Kant

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Vasara
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Kant

Beitrag von Vasara »

Hab da mal ne Frage:
Kann mir jemand den kategorischen Imperativ erklären? Wenn es geht so, dass es jeder Hosenscheisser versteht (wenn das möglich ist).
Danke im Vorraus.
Sartael
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Beitrag von Sartael »

die ganz kurze und nicht ganz richtige, aber immer genutzte version: tue niemandem etwas an, von dem du nicht willst, dass es dir jemand antut.

"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde"

ist halt die originalversion. ist ja ansich auch verständlich.
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Vasara
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Beitrag von Vasara »

Sartael hat geschrieben:"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde"
Genau da liegt das Problem. Die Maxime kann man ja mit "der Grundsatz für subjektives Handeln der Menschen" übersetzen. Nur sehe ich den Zusammenhang nicht zwischen der Maxime und dem allgemeinem Gesetz.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Nun denn, meiner Interpretation nach besagt dieser Imperativ, dass man nur Handlungen nach Grundsätzen ausführen sollte, von denen man selbst, wenn diese Grundsätze allgemeines Gesetz wären, nicht negativ betroffen würde. So im Stil von: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinem andern zu.

Alle Angaben wie immer ohne Gewähr...
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Vasara
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Beitrag von Vasara »

Könntet ihr mir ein Beispiel geben?

Ich habe im Inet nun Allerlei über Kant und sein Geschwatz gesucht, aber ich begreife es einfach nicht. Geschweige denn seine Texte :/
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Keine Angst, das ist normal. Kein Mensch begreift das Geschwafel von Philosophen. Deswegen sind auch die Interpretationen ihrer Texte endlos und eine Menge Leute machen Geld mit solchen. Ich habe versucht, oben die einfachste Formel wiederzugeben, die mir bekannt ist. Und ich denke schon, dass man den Satz "Was du nicht willst dass man dir tu, das füg' auch keinem andern zu." begreifen kann, oder?

Also, man stiehlt nicht, weil man selbst nicht bestohlen werden möchte. Man tut es auch dann nicht, wenn man eigentlich sicher sein kann, dss man nicht erwischt wird, weil man eben seine Handlungen an einem Grundsatz ausrichtet, den man auch als Betroffener von einer Handlung akzeptieren könnte.

Man tötet eine Ameise nicht, weil man selbst auch nicht gerne zerquetscht wird, auch wenn das Zerquetschen von Ameisen nach hiessiger Gesetzgebung nichts illegales darstellt, etc.

Ich denke, dies sollte doch etwas zur Illumination beitragen, oder?
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king_of_spades
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Beitrag von king_of_spades »

kant hat eigentlich keine konkret eigenständigen neuen gedanken, er übertrug lediglich bereits allgemein bekanntes (wie z.b. "was du nicht willst das man dir tu das füg' auch keinem andren zu) zumeist mit christlichen werten verbundenes auf eine ebene, wo ein gott durch eine höhere idee ersetzt wird. (siehe z.b. Michel Onfray - Wir brauchen keinen Gott)

ein beispiel für den kategorischen imperativ: ich möchte tat A durchführen, z.b. schokolade stehlen. jetzt denk ich drüber nach, ob es für die gesellschaft gut/förderlich wäre, wenn alle schokolade stehlen würden und komme zu dem schluss, dass dies nicht der fall wäre, weil dann wahrscheinlich keiner mehr schoko verkaufen oder herstellen würde. außerdem kommen wir dann alle in den häfn und wer soll uns ein essen bringen wenn auch alle gefängniswärter aufgrund von schokoladediebstahls sitzen? nachdem ich darüber lange genug reflexiert habe, nehme ich eine milka (für unsere schweizer ersatzweise auch eine frey) und kauf sie ganz normal.
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Vasara
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Beitrag von Vasara »

Danke euch beiden. Lustigerweise ist der Knopf aufgegangen. Hab das, was ihr geschrieben habt auch meiner Kollegin gezeigt und nun kommen beide draus.:) Das mit der Schockolade hat sehr geholfen (unglaublich aber war) hehe
Danke nochmals!!

So jetzt darf man diesen Tätsch (Thread?) von mir aus löschen!
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Stehenlassen! Das kann vielleicht mal jemand wieder brauchen! Ich befürworte Messie-Syndrome in Foren! Alles stehen- und liegenlassen wie es ist!
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Dr.Schenderowitsch
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Beitrag von Dr.Schenderowitsch »

hey tom, die plastik-ifassig schiessi furt.
tom: Nei! los das do! das bruch ich irgendwenn emol wieder!
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SigHag
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Beitrag von SigHag »

Kant ist abzulehnen. Christenmoral.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Vielen dank für den bisher dümmsten Beitrag in diesem Thread. Hast Schenderowitsch glatt rausgeknallt. Selbstverständlich sollten in einer tollen "antichristlichen" Gesellschaft alle stehlen, morden, vergewaltigen ohne Ende. Das haben ja sicher auch die von dir Oberbachel hochverehrten Germanen so gemacht.

Falls du dein Gehirn mittels Mikroskopsuche wiederfindest, solltest du einfach obenstehende Beiträge genauer lesen, um die Beziehung zwischen Kant und "christlicher" Moral nachzuvollziehen. Die Christen haben nichts neu erfunden. Auch ihre Moral nicht.
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Ge
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Re: Kant

Beitrag von Ge »

das kategorische imperativ ist ein unbedingtes sollen und unabhängig vom subjektiven zielsetzen. des weiteren setzt es den maßstab für das handeln eines menschen. die grosse frage dabei ist, ob es diesen berühmtberüchtigten zustand überhaupt gibt.

jedenfalls, als beispiel, sind die gebote der bibel theoretisch kategorische imperative. du sollst nicht töten zB.

zur erklärung: man soll nicht den geboten folgen, weil es die pflicht eines christen ist, sondern weil es das zusammenleben fördert.

wenn man sich aber pingelig an die definitionen hält ist das k.i. nichts, was man sich selbst vornimmt oder willentlich äussert (erstrecht keine religion/weltanschauung), sondern ein drang, implementiert durch die gesellschaftlichen strukturen, fernab des glaubens oder der eigenen mentalität.

das heisst zB, dass der gruppenzwang (markenfetisch, rauchen im jungen alter etc) ein k.i. ist.

um den grundsatz zu verstehen, solltest du dir nietzsche (antichrist)reinziehen: "aggrippa's trilemma". er war ein skeptiker, was den k.i. betrifft und nimmt ihn gekonnt auseinander, ohne seine existenz auszuschliessen.

kant hat aber meiner meinung nach unrecht. nehme man einen bullen, der einen strafzettel verteilt. es ist nicht so, dass er falsch handelt und/oder im unrecht ist, trotzdem passt es nicht in kants "was dir nicht schmeckt, tisch' anderen nicht auf", denn der bulle mag auch nicht gern seinerseits strafzettel kassieren.

(ich liebe labern 8) )
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Mit diesem Beispiel ist allerdings lediglich eine begrenzte Anwendbarkeit eines Grundsatzes auf die reale Situation erwiesen. Noch nicht dessen vollkommene Unbrauchbarkeit. Und dies kann man auf alle Grundsätze übertragen, die sämtlich irgendwo in der Physis ihre Grenzen finden müssen.

Ausserdem steht ja der Bulle in dem Beispiel selber vor der Entscheidung. Sollte er sich dafür entscheiden, dass er im Falle eines Strafzettelfalles einen Solchen auch selber akzeptieren könnte, wäre der k.i. wieder gegeben. Wobei ich mal kategorisch ausschliesse, dass es überhaupt Polizisten gibt, die eine derartige Überlegung ihrem Handeln vorangehen lassen.
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Ge
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Beitrag von Ge »

Ricardo Clement hat geschrieben:Mit diesem Beispiel ist allerdings lediglich eine begrenzte Anwendbarkeit eines Grundsatzes auf die reale Situation erwiesen. Noch nicht dessen vollkommene Unbrauchbarkeit. Und dies kann man auf alle Grundsätze übertragen, die sämtlich irgendwo in der Physis ihre Grenzen finden müssen.

Ausserdem steht ja der Bulle in dem Beispiel selber vor der Entscheidung. Sollte er sich dafür entscheiden, dass er im Falle eines Strafzettelfalles einen Solchen auch selber akzeptieren könnte, wäre der k.i. wieder gegeben. Wobei ich mal kategorisch ausschliesse, dass es überhaupt Polizisten gibt, die eine derartige Überlegung ihrem Handeln vorangehen lassen.
es reicht eine ungereimtheit, um eine these auszuschliessen, eine theorie kann eingedämmt werden aber fehlerhaft wärs immernoch.

jedenfalls schliesst das k.i. das gewillte handeln aus, sprich der polizist reagiert im affekt.
dieses reflexartige handeln wär genau dein satz:"Wobei ich mal kategorisch ausschliesse, dass es überhaupt Polizisten gibt, die eine derartige Überlegung ihrem Handeln vorangehen lassen"... d.h. es interveniert nichts und er handelt automatisch (strafzettel).

ergo: das k.i. fasst nicht fuss, es gibt kein k.i. in diesem fall und wenn es nicht absolut ist, dann gibt es kein k.i. bzw das k.i. ist der name einer summe von zufällen, die sich koagulieren.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Das ist bei allen verkopften Philosophien (also allen Pholosophien) so. In diesem Sinne gibt es den k.i. nicht als tatsächliches Phänomen der Abläufe, aber er kann dennoch Einzelne in ihrem Handeln beeinflussen, sofern diese sich an diesem auszurichten versuchen. Ausserdem ist der k.i. ja schliesslich auch eine Idee. Also bleibt sowohl Interpretation als auch allfällige Umsetzung sowieso dem Leser überlassen.
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Ge
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Beitrag von Ge »

Ricardo Clement hat geschrieben:Das ist bei allen verkopften Philosophien (also allen Pholosophien) so. In diesem Sinne gibt es den k.i. nicht als tatsächliches Phänomen der Abläufe, aber er kann dennoch Einzelne in ihrem Handeln beeinflussen, sofern diese sich an diesem auszurichten versuchen. Ausserdem ist der k.i. ja schliesslich auch eine Idee. Also bleibt sowohl Interpretation als auch allfällige Umsetzung sowieso dem Leser überlassen.
leider bin ich nicht besoffen sonst könnten wir das stundenlang auseinandernehmen. im nüchternen zustand muss ich dir natürlich recht geben aber das hiesse auch, dass man sich garnichtmehr damit befassen braucht, was auch nicht geht.
IchEssBlumen
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Beitrag von IchEssBlumen »

nachts isses kälter als draussen.

Bitte um interpretationen.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Das hast du sicher von den drei lustigen Zwei!
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Überhaupt, wird an amerikanischen Universitäten auch so viel über Kant gesprochen? Könnte mir vorstellen, dass da die "unreifen" Studenten alle ständig lachen...
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