Uno: Rassismus in der Schweiz

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BlackDeath
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Beitrag von BlackDeath »

Wunderbar. Mein Glaube an die Demokratie hat sich in etwa verdoppelt.

@qiv:

Es ist schon unglaublich... Probier mal ohne Link zu antworten.
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ticino1
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Beitrag von ticino1 »

Zürich – Montag, 25. September 2006
07:00, ergänzt 08:45 -- Tages-Anzeiger Online


Gummischrot und Farbbeutel


Militante Aktivisten haben in der Nacht in Zürich Anschläge mit Farbbeuteln und Feuerwerkskörpern auf öffentliche Gebäude verübt. Zuvor war eine unbewilligte Demonstration von der Polizei aufgelöst worden.

Die unbewilligte Demonstration gegen die Volksentscheide zur Verschärfung der Asyl- und Ausländerpolitik ist von der Polizei in Zürich gestoppt worden. Die Polizei setzte Gummigeschosse ein und zwang den Demonstrationszug zur Umkehr.

Um etwa 23.30 Uhr warfen zunächst 30 bis 40 Vermummte Farbbeutel gegen ein Gebäude der kantonalen Verwaltung an der Stampfenbachstrasse. Um 04.30 Uhr wurde dann beim Amt für Straf- und Massnahmenvollzug ein Feuerwerkskörper gezündet. Der Eingangsbereich sei stark beschädigt worden, sagte ein Polizist.

Die linksextreme Gruppe «Für eine revolutionäre Perspektive» deklarierte die Anschläge als Solidaritätsaktion für den wegen Mordes inhaftierten Marco Camenisch und einen in Ausschaffungshaft sitzenden Kurden.
Anzeigen wegen Sachbeschädigungen
Bis am Morgen gingen bei der Stadtpolizei Zürich sieben Anzeigen wegen, Sprayereien, verklebten Türschlössern und einer eingeschlagenen Schaufensterscheibe ein. Die Aktionen richteten sich gegen Regierungs-, Polizei- und Justizgebäude im Kreis 1,4 und 9. Zudem waren ein Restaurant im Kreis 2, ein Verkaufsgeschäft am Limmatquai und ein Geschäftshaus im Kreis 8 betroffen. (grü/ap)

Allen Anschein nach war die Abstimmung nicht eindeutig genung. Es sind gerade die den Anderen vorwerfen mit Gewalt ihre Meinung durchsetzen zu wollen...

Man bedenke jetzt was die ganze Aktion wieder an Steuergelder, Versicherungen und Nerven gekostet hat. Nur mit der Hälfte davon, könnte man wahrscheinlich sechs Monate gut (ich meine aber wirklich gut) leben, auch ohne zu arbeiten.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Wie schön, ein Abstimmungsresultat, wie es eindeutiger und situationsbedingter gar nicht sein kann. Und die Rotfaschisten dürfen froh sein, dass die Wahlbeteiligung nicht noch grösser war.

Dieses Wahlresultat ist wohl das vorläufige Ergebnis einer Jahrelangen Unterdrückungspolitik. Die etwas Älteren im Forum werden sich ja noch erinnern wie es damals war, als das ARG durchgesetzt wurde, als man auf Plakaten noch "mit Händen und Füssen gegen Rassismus" geworben hat.

Nun hat man die Stimmung, die das logische Ergebnis eines jahrelang gegen das eigene Volk gerichteten Unterdrückungsgesetzes ist, welches insbesondere ja den Beruftätigen es verunmöglichte, gewisse "Stimmungen" verbal auszudrücken, die einem nach längeren Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln manchmal befallen.

Da haben sie nun abgestimmt, alle die Papis und Mamis, die sonst brav mit Kinderwagen an der Antirassismus-Demo mitlaufen und die Faust im Sack machten, wenn ihre Kinder wieder von gewissen "Mitschülern" verprügelt worden sind. Da haben die Schlipsträger nun abgestimmt, die sich tagtäglich auf dem Weg zum Büro die "Diskussionen" junger Mitfahrender mit Migrationshintergrund über deren neueste Klingelton-Erwerbungen mitanhören müssen. Und da haben auch ganz sicher einige jüdische Mitbürger abgestimmt, die von Seiten der "gut integrierten muslimischen Gemeinschaft" immer wieder nur mit Lob überschüttet werden.

Die Reaktion von rotfaschistischer Seite ist klar. Sie trägt bereits Züge des "Wehrwolf" und "Volkssturm"-Verhaltens in einem dritten Reich, das an seiner eigenen Dämlichkeit krepiert ist. Und auch hier kann man wieder sagen: selber schuld. Nur weiter so.

Es ist fast schade, dass nach momentaner Sachlage nicht noch weitere "Antirassismusgesetze" kommen, um den Deckel noch ein wenig fester auf den brodelnden Topf zu drücken. Aber wir dürfen uns gewiss sein, dass die unerträgliche Kapitalisten-Hip Hop-Flut, die mit Sicherheit auch ihren Beitrag zur allgemein guten Stimmung gegenüber Eingewanderten beiträgt, nicht aufhören wird und sich auch die kapitalistische Ausbeutungsgesellschaft nicht dahingehend ändern wird, dass es zu einer Entspannung kommt.

In diesem Sinne können wir gespannt in die Zukunft blicken.

Und dann noch die Spüche der Marke "Kein Mensch ist illegal", ausgerechnet von Leuten, die sich erlauben, selber zu bestimmen, wer überhaupt ein Mensch ist und wer nicht.
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Mich zieht es immer mehr in die Berge zu euch, mit den neuen Gesetzen dürfte ich aber kaum eine Chance haben, oder?
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

Nun ja, Auländer aus dem EU- und EFTA-Raum sind ja weiterhin willkommen.

Direct Democracy forever!
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ticino1
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Beitrag von ticino1 »

Insomnius hat geschrieben:Mich zieht es immer mehr in die Berge zu euch, mit den neuen Gesetzen dürfte ich aber kaum eine Chance haben, oder?
Solange du als Tourist kommst und genug Geld in der Schweiz ausgibt, bist du willkommen.
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Ghul
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Beitrag von Ghul »

ticino1 hat geschrieben:
Insomnius hat geschrieben:Mich zieht es immer mehr in die Berge zu euch, mit den neuen Gesetzen dürfte ich aber kaum eine Chance haben, oder?
Solange du als Tourist kommst und genug Geld in der Schweiz ausgibt, bist du willkommen.
Oder er heiratet ne Schweizerin...
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

@Gul: Ich dachte, dass geht schon lange nicht mehr??
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

es ist ja nicht so, dass wir was gegen deutsche hätten :) allein in zürich leben 17'000 deutsche und man hört eigentlich nichts negatives (jeder kann sich selbst sein bild machen). ok höchstens, dass sie arbeitsplätze wegschnappen.

ein kritikpunkt war ja auch, dass nur qualifizierte leute nun "reingelassen" werden. auf der anderen seite kommen all die linken und sagen, dass die schweiz ohne ausländer - welche all die grossartigen unternehmen in der schweiz gründeten - nichts wäre. nur frag ich mich: sind/waren das die qualifizierten oder kopftuchtragende matronen mit doppelbabywagen gewesen?

ahja in vielen ländern wie zb auf dem chaoten kontinent afrika sind auch viele qualifizierte menschen, um aufbauhilfe zu leisten - sind aber kläglich gescheitert. hm, wieso nur? in der schweiz hat's ja auch funktioniert :) man mache sich sein eigenes bild...
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Ghul
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Beitrag von Ghul »

Insomnius hat geschrieben:@Gul: Ich dachte, dass geht schon lange nicht mehr??
Als ich noch die Lehre absolvierte, hatte eine Lehrtochter vom Jahr über mir irgend einen Türken geheiratet, damit er hier bleiben darf. Also scheinbar gieng es.
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Dann brauche ich jetzt nur noch eine Schweizerin, oder?
Kein Problem, Mädels, meldet euch!
BlackDeath
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Beitrag von BlackDeath »

@Insomnius: Das neue Ausländergesetz betrifft dich nicht, da du aus dem EU/EFTA Raum kommst und für dich die somit die Personenfreizügigkeit gilt. Die Türen stehen dir also auch ohne Dame offen, was du brauchst ist ein Arbeitsgeber.
Arwald

Beitrag von Arwald »

Im vergleich zu den linken vom Spiegel hat man bei "die welt" noch etwas Hirn. Hier mal ein vernünftiger ausländischer Artikel über die Abstimmung.

Asylrecht
Kommentar: Schweizer Nüchternheit
Die Mehrheit der Schweizer hat sich bei der Volksabstimmung zum Asylrecht für die vernünftige und vergleichsweise harmose Revision des Justizministers entschieden.
Von Roger Köppel

Mit deutlicher Mehrheit haben sich die Schweizer Stimmbürger für eine revidierte Asylgesetzgebung ausgesprochen. Die Vorlage war seitens der Linken mit einer an Hysterie grenzenden Verteufelungskampagne bekämpft worden. Man wollte die Abstimmung zum Plebiszit über die Amtstauglichkeit des Justizministers Blocher stilisieren. Entsprechend dumpf waren die Feindbilder zur Abschreckung des Stimmvolks. Die Rechnung ging nicht auf. Die alles in allem vernünftige und im europäischen Vergleich eher harmlose Revision kam durch.

Worum ging es? In der Schweiz hat in den Neunzigerjahren der Missbrauch des Asylrechts markant zugenommen. Die liberale Rechtslage wurde ausgenutzt von Leuten, die nicht politisch verfolgt wurden. Den Behörden blieben die Hände gebunden, obschon eine wachsende Asylbürokratie mit abnehmender Effizienz gegen kriminelle Asylbewerber und falsche Anreizsysteme ankämpfen sollte. Im Kanton Zürich etwa gehen nahezu 40 Prozent aller Fürsorgeleistungen an Ausländer, die erst seit kurzem im Land leben, viele davon als Asylbewerber in ewig laufenden Verfahren. Das alte Asylrecht belohnte Flüchtlinge, die ihre Papiere vorsätzlich vernichteten, um ihre Identität zu verschleiern.

Die federführend von Blocher betreute Asylrechtsrevision erschwert den Missbrauch und gibt dem Rechtsstaat längere Hebel in die Hand, aber natürlich können auch die neuen Paragrafen das Großproblem der globalen Migration nicht beheben. Gänzlich verfehlt waren die im Abstimmungskampf verbreiteten Horrorszenarien der Blocher-Gegner, wonach die Schweiz bei einer Annahme der Revision ihre humanitäre Tradition versenke. Peinlicherweise mussten prominente Mitglieder des Nein-Komitees zugeben, dass sie das neue Gesetz en detail gar nicht kannten, aber "einfach grundsätzlich" dagegen seien. Tatsache ist: Auch nach den neuen Gesetzen können Flüchtlinge, die keine Papiere haben, bei Abweisungsentscheiden Rekurs einlegen und Hilfswerke einschalten. Der in der Schweizer Linken militant zuckende Anti-Blocher-Reflex trübte den Blick auf die Realitäten. Das Stimmvolk, oft klüger als seine Führer, sah es nüchterner - und realistischer.


http://www.welt.de/data/2006/09/25/1049015.html
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Interessant. Ansonsten hört/liest man ja nur, wie drakonisch wir jetzt geworden seien... Höchste Zeit für die Gründung der DPSU - Drakonische Partei der Schweizer Unmenschen.
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

Ich finde es besonders geil, wie die deutschen Medien jetzt die Schweiz indirekt als Rassisten bezeichnet und von dem "reichen Alpenstaat" redet. Ist das nun ein Ablenkungsmanöver wegen der NPD-Schande oder sind sie einfach mal wieder neidisch?
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Garm
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Beitrag von Garm »

Gast hat geschrieben:Ich finde es besonders geil, wie die deutschen Medien jetzt die Schweiz indirekt als Rassisten bezeichnet und von dem "reichen Alpenstaat" redet. Ist das nun ein Ablenkungsmanöver wegen der NPD-Schande oder sind sie einfach mal wieder neidisch?
Offensichtlich ein Ablenkungsmanöver ;)
Im Ernst: Es wird doch heutzutage wegen jedem vernünftigen, leisen Furz ein Riesen-Aufstand gemacht. Du bist quasi fast immer ein Nazi/Rassist/was auch immer heutzutage. Vor allem in "Deutsch"land und von "Deutsch"land aus gesehen.
Was man so hier in Österreich teilweise darüber liest sind Befürwortungen seitens der Bevölkerung. Aber von Leserbriefen kann man ja halten, was man will.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Die Medienberichte im Bezug auf "rechte" Wahlerfolge haben genau denselben Zweck, den sie immer haben: Sensationslust befriedigen. Da wird nach einer Haider-Wahl genauso ein viertes (Öster)Reich herbeigeschrieben wie nach NPD-Wahlen in Deutschland und jetzt eben hier. Tatsächlich existiert keine "rechte" Gefahr in Europa oder sonstwo auf der Welt. Die Gesetzesänderungen in der Schweiz wurden von (Spiess)bürgerlichen Kräften erwirkt, nicht von sogenannten Rechtsextremisten. Und die NPD wird wohl auch in zehn Jahren noch in Kuhdorf-Wahlkreisen mit 200% Arbeitslosigkeit vor sich hindümpeln, um ab und zu als Buh-Mann aus der Schublade geholt zu werden, wenn gerde Bedarf da ist.
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adonaiobscura
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Beitrag von adonaiobscura »

Die Apokalypse kann sowieso nicht aufgehalten werden!

Und wir brauchen noch nicht einmal ein Got(t) dazu!

In Vino Veritas!
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Ge
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Beitrag von Ge »

Ricardo Clement hat geschrieben:Die Medienberichte im Bezug auf "rechte" Wahlerfolge haben genau denselben Zweck, den sie immer haben: Sensationslust befriedigen. Da wird nach einer Haider-Wahl genauso ein viertes (Öster)Reich herbeigeschrieben wie nach NPD-Wahlen in Deutschland und jetzt eben hier. Tatsächlich existiert keine "rechte" Gefahr in Europa oder sonstwo auf der Welt. Die Gesetzesänderungen in der Schweiz wurden von (Spiess)bürgerlichen Kräften erwirkt, nicht von sogenannten Rechtsextremisten. Und die NPD wird wohl auch in zehn Jahren noch in Kuhdorf-Wahlkreisen mit 200% Arbeitslosigkeit vor sich hindümpeln, um ab und zu als Buh-Mann aus der Schublade geholt zu werden, wenn gerde Bedarf da ist.
die schweiz ist das prozentual am meisten nach links orientierte fleckchen erde im okzident, wegen plastischer polarisierungen spiegelt sich das (noch nicht) in der politik wieder, man muss kein politikwissenschaftler sein, um das (an) zu erkennen. die deutschen hinken gleich hinterher, demnach kann ich deinem beitrag nur mit wissen und gutem gewissen zustimmen.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Man dankt. Ich füge gleich noch an, dass ich diese "Linksorientierung" so oder so nur für ein lästiges Nebenprodukt unseres Reichtums und der daraus resultierenden Arroganz halte. Die verfetteten, amerikanisierten Schweizer denken und handeln grösstenteil in einer selbstbeweihräuchernden Art im Stil von: "Ach, was bin ich für ein guter Mensch, dass ich von anderen verlange, sich um die armen, armen Asylanten zu kümmern." Das ist die schlimmste Form von Überheblichkeit, die es gibt. Hoffentlich wird die Schweiz mal ihre Banken und damit die Hauptgrundlage ihres Reichtums verlieren. Man muss den Menschen erst das Häuschen und den vollen Kühlschrank nehmen, damit mal was Ehrliches aus ihnen rauskommt.
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