Eine Geschichte!

Alles rund um Filme, Literatur und Kunst

Moderatoren: Schlaf, Imperial Warcry, Morgenstern, Oozemaster Johnson, Schwermetall Forumsmoderatoren

Oktofalz
Papst
Beiträge: 4519
Registriert: 26.03.2006, 20:57

Beitrag von Oktofalz »

Diktat-Studenten :lol:
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Das werden dann mal Diktatoren...

Aber ehrlich: Rechtschreibung? Bei einer Geschichte? Nein, das interessiert natürlich niemanden... Woher denn? Das braucht man ja gar nicht. Genausowenig wie Satzbau, Sprachgefühl, Inhalt...
Benutzeravatar
Graf Feuersturm
Priester
Beiträge: 250
Registriert: 27.02.2008, 07:49
Kontaktdaten:

Beitrag von Graf Feuersturm »

@ hellbathery; Na ja, Goodes_Frites. Arme Person! Ist ja klar, dass sie hier herumpralagen muss. Bei Gleichgesinnten schafft sie es anscheinend nicht in die vorderen Reihen!

@ Clement; Ihr hergeleitete Darstellung von mir berührt mich! Sie haben sowas von ins Pissoire geschissen! Ihre genormte und schemahafte Art der Ansichten langweilt! Mehr als Kritik auszuüben und oberflächlich zu sein können sie gar nicht. Ewig die gleiche Leier, immer das letzte Wort und dazu noch klug wirken. Sie nerven einfach! Mit dieser Eigenschaft, bewegen sie sich sogar unter meinem Niveau! Wahrscheinlich noch unbewusst!
Ach ja, stimmt ja. Wer keine kreativen Beiträge leistet, macht ja auch keine Fehler!
Ist das Ihr Moto, um sich durchzuschlagen?
Benutzeravatar
Ge
Heiliger
Beiträge: 5208
Registriert: 22.11.2005, 14:25

Beitrag von Ge »

ich hab gleichgesinnte :?: wooooo :lol:
Benutzeravatar
Bombenhagel
Papst
Beiträge: 2557
Registriert: 14.09.2007, 23:58
Wohnort: Stralsund/Rostock

Beitrag von Bombenhagel »

Anfrage an den Grafen:

Sind Sie wirklich 30?
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ach, ich "wirke klug"... Wie macht man das?

Kreativität habe ich hier schon reichlich beigesteuert... Aber Sie wollen es ja nicht anders...

Hier ein kurzer Lehrgang für kreatives Schreiben...

Und das Topic gerettet ist...


BLUTGOTT

Teil 1


Thanatos – So steht es in den Unterlagen. Aber in Wirklichkeit ist es einfach eine Welt. Ein Klumpen Dreck, der irgendwo eine beschissene, uninteressante Bahn um eine beschissene, unbekannte Sonne zieht. Nicht von Belang für irgend jemanden, ausser dem Unglücklichen, der das Pech hat, an Bord eines Transportschiffes des Reiches zu dienen.

„Wie viele Thanatösser es wohl gibt?“ denkt sich Hansen, an seinem Posten hockend, rauchend, in den künstlichen Tag an Bord philosophierend. „Und wer denkt sie sich aus? Wo ist eigentlich die Verwaltung im Reich?“ Er weiss darauf so wenig eine Antwort wie jeder andere hier auf dem Schiff. Wer dem Reich dient, dient einem Phantom. Man merkt das besonders am Ende der Standardmonate, wenn der Sold ausbleibt…

„Rostkoloss an Thanatos! Kommen, Thanatos!“ imitiert Hansen einen Funker. Er ist kein Funker. Er wertet nur Statistiken aus. Und das Schiff heisst auch nicht Rostkoloss. Aber alle nennen es so, weil es einer ist. Das Schiff heisst Tschernobog, und dieser Name klingt noch bescheuerter als Thanatos. Man gewöhnt sich aber an die Dämlichkeit der Namen, wenn man im Reich herumkommt.

„Lassen Sie das, Hansen!“ kommt es von Kapitän Bernhard, der – wie immer – fast reglos auf seinem Posten sitzt. Die Regungslosigkeit täuscht. Sie rührt hauptsächlich daher, dass Bernhard zu mehr als der Hälfte aus mechanischen Prothesen besteht. Und trotz diesen kann er immer noch sehr schnell sein. Und brutal, wie alle, die in der Armee gedient haben. Hansen war nie bei der Armee und ist glücklich damit. Die Flotte reicht aus, wenn man miese Erfahrungen sammeln will. Ganz besonders momentan.

„Ja, ja, schon gut…“ Hansen lässt es bleiben und tut so, als würde er weiter Informationen über Thanatos auswerten. Dummerweise sitzt Bernhard so, dass er allen immer über die Schultern sehen kann. Hansen kann sich nicht mal einen Porno oder ein Musikstück aufschalten. Und noch sind 5 Stunden der Schicht zu machen.

Zunächst mal schweigt Hansen zusammen mit den anderen in die dumpfige Luft der Kommandokanzel hinein. Aber immer wieder ballen sich seine Gedanken an einem Ort zusammen, an den sie eigentlich nicht hinsollten. Und er ist so ein verdammt schlechter Schweiger. Der schlechteste von allen hier…

Schliesslich zwingt es ihn dann doch. „Käpt’n…“ fängt er an.

„Schweigen Sie!! Fangen Sie nicht wieder davon an, Hansen! Sie haben schon genug Ärger gemacht, für eine Tour! Halten Sie die Schnauze, wenn Sie hier weiter Dienst tun wollen!“

Hansen schweigt. Die ungestellte Frage bleibt aber im Raum. Wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der hier versammelten Flottenangehörigen. Alle wissen, was Hansen hatte fragen wollen. Das vom Kapitän persönlich verordnete Schweigen macht die Sache nur noch schlimmer. Denn in diesem Schweigen kann man – ganz leise – die Geräusche von anderswo aus dem Rostkoloss hören… Aus dem Bauch des Schiffes. Geräusche, die da nicht sein sollten… Jeder weiss es. Alle schweigen.

Hansen ist sich irgendwie ganz sicher, dass dies bei den Menschen schon immer so war… Aber er ist sich überhaupt nicht sicher, ob er hier noch weiter Dienst tun will.


Zu Beginn dieser Tour war alles einfach gewesen. Weil alles so war, wie immer. Die Tschernobog ist ein Truppentransporter. Ein uralter noch dazu. Also aus einer Zeit, in der wer auch immer die Dinger zusammenschweisst, die das Reich benutzt, noch wesentlich grössere Boliden zustande brachte als heute.
Die Tschernobog holte imperiale Truppen ab. Mehr als 100'000 Mann samt Fuhrpark und sogar ein paar Flugzeugen. Die brachten sie dann in einen der vielen Kriege, die immer irgendwo im Reich sind. Alles schon x-mal gemacht.

Den Rest der Truppen holten sie dann nach dem Krieg wieder ab. Und von da an begannen die Dinge aus dem Ruder zu laufen…

Er hat es nicht selbst gesehen. Vielleicht ist es deswegen schlimmer, oder vielleicht auch besser. Aber er hat die Geschichten gehört, von denen, die unten im Bauch waren, als der Rest der Truppen zurückkam.

Hansen erinnert sich an Beck’s bleiches Gesicht in der Kantine vor vier Tagen. Und an die Worte von diesem Gesicht.

Hansen war nie bei der Armee gewesen. Aber er weiss, was für ein Menschentyp man sein muss, um bei der Armee alt zu werden. Man muss zum miesesten und gemeinsten gehören, was Menschenfleisch zu gebären vermag. Sonst hat man wohl nicht mal die Chance die Grundausbildung zu überleben. Hansen hat in seiner „Karriere“ auf dem Rostkoloss schon alle Arten von imperialen Truppen gesehen. Sie waren vollkommen verschieden. Manche schwarz, manche weiss, gross, klein… Aber allen waren zwei Dinge gemeinsam: Sie waren alle Menschen. Und sie waren primitiv und brutal. Meistens über der Grenze zur Unmenschlichkeit, nach Hansen’s Schätzung. Aber was weiss er schon…ist wahrscheinlich das Beste, wenn man in den Krieg geschickt wird.

Natürlich kennt Hansen auch die Legenden von den Elite-Soldaten des Reiches, die noch viel schlimmer sein sollen. Jeder so um die 2, 50 gross und so… Aber Hansen lässt Legenden Legenden sein. Die Wirklichkeit ist schlimm genug…

Und dann Beck’s bleiches Gesicht. Der Typ hat gezittert, vor vier Tagen in der Kantine. Und er hat berichtet, was er gesehen hatte.


Hansen erinnert sich: Vor vier Tagen… in der Kantine:

„Es sind keine Menschen mehr, sag’ ich dir!“ Beck hat sein Essen gar nicht angerührt…

„Pfff. Als ob sie vorher Menschen waren…“ Hansen schaufelt das Essen in sich rein und versteht dabei Beck. Das Zeug ist scheusslich. Schlimmer als sonst. Beck packt ihn am Arm.

„Ich mache keine Witze, du Idiot! Du hättest es sehen müssen!!“

„Komm runter, ja…“

„Wie soll ich??“ Beck nimmt einen Schluck Vanaheimer. Einen grossen. Und schon ein kleiner ist im Dienst verboten. „Ich… ich war ja dabei…“

„Komm schon, was erwartest du? Es ist weniger als ein Drittel übrig. Weißt du noch die vom Mordant? Die sahen auch nicht besser aus als wir sie wieder…“

Beck unterbricht ihn: „Sei ruhig, Mann! Das hat nichts mit dem Mordant zu tun! Das Mordant war verdammt harmlos!“ Beck blickt sich nervös in der Kantine um. „Siehst du hier einen vom Empfangskomitee, Hansen?“

Hansen sieht sich um, schüttelt den Kopf, stochert im Essen rum, „Nein.“

„Natürlich nicht, Mann! Weil von denen keiner mehr kann! Ein paar haben glattweg gekotzt, als die Typen an Bord kamen… „

„Karl hat auch gekotzt als die Vanaheimer ihre Schwerverletzten reinbrachten.“ Sagt Hansen und klopft dabei an Becks Flasche Vanaheimer. Beck nickt und Hansen schenkt sich auch ein. Grosszügig.

„Ja. Das war wegen Schwerverletzten, die als Fetzen an Bord kamen! Die hier waren ganz!“

„Was? Wie?“ Hansen kann grad nicht folgen und versucht, weiter zu essen.

„Sie waren am Stück. Keine Verletzten. Jedenfalls keine lebenden.“

Hansen bedeutet Beck, einfach weiterzumachen, als dieser zögert.

„Also… zunächst mal… der Gestank. Als die Typen aus dem Lander kamen. Das war schon nicht normal. Da kippten schon ein paar um. Und… und dann stiegen sie aus. Und wir sahen den Grund für den Gestank…“

„Ja? Was?“

„Also… erstens: die Typen sind jetzt jeder gut zwei Kopf grösser als sie waren, als wir sie hinbrachten…“

„Mhm. Und deshalb stinken sie jetzt doppelt.“ Witzelt Hansen und schenkt sich noch mal ein, während er sich gleichzeitig fragt, wie die Typen nun in ihre Uniformen passen.

„Nein, das war nicht der Grund“. Beck scheint den Witz gar nicht wahrzunehmen. „Der Grund war, dass die Typen sich Trophäen… angenagelt… hatten…“

„Angenagelt?“

„Schädel, Häute, Hände, Füsse, Babies… was du willst.“ Beck schenkt sich selber noch mal ein. Das fünfte Glas und er wirkt nicht entspannter.

„Totes Fleisch?“

„Ja. Und nicht nur das! Zusätzlich haben sie sich auch mit etwas eingeschmiert, von Kopf bis Fuss… Alter… ich schwöre dir…“ Beck leert das grosse Glas in einem Zug. „...das muss eine Mischung aus Blut und Scheisse gewesen sein. Echt. Das haut jeden um. Die stanken wie zehn Scheisshäuser und zwanzig Schlachthöfe zusammen!“

Hansen lässt diese Informationen in sich hineinsickern und stellt sein Essen nun endgültig weg. Dann wendet er sich an den bleichen Beck: „Mhm… Also die Typen kommen zurück und sind von oben bis unten mit Blut und Scheisse und… Leichenteilen zugekleistert? Und der Alte steht daneben und sagt nichts dazu? TUT nichts dazu?“

„Das ist ja das Schlimmste! Der Alte stand da als sie ausstiegen… und ich sage dir: er hat keine Miene verzogen! Kein bisschen!“

„Der Käpt’n war selbst bei der Armee…“

„Das ist kein Grund! Ich meine… jeder andere auf dem Deck war total hinüber. Wenn nicht wegen dem Gestank, dann wegen dem Aussehen der Typen! Aber der stand da, als hätte er das erwartet!“

„Mhm… Und dann?“

„Nichts dann! Der Alte hat die Typen in den Bauch verfrachten lassen und das wars! Er hat noch gesagt, dass wir mit niemandem darüber sprechen sollen… und das alles in Ordnung sei…“

„Alles in Ordnung…oh Mann.“

„Verrat mich nicht, ja?“ Beck hat Panik in den Augen.

„Nein. Ich sag’ nichts…“

Hansen will schon gehen, als ihn Beck noch einmal packt. „Noch etwas, Hansen!“

„Ja?“

„Das, was ich gesehen habe… Das war nur der erste Lander. Ein paar haben gesagt, dass… Schlimmeres aus den anderen gekommen ist.“


Und seitdem hat Hansen Beck nicht mehr gesehen. Er hat auch im Maschinenraum nachgefragt, aber Beck war nicht da. Und dann hat er nicht mehr weiter gefragt. Von da an wusste Hansen, das tatsächlich etwas nicht stimmt. Seitdem hat er versucht zu schweigen, so gut er eben konnte. Es gelang ihm nicht immer, aber meistens.
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

RC, Sie sind tatsächlich wahnsinnig, sofern das tatsächlich von Ihnen ist.
Schreiben Sie bitte ein Buch.
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ich schreibe und veröffentliche laufend Kurzgeschichten. Wollen Sie links per PN?
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Sehr gerne, ja! Selten hat es sich so gelohnt, einen Beitrag dieser Länge zu lesen.
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Sie kriegen PN!
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Eine Geschichte!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Gut. Auch wenn ich weiss, dass ich mit meinem mickrigen Geschwurbel niemals die (Geistes-)Grösse eines GRaf Feuersturm oder seiner "Geschichte" erreiche

Graf Feuersturm hat geschrieben:Wollte er doch sein Leben endlich hinter sich lassen, seine Schmerzen der Psyche vergessen, und seine Krankheit zum Problem der Allgemeinheit machen. „Erleichterung!“ Leben, leben….ein Neuanfang! Neu! Jetzt!... Doch Ihre toten Augen gaben keine Antwort! ......
mache ich nun doch mit meiner eigenen weiter. Hier der zweite Teil:


BLUTGOTT

Teil 2

I

Es ist Nacht. Zumindest was auf dem Rostkoloss dafür durchgeht. Zumindest für Hansen und die in seiner Schicht. Nur eine Zeiteinteilung. Der Rostkoloss schläft nie. Allein die Besatzung ist über 10’ 000 stark. Und mit dem, was sich momentan im Bauch befindet, kommen noch mal 25'000 dazu. Aber was es ist, das der Rostkoloss da mitführt…

Hansen ist auf dem Gang zu seinem Quartier. Ihm entgegen kommen Mila und Jon. Hansen’s in solchen Momenten üblicher „auch das noch“-Gedanke kommt diesmal nicht zum Zug, denn ausnahmsweise will er von dem idiotischen Pärchen was wissen. Sie arbeiten beide in der Medizin, soviel er weiss.

„N’ Abend.“

„Abend.“ Die beiden wollen schon weiter gehen. Sie mögen ihn offensichtlich so sehr, wie er sie.

„He, Moment noch!“

Die beiden drehen sich zu Hansen um, der sich unweigerlich fragen MUSS, ob Jon tatsächlich so verzweifelt ist, dass er auf DAS draufsteigt…

„Äähm… Ihr arbeitet doch in der Krankenabteilung, ihr beide? Oder mindestens du, Mila?“

Jon antwortet ihm: „Nein, wir sind beide in der Medizin. Wir kümmern uns um Präparate… Wir sehen keine Kranken. Wieso? Bist du krank, Hansen?“

„Nein… ich dachte nur…“

Mila und Jon sehen sich an, dann wieder Hansen. Sie wissen, was er meint. „Wir sehen die Kranken nicht… aber… wir haben… Sachen gehört, in letzter Zeit…“

Mila sieht Jon schon mit so einem Blick an, der sagt „sag’ dem Idioten nichts davon“, und es scheint ihr scheissegal zu sein, dass Hansen sie dabei sehen kann. Zum Glück ist Jon aber offenbar nur notgeil, aber kein Pantoffelheld. „Ich habe ein paar Präparate für einige Leute machen müssen. Hauptsächlich Beruhigungsmittel. Alles Leute vom Empfangskomitee, ein paar Ärzte dabei… du weißt ja… die schlimmsten Patienten.“

Hansen nickt, und drängt Jon mit blossen Blicken, weiter zu erzählen.

„Von den Soldaten… haben wir nichts gesehen.“ Inzwischen macht Mila deutliche Anstalten, dass sie weitergehen sollten.

Hansen nickt. „Ok, ist schon gut… schönen Abend noch.“ Und wendet sich selbst zum Gehen.

„Weißt du etwas, Hansen?“

„Komm jetzt! Lass ihn.“ Mila versucht, Jon weiter zu zerren und schafft das auch. Kein Wunder. Die Verteilung des Gewichtes ist ja eindeutig…

„Nein. Nicht mehr als ihr.“ sagt ihm Hansen noch hinterher, bevor er auch weitergeht, die neuen Informationen auswertend. Es war so gut wie nichts Neues. Aber das war nicht die erste solche Begegnung in den letzten Tagen. Er hat ein bisschen was zusammengetragen aus belanglosen Gesprächen. Er weiss zumindest, dass, was immer auch da unten im Bauch des Rostkolosses ist, vollkommen isoliert wird. Ausserdem hat er noch etwas gemacht heute. Er hat sich die Daten von Thanatos kopiert. Alle, die reingekommen sind. Die wird er nun auswerten in seinem Quartier, auf seinem eigenen kleinen Rechner.

Er braucht nicht lange, um weitere Erkenntnisse zu sammeln. Thanatos ist keine bewohnte Welt. Nicht mehr. Offenbar ist es eine Art planetare Fabrik. Eine Fabrikwelt. Hansen kennt das nur vom Hörensagen. Gesehen hat er noch keine. Das ist eine. Und eine stillgelegte noch dazu. Das ist auch ganz definitiv nicht der Ort, um Truppen nach dem Einsatz abzusetzen.

Hansen setzt die Auswertung fort. Bis tief in die künstliche Nacht des Schiffes hinein.


In einem anderen Teil des Schiffes geschehen andere Dinge, zur selben Zeit. Ungesehen von menschlichen Augen, nur schwach gehört und nicht verstanden im Rest des Schiffes.


II


„Also, erstmal… Danke, dass ihr gekommen seid…“

Die kurze, holprige Begrüssung von Hansen ist der gerechte Hohn für das traurige Häuflein, das er bei sich im Quartier hat versammeln können. Gerade mal 10 Nasen… Und das Quartier ist damit eh voll…

Die meisten Hansens persönliche Bekannte. Und dann noch ein paar Bekannte von denen.

„Ja… also…“ Hansen hat schon sichergestellt, dass Sie hier nicht abgehört werden, aber er bleibt nervös und angespannt. Man kann nie wissen.

„…ihr wisst ja, warum ihr hier seid.“

„Bei mir sind es Fredrik und Maciej.“ Beginnt Karel.

„Ich habe Lene und Vanessa nicht mehr gesehen, seit…“ Mila bricht ab und blickt zu Boden, sofern sie diesen unter ihrem gewaltigen Vorbau zu erkennen vermag.

„Detlef, Osse und Pietro…“ fährt Boris fort…

Und so geht es weiter. Bis jeder der Anwesenden sein Protokoll abgegeben hat.

Hansen hört zu. Er ist nervös und hat Angst, aber er konzentriert sich. Er kennt kaum jemanden, der hier aufgezählt wird. Deswegen ist auch seine Frage klar, als das erste Protokoll beendet ist. Er wendet sich an Karel:

„Fredrik und Maciej sagtest du?“

Karel nickt. Klotzig steht er im Raum. Er scheint hier von allen der am wenigsten nervöse. Aber sogar er hat angst. Und recht damit.

„Waren diese beiden…“ beginnt Hansen, aber Karel hat schon verstanden und fällt ihm ins Wort: „Entbehrlich. Ja.“

Jemand muss gefurzt haben. Na, Angst hat noch nie zu einer besseren Verdauung geführt. Und ausserdem ist das jetzt egal. Hansen befragt reihum alle anderen. Die Antwort bleibt dieselbe. Das, was er erwartet hat.

„Gut…“ er versucht durchzuatmen und erstickt fast an dem Rauch, der sein Quartier füllt. Der Zigaretten- und Lho-Verbrauch ist gestiegen in letzter Zeit. Massiv. Auch seiner. Er zündet sich noch eine an.

„…also nehmen wir mal an…“ Unterbrechung für den Lungenzug „…dass das bei allen hier auf dem Schiff so ist…“

„Wir waren 14014 beim Beginn der Tour.“ Kommt es von Cris. Hansen weiss das schon, aber es kann ja sein, dass jemand anderes es noch nicht wusste…

„Also, nehmen wir an, dass die alle was ähnliches sagen können…“

„Nein.“ fällt ihm Karel wieder ins Wort. „Die unten im Maschinenraum, die könnten viel mehr aufzählen.“

Karel muss es wissen. Als Chef der Abteilung…

„Verdammte Scheisse!“ murmelt einer, dessen Namen Hansen momentan nicht einfällt. Aber er hat damit Recht.

„Ja. Wir stecken tief drin.“

Er braucht nicht zu sagen, wohin die Verschwundenen gegangen sind. Das ist inzwischen jedem klar.

„wie lange können die so weitermachen?“ fragt Pete schüchtern.

„Nicht mehr lange, schätze ich… Wenn wir hier oben schon so viele verloren haben, und wenn man Karels Aussage nimmt…“

„Es gibt auch Leute, die sie brauchen…“

Das kam von Jon, der sich damit wohl seine eigene Sicherheit bestätigen will.

„Auch das ist fraglich… Wir kreisen nun schon recht lange um diese Dreckswelt… Um das Schiff nur zu führen… NUR zu führen, wie viel braucht es dazu…?“

„Dich nicht, Hansen.“ Werner dient auf der Brücke, wie Hansen. Aber er ist Steuermann. Und hat recht.

„Mhm…“

„Im Maschinenraum sind wir an der Grenze. Ist auch keiner mehr weggekommen.“

„Gut.“ Hansen saugt die Information in sich auf. „Das bedeutet möglicherweise, dass der Rostkoloss wieder wegkommen soll…“

„Was wollen die eigentlich auf dieser Welt? Sie ist völlig unbewohnt.“

„Und voller Fabriken… Die wahrscheinlich wieder laufen können…“

„Und was tun wir jetzt? Ich habe keine Lust, rum zu sitzen und zu warten, bis die Schweine mich holen.“

Wieder Pete.

„Niemand hat darauf Lust. Aber was können wir tun? Meutern?“ Hansens Aussage ist als Witz gedacht, aber einige hier drin, die schon genug am Lho-Stäbchen gezogen haben, nicken energisch.

„Wie meutern? Ihr kennt die Typen, die den Scheiss-Bernhard in letzter Zeit überall hin begleiten.“

Enttäuschung macht sich unter den Betäubten breit. Man kann es ihnen nicht verdenken. Hansen ist ja selbst enttäuscht. Aber er macht weiter:

„Nein. Wir meutern nicht… oder noch nicht. Ich habe hier bei mir alles zusammengetragen, was ich über die ganze Tour und über Thanatos habe sammeln können… Ich habe so eine Idee… Ich weiss nicht, ob es stimmt… Aber es könnte sein…“

„Komm’ zur Sache.“ Brummt Karel.

„Na ja… Ich nehme an, dass die hier… so eine Art Experiment machen. Ich habe verschlüsselte Daten von Bernhards Rechner kopiert…“

„Du hast was?“

Hansen kann trotz der Situation nicht anders, als etwas amüsiert zu schmunzeln. „Ich kann so einiges in dem Bereich…“

Erstauntes, anerkennendes Nicken von allen tut immer gut, in jeder noch so miesen Situation.

„Ja, also, und aus dem Zeug geht hervor, dass diese ganze Welt, das ganze Thanatos der Fertigung von Kriegsmaterial dient… und…„ er macht eine dramatische Pause „…der Aufzucht von genetisch veränderten Spezies.“

„Heilige Scheisse.“

Solches und ähnliches wird darauf spontan in der Runde kundgetan. Und warum auch nicht. So langsam sollte Hansens Verdacht auch in den Köpfen der Anwesenden Gestalt annehmen.

Es wird geschwiegen und geraucht. Und offenbar noch mal gefurzt. Normalerweise wird in einem solchen Fall ja immer sofort ein Schuldiger gesucht. Heute ist das jedem egal… Und während sich der Gestank von Darmgasen mit dem Gestank von Lho und Zigaretten vermischt, versucht Hansen herauszufinden, wie er fortfahren soll… Und findet die Lösung:

„Karel… Die Typen von der Armee… Könnten die einen Transporter bedienen? Von dieser Grösse?“

Karel schüttelt den Kopf. „Nein. Vorher nicht und jetzt ganz bestimmt nicht mehr…“

Karel war dabei, als die Truppen zurückkamen.

„Gut… das ist gut… Wenn sie wirklich keinen mehr brauchen würden, dann wären wir eh schon alle weg. Gefressen von diesen Sauhunden, wahrscheinlich…“

Niemand antwortet.

„Also: Wir machen folgendes: Jeder bleibt vorerst auf seinem Posten. Passt auf euch und eure Freunde auf. Zieht jemanden nur ins Vertrauen, wenn ihr euch in der Person sicher seid… am besten niemanden! Bernhard braucht uns… oder vielleicht ein paar von Euch noch… Er ist nicht ganz unabhängig… Da können wir ihn angreifen…“

„Wie?“

„Weiss ich auch noch nicht. Aber ich werde es euch wissen lassen, wenn es soweit ist. Dann übernehmen wir den Koloss…“

„Du bist vielleicht nicht mehr lange da…“

Karel hat recht.

„Ich werde es schon schaffen.“ Versichert Hansen, mehr sich selbst als Karel…

„Geht jetzt. Wir sind schon zu lange hier.“ Und macht keinen Lärm…

Die kleine Versammlung, die hoffentlich wirklich konspirativ war, verlässt Hansens Quartier. Und er bleibt allein zurück. Ohne festen Plan, und ohne seinen ganzen Verdacht geäussert zu haben.

Er geht wieder an seinen kleinen Privatrechner. Er muss da noch was basteln.
Benutzeravatar
Torque
Heiliger
Beiträge: 5030
Registriert: 02.09.2006, 14:31
Wohnort: aggro berlin crime/kettlerstraße
Kontaktdaten:

Beitrag von Torque »

(liest freudig, reibt dabei erregt und begeistert seinen Zinken)
Benutzeravatar
Oxford
Papst
Beiträge: 1902
Registriert: 31.10.2007, 11:17
Wohnort: Aargau

Beitrag von Oxford »

Hätten Sie mir auch ein paar Links resp. Rechts? Je wahnsinniger die Geschichten, desto besser.....
Benutzeravatar
BarbaPeder
Papst
Beiträge: 1904
Registriert: 02.10.2005, 15:54

Beitrag von BarbaPeder »

Graf Feuersturm hat geschrieben:@ Admin! Wunschvorteile des eigenen Themas: löschen der tröten Einträge nach eigenem Befinden!!!
was, löschen soll ich dich?
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Na, woll'n mal nicht so sein! Hier nochmal eine Vollversion von des Grafen Meisterwerk! Damit es nicht untergeht:


Wollte er doch sein Leben endlich hinter sich lassen, seine Schmerzen der Psyche vergessen, und seine Krankheit zum Problem der Allgemeinheit machen. „Erleichterung!“ Leben, leben….ein Neuanfang! Neu! Jetzt!... Doch Ihre toten Augen gaben keine Antwort! ......

Was, war sie doch nicht tot, erneut trieb er Ihr den Feuerhacke durch den Schädel, und es versprach Erlösung!..

..war es nun ihr Blut, oder der warme Urin seines Selbst, der jetzt über seine Schenkel floss?

(ENDE?)


Das ist schon eine ganz enorme Leistung! Der Nobelpreis dürfte für den Übermenschen ganz klar in greifbare Nähe gerückt sein... Wie heisst eigentlich dieses grossartige "Werk", Herr Graf...?
Benutzeravatar
marinetti
Papst
Beiträge: 2830
Registriert: 15.06.2006, 18:22
Wohnort: An Bord des Haunebu- Kreuzers

Beitrag von marinetti »

So, Clement. Jetzt hab ich Ihre Geschichte soweit gelesen, würden Sie jetzt bitte noch den Rest hier rein posten? Danke :-)
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ich bin nicht Graf Feuersturm... Gut Ding will Weile haben! Ich hab' das verdammte Ding nur angefangen, um dem Grafen zu zeigen, wie es geht... Aber ich bleib' dran...! Danke, für das Interesse...
Benutzeravatar
Necrocunt
Bischof
Beiträge: 878
Registriert: 22.11.2005, 19:16
Wohnort: ZH

Beitrag von Necrocunt »

Man sollte Graf Feuersturm vergasen, zerstückeln und verbrennen.
Benutzeravatar
marinetti
Papst
Beiträge: 2830
Registriert: 15.06.2006, 18:22
Wohnort: An Bord des Haunebu- Kreuzers

Beitrag von marinetti »

na na mein lieber...

Clement: Ach Sie saugen sich das so mal schnell aus den Fingern?
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41354
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ja... Kenner meiner Geschichten sollten eigentlich erkennen, dass ich hier lediglich Sachen anwende, die ich schon mal irgendwie verbraten habe...
Antworten