Arwen hat geschrieben:Früher habe ich immer gedacht, Menschen die sich umbringen haben Mut, die stehen dazu, dass wenn sie ihr Leben scheisse finden, dies auch beenden. [...] heute finde ich Suizid in vielen Fällen feige.
Suizid ist weder mutig noch feige. Der Freitod ist in den meisten Fällen das Ergebnis tiefster Verzweiflung. Eine erzwungener Ausweg aus Chaos und Grausamkeit, die Flucht in die erhoffte Ruhe.
Arwen hat geschrieben: ... die die nachher die Probleme am Hals haben sind die zurückgebliebenen.
Oft geschehen Selbstmorde aufgrund des Gegenteils. Eine Person welche den Freitod wählt, möchte in manchen Fällen die dann zurückbleibenden durch seinen Tod entlasten. Beispielsweise wirkt sich eine tiefe Depression auch auf Menschen in dem Umfeld der Person aus, die diese trägt.
Bei anderen Fällen wirkte sich diese mögliche Tatsache des Schmerzes in der Nachwelt sogar fördernd auf den Suizid aus. Unerfüllte Liebe kann hier als Beispiel genannt werden. Rachegefühle nehmen in diesem Fall oft ganz irrationale Züge an.
Als letztes seien vielleicht noch die Personen als Beispiel genannt, denen die Gefühle anderer, die durch den Freitod hervorgerufen werden, vollkommen oder im hohen Maß gleichgültig sind. Dies kann durch Unverständniss oder auch (manchmal ungewollte) Ignoranz hervorgerufen werden. Viele davon bewegen sich dann auf leicht bis schweren soziophatischen Wegen.
-N- hat geschrieben:Ich empfinde dieses verschissene Suizid-Geflenne als Beleidigung denjenigen gegenüber, die den (tatsächlichen) Selbstmord als letzte Maßnahme ergreifen, um ihrem Leiden ein Ende zu setzen. Die wenigsten Menschen wissen, was es heißt, brutalen und endlosen seelischen Schmerz zu empfinden.
Dem schliesse ich mich voll und ganz an. Ich würde eventuell soweit gehen zu sagen, dass so mancher einmal diverse Erfahrungen machen sollte, auch wenn es nur erzieherischen Maßnahmen dient.
Arwen hat geschrieben:Der Schmerz bleibt auf der Welt zurück.
Trauer und Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ist im Verhältniss zu einem durchschnittlichen Menschenleben gesehen, in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer. Dies ist dem Selbstmörder nicht unbekannt. Somit sieht er es oft als notwendige Folge seines Entschlusses an.
Arwen hat geschrieben:Ich kenne viele in meinem Bekanntenkreis, die Dinge sagen, wie, oh, es schisst mich a, ich würdi am liebschtä Schluss machä. etc. Es wird so schnell gesagt und und wenig gedacht
-N- hat geschrieben:Das Problem ist, dass der Suizid heutzutage allgegenwärtig ist. In der Musik, in den Medien und vor allem bei der Jugend. Heutzutage ist es schon cool, einen "Selbstmord" zu überleben. Pseudo-Depression wird heutzutage großgeschrieben. Borderline ist genauso wichtig wie Make-Up. [...] Die kennen nur ihre 2-Wochen-Depression und hören Nirvana und meinen dann, sie hätten alles gehabt
Ihr habt sicherlich beide recht mit Eurem Unmut über diese Art von Personen,
aber warum werden diese Menschen in solchen Themen erst einbezogen, die wir hier jetzt gerade diskutieren ? Weil diese Personen vorhanden sind und daher berücksichtigt werden müssen oder (wovon ich ausgehe) ihr ihnen einfach, wenn auch ungewollt, eine Plattform bietet ?
Solchen Menschen darf man nicht mit Spott und Hass entgegentreten, denn genau das bestätigt sie nur. Jede Aufmerksamkeit ist erwünscht, ob nun positive oder negative. Man muss ihnen
argumentativ und freundlich, aber bestimmt, erläutern, dass ihre Aussagen weder was mit geistiger Reife noch mit Ernsthaftigkeit zu tun haben. Das aufzeigen von Positivem in ihrem Leben, kann beispielsweise eine Grundlage sein, mit der diese Personen ihr Verhalten und ihre Aussagen vielleicht einmal überdenken.
Zusatz: Weiterhin wird hier die Beeinflussung durch die Medien angeprangert. Aber in der Art und Weise, dass die Manipultion und Modevorgabe der Medien als Selbstverschändlichkeit angesehen wird, und die Person die sich danach richtet als Feind ausmacht. Und das ist meiner Meinung nach falsch. Man kann einem Menschen nicht seine eigene Dummheit zum Vorwurf machen. ~ /Zusatz ~
Auch kann man andere durch das eigene Verhalten beeinflussen. In anderen Thematiken spricht man z.B. von "führen durch Beispiel".
Beides sollte sich aber nur auf Fälle beschränken, die sich im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis finden.
Alle anderen sollte man einfach mit Ignoranz strafen. Damit meine ich, dass nicht jedes Thema, ob nun Suizid, Borderline u.o. vergleichbares, ständig von Äusserungen verfremdet wird, welche diese Gruppe umfassen. Denn genau das, setzt die eigentlich gefährdeten ebenfalls der Lächerlichkeit aus. Und das, werte Leser, das ist verdammt gefährlich.