Echnaton

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

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Atall
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Beitrag von Atall »

Wie kommst Du jetzt grad auf Tutanchamun? Er war ja wohl einer der unbedeutendsten Pharaonen des Neuen Reichs. Seine einzige bedeutende Tat lag darin, dass er sich von der Priesterschaft überzeugen liess, Achet Aton (Echnatons Stadt) aufzugeben und wieder den Polytheismus einzuführen (und dann natürlich, dass er es irgendwie schaffte, dass sein Grab nur halbwegs von Grabräubern/innen ausgeraubt wurde *g*).
Wie er starb, ist übrigens nicht sicher: Es gibt auch die These, dass es ein Unfall (vielleicht ein Sturz von einem Streitwagen) gewesen sein könnte.

Andere Frage: Was haltet Ihr von Echnaton (jetzt nicht Akhenaten *g*) und seinem Aton-Kult? War dies der erste Monotheismus? Und wenn ja: Ist er dann nicht ein Vorläufer von Judentum und Chistentum?
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Morgenstern
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Beitrag von Morgenstern »

Das ist richtig. Tutanchamun ist vor allem wegen seines Grabfundes bekannt.



Zum Thema:
Grundlage:
Echnaton gilt verschiedentlich als Inspirator Mose. Zwischen 1364 und 1347 v. Chr. regierte er. Zum besonderen Pharao wird er weil wer die Abwendung von dem bis dahin alles beherrschenden Amunkult erwirkte und die eigenartige Darstellung des Pharaos und seiner Familie in der Kunst, sowie durch die Gründung einer eigenen Hauptstadt, der Sonnenstadt Achet-Aton, dem heutigen Tell-el-Amarna.

Interpretiation der Fragen:

Nicht zu letzt ist er berühmt, weil er den ersten Monotheismus. Er habe den Gott Aton in den Mittelpunkt des ägyptischen Olymp gestellt und alle übrigen Götter verbannt.

Es scheint mir nicht zu letzt eine materielle Orientierung hinter diesem Wandel zu stehen, so werden vor allem die Priester des Aton Kultes, die zu Ruhm, Macht und Reichtum kamen.

Es gilt auch zu beachten, dass Echnaton diesen Wandel ganz bestimmt nicht in einem Schritt auf ganz Ägypten vollziehen konnte, denn der Vielgötterglaube war durch lange Traditon stark verwurzelt.

"Befragt man zeitgenössische Quellen, so zeigt sich, daß es auch im Ägypten Echnatons die Anbetung anderer Götter gab, ja sogar Amun wurde noch angebetet." (Quelle: http://www.geocities.com/kr0802/echnaton.htm)

Vor allem in der Stadt Aton wurde der Monotheismus grösser geschrieben. Man erwartete zumindest von den Adeligen und hohen Beamten ein Bekenntnis zum Atonkult.

So gesehen kann man Echanton als Vorbereiter einer neuen Möglichkeit, dem Monotheismus, betrachten. Um zu beurteilen, inwiefern er als Vorläufer zum Judentum und Christentum gelten kann, muss ich mich weiter mit der Materie befassen.
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Atall
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Beitrag von Atall »

Morgenstern: Meine Ehrerbietung für die Echnaton-Abhandlung.

Hast Du Assmann gelesen? (Jetzt fällt mir der Titel des Buches grad nicht mehr ein...)
Die Frage ist allerdings, ob Echnatons Monotheismus wirklich dasselbe ist wie der jüdische Monotheismus: Denn bei Echnaton ist der Monotheismus sehr stark mit dem König als Mittlerfigur verbunden, was im Alten Israel ja wegfällt zu der Zeit, als der Monotheismus "eingeführt" wurde. Oder anders ausgedrückt: Echnatpn wollte anhand des Monotheismus v.a. seine eigene Macht vergrössern, das Alte Israel scheint sich v.a. gegen den umgebenden Polytheismus abgrenzen zu wollen.
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Morgenstern
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Beitrag von Morgenstern »

Ich habe bisher keines der Bücher von Assmann gelesen, obwohl ich schon einiges von ihm gelesen habe... du meinst wohl "Stein und Zeit"? Ich habe mir "Aegyptische Geheimnisse" von ihm vorbestellt.


Da hast du wohl recht, bei Israel fällt der verbindende Mensch weg. Aber könnte es sein, dass sich anstelle dessen mehrere Menschen wagten?
Später nahm ja im Christentum Jesus eine Art Mittlerrolle zwischen Gott und Mensch wahr. Gibt es im Judentum nicht ähnliches? Dann hätten wir den Unterschied relativiert...
Vielleicht braucht der Mensch trotz aller Transzendenz fassbares, um zu glauben... aber das ist ein anderes Thema.
Wenn man etwas zynisch ist, kann übrigens durchaus auch im jüdischen Monotheismus das Motiv des Machtstrebens durch die Beschränkung auf einen Gott entdeckt werden.


Inwiefern scheint sich denn das Alte Israel gegen den Polytheismus abgrenzen zu wollen?
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Atall
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Beitrag von Atall »

Morgenstern: Ich bin gespannt, wie Du Assmanns Thesen findest. Alles ist nicht plausibel, was er erzählt (finde ich).

Die ganze Frage hängt natürlich mit der zusammen, wann und wie überhaupt der israelitische Monotheismus entstanden ist.
Wahrscheinlich ist er nicht so viel älter als das babylonische Exil. Man hat frühere Stempelsiegel gefunden, die Jhwh und seine Ashera zeigen.
Wenn der Monotheismus sich wirklich erst im babylonischen Exil durchgesetzt hat, geschah dies möglicherweise als Abgrenzung gegenüber den Leuten in Babylon. Aber das ist natürlich alles ziemlich hypothetisch.
Sicher ist auf jeden Fall, dass es im 4. Jh. in Elefantine (Ägypten) eine israelitische Militärkolonie gab, die einen Tempel für Jhwh und zwei weitere Gottheiten betrieb. Dieser Tempel wurde zerstört, worauf aus Elefantine eine Bittschrift nach Jerusalem und Samaria geschrieben wurde mit der Bitte, den Tempel wiederaufbauen und die Opfer wiederaufnehmen zu dürfen. Erstaunlicherweise wurde das erlaubt, wobei empfohlen wurde, die Opfer sein zu lassen, damit es nicht wieder zu Reibereien mit den Umwohnenden kommen.
Dies ist sehr überraschend in einer Zeit, wo sonst ein Gott und ein Kult in Jerusalem propagiert wurde.
So alt kann der jüdische Monotheismus also nicht sein.
Deshalb ist es auch nicht wirklich plausibel. dass die Idee über 1000 Jahre hinweg von Echnaton nach Israel wanderte.
Vampira
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Beitrag von Vampira »

...bleibt nicht mehr viel zu sagen. Wollte eigentlich mit meinem Wissen glänzen...da ich Echnaton (aka Amenophis....) sehr bewundere.
(er sah recht gut aus den Reliefs nach...)
Nun denn...
Vampira
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Beitrag von Vampira »

Wusstet ihr dass er eine Krankheit hatte bei der der Schädel nicht mehr wächst und so das Hirn nach hinten drückt? Daher hatte er so einen länglichen Kopf. Und Nofretete war eine sehr nahe Verwandte (wohl Cousine) von ihm denn ihre DNA stimmt auf gefährliche (wegen Krankheit) Weise mit seiner überein. Daher hatten sie auch 2 Totgeburten!

@Atall:wieso findest du Assmann nicht plausibel?
ta22
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Beitrag von ta22 »

vampira: das mit der krankheit ist nur sone annahme - weil echnaton sich anders darstellen liess als andere koenige. beweise gibts dafuer aber keine.
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Beitrag von Vampira »

Assmann hat aber den Beweis gebracht, als die Töchter Echnatons untersucht wurden, sowie Nofretete...
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Pilori
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Beitrag von Pilori »

neben den büchern von assmann hat zb Erik Hornung recht viel interisantes und für den Laien recht verständliches geschrieben.

zum Thema Echnaton + religion werfen sich immer wieder Fragen auf, und auch Ägyptologen werden wohl in absehbarer zeit zu keiner gemeinsamen erkenntnis kennen.

ta22: zum Kunststil der Armarna Zeit kann man viel sagen.Echnaton lies für seine Regierungszeit diesen speziellen realistischen und naturalistischen Stil einführen, Thutanchamun führte ihn dann in weicheren formen weiter bis unter Eje/Horemhab wieder zum Archaismus zurückgekehrt wurde.
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Neith
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Beitrag von Neith »

wurden denn nofretete und die Töchter Echnatons überhaupt schon identifiziert??? oder wie meinst du "untersucht", Vampira?
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Pilori
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Beitrag von Pilori »

http://dsc.discovery.com/news/briefs/20 ... rtiti.html

"gefunden" wurden ja ein paar mumien aber 100% konnte noch nichts identifiziert werden :-/ Abwarten was DNA Proben ergeben
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Neith
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Beitrag von Neith »

Vielleicht wurden ihre Mumien irgendwann einmal zu Pulver verarbeitet oder sonst irgendwie verkauft worden, wer weiss?!

Schade, denn Nofretetes Lebensgeschichte ist sehr spannend. Vor allem die Ursache ihres Verschwindens. Und die Ursache dafür findet man evtl. an der Mumie oder in der Mumie, was auch immer... :) [/quote]
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