Kategorie: Interview
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Die Natur macht es uns – besonders in diesen Tagen - vor: Manchmal muss etwas eben zu Ende gehen, damit etwas neues entstehen kann. Dieser Spruch passt sicherlich...

Die Natur macht es uns – besonders in diesen Tagen - vor: Manchmal muss etwas eben zu Ende gehen, damit etwas neues entstehen kann. Dieser Spruch passt sicherlich in einer Weise zu Timor, respektive den ehemaligen Mitgliedern davon. Diese haben sich nämlich nach siebenjährigem Bandbestehen und trotz beachtlichem Bekanntheitsgrad und reger Bühnentätigkeit dazu entschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen und mit einem neuen Projekt komplett neu anzufangen. Schwermetall sprach mit den vier Jungs über ihren Bandnamen, die alten Zeiten von Timor und natürlich ihre Zukunftspläne.

Die Kritiken zum Timor-Album "Aeons Of Despite" waren hervorragend und gerade in den letzten Monaten wart ihr live sehr präsent. Nun wurde bekannt gegeben, dass Timor sich auflöst. Für einen Aussenstehenden kam diese Nachricht sehr unerwartet. War es denn für euch eine spontane Entscheidung und was war überhaupt der Grund dafür?

Beyond The Vortex: Der Entscheid Timor aufzulösen stand schon seit längerer Zeit fest. Wir alle verspürten den Drang, musikalisch neue Wege zu gehen, und es fühlte sich irgendwie nicht mehr richtig an diesen Schritt unter dem Namen Timor zu machen. Wir entschieden uns also im Sommer 2009, dass wir Timor auf Ende Jahr, nachdem die letzten vereinbarten Konzerte gespielt waren, auflösen.

Aus etwas, das zu Ende geht, entsteht in diesem Fall zum Glück etwas Neues. Ihr seid schon kräftig daran, an eurem neuen Projekt zu werkeln. Was können wir uns denn musikalisch und thematisch darunter vorstellen?

Beyond The Vortex: Unsere neue Band heisst Beyond The Vortex. Musikalisch erwartet den Hörer ein Mix aus melodischem Death-Metal und brachialem Hardcore. Die neuen Songs sind sowohl technisch als auch musikalisch sehr viel ausgereifter, vielseitiger und gleichzeitig eingängiger als das Timor-Material. Die Texte von Beyond The Vortex dagegen sind allgemein gesagt eher introspektiv und einiges persönlicher als dass dies bei Timor der Fall war. Es geht in den meisten Fällen primär darum eine bestimmte Stimmung aufzubauen, beziehungsweise die Atmosphäre eines Songs zu unterstreichen, weshalb die Texte auch eher metaphorisch aufgebaut sind.

Wahrscheinlich richtet ihr euren Blick voller Tatendrang im Moment lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit. Lasst trotzdem bitte die Höhepunkte und Tiefpunkte von Timor kurz Revue passieren.

Beyond The Vortex: Als ein früher Höhepunkt wäre hier sicherlich das Konzert mit Rotting Christ im C4 Islikon zu nennen. Das war im März 2005 und unsere erste Show, an der wir mit einem grossen, internationalen Act die Bühne teilen durften. Die 10-tägige Europatour mit Setherial im Dezember 2006 war ebenfalls ein unvergessliches Erlebnis. Ein weiterer, ganz persönlicher Höhepunkt war die Produktion und der Release unseres Debut-Albums "Aeons of Despite" im November 2008 sowie die zahlreichen Konzerte die darauf folgten.

Der wohl schlimmste Moment hingegen war, als wir uns Anfangs 2009 von unserem langjährigem Gitarristen Panos trennen mussten. Die Besetzungswechsel in der Band waren allgemein immer schwierig, auch wenn sie uns mittel- und langfristig immer weiter brachten.

Werdet ihr weiterhin noch einzelne Timor-Songs live spielen?

Beyond The Vortex: Nein. Beyond The Vortex ist eine neue, eigenständige Band, und es ist uns wichtig, dass wir nicht als "Timor mit neuem Namen" verstanden werden.

Sind eigentlich alle Mitglieder von Timor beim neuen Projekt dabei? Und gab es keine Schwierigkeiten damit, dass alle einen neuen gemeinsamen Nenner finden mussten?

Beyond The Vortex: Beyond The Vortex besteht derzeit aus der letzten aktiven Timor-Besetzung. Das sind Lukas Villiger (Gesang), Simon Burri (Gitarre), Luk Studer (Bass) und Dave Schlumpf (Schlagzeug). Schwierigkeiten bei der Neuausrichtung gab es keine. Die Entwicklung lief bei uns völlig natürlich ab und wir hatten keine Probleme, uns mit der neuen Situation zu arrangieren, im Gegenteil. Wir waren froh, das Timor-Kapitel schliessen zu können und uns mit unseren neuen Plänen zu beschäftigen. Musikalisch war der gemeinsame Nenner sowieso schon gefunden.

Nachdem ihr nun einige Jahre viel Energie in Timor gesteckt habt, muss es nun doch sehr streng sein, ganz von vorne anzufangen und alles neu aufzubauen. Oder wie empfindet ihr das?

Beyond The Vortex: Wir empfinden dies überhaupt nicht als schwierig. Das Know-How, das wir in den vergangenen Jahren sammeln konnten, half uns sehr beim Aufbau der neuen Band. Wir sind sicher, dass sich Beyond The Vortex aufgrund dieser Erfahrungen schnell entwickeln wird. Wir profitieren in diesem Zusammenhang auch stark von den Netzwerken die wir bereits knüpfen konnten. Unsere frühere Tätigkeit bei Timor hat uns beispielsweise die Zusammenarbeit mit Rec-Music Management ermöglicht, was sich jetzt als grosse Hilfe für unser neues Projekt erweist.

Ihr wart viele Monate auf der Suche nach einem neuen Gitarristen. Seid ihr mittlerweile fündig geworden?

Beyond The Vortex: In der Tat hatten wir im vergangen Jahr sehr viele Gitarristen zum Vorspielen eingeladen. Allerdings konnten die meisten unseren doch sehr hohen Ansprüchen nicht vollends genügen. Für das Konzert am 1. Mai erhalten wir aber Unterstützung vom Rhytmusgitarristen Oskar Zekorn (ex By Brute Force).

Warum habt ihr euch für den Bandnamen Beyond The Vortex entschieden und was sagt dieser aus?

Beyond The Vortex: Wir haben es uns auf der Suche nach einem Bandnamen nicht leicht gemacht. Ein wichtiges Kriterium für uns war, dass der Name sowohl zur Grundstimmung unserer Musik wie auch zu den Texten passt. Weiter war uns wichtig, dass wir auch in 10 Jahren hinter dem Namen stehen können. Beyond The Vortex gehörte von Anfang an zu den Favoriten und war schlussendlich der einzige, der uns wirklich überzeugte und all die Kriterien erfüllte.

Zur Aussage: Vortex heisst wörtlich übersetzt "Strudel", und kann unter anderem als das grosse universelle Chaos interpretiert oder auch als Sinnbild für all die Ängste, Hoffnungen und Erwartungen der Menschen oder des einzelnen Individuums verstanden werden. Der Name verweist also auf die andere Seite, das grosse Unbekannte, das jenseits dieses Wirbels liegt. Somit lässt der Name sehr viel Interpretationsspielraum offen.

Ein Konzert, an dem ihr an ihr in der neuen Formation auftreten werdet, findet schon bald statt. Wie sieht es mit weiteren Auftritten und Veröffentlichungen aus – kurz: Was sind euere weiteren Pläne?

Beyond The Vortex: Genau, wie bereits erwähnt haben wir am 1. Mai im Löwensaal Mels unseren ersten Auftritt. Am selben Tag werden wir auch unsere Promo-CD veröffentlichen, welche wir am Konzert verschenken. Wer es nicht ans Konzert schafft, die Songs aber trotzdem hören will, kann diese auf unserer Homepage www.beyondthevortex.net herunterladen. Im Sommer stehen dann einige weitere Shows an. So werden wir am 12. August mit Cannibal Corpse im Transilvania in Erstfeld spielen. Für die Zeit zwischen Juli und November suchen wir derzeit noch weitere Auftrittsmöglichkeiten. Gegen Ende Jahr werden wir uns dann erneut ins Studio zurückziehen, um an unserem ersten Album zu arbeiten.

Ich bedanke mich für eure Antwort und wünsche euch Glück und viel Erfolg.

Beyond The Vortex: Wir danken dir ebenfalls für das Interview und hoffen dich und natürlich auch alle Leser von schwermetall.ch bald an einem unserer Konzerte begrüssen zu dürfen.

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