Primitivismus und Black Metal

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Morgenstern
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Primitivismus und Black Metal

Beitrag von Morgenstern »

Darkthrone sind für mich ein perfektes Beispiel für den Primitivismus im Black Metal. Also die Tendenz Musik zu verrohen und zu vereinfachen, auf das Wesentliche zu reduzieren.

"Primitive" Urvölker haben eine ähnliche Art, Musik zu zelebrieren. Monotone Trommeln oder ähnliche Klänge bewirken Trance und eine religiöse Bindung zur Musik kommt ins Spiel.

Wie wirkt Primitivismus auf euch? Was ist das faszinierende daran? Gibt es Leute unter euch, die gar nichts damit anfangen können?
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Kain
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Beitrag von Kain »

Ich liebe diesen Aspekt am Black Metal.
Rock'n'Roll auf das notwendigste reduziert und extrem verzerrt.

Ob ich eine religiöse Bindung zur Musik habe weiß ich nicht. Ich sehe Black Metal nicht als meine Religion an. Eher als eine Droge, die das leben erträglicher macht :twisted: Und deshalb muss ich mich vollständig mit der Musik gehen lassen können.
Beim richtigen aktiven hören tritt meiner Meinung nach immer eine Art Trance ein. Bei primitiven Stücken ist dieser Effekt deutlich ausgeprägter als bei sehr komplexen.

Was mich sehr fasziniert ist, dass durch eine so starke Vereinfachung die Stimmung und Emotionen (hier Aggressivität, Hass aber teilweise auch Trauer oder Stolz) viel intensiver rüberkommen.
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Ravager
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Beitrag von Ravager »

Ich sehe das auch so. Black Metal sollte primitiv sein. Darkthrone sind da das Paradebeispiel schlechthin. Aber auch Venom (als Namensgeber und Urväter des Genres) haben es vorgemacht wie intensiv primitive Musik sein kann. Die Pure Holocaust von Immortal ist auch ein gutes Beispiel wie mitreissend gerade diese Musik ist.
Ich finde zwar auch die späteren Immortal-Sachen gut, aber die frühen Werke hatten einfach den primitiven, rauhen Charme.
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Aquifel
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Beitrag von Aquifel »

Solang das primitive gut ist :wink: Denn auch das will gekonnt sein, denn es darf einen ja nicht langweilen :wink: Und dieses primitive/monotone kann auch sehr "hypnotisierend" sein (IMO z.B. bei Nargaroth").
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Avenger
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Beitrag von Avenger »

Da fällt mir auch gleich Nargaroth ein....

Aber es gibt auch BM Bands welche musikalisch mehr bieten und auch abwechslungsreicher sind. Da kommen mir Immortal, Dissection, Emperor, Satyricon uvm. in den Sinn!

Jedenfalls kann ich das bisher Gesagte untermalen. Jedoch finde ich sowas nur bei sehr derpessiven Sachen sowie im BM gut. Sonst mag ich es nicht so wenn etwas monoton und langweilig daherkommt. Hoch lebe Death Metal :banger:
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N.
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Beitrag von N. »

Ein gewisses primitiv anmutendes Flair ist für den Schwarzmetall essentiell. Und damit spreche ich nicht vorrangig von der Produktion, resp. von schlicht gespieltem Gebolze (siehe BURZUM, BILSKIRNIR, NARGAROTH und ähnliche Kapellen, die eher gemäßigt zu Werke gehen/gingen, ohne eine bestimmte, dem Black Metal eigene Rohheit vermissen zu lassen).
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Deathraceking
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Beitrag von Deathraceking »

Es ist einfach ein Wahnsinnsgefühl sich Darkthrone's 'Transilvanian Hunger' anzuhören und sich von dieser extremen Kälte und Atmosphäre fesseln zu lassen, welche wohl eben nur durch diesen Minimalismus und die rauhe "Produktion" zustande kommt. Meiner Meinung nach ist das Black Metal in seiner reinsten Form!
Deamon
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Beitrag von Deamon »

Sicher sicher... das Primitive muss gekonnt sein, denn Monotonie muss nicht zwanghaft langatmig sein. Und das man "Trance" eben häufiger bei monotonen produkten "empfindet" dürfte auch klar sein, denn wenn man sich in die Musik reindenken muss ist man ja mental aktiv.. das leuchtet ein... Aber auch etwas "verfrickelte" "anspruchsvollere" Werke können einen solchen Effekt vorbringen...
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Vigrid
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Beitrag von Vigrid »

Deamon hat geschrieben:Sicher sicher... das Primitive muss gekonnt sein, denn Monotonie muss nicht zwanghaft langatmig sein. Und das man "Trance" eben häufiger bei monotonen produkten "empfindet" dürfte auch klar sein, denn wenn man sich in die Musik reindenken muss ist man ja mental aktiv.. das leuchtet ein... Aber auch etwas "verfrickelte" "anspruchsvollere" Werke können einen solchen Effekt vorbringen...
da schließ ich mich an, besser hätt ich's nicht schreiben können ;)
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Död Ase
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Beitrag von Död Ase »

höre verdammt gerne richtig primitiven black. aber dark funeral oder marduk sind auch garnicht so schlecht.
doch am liebsten mag ich schon dieses primitive zeug. im black meine ich ...
::dollraug::
Heuchler
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Beitrag von ::dollraug:: »

Wie wirkt Primitivismus auf euch? Was ist das faszinierende daran?
Und dieses primitive/monotone kann auch sehr "hypnotisierend" sein
sagte Aquifel. Ich bin ganz einverstanden: wenn ihr damit nicht einverstanden seid oder nicht versteht, sollt ihr zu Burzum - Filosofem hören. :wink:
Wenn es einfacher, geprüfter ist, kann man leichter "in der Welt der Musik eingehen": man kann denken, meditieren, sich hypnotizieren lassen. Wenn es zu kompliziert ist, muss man sich konzentrieren um die Musik zu "verstehen", aus diesem Grund kann man weniger von der Musik "transportiert" werden. Für mich ist es so. Und für euch?

Mit Primitivismus Idee bin ich einverstanden. Aber man sollte nicht es mit Minimalismus mischen: dieses Wort ist negativ. In Black Metal Bands wie DarkThrone scheint die Musik einfach und geprüft, aber sie ist oft komplizierter und sehr nuanciert. Ich glaube nicht dass man Minimalist ist, wenn man sich mit dem Ausdruck des Wesentliches beschäftigt. Sicher ist Transylvanian Hunger einfacher als etwas von Abigor z.B., aber die Arbeit um etwas das das Wesentliches gut darstellt zu komponieren, kann schwieriger sein als um etwas Barock, komplizierteres zu schaffen...

::dollraug::
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