Was ist Liebe?
Verfasst: 05.01.2006, 20:35
Wir wollen uns jetzt mal auf die Partnerliebe zwischen Mann und Frau im Sinne einer traditionellen Liebesbeziehung beschränken; nicht alle Gefühle, die wir als Liebe bezeichnen, haben denselben Ursprung.
Die Partnerliebe ist im wesentlichen ein Zusammenspiel aus folgenden Faktoren:
- Der Sexualtrieb, der es überhaupt erst notwendig macht, sich in eine Frau zu verlieben. Der Mann, der aktive, weil penetrierende Part beim Sexualakt, ist darauf gepolt, seinen Samen in möglichst grosser Zahl zu verbreiten, weswegen dieser Faktor beim Mann sicher eine grössere Rolle spielt als bei der Frau. Körperbeschaffenheiten, die im Laufe des Lebens durch verschiedene Erfahrungen eine erotische Bedeutung für den sich Verliebenden erhalten haben, werden bevorzugt; wobei man für den Durchschnitt die einfache Formel: Frauen = grosse Brüste, das berühmte gebärfreudige Becken usw. mit anderen Worten, äussere Merkmale für Fruchtbarkeit, anwenden kann; für ihren Gegenpart dann Männer = Muskeln, was Schutz und soziale Sicherheit bedeutet. Im Einzelnen kann dies natürlich durch die verschiedenen Erfahrungen die einer Person zuteil wurden, ihrer "Seele" eben, stark davon abweichen. Kurz gesagt: Wir haben hier den Primärtrieb, sich fortzupflanzen, mit der Person, die am ehesten unseren Bedürfnissen entspricht.
- Der gesellschaftliche Status einer Person, d.h., wie sehr wird ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihre Interessen usw. innerhalb der sozialen Gruppe, in der sich der Partner befindet, als positiv bewertet, womit eine durch eine Beziehung die gesellschaftliche Position des Partners gefestigt oder gesteigert würde. Der Trieb nach Anerkennung und die Konkurrenz aller Lebewesen untereinander, spielt hier eine grosse Rolle.
- Das Bedürfnis des Menschen, sich mit Gleichen zusammenzutun und eine verstärkte Einheit zu bilden, sich zu binden. Wichtig ist hier, wie die Person denkt und sich äussert, welche Überzeugungen sie besitzt, ob sie die gleichen Vorlieben teilt, sprich: ob sie einen Gewinn, eine Verbesserung für das eigene Leben darstellt. Solange die Person aber einem im Laufe der Jahre entstandenen Idealbild entspricht, das natürlich auch gesellschaftlich geprägt sein kann (siehe soziale Stellung innerhab einer Gruppe), muss keine direkte Übereinstimmung bestehen. Solche Idealvorstellungen werden natürlich auch gerne auf das Gegenüber projiziert, da der Mensch aufgrund seines Lebenstriebes grundsätzlich zu einer positiven Sicht der Dinge gezwungen ist.
Das Zusammenspiel einiger oder all dieser Faktoren ergeben die sogenannte Liebe. Wie stark oder schwach ein Faktor und die Teilfaktoren innerhalb gewichtet werden, hängt natürlich sehr von der individuellen Erfahrung eines Menschen ab. Weil sich solche Verhaltensmuster aus den Primärtrieben entwickeln, ist die Frage des Verliebens oder Nichtverliebens natürlich keine nüchterne, logische Überlegung, aufgrund derer man sich zu einer Zuneigung entschliesst, sondern ein spontaner Gefühlsausbruch, manchmal nur schon beim Anblick einer Person; manchmal auch erst nach einer in diesem Zusammenhang als positiv gespeicherten Verhaltensweise der Person.
Es gibt natürlich auch noch andere Faktoren, die in einer partnerschaftlichen Beziehung eine Rolle spielen können, die auch auf eine gewisse Weise als Liebe gewertet werden können, wenngleich sie eigentlich einen anderen Ursprung haben. Zum Beispiel der Mutterinstinkt, der viele Frauen immer wieder dazu antreibt, gerade mit schwachen Männern (sprich: gesellschaftlich und sozial niedriggestellten, körperlich Unattraktiven oder gar Kranken; die Beurteilung erfolgt hier natürlich auch oft über das jeweilige soziale Umfeld) eine Bindung einzugehen, und sich umso stärker an diesen Mann zu klammern und ihn vor allem Unbill beschützen zu wollen, je härter der Druck von aussen wird.
Oft verlieben sich Menschen auch einfach in die Tatsache, dass sie eine Beziehung haben, d.h. ihr Körper und ihr Geist zwängen sie zur Bindung und akzeptieren eigentliche Banalgefühle als Liebe, um der Familienbildung und der Fortflanzung Vorschub zu leisten. Meistens ist eine einzige Person das Wunschobjekt von vielen anderen, von denen dann nur einer zum Zuge kommen kann. Die Unterlegenen müssen sich dann halt mit den weniger begehrten Objekten zufriedengeben und der Körper passt seine Reaktionen an, um die Beziehung nicht zu verhindern. Die allermeisten Paare aber sind nicht ineinander verliebt.
Wenn man jetzt sagt: Blablabla, der Bandog hat sich das schnell aus den Fingern gesaugt, das kann ebenso ganz anders sein, dann muss ich sagen: Ja, das stimmt einerseits, andererseits wird meine These von den Erkenntnissen der Biochemie gestützt. Liebe ist - wie jedes Gefühl! - eben nicht einfach ein schwammiges, undefinierbares Geistwesen, sondern ein durchaus physisch feststellbarer Vorgang, der von dem Teil des Hirns gesteuert wird, der für die Triebe verantwortlich ist. Womit erwiesen wäre, dass die partnerschaftliche Liebe durchaus den Primärtrieben entspricht und für Körper und Geist eine doch ganz logische Vorgehensweise in Sachen Liebe vorausgesetzt ist - Abweichungen vorbehalten - unabhängig davon, ob das für den Menschen im jeweiligen Fall auch nachvollziehbar ist. Die Triebe lösen dann die Ausschüttung einiger Hormone aus, die wir in dieser Zusammenhang Liebe nennen. Und zwar:
- Testosteron, das Sexualhormon, eine entscheidende Komponente der Partnerliebe, das im Körper den Willen auslöst, sich mit dem Gegenüber paaren zu wollen.
- Endorphin, das sogenannte Glückshormon, das dem Körper in diesem Fall die positive Wirkung einer Person auf die eigenen Triebe signalisiert. Wer kein Endorphin mehr hat, der kann sich nicht verlieben. Ein Kokainabhängiger, dessen Endorphinproduktion durch dauernde Überlastung eingegangen ist, verfällt in eine tiefe Depression. Und das ist nicht seine spirituelle Strafe für Zuwiderhandlungen gegen ein Geistwesen, sondern ein rein chemischer Prozess.
- Dopamin, das eng mit Endorphin zusammenhängt und den Körper in eine aufgeregte Euphorie versetzt, ihn darauf einstimmt, sein Ziel weiterzuverfolgen.
- Adrenalin, das in dieser Beziehung in eine ähnliche Richtung arbeitet wie Dopamin, und dem Körper hilft, in einer Situation, in der auch immer der gleichgeschlechtliche Konkurrenzkampf eine Rolle spielt, höhere Energiereserven für raschere Attacken jedwelcher Art zur Verfügung zu haben.
- Pheromone, die Sexuallockstoffe, die dem Gegenüber die Paarungsabsicht mitteilen, im Zeitalter der Parfümindustrie oft wirkungslos.
- Serotonin, das aber nicht ausgeschüttet, sondern dessen Produktion vermindert wird. Liebe macht blind, Liebe macht blöd, so heisst es und das ist auch gut so, da es für eine Lebensform immens wichtig ist sich fortzupflanzen, das sollte nicht durch nüchterne Überlegungen verhindert werden. Ein tiefer Serotoninspiegel sorgt für niedrige Zurechnungsfähigkeit und eine gewisse Unberechenbarkeit. Der Serotoninspiegel eines Verliebten ähnelt dem eines Zwangsneurotikers und zwingt ihn dazu, sich bar jeder Vernunft in die Sache hineinzusteigern.
Das ist die Liebe. Etwas kompliziert und umständlich erklärt, aber im Grunde doch ganz simpel. Wie fast alles.
Anmerkungen, Ergänzungen? Bemerkungen darüber, was ich doch für ein hoffnungsloser Romantiker sei, werden geflissentlich ignoriert.
Die Partnerliebe ist im wesentlichen ein Zusammenspiel aus folgenden Faktoren:
- Der Sexualtrieb, der es überhaupt erst notwendig macht, sich in eine Frau zu verlieben. Der Mann, der aktive, weil penetrierende Part beim Sexualakt, ist darauf gepolt, seinen Samen in möglichst grosser Zahl zu verbreiten, weswegen dieser Faktor beim Mann sicher eine grössere Rolle spielt als bei der Frau. Körperbeschaffenheiten, die im Laufe des Lebens durch verschiedene Erfahrungen eine erotische Bedeutung für den sich Verliebenden erhalten haben, werden bevorzugt; wobei man für den Durchschnitt die einfache Formel: Frauen = grosse Brüste, das berühmte gebärfreudige Becken usw. mit anderen Worten, äussere Merkmale für Fruchtbarkeit, anwenden kann; für ihren Gegenpart dann Männer = Muskeln, was Schutz und soziale Sicherheit bedeutet. Im Einzelnen kann dies natürlich durch die verschiedenen Erfahrungen die einer Person zuteil wurden, ihrer "Seele" eben, stark davon abweichen. Kurz gesagt: Wir haben hier den Primärtrieb, sich fortzupflanzen, mit der Person, die am ehesten unseren Bedürfnissen entspricht.
- Der gesellschaftliche Status einer Person, d.h., wie sehr wird ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihre Interessen usw. innerhalb der sozialen Gruppe, in der sich der Partner befindet, als positiv bewertet, womit eine durch eine Beziehung die gesellschaftliche Position des Partners gefestigt oder gesteigert würde. Der Trieb nach Anerkennung und die Konkurrenz aller Lebewesen untereinander, spielt hier eine grosse Rolle.
- Das Bedürfnis des Menschen, sich mit Gleichen zusammenzutun und eine verstärkte Einheit zu bilden, sich zu binden. Wichtig ist hier, wie die Person denkt und sich äussert, welche Überzeugungen sie besitzt, ob sie die gleichen Vorlieben teilt, sprich: ob sie einen Gewinn, eine Verbesserung für das eigene Leben darstellt. Solange die Person aber einem im Laufe der Jahre entstandenen Idealbild entspricht, das natürlich auch gesellschaftlich geprägt sein kann (siehe soziale Stellung innerhab einer Gruppe), muss keine direkte Übereinstimmung bestehen. Solche Idealvorstellungen werden natürlich auch gerne auf das Gegenüber projiziert, da der Mensch aufgrund seines Lebenstriebes grundsätzlich zu einer positiven Sicht der Dinge gezwungen ist.
Das Zusammenspiel einiger oder all dieser Faktoren ergeben die sogenannte Liebe. Wie stark oder schwach ein Faktor und die Teilfaktoren innerhalb gewichtet werden, hängt natürlich sehr von der individuellen Erfahrung eines Menschen ab. Weil sich solche Verhaltensmuster aus den Primärtrieben entwickeln, ist die Frage des Verliebens oder Nichtverliebens natürlich keine nüchterne, logische Überlegung, aufgrund derer man sich zu einer Zuneigung entschliesst, sondern ein spontaner Gefühlsausbruch, manchmal nur schon beim Anblick einer Person; manchmal auch erst nach einer in diesem Zusammenhang als positiv gespeicherten Verhaltensweise der Person.
Es gibt natürlich auch noch andere Faktoren, die in einer partnerschaftlichen Beziehung eine Rolle spielen können, die auch auf eine gewisse Weise als Liebe gewertet werden können, wenngleich sie eigentlich einen anderen Ursprung haben. Zum Beispiel der Mutterinstinkt, der viele Frauen immer wieder dazu antreibt, gerade mit schwachen Männern (sprich: gesellschaftlich und sozial niedriggestellten, körperlich Unattraktiven oder gar Kranken; die Beurteilung erfolgt hier natürlich auch oft über das jeweilige soziale Umfeld) eine Bindung einzugehen, und sich umso stärker an diesen Mann zu klammern und ihn vor allem Unbill beschützen zu wollen, je härter der Druck von aussen wird.
Oft verlieben sich Menschen auch einfach in die Tatsache, dass sie eine Beziehung haben, d.h. ihr Körper und ihr Geist zwängen sie zur Bindung und akzeptieren eigentliche Banalgefühle als Liebe, um der Familienbildung und der Fortflanzung Vorschub zu leisten. Meistens ist eine einzige Person das Wunschobjekt von vielen anderen, von denen dann nur einer zum Zuge kommen kann. Die Unterlegenen müssen sich dann halt mit den weniger begehrten Objekten zufriedengeben und der Körper passt seine Reaktionen an, um die Beziehung nicht zu verhindern. Die allermeisten Paare aber sind nicht ineinander verliebt.
Wenn man jetzt sagt: Blablabla, der Bandog hat sich das schnell aus den Fingern gesaugt, das kann ebenso ganz anders sein, dann muss ich sagen: Ja, das stimmt einerseits, andererseits wird meine These von den Erkenntnissen der Biochemie gestützt. Liebe ist - wie jedes Gefühl! - eben nicht einfach ein schwammiges, undefinierbares Geistwesen, sondern ein durchaus physisch feststellbarer Vorgang, der von dem Teil des Hirns gesteuert wird, der für die Triebe verantwortlich ist. Womit erwiesen wäre, dass die partnerschaftliche Liebe durchaus den Primärtrieben entspricht und für Körper und Geist eine doch ganz logische Vorgehensweise in Sachen Liebe vorausgesetzt ist - Abweichungen vorbehalten - unabhängig davon, ob das für den Menschen im jeweiligen Fall auch nachvollziehbar ist. Die Triebe lösen dann die Ausschüttung einiger Hormone aus, die wir in dieser Zusammenhang Liebe nennen. Und zwar:
- Testosteron, das Sexualhormon, eine entscheidende Komponente der Partnerliebe, das im Körper den Willen auslöst, sich mit dem Gegenüber paaren zu wollen.
- Endorphin, das sogenannte Glückshormon, das dem Körper in diesem Fall die positive Wirkung einer Person auf die eigenen Triebe signalisiert. Wer kein Endorphin mehr hat, der kann sich nicht verlieben. Ein Kokainabhängiger, dessen Endorphinproduktion durch dauernde Überlastung eingegangen ist, verfällt in eine tiefe Depression. Und das ist nicht seine spirituelle Strafe für Zuwiderhandlungen gegen ein Geistwesen, sondern ein rein chemischer Prozess.
- Dopamin, das eng mit Endorphin zusammenhängt und den Körper in eine aufgeregte Euphorie versetzt, ihn darauf einstimmt, sein Ziel weiterzuverfolgen.
- Adrenalin, das in dieser Beziehung in eine ähnliche Richtung arbeitet wie Dopamin, und dem Körper hilft, in einer Situation, in der auch immer der gleichgeschlechtliche Konkurrenzkampf eine Rolle spielt, höhere Energiereserven für raschere Attacken jedwelcher Art zur Verfügung zu haben.
- Pheromone, die Sexuallockstoffe, die dem Gegenüber die Paarungsabsicht mitteilen, im Zeitalter der Parfümindustrie oft wirkungslos.
- Serotonin, das aber nicht ausgeschüttet, sondern dessen Produktion vermindert wird. Liebe macht blind, Liebe macht blöd, so heisst es und das ist auch gut so, da es für eine Lebensform immens wichtig ist sich fortzupflanzen, das sollte nicht durch nüchterne Überlegungen verhindert werden. Ein tiefer Serotoninspiegel sorgt für niedrige Zurechnungsfähigkeit und eine gewisse Unberechenbarkeit. Der Serotoninspiegel eines Verliebten ähnelt dem eines Zwangsneurotikers und zwingt ihn dazu, sich bar jeder Vernunft in die Sache hineinzusteigern.
Das ist die Liebe. Etwas kompliziert und umständlich erklärt, aber im Grunde doch ganz simpel. Wie fast alles.
Anmerkungen, Ergänzungen? Bemerkungen darüber, was ich doch für ein hoffnungsloser Romantiker sei, werden geflissentlich ignoriert.