Belgier? Nein, Türken!

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Azmodina
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Beitrag von Azmodina »

war es nicht mal so das skinheads neutral sind? zumindest früher. oder irre ich mich da jez? hmm, gibt wohl,wie in jeder gruppierung, abspaltungen...
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Aurora
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Beitrag von Aurora »

Azmodina hat geschrieben:war es nicht mal so das skinheads neutral sind? zumindest früher. oder irre ich mich da jez? hmm, gibt wohl,wie in jeder gruppierung, abspaltungen...
soviel ich weiss waren Skinheads Arbeiter. aus England? bin mir aber nicht mehr ganz sicher
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ticino1
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Beitrag von ticino1 »

Azmodina hat geschrieben:war es nicht mal so das skinheads neutral sind? zumindest früher. oder irre ich mich da jez? hmm, gibt wohl,wie in jeder gruppierung, abspaltungen...
Das war vor Ian Stuart Zeiten.
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Azmodina
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Beitrag von Azmodina »

wer? kenn i nich
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ticino1
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Beitrag von ticino1 »

Azmodina hat geschrieben:wer? kenn i nich
http://de.wikipedia.org/

http://www.google.ch/
Mina's_AergeraMoor
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Beitrag von Mina's_AergeraMoor »

Irgendwann bleibt dir dein Google noch im Halse stecken Ticino-Bacino...

PS: Wetten, dass ich minderstens 2x so italienisch bin wie du?! :ugly:
PPS: Nein... ich bin nicht stolz drauf!
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ticino1
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Beitrag von ticino1 »

Mina's_AergeraMoor hat geschrieben:Irgendwann bleibt dir dein Google noch im Halse stecken Ticino-Bacino...

PS: Wetten, dass ich minderstens 2x so italienisch bin wie du?! :ugly:
PPS: Nein... ich bin nicht stolz drauf!
Pupiputschiputschi
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Arwald hat geschrieben:wenn du von Russen redest die "auf den zweiten weltkrieg abfahren" versteh ich darunter halt was anderes. Ich denke die meisten Russen die auf den zweiten weltkrieg abfahren findet nähmlich eher Stalin toll.
Ja, nun. Bleiben wir bei "Russen oder sonst was", wie Azmodina das so gekonnt ausdrückt. Natürlich, verstehen wir darunter beispielsweise die bereits angesprochenen Polen, diejenigen deutscher Abstammung mal ausgeschlossen, ist die NS-Begeisterung in den meisten Fällen schon als etwas bizarr zu betrachten, da Polen damals als souveräner Staat angegriffen wurde. Bei anderen Ländern kann das hingegen schon etwas anders aussehen. Nehmen wir zum Beispiel Litauen, ein mehrheitlich indogermanisches Land, das man unter dem Zarenreich versucht hatte zu russifizieren.

Diese wurden während des Ersten Weltkriegs von den Deutschen besetzt und konnten dann unter dem deutschen Schirm eine Unabhängige Republik ausrufen, was ihnen nach 1918 einen jahrelangen Krieg gegen Bolschewisten, Polen, Russische Freischärler und weitere Parteien einbrachte. Dabei wurden sie teilweise von sächsischen Söldnern unterstützt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Litauen dann kampflos von der Sowjetunion besetzt. Zusätzlich zu der sowieso schon seit Jahrhunderten herrschenden Antipathie gegenüber Polen und Russen, gewann nun ein neuer Faktor an Gewicht. Die einrückenden sowjetischen Panzer wurden von einer grossen Anzahl Juden begeistert bejubelt, die Litauische Kommunistische Partei, die eine überproportional grosse Anzahl Juden und Angehörige nichtlitauischer Völker als Mitglieder hatte (in Kaunas stellten die Juden beispielsweise über 70% der Kommunisten), Internationale Sozialistenverbände mit gemessen an der Bevölkerung ebenfalls überdurchschnittlich hohen jüdischen Anteilen und die Sowjets, die aufgrund ihres hohen Judenanteils in ihrer Anfangszeit ebenfalls als jüdisch unterwandert angesehen wurden, waren nun die neuen Herren in Litauen. Die Betriebe und Höfe der Litauer wurden verstaatlicht, es wurden zehntausende von Litauern nach Sibirien deportiert, im ganzen Land fanden Massaker statt. Die Juden kamen unter den Sowjets zu ganz neuen Einflusssphären in Behörden und Regierung, waren beispielweise in hoher Zahl verantwortlich für Enteignungen oder stellten Deportationslisten zusammen (mit der obersten Zuständigkeit dafür wurden zum Beispiel vier Juden, ein Lette und ein Litauer betraut). Und natürlich erhofften sie sich von den Sowjets Schutz vor Nazideutschland, auch diejenigen Juden, die an sich nicht mit den Kommunisten sympathisierten, was wohl trotz allem die Mehrheit gewesen sein dürfte.

Ein litauischer jüdischer Schrifsteller und Dramatiker, Jokubas Josade, schrieb 1993 über diese Zeit: "Ich fühlte mich, als sei ich total verrückt geworden: Eine fremde Armee hatte das Land besetzt, räuberische Vorgänge hielten Einzug und mein verhärtetes Herz hüpfte vor Freude. Unschuldige wurden verhaftet und nach Sibirien deportiert und ich war dazu bereit, dies alles zu rechtfertigen. Wieso? Ich war kein Kommunist, aber ich war ... ein Jude. (...) Ich erinnere mich, als Journalist das Zentralkommitee der Kommunistischen Partei Litauens (die damalige Regierung) aufgesucht zu haben. In fast jedem Kabinett dieses Gebäudes habe ich mit den höchststehenden Offiziellen in meiner jiddischen Muttersprache gesprochen. Dies gab mir ein ganz neues Gefühl von Selbstvertrauen." Und diese Haltung wurde wohl noch von vielen anderen Juden nach aussen getragen und richtete verständlicherweise grossen Schaden in den litauisch-jüdischen Beziehungen an; dass Antisemitismus als Kapitalverbrechen unter Strafe gestellt wurde und Leute wegen aufgrund wachsender Ressentiments im Zorn ausgestossener diesbezüglicher Äusserungen verhaftet wurden, war dabei auch nicht gerade zuträglich.

Angesichts dieser Umstände und bei Kenntnis der allgemeinen Funktionsweise der durchschnittlichen menschlichen Seele, dürfte es weder schwer zu erraten noch komplett unnachvollziehbar sein, dass die im Sommer '41 einrückende Wehrmacht von den Litauern mehrheitlich ebenso freudig begrüsst wurde, wie die Juden und die Kommunisten damals die sowjetischen Panzer begrüsst hatten. Es dürfte auch niemanden erstaunen - fern jeder Legitimation - dass die nachfolgende SS die Bevölkerung nicht erst gegen die Juden aufhetzen musste, sondern in ganz Litauen überall spontan von der Bevölkerung initiierte Pogrome aufflackerten, wobei zahlreiche Juden massakriert wurden, freilich unabhängig davon, ob das jeweilige Opfer auch tatsächlich mit den Sowjets paktiert hatte, was bei der Mehrzahl nicht der Fall gewesen sein dürfte, oder zumindest nur anfänglich. Auch spätere Deportationen von Juden in KZs geschahen unter Mithilfe von Litauern.

Natürlich regte sich aber auch Widerstand gegen die deutsche Besatzung, die zumindest zu Beginn mit der litauischen Unabhängigkeitspartei zusammenarbeitete. Jedoch ging dieser nur teilweise von Litauern aus. So gab es zum Beispiel die sowjetischen Partisanen, die für ein Wiederanschluss Litauens an die Sowjetunion kämpften und mehrheitlich Weissrussen und Juden waren. Da gab es auch die polnische Heimatarmee, die Litauen als Territorium für das einst zurückeroberte Polen beanspruchen wollten. Beide Gruppen begingen Massaker an der Zivilbevölkerung, bekämpften sich untereinander und den litauischen Widerstand und zogen somit nicht gerade die Sympathien der Litauer auf sich.

Es war dann absehbar, dass die Sowjets bei ihrer zweiten Eroberung im Jahre '44 die Litauer für ihren "Verrat" büssen liessen. Eine halbe Million wurde in Gulags verschleppt, die meisten davon starben auch dort. Viele zogen es daher vor, gleich mit den Deutschen ins untergehende Dritte Reich zu fliehen. In Litauen formierte sich darauf die Untergrundarmee der Waldbrüder, die den Sowjets noch bis 1953 einen Partisanenkrieg lieferte, der ebenfalls tausenden von Litauern das Leben kostete. In der Folgezeit wurden sämtliche Unabhängigkeitsbestrebungen verhindert und gezielt Völker aus allen Ecken der Sowjetunion in Litauen angesiedelt, im versuch die Volkseinheit gänzlich zu zerstören und die Republik zu russifizieren. Schlagzeilen machte zum Beispiel 1971 der Student, der sich für die Unabhängigkeit verbrannte und die darauf folgenden Demonstrationen. Und sogar noch im Jahr 1991, nach der Unabhängigkeit, versuchte sich die Rote Armee gegen den Widerstand unzähliger Zivilisten an die Macht zu putschen.

Der Zweite Weltkrieg ist also so oder so keine Episode in der Geschichte Litauens, an die man sich mit besonderer Begeisterung zurückerinnert. Die Frage ist aber: Wenn denn heutzutage ein Litauer trotzdem "auf den zweiten Weltkrieg abfährt", muss dabei zwingend geschlossen werden, dass er die Sowjetunion favorisiert? Eher nicht.

PS: Quellen für die beschriebenen Vorgänge sind nicht auf obskuren Revisionistenseiten zu finden, sondern zum Beispiel auf der Seite der Universität Vilnius, in allgemein anerkannten Geschichtsbüchern und sicher auch nachlesbar in der Englischen Wikipedia.
Arwald

Beitrag von Arwald »

wobei Litauer wohlgemerkt "oder sonst was" sind und keine Russen. :)
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