auf’s Neue zu begeistern. Darkthrone zum Beispiel gehören nicht dazu.
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Schlaf
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Beitrag von Schlaf »

Schwere Frage. Immerhin ist es eine relativ subjektive Angelegenheit, ein Album "gut" zu finden. Verfolgt jemand eine Band über mehrere Jahre, ändert sich zumindest diese Person nachweislich in allen möglichen Dingen, darunter wohl auch, oder dadurch beeinflusst, der Musikgeschmack und die musikalische Feinfühligkeit. Beispiel: Mir gefiel beispielsweise Clayman von In Flames vor einigen Jahren sehr gut. Heute hör ichs kaum noch; und die neuen Sachen der Schweden empfinde ich sowieso als schrottig.

Betreffend Innovation...
Mr. Satyr läuft heute rum wie Falco. Wieviele der traditionellen Fans befürworten das?
Musiker sind auch nur Menschen und entwickeln sich weiter. Dass Bands ihrem Stil über lange Zeit treu bleiben ist eine Seltenheit (vlt. gehören Bolt Thrower zu diesen Ausnahmen).
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Esche
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Beitrag von Esche »

Also das ist wirklich eine schwere Frage.

Meiner Meinung nach können das nur die Musiker selbst beantworten.
Ich bin ja sowieso jemand, der eine Band- Auflösung sehr unterstützen kann, wenn nichts Neues/Atemberaubendes/innovatives/kreatives mehr dabei heraus kommt.

Da wären beispielsweise Rammstein, die sich nach "Reise, Reise" hätten auflösen sollen, weil danach nur noch aufgewärmter abgestandener Kaffee zutage kam.

Eine Band bei der ich ähnlich denke ist Graveworm, wobei ich auf das nächste Album mit meinem Urteil nochmal warte. Diabolical Figures ist ein dermaßen schlechtes Album, weil man mal etwas Neues machen WOLLTE.....

Da sollen sich die Bands dann lieber an einem geeigneten Zeitpunkt auflösen, und sich die Musiker an etwas anderes heranwagen.....um eventuell in späterer Zeit etwas reifer nochmal auf Ehemaliges zurückzukommen.

Also da ich selbst ja eh kein "Fan" bin, ausser von den metallischen Klängen selbst, verschieben sich meine Hörgewohnheiten und Vorlieben regelmäßig.

Ich finde es einfach schade, wenn wirklich gute Musiker dauernd denselben Kaffee kochen, und mit der zeit einfach nur langweilen, ich denke da grad an Mudvayne...zum Beispiel.
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satanarchrist
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Beitrag von satanarchrist »

Es gibt auch Bands, da erwartet man nichts anderes.. Running Wild, Motörhead, AC/DC da wär man furchtbar enttäuscht würden die plötzlich was anderes machen...

Bei vielen Bands die am Anfang gut und innovativ sind merkt man einfach, dass danach das Pulver verschossen ist.. sprich keine wirklich neuen Ideen einfliessen und ständig die alte Suppe neu aufgewärmt wird..
Evtl. denken die auch, dass sie nun auf dem "Level" sind wo sie sein wollten und es nicht nötig halten sich irgendwie zu entwickeln..
Manchmal gibt es auch nichts mehr zu entwickeln.. oder sie sind selbst in eine kreative Sackgasse gerannt, in dem sie sich vorgaben nur "truen" BM zu spielen, ranzige Produktion, nur geschrubbe, keine Dynamik usw..
andererseits gibts dann auch solche, die jeden Song überdesignen, einfach um zu zeigen, was sie alles in der Musikschule gelernt haben..
Manche verlieren einfach ihren Reiz, weil sie ihre Grenzen der Provokation erreicht haben und nun alles nach infantilen Phrasen klingt was sie von sich geben..

Es gibt soviele Gründe.. aber ist echt häufig zu beobachten..
Meiner Meinung nach ist es das 3. Album einer Band, welches den fortbestand entscheidet..

Und jedes mal was "neues" zu machen... wär das könnte, wäre schnell reich ;D
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Wenn eine Band einen absolut eigenen Stil hat, wie IRON MAIDEN oder MOTÖRHEAD, ist Veränderung so gut wie überhaupt nicht nötig. Da man sogar innerhalb des Stils immer wieder neues erschaffen kann, bzw. der Stil selbst nie langweilig wird, da einzigartig.

"Innovation", "sich selber neu erfinden" und so weiter haben nur Bands nötig, die eben keinen wirklich eigenen Stil haben.

Das dümmste ist, wenn Bands mit eigenem Stil dann diesen verraten, um irgend einen neuen Scheiss zu machen...
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Eldain
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Beitrag von Eldain »

satanarchrist hat geschrieben:Es gibt auch Bands, da erwartet man nichts anderes..
Richtig, im Stil von "wo XX drauf steht, ist auch XX drin". Man weiss, was man zu erwarten hat und liebt oder eben hasst es.

Aber muss dann eine Band einen zweiten Namen zulegen, wenn sie etwas anderes ausprobieren will? Oder gilt das dann immer noch als "Verrat"?

Das ist allerdings nicht der springende Punkt. Viele Bands, die ihrem Stil treu geblieben sind, versinken nach und nach einfach in Belanglosigkeit, auch wenn dieser Stil einzigartig ist. Das Pulver verschossen haben, das Erreicht-haben eines gewünschten Levels und kreative Sackgassen bzw. das Erreichen von Grenzen sind sicher mögliche Gründe für Stagnation.
Aber vielleicht liegt es ja nicht einmal so sehr an der Band, sonderen "am Ohr des Hörers". Vielleicht hat man sich an manchen Spielweisen/Klängen/Stilen einfach satt gehört, während man an anderen auch nach Jahren noch Freude hat.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Wer einen Namen hat, der mit einem bestimmten Sound verbunden ist, der sollte diesen ändern, wenn er irgendwelche obszönenExperimente plant!
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Ed Edison
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Beitrag von Ed Edison »

"neu, gut und langweilig"

Der Titel bringt es auf den Punkt !
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Eine gewisse Langeweile bei etablierten Bands kann durchaus auch etwas positives haben... Etwas gemütliches...
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Eldain
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Beitrag von Eldain »

Ja, wie Fahrstuhlmusik.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Nein, mehr wie das bequeme alte Sofa, das Bett...
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Devil Man
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Beitrag von Devil Man »

Habe mich seit Tagen gefragt, ob ich was schreiben soll oder nicht. Ich tu es einfach. An und für sich ist, wenn man einen Tenor aus allen Posts zieht, so gut wie alles gesagt. Wenn ich die verschiedenen Meinungen für mich auf eine Aussage reduzieren sollte, "es ist Sache der persönlichen Auffassung". Vielleicht gibt es Bands/Künstler, die es schaffen einen Grossteil der Hörerschaft über Jahre hinweg zu erfreuen, doch das würde ich nicht wie Herr Clement auf eine besonders gute Stilfindung, sonderna auf Zufall und sowas wie Kultstatus zuruckführen. Viele Dinge, auch ausserhalb der Musik, werden bis heute als Refernz oder Non Plus Ultra dessen was möglich sei gepriesen, nur weil sie so lange existieren oder "als erste da waren", und wären nach meiner Auffassung lang überholt. In Punkto Musik beispielweise genannte Motörhead, die mir seit gut zehn Jahren zu eintönig/langweilig geworden sind. Mit Iron Maiden konnte ich noch nie was anfangen, aber wie gesagt persönlich, dass sagt immer noch nichts über die Musik aus. Genannte Rammstein hingegen hätten sich, wenn es nach mir ginge, nie gründen müssen, aber spätestens nach "sehnsucht" gabs da schon nix neues mehr zu vernehmen. letztlich sollte aber eine Band mit dem was sie abliefert gücklich sein, wenn es anderen gefällt ist es ein Bonus. Peinlich sind da nur Aussagen von Bands wie beispielsweise Offspring, die Ende der 90er(vielleicht auch etwas späetr) den Fortbestand ihrer Band an den Verkaufstahlen des nächsten Albums festmachten. Musik kann und darf Broterwerb sein, aber nie ein Job werden, sondern immer eine Berufung, tief aus dem Herzen(ich weiss, kklingt pathetisch), sein. Das spürt man nämlich auch vor der Bühne etc. Mich erfeuen in den letzten Jahren übrigens sehr Bands, die keinen festgesteckten Rahmen haben und ohne sich zu vergessen stets neu erfinden. Beispiele: Between the buried and me, System of a down, Maximum the hormone, Burst,The dillinger escape plan oder auch Tiamat, wobei letztere die Sache mit dem sich nicht vergessen, in Bezug auf einige Alben, etwas verwässern. Dat wars. Jetzt hau ich mir erst mal ne viertel Stunden auf den Kopp! [121]
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Melechesh
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Beitrag von Melechesh »

Also das neue Bands oft nach ihren Vorbildern klingen finde ich eigentlich nicht schlimm. Man zaubert ja einen eigenen Stil nicht einfach so hin, das braucht einfach seine Zeit. Viel schlimmer finde ich es wenn etablierte Bands ihren Stil ändern weil es einfach gerade IN ist gewisse Einflüsse in seine Musik einfliessen zu lassen (bswp. Jazz, Post-Rock, das ganze Core-Zeugs).

Negative Beispiele gibts ja genug...
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