Kleine Geschichtskunde...

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Devils Child
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Kleine Geschichtskunde...

Beitrag von Devils Child »

ich stelle folgenden thread mal in den Sonstiges- bereich, da ich der auffassung bin, hier ein größeres podium zu finden.
ich hoffe, dass dieser eintrag von all jenen zur kenntnis genommen wird, die lautstark posaunen, in allen vergangenen Epochen seien Behinderte ausgemerzt worden.

Altes Ägypten: menschen mit behinderungen körperlicher natur genossen zumindest einen gewissen respekt beim volk. solche mit geistigen defiziten und sinnesgestörte ( speziell Blinde ) wurden sogar als von den Göttern geschützt bezeichnet.
Die griechische und altrömische kultur standen unter dem banner der Kalogagathia (also dem ideal von schönheit und tüchtigkeit ). dementsprechend gab es ein tötungsrecht für sogenannte krüppel. im besten falle erwartete diese ein sklavendasein. Sokrates sah es sogar als "das größte übel" an, "minderwertige kinder zu haben". ebenso platon und aristoteles. nur der unbekanntere philosoph seneca wiedersprach diesem zeitgeist. allerdings hatten hilfsbedürftige ( greise und kinder ) generell einen geringen stellenwert in diesen kulturen, sie wurden beispielsweise nicht einmal bei volkszählungen erfasst.
Ausnahme hierbei waren wiederum die blinden, welche häufig als seher fungierten und die trisomie 21 betroffenen ( also im volksmund die mongos oder downies), welche aufgrund ihrer allgemeinen frohnaturen als narren im aristotelischen theater (!) auftraten.(ein guter stand).
ironie an der sache: caesar selbst soll anfallskrank, also epileptiker gewesen sein.
bei den normannen, germanen und kelten wurden die körperlichen oder geistigen defizite durch spirituelle kräfte, die die betroffenen der vorstellung nach besaßen, kompensiert. auch hier wurden hilfebedürftige familienangehörige eher umsorgt als ausgemerzt.
Im Hochmittelater beispielsweise gab es erste Häuser ( eigentlich mehr kerker) für solch benachteiligte menschen. aber auch hier fanden sich personen mit trisomie 21 bspw. als hofnarren.
Die Christen des Spätmittelaters allerdings machten während der dunklen zeit der inquisition einen rückschritt und verbrannten viele behinderte als ketzer, hexen, besessene etc.
dies führte auch zu dem allgemein stigmatesierenden bild während des siebzehnten jahrhunderts, als von den christen sogenannte Internierungspraxen gegründet wurden. ( hier wurden behinderte, kriminelle, huren und bettler quasi zusammengepfercht).

das auch heute noch von stigmatas geprägte bild eines behinderten ist also weitestgehend durch die christenheit geprägt. sie wurden also nicht, wie oft erwähnt, bereits seit anbeginn der zeit ausgerottet.
eine solche geisteshaltung zeugt nicht unbedingt von freiem denken.

des weiteren: ich weiß nicht, wie viele anwesende in anthropologie bewandert sind, aber, wer von uns war noch sie in seinem leben auf fremde hilfe angewiesen?
und: ist der mensch nicht ein kulturelles wesen, das über ein reflexives bewusstsein verfügt und beständig hinzulernt, sei es nun auf kognitiver, motorischer oder eben SOZIALER Ebene?
Zuletzt geändert von Devils Child am 27.06.2006, 22:59, insgesamt 2-mal geändert.
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Wahr gesprochen, und ich kenne jemanden der das gar nicht gerne lesen wird...
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Devils Child
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Beitrag von Devils Child »

ich glaube ich weiß, wen du meinst.
aber eben für jene wars ja auch gedacht. ich will hiermit niemandem an den karren fahren. das einzige, was ich als wünschenswert erachten würde ist, dass diverse personen es zumindest, lesen und es zur kenntnis nehmen... vielleicht sogar darüber nachdenken.
Roman
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Beitrag von Roman »

Was lange währt muss ja irgendwie gut sein. In gewisser Hinsicht haben (von Geburt an) Behinderte z.T. eine ähnliche Funktion wie Arbeiterinnen in einem Bienenschwarm. Sie helfen ähnlicher DNS weiterzukommen und sich besser zu verbreiten auch wenn ihr eigenes Material vielleicht nicht verwendbar oder sonderlich "gut" ist. Wer würde bezweifeln dass es eine Menge behinderter Genies gibt, die der Gesellschaft auf ihre Weise nützlich sind?

Ist natürlich nur meine Deutung...
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Christian Hate
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Beitrag von Christian Hate »

Stephen Hawking beispielsweise.Trotzdem versteh ich nicht ganz worauf du hinaus willst (inbesondere das mit der DNS-verbreitung)
Roman
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Beitrag von Roman »

Nun, im Endeffekt läuft in der Evolution alles darauf hinaus dass man sein Erbgut in die nächste Generation bringt und die ihres dann wieder in die übernächste. Intelligenz usw. sind halt das nette Beiwerk dass unser Leben erst so schön macht (naja, meins zumindest). Habe das ganze also bewusst versucht aus sozialdarwinistischem Winkel zu sehen.
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Venom
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Beitrag von Venom »

Roman hat geschrieben:Habe das ganze also bewusst versucht aus sozialdarwinistischem Winkel zu sehen.
:shock:

Zum Thema: Ich muss zugeben, das ich das nicht gewusste habe, besonders in der Frühzeit!
Roman
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Beitrag von Roman »

Ich meine im eigentlichen Sinne. Ok, wenn dir der Ausdruck nicht gefällt, ich versuchte die Evolution in den Vordergrund zu stellen. Bitte gib mir doch ganze Kommentare mit denen ich was anfangen kann.
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Venom
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Beitrag von Venom »

Roman hat geschrieben:Ich meine im eigentlichen Sinne. Ok, wenn dir der Ausdruck nicht gefällt, ich versuchte die Evolution in den Vordergrund zu stellen. Bitte gib mir doch ganze Kommentare mit denen ich was anfangen kann.
Wenn ich ehrlich bin, konnte ich nur nichts mit dem Ausdruck anfangen ;) Bin heute aber auch nicht ganz da....
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Devils Child
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Beitrag von Devils Child »

soso...
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