Schwermetall • Bands und ihre Zeit
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Bands und ihre Zeit

Verfasst: 25.10.2006, 15:49
von Graf von Hirilorn
Immer wieder hört und liest man in Besprechungen von Bands, die ihre Glanzzeit längst hinter sich gelassen hätten und die sich lieber auflösen sollten. Welches sind Eurer Meinung nach solche Gruppen? Wann hatten diese ihre beste Zeit? Ist Metal überhaupt an eine bestimmte Zeit gebunden (viele bezeichnen ja die Achtziger als die beste Metal-Zeit)?

Verfasst: 25.10.2006, 15:59
von Agramon
(viele bezeichnen ja die Achtziger als die beste Metal-Zeit)?
Ich glaube da muss man die Metal-Genres getrennt analysieren, es gibt halt einfach so typische Höhepunkte von den Subgenres bspw. der Death Metal mitte 90er oder der New Metal zur Jahrtausendwende. Nur ich geb da nicht allzuviel darauf die Bands verändern sich und damit auch die Sympathien jedes einzelnen. Bspw: Hatten Dimmu Borgir mit in den 90ern oder jetzt ihre beste Zeit? Die Antwort ist individuell und deshalb nicht endgültig beantwortbar.

Verfasst: 25.10.2006, 16:43
von Sköll
Ricardo Clement hat geschrieben:(viele bezeichnen ja die Achtziger als die beste Metal-Zeit)?
Es giebt Heute auch noch sehr gute Metal Bands nur gehen viele in dem Sumpf von schlechten und überflüssigen Bands (die es zu Hauf giebt) unter, die Metal "Szene" war in den Achtzigern einfach nicht so überlaufen und deshalb sind einem auch fast nur Gute Bands in erinnerung wie zB. Celtic F., Venom, Black Sabbath, Kreator, Sodom, Bethory uva.

Verfasst: 25.10.2006, 18:37
von Bandog
Sköll hat geschrieben:die Metal "Szene" war in den Achtzigern einfach nicht so überlaufen
Aber nein. In den 80ern war halt Metal noch nicht so ein grosses Ding wie heute.

Verfasst: 25.10.2006, 18:56
von ticino1
Sköll hat geschrieben:
Ricardo Clement hat geschrieben:(viele bezeichnen ja die Achtziger als die beste Metal-Zeit)?
Es giebt Heute auch noch sehr gute Metal Bands nur gehen viele in dem Sumpf von schlechten und überflüssigen Bands (die es zu Hauf giebt) unter, die Metal "Szene" war in den Achtzigern einfach nicht so überlaufen und deshalb sind einem auch fast nur Gute Bands in erinnerung wie zB. Celtic F., Venom, Black Sabbath, Kreator, Sodom, Bethory uva.
Dass ich nicht lache. In den 80er gab es auch genug Bands. Um mit ihnen in Kontakt zu kommen musste man Zines kaufen, von denen kaum einer jemals etwas gehört hat. Heute geht alles viel schneller, dank den Internet.

Die Popularität von eine Band hängt nicht nur mit der Qualität ihrer Produktionen, sondern auch damit wie gut sie promotet wird.

Die Glanzzeit einer Band ist relativ. Es gibt Gruppen die während ihre Karriere verschiedene Hörer Gruppen (HG, einfachheitshalber) ansprechen. Für die HG A wäre dann die beste Zeit z.B. als die ersten Zwei Platten herauskamen, während für die HG B, die 4. bis 6. Platte die Klassiker darstellen.

Man könnte z.B. über den Werdegang von Deep Purple facsimpeln. Sie haben in ihre Karriere ganz klare Abschnitte. Wenn ich die Meinung von den verschiedenen Leute über den DP Werke höre, dann bestätigt sich zum Teil meine These.

Verfasst: 26.10.2006, 00:42
von Bandog
So. Um mal neben meinem ironischen Kommentar auch mal ernsthafte Threadarbeit zu leisten, hier zusätzlich zu ticino1s Ausführungen eine ganz banale Aufzählung dreier willkürlich herausgepflückter Gruppen, die in ernsthafteren Metalkreisen als offensichtliche Fallbeispiele angesehen werden:

- Iron Maiden - Hatten ihre Spanne ganz klar von Killers bis Fear Of The Dark (wobei die meisten wohl einen Albumschritt rückwärts machen würden). Danach war ihre lockere Verspieltheit und die Ungezwungenheit der Strukturen kaputt, man versuchte krampfhaft erschlaffte Muskeln in neue Kleider zu pressen.

- Metallica - Von Kill 'Em All bis zum Black Album, wobei die meisten wohl wiederum hier das letzte nicht dazuzählen würden. Die absoluten und durchaus nicht ungekrönten Könige der auf den Punkt gespielten, geradlinigen eingängigen Thrashhymnen, danach liess man sich wohl ein wenig vom Neothrash anstecken oder driftete jedenfalls in einen nicht näher definierbaren Harte-Musik-Einheitsbrei ab. Bezeichnend jedenfalls, dass das beste Album seither mit Garage Inc. ausgerechnet eine Zusammenstellung alter Coverversionen war.

- Slayer - Sie zeigten ihren damals vergleichweise seichten Kollegen mit Show No Mercy und Hell Awaits in der schwermetallischen Antike auf primitive Weise, wo der Hammer hängt, spielten mit Reign In Blood einen All-Time-Klassiker ein, kamen mit South Of Heaven zwar vom Kurs aber nicht vom Ziel ab und versuchten mit Seasons In The Abyss wieder das alte Fahrwasser anzusteuern. Wäre die Band danach erst gegründet worden, hätte sie wohl Mühe gehabt, überhaupt einen ernstzunehmenden Plattendeal an Land zu ziehen und wäre in einer Vielzahl wässriger Extrem-Metal-Bands untergegangen.

Dies mal nur so zu Beginn.

Verfasst: 26.10.2006, 03:52
von Tom
Zu Iron Maiden und zu Slayer muss ich sagen, dass die neuen Scheiben verdammt gut sind und es schade gewesen wäre, wenn sie diese nicht mehr aufgenommen hätten.

Aber warum sollte siche eine Band überhaupt auflösen, nur weil ein paar denken, dass ihr Musik nicht mehr sie "gut" ist.

Klar, Metallica machen jetzt ganz was anderes als früher und sie hätten sich eigentlich für das schwarze Album schon umbenennen können. Andererseits spielen sie bei den Konzerten immer noch gerne die alten Lieder und das nicht schlecht. Es war bei Bruce Dickinson schon komisch, wenn sie Maiden Songs gespielt haben, aber das waren immerhin auch fast ganz andere Leute. Aber Metallica sind nun mal Metallica und ob eine Band ihren Zenit überschritten hat, lässt sich erst sagen, wenn sie wirklich endgültig aufhört und dann jeder sagt, dass die letzten 5 Alben oder so scheisse waren.

Aber was solls, die Band hatte ihren Spass und ich brech mir sicher kein Bein, wenn noch ein (für mich) schlechtes Metallica Album rauskommt.

Das ist wie mit Filmen...

Verfasst: 26.10.2006, 15:05
von Graf von Hirilorn
Danke für die Beiträge. In der Tat scheint sich ja hier insgesamt die Frage aufzutun, ob Bands zu dem Zeitpunkt ihren Höhepunkt überschreiten, an dem ihre Versuche, neue Elemente zu integrieren, anfangen krampfhaft zu wirken. Mir persönlich gefallen auch die jüngeren Werke von Maiden ganz gut, obwohl diese "Anstrengung" da durchaus spürbar ist. Bei IMMORTAL's "Blizzard Beasts" hatte ich erst den totalen Ablehner. Ich konnte mit dem Ding absolut nichts anfangen, da es spiel- und vor allem aufnahmetechnisch etwas ganz anderes war als Pure Holocaust oder Battles... Heute finde ich die "Blizzard Beasts" sogar am besten von den IMMORTAL-Sachen. Also es kann manchmal durchaus auch eine Bereicherung und Bewahrung vor Stagnation sein, neue Elemente ins Spiel zu bringen. Trotzdem haben auch IMMORTAl heute "ihre Zeit" längst überlebt. Das hängt aber oftmals mehr mit der Zeit (und derer der Fans) zusammen als mit Bands selber. Deswegen brachte ich eingangs auch den Verweis auf die Achtziger.

Verfasst: 26.10.2006, 15:20
von Arwald
Tom hat geschrieben:Zu Iron Maiden und zu Slayer muss ich sagen, dass die neuen Scheiben verdammt gut sind und es schade gewesen wäre, wenn sie diese nicht mehr aufgenommen hätten.
also ich habe selten was langweiligeres gehört als die neue Iron Maiden und wenn man die Texte mitliest ist sie gleich doppelt so schlimm.

Die neue Slayer ist zwar durchaus hörbar aber ich brauchs nicht.

Verfasst: 26.10.2006, 16:49
von Sköll
Zu meinem letzten Kommentar in diesem Thread:
Ich kann nur das sagen was ich über diese Zeit gehört habe, da ich zur beendigung dieser Zeit gerade mal 4 Winter zählte.

Aber man ist ja Lehrnfähig!

Verfasst: 27.10.2006, 21:02
von Christian Hate
Wenn man über Bands redet, die ihre Glanzzeiten hinter sich haben, muss definitiv der Name Sepultura fallen. Grund dafür ist nicht der Ausstieg von Max Cavalera, sondern der stilistische Wandel von Arise zu Chaos A.D., bzw. Roots. Mit dem Sängerwechsel hat sich die Lage noch verschlimmert. Aber das Kapitel Sepultura dürfte sich nächstes Jahr wohl erledigt haben.

Metallica hat für mich persönlich seine Glanzzeit hinter sich.Trotzdem kann man das im Falle Metallica nicht verallgemeinern, da der Erfolg ihnen recht gibt. mit dem Wandel der Musik, hat sich eben auch die Hörerschaft geändert. Ich glaube, dass Metallica nicht in dem Maße erfolgreich wäre, wenn sie den Stil von "And justice for all" oder " Black Album" fortgeführt hätten. Als Band entwickelt man sich weiter. Im Falle Metallicas stehen aber rein kommerzielle Gründe im Vordergrund.

Zu Slayer: Ich finde das neue Album gut und bin wohl auch einer der Wenigen, die God hates us all gut fanden