Zimmer hat geschrieben:Ich denke mal die 10 Gebote sind die "höchsten" Gesetze und stehen über all dem anderen Quatsch. Das solche Werke Widersprüchlich sind liegt ja uf der hand. Jahrhunderte und x Schreiberlinger zur Erstellen und diverse Übersetzungen, Anpassungen und Verfälschungen tragen ihres dazu bei.
Nun, die verschiedenen Gebote des alten Testaments widersprechen sich meines Wissens untereinander nicht oder kaum. Die Grundrichtung ist jedenfalls klar erkennbar. Ich dachte da zum Beispiel eher an die Kluft zwischen Levitikus und der Bergpredigt aus dem NT.
Wenn du an einen Gott glaubst und ihn als Schöpfer der Welt und Herrscher anerkennst, als Naturgesetz, kannst du dir nicht aussuchen, was du gerne glauben möchtest und was als Quatsch abgetan wird. Ich finde, es gibt nichts hirnrissigeres als heutige liberale Geistliche, die bei allem, was ihnen an der Bibel nicht passt
"jaja, die damalige Zeit" und
"Volksmythen" vorschieben, während sie alles, was in ihr vorgefertigtes Weltbild passt, weiterhin als gottgegeben ansehen. Man pflückt sich halt raus, was einem gefällt, das andere lässt man aussen vor. Solche Leute brauchen gar keine Bibel und sollten diesen Unsinn auch nicht weiterverbreiten. Sie haben ihr eigenes Weltbild und brauchen kein Buch dazu, aus dem sie einzelne Passagen herauspflücken müssen, damit sie sich darauf stützen können.
Zimmer hat geschrieben:Ja und wie sieht das nun mit den Germanen und Nordmännern aus? Wie haben sie das den Leuten ihre Götter aufgezwungen?
Die Ursprünge der germanischen Kultur sind leider kaum dokumentiert. Ein gutes Beispiel für eine monotheistische Religion finden wir aber zum Beispiel bei den Römern, die - wie schon erwähnt - kein Problem damit hatten, fremde Götter in ihr Pantheon aufzunehmen und Leute fremder Religionen unter sich leben zu lassen. Merke: Die Christen wurden (
sowieso nicht in dem Ausmass, wie es später dargestellt wurde) nicht verfolgt, weil sie nicht Jupiter huldigten, sondern, weil sie den Kaiser nicht anerkennen wollten. Oder Nero hat zum Beispiel Christen hingerichtet, weil sie beim Brand des dekadenten Roms gejubelt hatten und es als gerechte Strafe Gottes ansahen.
Aber bleiben wir bei den sogenannten zehn Geboten und wie sie Europa die Zivilisation gebracht haben sollen.
Das erste Gebot sagt den Menschen, dass sie keine fremden Götter anbeten dürfen. Das zweite Gebot verbietet ihnen, sich Bilder von Jahwe zu machen und Götzen anzubeten, denn Jahwe bestraft noch die Enkel der Enkel der Zuwiderhandelnden. Das dritte Gebot besagt, dass man den Namen Gottes nicht missbräuchlich verwenden darf, sonst wird man von Jahwe bestraft. Das vierte Gebot besagt, dass man 52 Tage des Jahres zu Jahwes Lobpreisung aufwenden muss. Nun ist schon fast die Häfte der
zehn Gebote durch und alles was wir erfahren haben, ist, dass dieser Jahwe ein unheimlich supertoller Kerl ist, dem man huldigen und dienen soll und dass man bitter bestraft wird, wenn man es nicht tut. Kommen wir nun zu den praktischen Lebensanleitungen:
Im fünften Gebot wird dem Menschen nahegelegt, Vater und Mutter zu ehren. Da fragt man sich: Wie war das denn bei den heidnischen Römern und Germanen, bevor sich die Wüstenreligion übers Reich verbreitet hat? Wurden Vater und Mutter von den Kindern in engen Verschlägen gehalten? War es üblich, abfällig über sie zu sprechen? Oder ist es nicht eher in (fast) allen Kulturen und jeder - auch tierischen - Gemeinschaft üblich, seine Erzeuger respektvoll zu behandeln bzw. verpönt, wenn man es nicht tut? Zugegeben, nicht in jeder Kultur empfiehlt der oberste Gott, jemanden zu steinigen, der über seine Eltern flucht.
Das sechste Gebot verbietet es den Menschen, zu morden (allerdings fehlübersetzt mit
du sollst nicht töten, was relativ schwachsinnig ist, wenn man bedenkt, dass Gott ein paar Sätze weiter und durchs ganze AT hindurch mehrfach zum Töten aufruft). Nur gibt und gab es kaum Gemeinschaften auf der Welt, wo es nicht geahndet wurde, wenn man grundlos einen Menschen umbrachte. Weil das ein Grund ist, warum sich Menschen zu Herden zusammenschliessen. Es ist nun mal für viele besser, selbst darauf verzichten zu müssen jemanden zu ermorden und dafür in einigermassener Sicherheit zu leben, selbst auch nicht umgebracht zu werden.
Das siebte Gebot sagt den Menschen, sie sollen nicht ehebrechen. Womöglich, um die Ehre des anderen Mannes nicht zu verletzen, denn, seine Sklavin zu schwängern usw. galt nicht als Ehebruch. Auch hier, nicht gerade etwas wofür die Welt die Erkenntnis dieses Wüstenvolkes brauchte. Bei den bigamen Eskimos wurden Ehebrecherinnen davongejagt.
Das achte Gebot, du sollst nicht stehlen, bedarf wohl keines weiteren Kommentars, ebenfalls nicht das neunte, das Verleumdungen verbietet; beides Sachen, die in keiner Kultur besonders angesehen sind. Zehn ist dann noch eine Mischung aus sieben und acht.
Und was sind nun diese zehn Gebote? Es sind - abgesehen von der Jahwekultfimmelei - völlig logische Allgemeinplätze sozialen Grundverhaltens, wie sie früher oder später in jeder Gemeinschaft entstehen und selbstverständlich auch unter jedem heidnischen Volk der damaligen Zeit gegolten haben. Die christliche Darstellung eines dunklen, barbarischen heidnischen Europas, dem plötzlich angesichts der Zehn Gebote das Lügen und Stehlen ausgetrieben wurde, was sich kontinuierlich weiterentwickelt habe, bis sich unsere heutige Gesellschaft, fest verankert auf "christlichen Grundwerten", daraus erheben konnte, ist unsäglicher Schwachsinn, wenn auch leider weitverbreitet. Unsere heutige Gesellschaftsform ist ein Resultat der Aufklärung und sicher nicht des Heiden- oder Christentums. Alles was uns das Christentum gebracht hat, sind ein paar Jahrhunderte mit angezogener Handbremse.