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Black Metal = Wohlstandskrankheit

Verfasst: 06.09.2004, 09:31
von Morgenstern
Ist Black Metal eine Wohlstandskrankheit?

Verfasst: 06.09.2004, 09:49
von gottes sohn
sich erlauben zu können, sich in negativen gefühlen/energien zu suhlen, ist wohl eine wohlstandskrankheit... aber saugeil!

Verfasst: 06.09.2004, 11:02
von Orgetorix Jowanko
Muahahahaha! Sternchen, Du hast einfach schon immer die geilen Ideen! ;)

Nun, finde das ne äusserst interessante Aussage!
Für mich hat sie dafür und dawider.

Dagegen spricht:
Es gibt Kultur, wo es Menschen gibt. Und in gewissem Sinne gibt es auch Kreativität. Kultur sollte frei sein und den Menschen die Möglichkeit geben, ihrer Kreativität Form zu verleihen. Und ebenso ist Kultur oft eben auch Ausdruck eines gewissen Gedankenguts oder Gefühls. Und das ist gut so. Finde ich.

Und nun gibt's in unserer "christianisierten" und "zivilisierten" Gesellschaft ja weis Gott einiges, was nicht so ganz im Lot ist.
Kultur nun dazu zu gebrauchen, die Stimme gegen solches zu erheben, finde ich persönlich nicht nur legitim, sondern sogar gut, ja vielleicht sogar wichtig.
Von dem her: Black Metal ist eine tolle Sache und keine Wohlstandskrankheit.



Für Deine Aussage spricht jedoch:
Wie schlecht geht es uns (bzw. den Schwarzwurzeln) WIRKLICH? Wieviel Grund haben sie wirklich für ihre "Gebarden" (ich rede jetzt von ALLEN, die meinen, mitjaulen zu müssen. Klar gibt's solche, die wirklich Gründe haben).
Ich will hier kein Urteil fällen... kann ich gar nicht. Aber mich dünkts, es gibt ähnliche Tendenzen, wie beispielsweise im Punk.
Die ursprüngliche Idee des Punks war wirklich berechtigt. Aber vieles, was heute unter "Punk" läuft, empfinde ich durchaus als Wohlstandskrankheit.
Wieviele all jener Teeniepunkies, welche mit zerschlissenen Klamotten, stinkenden verlausten Hunden und besoffen an den Strassenecken hocken und Kohle schnorren und gleichzeitig über die böse, böse, böse kapitalistische Gesellschaft wettern, sind WIRKLICH in einer Notlage... wirklich von der Gesellschaft ausgeschlossen und auf Hilfe von aussen angewiesen... wieviele von ihnen sind WIRKLICH "Opfer" der "kapitalistischen" Gesellschaft?
Wohl die allerwenigsten.
Der Grossteil sind wohl verzogene Kinder, denen es wohl schlicht ZU GUT geht... Teens, nix besseres zu tun haben, als die armen Proletarier zu spielen.
Und DAS ist für mich wahrlich ne Wohlstandskrankheit.

Dass es solche Entwicklungen im Black Metal auch gibt, könnte ich mir durchaus vorstellen. Aber ich hab sowas bis jetzt weder konkret, bewusst beobachtet (mich aber auch ned gross gekümmert), noch könnte ich sowas verallgemeinert behaupten.


Orgetorix

Verfasst: 06.09.2004, 13:18
von Ravager
Ich sehe Black Metal nicht als Wohlstandskrankheit. Aber vor allem sehe ich keine Verbindung zum Punk. Geht es im Punk um Sozialkritik (oder ging es mal, sofern Punk nicht immer nur eine Ansammlung von Spacken war die unter dem Deckmantel der Systemkritik saufen wollten), so spielt im Black Metal für mich die durch die Musik transportierte Stimmung (Kälte, Misanthropie, totaler Hass) die Hauptrolle. Für mich geht es im Black Metal nicht darum weltverbesserisches Gelaber über soziale Gerechtigkeit und den Aufstand des Proletariats zu propagieren.
Und das Black Metal nur im Wohlstand wurzelt ist für mich auch nur schwerlich zu glauben. Muss an dieser Stelle aber zugeben keine konkreten Beispiele geben zu können ob auch Leute aus Armutsländern Black Metal hören. (Man stelle sich vor in den Slums der Südhalbkugel bollern Satyricon oder Marduk aus einem zusammengeflicktem Tapedeck. :wink: )
Um aber zum Ende zu kommen: nein, Black Metal ist sicher nicht eine Wohlstandserscheinung, sondern spricht eben die Menschen an die für diese extreme Art der Musik zugänglich sind.

Verfasst: 06.09.2004, 13:48
von Orgetorix Jowanko
Ich sehe Black Metal nicht als Wohlstandskrankheit. Aber vor allem sehe ich keine Verbindung zum Punk. Geht es im Punk um Sozialkritik (oder ging es mal, sofern Punk nicht immer nur eine Ansammlung von Spacken war die unter dem Deckmantel der Systemkritik saufen wollten), so spielt im Black Metal für mich die durch die Musik transportierte Stimmung (Kälte, Misanthropie, totaler Hass) die Hauptrolle. Für mich geht es im Black Metal nicht darum weltverbesserisches Gelaber über soziale Gerechtigkeit und den Aufstand des Proletariats zu propagieren.

Um aber zum Ende zu kommen: nein, Black Metal ist sicher nicht eine Wohlstandserscheinung, sondern spricht eben die Menschen an die für diese extreme Art der Musik zugänglich sind.
Na na, nun muss ich aber doch noch mals Senf dazugeben! :)

Also erstens sah ich NICHT irgendeine Verbindung zw. Black Metal und Punkt!??!?!?!?!
Ich sagte nur, dass ich mir vorstellen kann, dass sowas, wie mancherorts im Punk passierte, mancherorts auch im Black Metal passieren könnte.
Das ist was anderes.

Und genau deswegen kommts ja auch ned drauf an, um was für eine Art Ideologie es geht. "Verkommerzialisiert", bzw. ihres ursprünglichen Sinns & Strebens beraubt kann leider JEDE Ideologie werden!!! Egal was für eine.

Is mir schon klar, dass Black Metal keine Hippi-One-World-Mucke ist. :twisted: Aber genau wie Du sagst: Es wird "Kälte, Misanthropie, totaler Hass" ausgedrückt. Nun, für mich ist dies sehr wohl ein ideologischer und in auch "weltverbessernder" Ansatz!!!
Die Kälte ist ein Stilmittel.
Aber Misanthropie... nun ja, WARUM drückt Black Metal solche aus??? Weil die Menschen alles ganz toll und lobenswert machen oder wa???
Und der Hass... na ja, in aller Regel ist dieser im Black Metal ja durchaus gerichtet. Gegen was wohl? Hmm? Und warum?

Für mich ist das sehr wohl "Weltverbesserungs-Propaganda" (oder zumindest "Revolutions-Propaganda")... was ja auch absolut legitim ist.

Gut... vielleicht bin ich auch ein Bisschen sehr von dem ganzen Pagan-Kuchen gefärbt. :) Aber auf das, was ich vom Black Metal kenne, treffen meine Aussagen jedenfalls schon zu, denke ich. :)

Verfasst: 06.09.2004, 14:23
von Brunwar
Ich sehe Black Metal und Konsorten eher als Resultat der menschlichen Entwicklung. Da wir in der Gesellschaft mehr und mehr dazu gezwungen werden Gefühle zu unterdrücken nach aussen hin schaffen wir immer
mehr und immer extremere Ventile um diese Frustgefühle rauszulassen.
Also stimmt die Aussage in gewisser Weise.

Verfasst: 06.09.2004, 15:03
von Vigrid
mmh, der troll hat schon größtenteils das erwähnt, was ich dazu auch sagen würde und deswegen schreib ichs nicht nochmal hin *g

Verfasst: 06.09.2004, 16:51
von Scorn
Brunwar hat es schon geschrieben.

Verfasst: 06.09.2004, 17:06
von Grimmschlag
Wegen reiche Punks machen Musik. Soweit ich jetzt nicht lüge, haben die damaligen Emperor-, Gorgoroth-, Immortalkidies und Leute wie Varg genug Geld von ihren Eltern bekommen! Es ist doch naheliegend das besser Betuchte eher Musik machen können, da Equipment ziemlich teuer werden kann. Ich für meinen Teil höre Black Metal, weil in meinen Augen Black Metal noch zu den sehr wenigen Musikrichtungen gehört die Stimmung aufbauen und man sich in Lieder verlieren kann.

Verfasst: 06.09.2004, 19:25
von Kain
Ich sehe das ähnlich wie meine Vorredner...

Was ich noch hinufügen möchte ist, dass man ohne einen gewissen Wohlstand gar nicht auf die Idee kommt, sich mit Musik oder anderen Freizeitaktivitäten zu beschäftigen.
Wer wirklich ums pure Überleben kämpft hat gar keine Zeit, die Menschheit zu hassen, auch wenn er allen Grund dazu hätte...

Verfasst: 06.09.2004, 22:15
von Aquifel
@ Kain/Grimmshclag : Klar für Musiker spielt Geld eine gewisse Rolle, da sie nich auf Mülleimern und Besen mit Kabeln dran spielen können. Aber bei vielen Punks, die ich kenne, ist es wirklich so : reiche Eltern und zuviel Langeweile.

Zu Black Metal als Wohlstandskrankheit : Bezweifel ich. Sicherlich sind einige wirklich aus simpler Langeweile Black Metaller, aber sowas hat man bei Punks oder Neo Nazis oder anderen extremeren Gruppen/"Subkulturen" auch. Aber ich bezweifle selbts, dass jeder dem es gut geht und der BM hört, dies nur aus Langeweile tut.

Es geht letztendlich um eine gewisse Grundhaltung, die jeder haben kann. Um mal zum Punk, und ich denke beim BM ist es ähnlich, zu kommen : Jemand der reich ist, der kann trotzdme soziale Ungerechtigkeit scheisse finden. Ebenso kann jemand, dem es eigentlich gut geht, z.B. totalen Hass oder ähnliches empfinden.

Denn ich schätze mal viele der BMler hier (mich eingeschlossen), denen geht es gar nicht mal so schlecht :wink: Was aber noch nicht heisst, dass wir uns das aus unserem "Wohlstand" heraus erlauben.

Verfasst: 17.05.2008, 20:10
von ticino1
Diesen Thread ist zwar seeehr alt, trotzdem wird er immer aktueller. Man denke nur an die enorme Anzahl Bonzen die sich hier anmelden. Es ist zu erwähnen, dass interessanterweise der neue Metal-Boom mit dem Wirtschaftlichen Aufschwung gleichzeitig passierte.

Verfasst: 18.05.2008, 01:41
von Von Horffburg
ticino1, ist dir beim Ausgraben dieser Thread-Mumie hier die Idee zum Nostalgie-Faden gekommen?

Verfasst: 18.05.2008, 07:45
von ticino1
Von Horffburg hat geschrieben:ticino1, ist dir beim Ausgraben dieser Thread-Mumie hier die Idee zum Nostalgie-Faden gekommen?
Nein. Die Mumie habe ich der "Elite" hier gewidmet.

Verfasst: 18.05.2008, 15:27
von Refugium
ticino1 hat geschrieben:
Von Horffburg hat geschrieben:ticino1, ist dir beim Ausgraben dieser Thread-Mumie hier die Idee zum Nostalgie-Faden gekommen?
Nein. Die Mumie habe ich der "Elite" hier gewidmet.
Haben die einen langen Penis?

Verfasst: 18.05.2008, 18:35
von Graf von Hirilorn
ALLES was der Westen unter Amerika, zu welchem wir seit mindestens 60 Jahren definitiv gehören, an "Kultur", bzw. "Subkulturen" hervorgebracht hat, sind Wohlstandskrankheiten, bzw. Wohlstandsüberflüssigkeiten... Einfach Beschäftigung überflüssige für Menschen einer überflüssigen Gesellschaft, die aufgehört hat, einem höheren Endzweck zu dienen.

Also ganz klar JA!

Verfasst: 19.05.2008, 13:24
von Ganymed
Welch bescheuerter Zusammenhang. BM ist Musik und es sind traditionell wohl eher die ärmeren bzw. sozialschwächeren Schichten, die in dieser Kraft und Ablenkung suchen.
Mit "Wohlstandskrankheit" hat das nicht im geringsten was zu tun oder sind die Bimbos die in Africa auf Trommeln umherhüpfen etwa auch "wohlstandskrank" ?

Ausserdem ist BM ein höherer Endzweck !

Verfasst: 19.05.2008, 13:59
von ticino1
Ganymed hat geschrieben:Welch bescheuerter Zusammenhang. BM ist Musik und es sind traditionell wohl eher die ärmeren bzw. sozialschwächeren Schichten, die in dieser Kraft und Ablenkung suchen.
Ich glaube du verwechselt das ganze mit Oi! und Co. Unter Metaller hat es eine hohe Anzahl an Personen die eine höhere Ausbildung besitzen, oder die sich nicht soll proletenhaft verhalten (aber wenn, dann richtig).

Verfasst: 19.05.2008, 14:03
von Mr. X
Zum Thema Wohlstand:

Bild

Zum Thema Black Metal:

www.metal-archives.com

Zum Thema Krankheit:

Bild

Verfasst: 19.05.2008, 15:07
von Ganymed
ticino1 hat geschrieben:
Ganymed hat geschrieben:Welch bescheuerter Zusammenhang. BM ist Musik und es sind traditionell wohl eher die ärmeren bzw. sozialschwächeren Schichten, die in dieser Kraft und Ablenkung suchen.
Ich glaube du verwechselt das ganze mit Oi! und Co. Unter Metaller hat es eine hohe Anzahl an Personen die eine höhere Ausbildung besitzen, oder die sich nicht soll proletenhaft verhalten (aber wenn, dann richtig).
Ich verwechsle hier überhaupt nichts. Und dieses "Im BM/Metal gibt ja so viele gebildete und intelektuelle Leute" - Gerede ist langsam richtig penetrant und stimmt so überhaupt nicht. Mag sein, dasss im Metal im Vergleich zu "ähnlichen" Subkulturen überdurchschnittlich viele Leute dieser Sorte vorhanden sind. aber dennoch ist der Anteil derer wohl immer noch (leider) sehr gering.

Noch nie am Wacken gewesen ?