Kategorie: Interview
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Im Jahre 1987 haben sich ein paar irische Musiker zusammengefunden um Metal zu spielen. Langsam entstand etwas, das im Dezember 1992 Primordial genannt wurde...

Im Jahre 1987 haben sich ein paar irische Musiker zusammengefunden um Metal zu spielen. Über die ersten Jahre hinweg wechselte man Bandmitglieder - vor allem Sänger - coverte Songs, machte eigene Stücke und spielte immer wieder mal kleinere Konzerte. So entstand langsam aber sicher etwas, das im Dezember 1992 Primordial genannt wurde. Ein Jahr danach nahmen Primordial mit einem Budget von gerade einmal 50 Pfund das erste und einzige Demo, "Dark Romanticism", auf. Ein Pagan Black Metal Album, das zum Teil sehr aggressiv, aber auch sehr gefühlvoll war und sich für eine Demo wirklich gut verkaufte. Was damals schon ordentlich zur Geltung kam, waren die intensiven Gitarrenriffs welche, trotz des schlechten Sounds, bei dem Stück "To the Ends of the Earth" schon wie eine Wand daherkamen. Der Basspart im atmosphärischen Endteil, mitsamt Chor, fasziniert mich immer noch. Das Original habe ich leider nie bekommen, aber Karmageddon Media hat die Scheibe mit vier Live-Tracks - aufgenommen in Dublin 1993 - und einer genialen Bonus-DVD vom Party-San 2003, neu aufgelegt, welche den Weg in meine Sammlung fand. Zugegeben, technisch gesehen ist die DVD nicht gerade toll, aber der Auftritt ist dafür umso stärker. Alan zog seine typische Show zu den Liedern von den Alben "Storm before Calm" und "Sprit the Erath Aflame" ab. Gerade bei einem intensiven Stück wie "Gods to the Godless" kommt das sehr gut an. Wer die Band schon mal live sah, der weiss was ich meine.
1995 liessen die Iren das grandiose Debut-Album "Imrama" auf die Menschheit los und von da an nahm die Geschichte ihren Lauf. Die Band veröffentlichte fast jedes Jahr eine Scheibe, die noch besser, intensiver, aggressiver und romantischer war als die vorhergehende und baute sich seine Fangemeinde stetig, aber erstaunlich langsam auf. Langsam deshalb, weil ich immer wieder Freunden CDs von der Band vorspielte, die eigentlich genau den Musik-Stil bevorzugen, aber noch nie etwas von der Band gehört haben. Ende letzten Jahres erschien wieder ein neues Album und mit dem dürften die Iren die Anzahl ihrer Fans in kürzester Zeit mindestens verdoppelt haben. Einerseits, weil die Scheibe einfach der Hammer ist, andererseits aber auch, weil Metal-Blade ordentlich die Werbetrommel rührte. Aus diesem Anlass stellte ich Alan ein paar Fragen. Leider zog sich das mit dem Interview sehr lange hin und man merkt an den Antworten des Sängers, dass er es bereits Leid zu sein scheint tausende Fragen beantworten zu müssen, was nun mal zum rühren der Werbetrommel dazu gehört. Vor allem die unpersönliche Art per E-Mail scheint ihm nicht zu gefallen. Deshalb wollte er auch keine weiteren Fragen mehr zugeschickt bekommen und ich konnte nicht so ins Detail gehen wie ich es ursprünglich vor hatte. Manche Kommentare von mir hat er auch nicht zu Gesicht bekommen und konnte nicht darauf eingehen. Aber nun trotzdem endlich zu meinen Fragen.

Die Veröffentlichung von "To the Nameless Dead" ist jetzt einige Wochen her, was denkst du im Nachhinein über das Album und die Reaktionen darauf?

Alan: Mittlerweile ist es schon etwas länger her als ein paar Wochen. Ich bin stolz darauf, was wir erreicht haben und die Reaktionen darauf waren echt überwältigend.

Welches Stück auf dem neuen Album, gefällt dir am meisten und warum?

Alan: Das kann ich im Moment noch nicht wirklich beantworten. Am besten wäre es, wenn du mir die Frage noch einmal stellst, wenn wir die Songs öfter live gespielt haben. "Empire Falls" ist auf jeden Fall ein toller Opener und treibt live das Adrenalin ordentlich in die Höhe.

In einigen Magazinen und Diskussionen wird eure Scheibe als CD des Jahres bezeichnet. Hättest du beim Aufnehmen an so etwas gedacht?

Alan: Nein, wir hätten so etwas auf keinen Fall erwartet. Wir wussten, dass es starke Lieder sind und wenn wir hart daran arbeiten und die Dinge richtig machen, muss es ein exzellentes Album werden, aber am Ende liegt es an den Medien, den Fans und den potentiellen Fans.

Was soll uns das Albumcover sagen? Wer ist die Frau darauf?

Alan: Es ist eine Statue. Es ist auch nicht wichtig, was das für eine Statue ist. Sie ist nicht berühmt. Wir wollten etwas, das sich von anderen Metal-Cover unterscheidet. Etwas, was die Ästhetik und das Konzept der Musik unterstreicht. Ich finde es ist sehr ergreifend und auffallend. Die gesenkte Flagge passt auf viele Arten zu den Texten.

Bei der Special Edition von "To the nameless Dead"ist eine Bonus-DVD dabei. Habt ihr auch eine "richtige" DVD geplant?

Alan: Es ist keine DVD, sondern eine Bonus-CD. Das war ein Tippfehler auf der Metal Blade Seite. Es ist leicht möglich, dass wir 2008 eine offizielle DVD auf den Markt bringen.

Na dann hoffe ich das Beste. Ein ordentlicher Konzertmitschnitt von euch würde mich und viele Fans schon freuen. Übrigens, auf der besagten Bonus-CD befindet sich ein Mitschnitt des Auftrittes am Rock Hard Festival 2006. Leider habe ich die limitierte Version nicht mehr bekommen. Sie war viel schneller ausverkauft als ich dachte.
Welches Primordial Album bevorzugst du?

Alan: Derzeit das neue. Aber jedes Album spricht mich auf eine andere Art an. Deswegen ist es sehr schwer mich für eines festzulegen.

Welche Bands sind deine absoluten Lieblingsbands?

Alan: Das ist ebenfalls sehr schwer zu sagen. Ich mag sehr viele Bands. Von Iron Maiden, Judas Priest, AC/DC und Black Sabbath bis zu Rotting Christ, Bathory, Celtic Frost, Morbid Angel zu Neurosis, Woven Hand oder Dead can Dance.

Eure Stücke handeln von Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind. Sind manche Geschichten davon auch wahr? Habt ihr euch da manchmal der Geschichte eures Landes bedient, oder ist alles reine Fiktion?

Alan: Nicht unbedingt. Lese die Texte noch einmal. Du wirst sehen, dass ich die Vergangenheit so verwende, dass immer ein Kontext zur Modernen besteht, gleichbedeutend zu der Welt in der wir jetzt leben. Wir sind keine Fantasten oder Romantiker. Wir sind Musiker, keine Unterhaltungskünstler.

Trotzdem zieht ihr live gerne eine geniale Show ab, die von der Überzeugungskraft her kaum von einer Band überboten wird. Bei der Tour zu "Spirit the Earth Aflame" hättest du mit deiner schauspielerischen Leistung auch bei dem Film Braveheart mitspielen können.
Du musstest in letzter Zeit sehr viele Interviews beantworten und in den meisten kamen immer wieder die selben Fragen vor. Gibt es Fragen, die du gerne beantwortet hättest, die aber nie gestellt wurden?

Alan: Nicht wirklich. Mittlerweile hab ich die Interviews schon satt. Ich habe sehr viel zu tun und immer die selben Fragen zu beantworten kann ganz schön langweilig sein. Mir sind Gespräche von Angesicht zu Angesicht lieber anstatt Fragen die über ein Text-Programm gestellt werden oder einen Haufen Kids, die ein Webzine gründen um Gratis-CDs und Eintrittskarten abzustauben.

Was soll ich sagen, ich habe Interview und Kritik zum Teil wirklich der Scheibe wegen zugestimmt. Ich bin ein riesen Primordial-Fan und freute mich darauf die CD vor dem Release-Termin in Händen zu halten und dir ein paar Fragen zu stellen. Das Original-Release folgt aber in solchen Fällen trotz der Promo noch in mein Regal. Leider bekam ich das Teil erst lange nach dem Release, was zum Teil an der Post, aber auch an der Angst des Labels lag, dass das Album im Internet landen könnte, wenn zu viele der kleinen Webzines sie haben. Allerdings ging die Rechnung nicht auf. Es landete schon lange vorher im Netz, was nur heissen kann, dass einer der "grossen" Magazine es rein gestellt hat. Bis ich sie hatte waren natürlich tausende Fragen schon gestellt und ich habe beim Durchlesen der anderen Gespräche gemerkt, dass nicht mehr viel übrig bleibt, was ich fragen kann. Darum werde ich mich etwas abseits der Standardfragen bewegen.
Gibt es ein Konzert im kommenden Jahr, welches du besonders findest oder vor dem du jetzt schon ein wenig nervös bist?

Alan: Wie soll ich das jetzt schon beantworten? Die meisten davon haben wir noch gar nicht gespielt. Ich bin schon manchmal nervös. Normalerweise vor der ersten Show nach einem neuen Album. Es lastet mehr Druck auf einem um die Songs richtig rüber zu bringen.

Meiner Meinung nach gibt es immer ein Konzert vor dem man nervöser ist als vor allen anderen, sei es das in einem bestimmten Land, der Heimatstadt, oder wie bei dir, das erste einer Tour.
Zur Zeit stehst du sicher extrem unter Stress. Betreibt ihr die Band als Fulltime Job, oder müsst ihr nebenbei noch arbeiten gehen?

Alan: Nein, Primordial war nie unsere einzige Arbeit und wir denken auch nicht daran, das in Zukunft zu ändern. Was wir ausser der Band noch machen, hat aber keinen zu interessieren.

Ich würde zwar schon gerne etwas mehr über den Mann hinter der Band erfahren oder die Leute - oft haben ja Musiker Berufe, mit denen man im Traum nicht gerechnet hätte - aber Primordial ziehen dieses Ding schon seit Anfang an durch und das müssen wir wohl akzeptieren.
Wenn du über die Vergangenheit der Band nachdenkst, was ist das erste, was dir einfällt?

Alan: Da fallen mir einige Dinge ein. Wir haben eine 17-jährige Bandgeschichte, auf die wir zurückblicken können. Ich erinnere mich an all die Dinge wie unsere erste Probe und unser erstes Konzert. Es war ein langer Weg, aber ich bin stolz, dass wir ihn gegangen sind.

Tja, eigentlich wollte ich bei einigen Antworten noch einmal nachhaken, zu viel wurde hier nur angetönt. Aber wie Anfangs schon erwähnt will der Sänger jetzt erst mal eine Pause, was ihm auch keiner verübeln kann. Ich bedanke mich auf jeden Fall bei Alan, dass er sich trotz allem die Zeit genommen hat meine wenigen Fragen zu beantworten - wenn auch nur sehr spärlich - und wünsche der Band für die Zukunft alles Gute.

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