Nicolas Gomez Davila
Verfasst: 25.01.2008, 11:12
Der grosse, geniale kolumbianische Philosoph Nicolas Gomez Davila (18. 5. 1913 - 17. 5. 1994) ist für viele noch immer ein unbeschriebenes Blatt. Diesem Missstande soll hier abgeholfen werden, da seine in sich geschlossenen, oftmals sarkastischen und ironischen Aphorismen einfach zu köstlich sind, um sie dem Rest der Menschheit vorzuenthalten.
Schon die Bücher dieses unbequemen, jedoch gänzlich apolitischen Kritikers wider die moderne Welt und dem herrschenden Zeitgeiste aus Kolumbiens Hauptstadt Bogota tragen so herrliche Titel wie "Auf verlorenem Posten", "Einsamkeiten" oder "Aufzeichnungen des Besiegten".
Selbstverständlich sollen seine Aphorismen und Scholien, die Fragmenten gleich im Raume stehen, hier nicht unwidersprochen bleiben. Kann man aber Aphorismen, wie den folgenden, wirklich widersprechen?
"Was den Vermerk 'nur für Erwachsene' trägt, ist nicht für Erwachsene bestimmt."
"Eine Person, die nicht ein wenig absurd ist, erweist sich als unerträglich."
"Irren ist menschlich, lügen demokratisch."
"Der Dumme nennt 'Vorurteile' die Schlussfolgerungen, die er nicht versteht."
"'Aktualität' bezeichnet den Gipfel des Unbedeutenden."
"Der moderne Verstand ist verkümmert, weil er sich im Glauben befindet, es gebe gelöste Probleme."
"Was der Reaktionär sagt, interessiert nie jemanden. Weder wenn er es sagt, denn da erscheint es absurd; noch nach einigen Jahren, denn da erscheint es offenkundig."
"Es gibt keine absoluten Irrtümer, sondern nur beschränkte Wahrheiten.
Der absolute Irrtum ist unbegreiflich, er wäre eine blosse Bejahung des Nichts und er selbst also auch ein Nichts."
"Reifen bedeutet für die meisten Menschen, nicht nur auf das zu verzichten, was sie erträumten, sondern auch auf das, was sie waren."
"Vermeiden wir es, gegen etwas oder gegen jemanden zu denken; nichts verfälscht so sehr das Denken, nichts lässt es so schnell altern."
"Heldentum und Seelenadel sind Formen des Starrsinns."
"In aristokratischen Zeiten hat, was Wert hat, keinen Preis; in demokratischen Zeiten hat, was keinen Preis hat, keinen Wert."
"Wer sich in die Immanenz flüchtet, um dem nihilistischen Taumel zu entgehen, fühlt unter seinen Füssen schon bald die Wirklichkeit zu nichts zerrinnen.
Die Transzendenz ist die Grundlage für den Bestand aller Dinge."
"Der Dumme wird nur vom Neuen beeindruckt. Für den intelligenten Menschen ist kein Datum von Bedeutung."
"Unsere Zivilisation ist ein Barockpalast, wo eine zottige Menschenmenge eingefallen ist."
"Noch abstossender als die Zukunft, die die Fortschrittlichen vorbereiten, ist die Zukunft, von der sie träumen."
"Alles ist trivial, wenn die Welt nicht in ein metaphysiches Abenteuer eingebunden ist."
"Nichts ist Jämmerlicher als ein Reaktionär mit Rezepten."
"Wie auch immer sein Ursprung, seine anfänglichen Ansprüche oder seine gestrigen Hoffnungen gewesen sind, der Kommunismus ist nur eine Erscheinungsform jener wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Struktur, zu der ebenfalls der Kapitalismus gehört.
Die übliche Gegenüberstellung von Kommunismus und Kapitalismus beruht auf einer juristischen Tatsache von geringer historischer Bedeutung.
Dass das Eigentum an den Produktionsinstrumenten hier ein Individuum und dort eine Gemeinschaft als Rechtssubjekt hat, ist ein spezifischer Unterschied, der nicht die allgemeine Indentität beider Systeme verändert.
Die Beziehung zwischen Mennsch und Welt ist gewiss wichtiger als die Beziehung zwischen Mensch und Eigentumsrecht.
Kommunismus und Kapitalismus formen den menschlichen Geist tatsächlich in ein und demselben Sinn um.
Wenn der Kapitalismus eine industrielle, städtische und dem Herdentrieb gehorchende Zivilisation hervorbringt, wenn hier ein Mensch erscheint, der von der wesentlichen Vertrautheit mit den Dingen getrennt und unfähig ist, in seiner Arbeit eine Möglichkeit der Vervollkommnung und ein Bedürfnis der Vernunft zu finden, der sich allein dem Streben nach Bequemlichkeit ergibt, der stets zur niederträchtigsten Deutung bereit ist, damit er, weil es ihn mit Grauen erfüllt, auf etwas Edles zu stossen, sich dem beunruhigenden Drang entzieht, diesem Edlen zu folgen, der schliesslich allen Dämomen der kollektiven Inspirationen ausgeliefert ist - so gelingt es dort nicht der überlebten Rhetorik der kommunistischen Predigt (während sie den Verstand von Leuten hintergeht, die in der Lage sind, der bougeoisen Propaganda zu misstrauen), uns die schreckliche Tatsache zu verbergen, dass auf eine abscheuliche Weltordnung die gleiche abscheuliche Weltordnung folgen wird.
Ce mort saisit ce vif.
Was kommt es für uns schon darauf an, wer der Fabrikbesitzer ist, wenn die Fabrik weiterbestehen soll?"
"Meine Überzeugungen sind die eines alten Weibes, das im Winkel der Kirche seine Gebete murmelt."
"Einer vergänglichen Welt gehöre ich nicht. Ich verlängere und übergebe eine unsterbliche Wahrheit."
Was haltet Ihr davon?
Schon die Bücher dieses unbequemen, jedoch gänzlich apolitischen Kritikers wider die moderne Welt und dem herrschenden Zeitgeiste aus Kolumbiens Hauptstadt Bogota tragen so herrliche Titel wie "Auf verlorenem Posten", "Einsamkeiten" oder "Aufzeichnungen des Besiegten".
Selbstverständlich sollen seine Aphorismen und Scholien, die Fragmenten gleich im Raume stehen, hier nicht unwidersprochen bleiben. Kann man aber Aphorismen, wie den folgenden, wirklich widersprechen?
"Was den Vermerk 'nur für Erwachsene' trägt, ist nicht für Erwachsene bestimmt."
"Eine Person, die nicht ein wenig absurd ist, erweist sich als unerträglich."
"Irren ist menschlich, lügen demokratisch."
"Der Dumme nennt 'Vorurteile' die Schlussfolgerungen, die er nicht versteht."
"'Aktualität' bezeichnet den Gipfel des Unbedeutenden."
"Der moderne Verstand ist verkümmert, weil er sich im Glauben befindet, es gebe gelöste Probleme."
"Was der Reaktionär sagt, interessiert nie jemanden. Weder wenn er es sagt, denn da erscheint es absurd; noch nach einigen Jahren, denn da erscheint es offenkundig."
"Es gibt keine absoluten Irrtümer, sondern nur beschränkte Wahrheiten.
Der absolute Irrtum ist unbegreiflich, er wäre eine blosse Bejahung des Nichts und er selbst also auch ein Nichts."
"Reifen bedeutet für die meisten Menschen, nicht nur auf das zu verzichten, was sie erträumten, sondern auch auf das, was sie waren."
"Vermeiden wir es, gegen etwas oder gegen jemanden zu denken; nichts verfälscht so sehr das Denken, nichts lässt es so schnell altern."
"Heldentum und Seelenadel sind Formen des Starrsinns."
"In aristokratischen Zeiten hat, was Wert hat, keinen Preis; in demokratischen Zeiten hat, was keinen Preis hat, keinen Wert."
"Wer sich in die Immanenz flüchtet, um dem nihilistischen Taumel zu entgehen, fühlt unter seinen Füssen schon bald die Wirklichkeit zu nichts zerrinnen.
Die Transzendenz ist die Grundlage für den Bestand aller Dinge."
"Der Dumme wird nur vom Neuen beeindruckt. Für den intelligenten Menschen ist kein Datum von Bedeutung."
"Unsere Zivilisation ist ein Barockpalast, wo eine zottige Menschenmenge eingefallen ist."
"Noch abstossender als die Zukunft, die die Fortschrittlichen vorbereiten, ist die Zukunft, von der sie träumen."
"Alles ist trivial, wenn die Welt nicht in ein metaphysiches Abenteuer eingebunden ist."
"Nichts ist Jämmerlicher als ein Reaktionär mit Rezepten."
"Wie auch immer sein Ursprung, seine anfänglichen Ansprüche oder seine gestrigen Hoffnungen gewesen sind, der Kommunismus ist nur eine Erscheinungsform jener wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Struktur, zu der ebenfalls der Kapitalismus gehört.
Die übliche Gegenüberstellung von Kommunismus und Kapitalismus beruht auf einer juristischen Tatsache von geringer historischer Bedeutung.
Dass das Eigentum an den Produktionsinstrumenten hier ein Individuum und dort eine Gemeinschaft als Rechtssubjekt hat, ist ein spezifischer Unterschied, der nicht die allgemeine Indentität beider Systeme verändert.
Die Beziehung zwischen Mennsch und Welt ist gewiss wichtiger als die Beziehung zwischen Mensch und Eigentumsrecht.
Kommunismus und Kapitalismus formen den menschlichen Geist tatsächlich in ein und demselben Sinn um.
Wenn der Kapitalismus eine industrielle, städtische und dem Herdentrieb gehorchende Zivilisation hervorbringt, wenn hier ein Mensch erscheint, der von der wesentlichen Vertrautheit mit den Dingen getrennt und unfähig ist, in seiner Arbeit eine Möglichkeit der Vervollkommnung und ein Bedürfnis der Vernunft zu finden, der sich allein dem Streben nach Bequemlichkeit ergibt, der stets zur niederträchtigsten Deutung bereit ist, damit er, weil es ihn mit Grauen erfüllt, auf etwas Edles zu stossen, sich dem beunruhigenden Drang entzieht, diesem Edlen zu folgen, der schliesslich allen Dämomen der kollektiven Inspirationen ausgeliefert ist - so gelingt es dort nicht der überlebten Rhetorik der kommunistischen Predigt (während sie den Verstand von Leuten hintergeht, die in der Lage sind, der bougeoisen Propaganda zu misstrauen), uns die schreckliche Tatsache zu verbergen, dass auf eine abscheuliche Weltordnung die gleiche abscheuliche Weltordnung folgen wird.
Ce mort saisit ce vif.
Was kommt es für uns schon darauf an, wer der Fabrikbesitzer ist, wenn die Fabrik weiterbestehen soll?"
"Meine Überzeugungen sind die eines alten Weibes, das im Winkel der Kirche seine Gebete murmelt."
"Einer vergänglichen Welt gehöre ich nicht. Ich verlängere und übergebe eine unsterbliche Wahrheit."
Was haltet Ihr davon?