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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

AUCH gegen das Vergessen!

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Hans Otto (* 10. August 1900 in Dresden; † 24. November 1933 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler. Als einer der ersten Künstler linker Gesinnung wurde er von Nationalsozialisten ermordet.
In der Schule besuchte Otto dieselbe Klasse wie Erich Kästner.
Im Februar 1933 wurde Otto nach den Vorgaben der NS-Kulturpolitik gekündigt. Seine letzte Vorstellung gab er am 23. Mai 1933. Seit 1924 Mitglied der KPD, zog er sich bald darauf in die illegale politische Tätigkeit zurück. Ein Angebot von Max Reinhardt, nach Wien zu wechseln, hatte er nicht angenommen. Am 14. November 1933 wurde er wegen seiner kommunistischen Haltung verhaftet und während eines Verhörs schwer misshandelt. Nach dem Krieg hat Gerhard Hinze, der mit ihm verhaftet wurde, die letzten Tage der Haft und das Leiden von Hans Otto beschrieben.
Hans Otto wurde in einem Restaurant am Viktoria-Luise-Platz in Berlin von der SA verhaftet. Er wurde in das Lokal Café Komet in Stralau-Rummelsburg verschleppt und dort misshandelt. Danach erfolgte der Transport nach Köpenick, wo sich weitere Verhaftete befanden. Otto hat trotz seiner eigenen Wunden Mithäftlingen Trost und Zuspruch gespendet. Anschließend wurde er in ein SA-Quartier in die Möllendorffstraße verschleppt und von dort in das Gestapo-Hauptquartier in der Prinz-Albrecht-Straße 8. Die letzte Station seines Leidens spielte sich in der Voßstraße ab, wo sich eine SA-Kaserne befand. Hier stürzte man ihn nach einem Verhör aus dem dritten Stockwerk, wobei ein Selbstmord vorgetäuscht werden sollte. Am 24. November 1933 starb er im Berliner Polizeikrankenhaus an seinen Verletzungen. Joseph Goebbels verbot die Bekanntgabe seines Todes und die Teilnahme am Begräbnis, das von Gustaf Gründgens bezahlt wurde.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ein guter Thread!

Auch ich werde mich demnächst hier GEGEN DAS VERGESSEN engagieren...
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Karl Ernst Krafft (* 10. Mai 1900 in Basel; † 8. Januar 1945 im Konzentrationslager Buchenwald) war ein Schweizer Astrologe, Statistiker und Wirtschaftsberater.
Als 1919 Kraffts Schwester Anneliese starb, wandte sich die Familie dem Okkultismus zu und veranstaltete Séancen. Von da an befasste sich Krafft auch intensiv mit Yoga und Astrologie. In Genf begegnete er Hazrat Inayat Khan. Da seine Eltern ihn nicht mehr unterstützten, nachdem sie entdeckt hatten, dass er sich mehr mit Astrologie als mit etablierten Wissenschaften beschäftigte, wurde Krafft 1925 zunächst Buchhändler in der esoterischen Buchhandlung „Quo Vadis“.
Auf Grund einer allgemeinen Begeisterung für ein „Großdeutschland“ zog er 1937 mit seiner Frau nach Urberg in den Südschwarzwald, einen Ort, den ihm der Psychologe Hans Bender empfohlen hatte. Seine astrologischen Berechnungen ließen Krafft zu der Prognose kommen, Hitler sei vom 7. bis 10. November 1939 in extremer Gefahr. Begeistert von sich selbst, warnte er die deutschen Behörden. Als am 8. November das Attentat Georg Elsers im Bürgerbräukeller in München scheiterte, wurde Krafft zunächst als möglicher Mit-Täter verhaftet. Diese Erfahrung hinderte ihn nicht, sich für das Reichssicherheitshauptamt anwerben zu lassen, weil er die Möglichkeit sah, der Astrologie zum Durchbruch als anerkannter Wissenschaft zu verhelfen. In Berlin ließ man ihn Horoskope von Personen und Ereignissen berechnen und die Prophezeiungen von Nostradamus deuten, um sie für die Psychologische Kriegführung zu verwenden. Die Briten griffen die Methode auf und engagierten im Gegenzug den aus Deutschland emigrierten Astrologen Louis de Wohl für ihre psychologische Kriegführung.
Am 12. Juni 1941, rund einen Monat, nachdem Rudolf Heß nach England geflogen war, wurde Krafft wie zahlreiche andere Astrologen verhaftet. Am 24. Juni 1941 verbot das NS-Regime die öffentliche Anwendung aller okkulten Praktiken. Dennoch sollte Krafft, zusammen mit Psychologen wie dem Bonner Philosophie-Professor Johannes Maria Verweyen, weiterhin für die Nazis arbeiten und Horoskope von Generälen erstellen. Die Arbeiten wurden von Kurd Kisshauer vom Amt Rosenberg gesammelt und gesichtet. Nach einem Nervenzusammenbruch im Gefängnis war Krafft ab Herbst 1942 arbeitsunfähig und erkrankte im Frühjahr 1943 an Typhus. Er hatte sich noch nicht von seiner Erkrankung erholt, als er nach Oranienburg ins KZ Sachsenhausen eingeliefert wurde. Am 27. November 1944 wurde er in das KZ Buchenwald überstellt und starb dort am 8. Januar 1945.
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Soulside Journey
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Beitrag von Soulside Journey »

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Joseph Schmidt (* 4. März 1904 in Dawideny, österreichisches Kronland Bukowina; † 16. November 1942 im Internierungslager Girenbad oberhalb von Hinwil, Kanton Zürich, Schweiz) war ein lyrischer Tenor. Um 1930 gehörte er zu den bekanntesten Sängern in Deutschland. Nachdem er 1933 als Jude aus Deutschland fliehen musste, gelangte er schließlich in die Schweiz, wo er in einem Lager erkrankte und mangels Hilfeleistungen starb.
Der weltweit erfolgreiche Schmidt nahm zahlreiche Schallplatten auf und sang zwischen 1929 und 1933 am Berliner Rundfunk in 38 Rundfunkopern. Mit seinen Rundfunksendungen trug er nicht nur zur Popularität des Rundfunks bei, sondern wurde selbst ein gefeierter Tenor. Aufgrund seiner geringen Körpergröße von nur 1,54 m blieb ihm eine Karriere auf der Opernbühne verwehrt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten sang er am 20. Februar 1933 zum letzten Mal im deutschen Rundfunk („Der Barbier von Bagdad“). Eine Woche darauf wurde ihm der Zugang zum Funkhaus verwehrt. Nach der Premiere seines Films „Ein Lied geht um die Welt” am 9. Mai 1933 floh er im Dezember vor den Nationalsozialisten zunächst nach Wien, gastierte 1934 in Palästina und debütierte am 7. März 1937 als Tenor in der New Yorker Carnegie Hall.
Schmidt gelang im September 1942 nach mehreren missglückten Versuchen die Flucht in die Schweiz. Allein und zu Fuß überquerte er die Grenze. Von den Strapazen geschwächt, brach Schmidt in Zürich auf offener Straße zusammen, wurde erkannt und als illegaler Flüchtling – laut einem Gesetz von 1942 galten geflohene Juden in der Schweiz nicht als politische Flüchtlinge – in das Internierungslager Girenbad „zur Abklärung des Falles“ gebracht. Er beantragte eine Arbeitserlaubnis, die ihm zunächst verweigert wurde.

Schon nach kurzer Zeit erkrankte er an einer Halsentzündung und wurde in das Kantonsspital Zürich eingewiesen. Zwar behandelte man dort die Halsbeschwerden, seinem Hinweis auf starke Schmerzen in der Herzgegend wollte man jedoch nicht nachgehen und verweigerte eine weitere Untersuchung. Als offiziell geheilt wurde Schmidt am 14. November 1942 aus dem Kantonsspital entlassen und musste in das Auffanglager Girenbad zurückkehren.
Nur zwei Tage später starb der berühmte Sänger im nahegelegenen Restaurant Waldegg. Die Wirtin hatte seinen angeschlagenen Gesundheitszustand erkannt und ihm ermöglicht, in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa zu ruhen. Als sie später nach ihm sah, bemerkte sie, dass er nicht mehr atmete. Er war an Herzversagen gestorben.

Einen Tag nach seinem Tod lag seine Arbeitserlaubnis vor und er wäre frei gewesen.
Joseph Schmidt ist auf dem Israelitischen Friedhof Unterer Friesenberg im Stadtkreis 3 in Zürich-Wiedikon beigesetzt.


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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Walter Bruno Schröder (* 25. Oktober 1878 in Rostock; † 18. Mai 1934 in Dresden) war ein deutscher Klassischer Archäologe.
Schröder prägte als Reorganisator der Dauerausstellung zweier der wichtigsten deutschen archäologischen Sammlungen das Verständnis der antiken Kunst für einen nennenswerten Zeitraum mit. Er beschäftigte sich mit Meister- und Datierungsfragen der Werke, wie es zu seiner Zeit nicht ungewöhnlich war. Daneben brachte er sein eigenes Können als Zeichner und Bildhauer in die Arbeit ein, schärfte seine privaten künstlerischen Interessen, doch auch den archäologischen Blick. Schröder war Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin.
Er unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Wohl unter dem allgemeinen Druck der neuen Machthaber, einer Denunziation und des Mangels an Widerstandskraft gegen das neue politische System in Deutschland schied der weichherzige und empfindsame Schröder am 18. Mai 1934 freiwillig aus dem Leben.
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