So.
Da an diesem Forum in einem
anderen Thread wieder mal die Lampenschirmdiskussion aufgewärmt wurde, habe ich mich mal noch etwas genauer ins Thema vertieft.
Nach dem Verlassen des KZ Buchenwalds durch die SS im April 1945, drehte der jüdische Regisseur Billy Wilder einen Film über das Lager. Darin präsentierte er auf einem Tisch verschiedenste Gegenstände, die sich die Lagerleitung aus toten Häftlingen gebastelt haben sollte. Darunter waren die bereits erwähnten gegerbten tättowierten Hautstücke toter Häftlinge, einige Schrumpfköpfe und andere menschliche Überreste. Und daneben auch noch der besagte Lampenschirm.
Der Herstellung dieser Stücke wurde die Frau des ehemaligen Lagerkommandaten beschuldigt, Ilse Koch, die sogenannte
Witch of Buchenwald (manchmal auch
Bitch of Buchenwald). Und nicht nur das: Man sagte, sie sei mit dem Pferd durch den Hof geritten und habe Häftlinge mit rasierklingenbesetzter Peitsche zu malträtiert, es wurde erzählt, sie habe sich nackte Häftlinge wie Hunde gehalten und sadistische Orgien mit ihnen veranstaltet, Perversitäten wie aus einem Sado-Maso-Schulbuch wurden ihr noch und nöcher vorgehalten.
Dem gegenüber stand freilich die Tatsache, dass ihr Mann, Lagerkommandant Karl Otto Koch, bereits vorher wegen Unterschlagung und Grausamkeit gegen Häftlinge von der SS verurteilt und hingerichtet wurde. Ilse Koch wurde im Zuge dieser Untersuchungen freigesprochen und die besagten Stücke wurden merkwürdigerweise offenbar nicht beschlagnahmt.
Im Prozess der Alliierten kam dann auch das Thema der tättowierten Hautstücke, der Schrumpfköpfe und des Lampenschirms zur Sprache. Von den Stücken auf dem Tisch war aber merkwürdigerweise nicht mehr viel vorhanden, die Anklage musste sich mit ein paar Hautstücken und einem Schrumpfkopf zufriedengeben. Ilse Koch musste die wildesten Geschichten über sich anhören, wurde zu lebenslänglich verurteilt, diese Strafe wurde aber in einem Berufungsprozess wegen mangelnder Glaubwürdigkeit der Zeugen auf vier Jahre reduziert.
Nach diesen vier Jahren kam es in der von diesen Geschichten aufgeschreckten internationalen Öffentlichkeit zu Protesten, Ilse Koch wurde erneut der Prozess gemacht und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Lampenschirme und Hautstücke kamen dabei nicht zur Sprache. Sie bestritt seit jeher die meisten Vorwürfe, die gegen sie erhoben wurden, als sie sich zum x-ten mal erfolglos über eine Wiederaufnahme des Verfahrens bemüht hatte, erhängte sie sich 1967 in ihrer Zelle.
Fazit: In einem Film tauchte für ein paar Sekunden ein Lampenschirm auf, danach ward er nie mehr gesehen. Die Behauptung, er sei aus Menschenhaut und Ilse Koch habe ihn herstellen lassen, wurde im Zuge derart abstrusen Anschuldigungen ohne Hand und Fuss aufgestellt, dass auch die Anklage um die Glaubwürdigkeit der Prozesse fürchtete, würde sie tatsächlich jemanden deswegen verurteilen.
Dass sich angesichts dieser Umstände der Lampenschirm-Mythos so lange halten konnte, ist erstaunlich, wobei, wenn man sich die riesige Propagandamaschinerie der letzten Jahrzehnte anschaut, eigentlich nicht. Obwohl man um an diese Informationen zu kommen, die ich gerade präsentiert habe, nicht auf obskuren auf amerikanischen Servern gelagerten und mit pazifischen Domains versehenen Webseiten nachzuschlagen braucht, die uns nebenbei noch weismachen wollen, dass Hitler die Juden ins KZ deportieren liess, weil er sie vor der deutschen Bevölkerung schützen wollte und 1945 nach Neuschwabenland in seine geheime UFO-Basis abgedampft sei, sondern ist der offiziellen Geschichtsschreibung schon seit Jahren bekannt und eigentlich überall frei einsichtbar.
Wer von meinen Ausführungen nichts hält, der soll sich an dieses Geschichtsdokumentationsmaterial halten:
Ilsa, SheWolf Of The SS, ein paar Volksgenossen von Billy Wilder projizieren 1974 erneut ihre perversen Sado-Maso-Fantasien auf Ilse Koch. Gilt als Kultfilm.