Fabelwesen!

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

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vampyr supersusi
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

:lol: ja mal gucken:

Bild

8)

Graf von Hindenloch hat geschrieben:Susi hat den Thread wohl übernommen...
Das ist mein Projekt, Graf (Strukturierung und Plausibilisierung der germanischen Mythologie)! Und das ist sehr wichtig (es kann ja nicht so weitergehen, mit diesem ganzen verfälschenden Unsinn). Aber deswegen können trotzdem immer noch andere Beiträge dazwischen sein, das gehört mit dazu (das Projekt hat ja auch hier im Thread genau so angefangen).
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Hraesvelgr

Kári, heisst er auch in der isländischen Skaldendichtung, und er ist das Wesen des Windes oder besser gesagt, des schweren Sturms. Sein Vater ist der urzeitliche Riese Fornjótr, und seine Geschwister sind Logi, die Flamme, und Ägir oder Hlér, der Riese des Meeres. Und Kári wiederum ist der Vater von Jökull, dem Gletscherriesen, und der Grossvater von Snaer, dem Schnee.

Er kann auch die Gestalt eines Adlers annehmen (es kommt manchmal vor, dass Riesen das können). Dann heisst er Hraesvelgr, das überliefert uns die Vafthrudnismal, und sitzt am Himmelsrand (die Gylfaginning ergänzt sogar noch, dass es der nördliche Himmelsrand sei). Wenn er seine Flügel ausbreitet, entsteht Wind unter ihnen, der dann über Midgard weht, und je nachdem, wie stark er mit seinen Flügeln schlägt, entsteht schwerer bis sehr schwerer Sturm.

Hraesvelgrs Name bedeutet 'der Leichenverschlinger', und man weiss über ihn, dass er besonders gefräßig ist. Deswegen hat man im alten Germanien Sturmopfer für ihn erbracht, das sogenannte Windfüttern wurde mit Mehl durchgeführt, welches man in die Luft warf und hoffte, dass dies den Adler vielleicht besänftigen kann (ob das nur bei bestehendem Sturm, oder wahlweise auch präventiv zu tun war, geht aus den Quellen leider nicht so genau hervor).
Man glaubte jedenfalls, dass ein Sturm entsteht, wenn sich jemand aufhängt, und ganz allgemein, dass der Adler die Toten nach Helheim bringt. Deswegen, so nimmt man an, ist der Adler oftmals auch als Abbildung auf alten Gräbern zu finden.
Zuletzt geändert von vampyr supersusi am 14.06.2023, 01:14, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Fornjótr

Der urzeitliche Riese Fornjótr ist durch die isländische Skaldendichtung überliefert, dort ist er als König genannt. Aber auch als der Vater der drei Naturgewalten, dem Feuerriesen Logi, dem Meeresriese Ägir und Kari, dem stürmischen Wind.

Es sind nicht viele Details über ihn bekannt, aber sein Name ist überliefert, und dieser ist sehr aufschlussreich. Forn-jótr setzt sich zusammen aus den altnordischen Begriffen 'forn' für 'alt' oder 'vorherig' und 'jótunn', Plural 'jótnar', was 'Jötunn' oder 'Jote' bedeutet, 'Riese' im Althochdeutschen, und bedeutet daher 'vorheriger Riese'.

Der Name beweist auf jeden Fall die Zugehörigkeit Fornjótrs zu den uralten, vorzeitlichen Riesen, die direkt aus der Zeit der Ginnungagap kamen.

Das Vorhandensein von Fornjótrs Söhnen zeigt, dass der angebliche Mord an Ymir und die darauf folgende, angebliche Blut-Sintflut nachträglich hinzugefügt worden sein muss. Es sollen ja, angeblich, alle Riesen ausser Bergelmir und seiner Frau ertrunken sein (Bergelmir ist der Stammvater der späteren Frostriesen).
Die drei Naturgewalten Logi, Ägir und Kári sind die Söhne Fornjótrs, während Bergelmir der Sohn eines anderen Vorzeitriesen ist (des Thrudgelmir, also des Vafthrudnir, und damit ist er der Enkel von Ymir, der wiederum auch Örgelmir genannt wird) (das überliefert die Vafthrudnismal). Die Naturgewalten jedenfalls existieren, daher können Fornjótrs Söhne also nicht ertrunken sein.

Ich glaube ja, dass Fornjótr eine Kenning für Ymir selbst ist, einfach wegen der Bedeutung des Namens und der Singularität in der Formulierung. Aber selbst wenn dies nicht so wäre: als Söhne des 'vorherigen Riesen' waren die Naturgewalten in jedem Fall vor Bergelmir da, und es sind daher zwei verschiedene Linien.
Zuletzt geändert von vampyr supersusi am 14.06.2023, 02:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die weisesten der Riesen

Es sind ja alle Riesen sehr weise, da sie die ältesten Geschöpfe sind und noch das Blut des Chaos besitzen. Aber einige von ihnen sind in den alten Liedern als noch weiser beschrieben.

Mimir

Er bewacht den Met-Brunnen, der oftmals als „Mimirs Quelle“ bezeichnet wird, und der aber trotzdem bei der Hvergelmir liegt (das geht auch aus dem Kontext hervor). Die heisse, sprudelnde Quelle unterhalb der Yggdrasil, die die Élivágar mit Wasser versorgt (das sind die elf Flüsse, die die Welten durchfliessen). Obwohl aus der Hvergelmir natürlich Wasser kommt, fliesst aus Mimirs Brunnen aber erstaunlicherweise Met (wie es dazu kommt, wird nicht genauer erklärt, daher gehe ich von einem magischem Geheimnis aus). Es ist auch kein gewöhnlicher Met, sondern er verleiht demjenigen, der ihn trinkt, das grosse Wissen und die Weisheit, die in der Quelle verborgen sind. Mimir trinkt jeden Tag davon, deswegen ist er sehr weise, und er soll dadurch sogar die Fähigkeit der Weissagung besitzen.
Odin hat einmal Met aus Mimirs Brunnen getrunken, weil er das uralte Wissen erlangen wollte, aber er musste der Quelle dafür eines seiner Augen opfern, und dieses im Brunnen hinterlegen, und so ist es zu dem Begriff 'Walvaters Pfand' gekommen.

Neben anderen, weniger sinnvollen Theorien über Mimirs Abstammung geht man inzwischen davon aus, dass Mimir auf jdF einer der ersten Riesen ist. Vielleicht einer von denen, die aus Ymirs Achselhöhle gewachsen sind, und das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass er den Brunnen bewacht. Weil er zu den Uralten gehört, die das ursprüngliche Wissen sowieso in sich tragen und daher auch gut damit umgehen können.

Wafthrudnir

Das ist der sechsköpfige Riese, der als der weiseste aller Riesen gilt. Er war eine Zeit lang tot, und hat währenddessen die Toten zu allen Dingen befragt, weswegen er über alles informiert ist, was jemals geschehen ist. Seinen Namen hat er aber erst im Mittelalter erhalten, genau wie die Vafthrudnismal, ursprünglich ist er ohne Namen überliefert worden.

Meiner Meinung nach ist er der erste Nachfahre von Ymir, der ebenfalls sechs Köpfe hat und der entstanden ist, als Ymir seine Füsse gegeneinander rieb. Er wird auch häufig Thrudgelmir genannt, weil er sich selbst so bezeichnet, als er mit Odin über die Vorzeit spricht. Und nach den Thulur ist Thrudgelmir kein Name, sondern ein allgemeines Synonym für 'Riese', welches für jeden beliebigen Riesen verwendet werden kann. Deswegen macht das Sinn, und auch wegen der Silbe -thrud- in der Namensschöpfung (die für mich irgendwie ein bisschen wie ein Hinweis aussieht).

Ymir

Er ist der älteste von allen und wohnt der Yggdrasil inne, durch die man zu ihren Wurzeln, und zu der Quelle, und damit zu allem Wissen und der Weisheit des Ursprungs gelangen kann. Deswegen hing sich Odin neun Nächte lang an dem Baum auf, an seinem eigenen Speer, weil er hoffte, dadurch die Runenmagie zu erlernen. Irgendwas hat er dann auch darüber erfahren, aber das eigentliche Ziel (etwas zu finden, um den Fall Asgards am Ragnarök irgendwie abzuwenden) wurde nicht erreicht (das hat ihm wohl keiner der Riesen verraten).


Zusammen bilden sie eine Art Trinität, drei besonders weise und uralte Riesen, die dadurch viel mächtiger sind als die Asen. Vielleicht ist das der Grund gewesen für die Veränderung in den Abstammungslinien, weil das etwas war, was dringend verschleiert werden musste, als die Christen sich darüber wahrscheinlich extrem geärgert haben. Oder bevor das eben passiert wäre, zu der Zeit damals, im ganz frühen Mittelalter.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ägir und Rán

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Aus den Quellen geht leider gar nicht hervor, ob es eigentlich noch mehr Wasserriesen gibt, zum Beispiel in den Gewässern und Seen, die mehr im Inland liegen. Aber Ägir, oder Hlær, ist jedenfalls der Meeresriese, der nach den Überlieferungen im Volksmund „sein Reich unter Wasser nur dazu verlässt, um Schiffe und ihre Besatzung zu vernichten“. Deswegen war es bei den germanischen Seeleuten üblich, ihm vor dem Antritt einer Reise Gefangene zu opfern, um ihn damit zufriedenzustellen und damit er möglichst nicht an der Oberfläche auftaucht. Sein Name könnte 'der Furchtbare' oder 'der Schreckliche' heissen, da er sich mE von 'agi-' herleiten könnte, was sowohl im Altgermanischen als auch im Altnordischen 'Schrecken', 'Furcht' oder sogar 'Seegang' bedeutet.

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Ganz ähnlich verhält es sich auch mit Rán, seiner Frau, die die todbringende Tiefe ist. Sie ist halb Fisch, halb menschlich aussehend und besitzt ein magisches Fangnetz, dessen Maschen so eng geknüpft sind, dass man nicht mehr entkommen kann, wenn man einmal hineingeraten ist. Und sie hat ihr eigenes Totenreich auf dem Meeresgrund, welches von den Skalden 'das Bett der Rán' genannt wird, und den 'Saal der Rán' nennen sie wiederum das Meer.

Ägir und Rán haben neun Töchter, die Wellen, und diese heissen:

Angeya, 'die Beklemmende'
Atla, 'die Unheil Bringende'
Eistla, 'die Eiskalte'
Eyrgjafa, 'die mit Sand Bedeckende'
Gjalp, 'die Tosende'
Greip, 'die Mitreissende'
Jarnsaxa, 'die Eisen Zerschneidende'
Imd, 'die Dunkle'
Ulfrun, 'die Wölfische' (ich weiss jetzt nicht ganz genau, inwiefern man Wellen als 'wölfisch' verstanden hat, aber das scheint es zu bedeuten).

Zwischen der dänischen Küste und der schwedischen gibt es einen Ort im Meer, von dem man glaubt, dass Ägir sich dort besonders gern aufhält. Das kann sein, weil die Insel, die sich dort auch befindet ist nur ganz dünn besiedelt, auf jeden Fall hat man sie deswegen Læsø genannt. Das ist ja der andere Name von Ägir: Hlær.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Irminsul

Über die Irminsul denke ich schon ganz lange nach, weil die Informationslage, diesbezüglich, wirklich richtig merkwürdig ist. Man weiss nur noch, dass das ein besonderes Heiligtum gewesen ist, früher im alten Germanien, aber man weiss nicht mehr genau, was Irminsul war, und auch der ursprüngliche Standort ist offensichtlich unbekannt. Karl der Grosse hat es jedenfalls zerstört, das geht aus wenigen schriftlichen Aufzeichnungen hervor, die aus dem 8. Jahrhundert (und daher glaubwürdig) sind. Ansonsten gibt es nur Spekulationen, und Nachbildungen, die zum Teil sogar älter sind, aus denen aber auch überhaupt nicht klar hervorgeht, was Irminsul ursprünglich war.

Meistens wird sie als eine Säule beschrieben, aus diesem oder jenem Stein, dann wieder als Baum, oder der Weltenbaum, aber alle Angaben sind immer nur äusserst schwammig und auf der Basis von Spekulationen, weil sie sich immer auf Funde von älteren Nachbildungen beziehen. Natürlich, das ursprüngliche Heiligtum ist ja zerstört und die Überlieferung darüber offensichtlich auch. Deswegen habe ich mir das jetzt mal genauer angesehen.

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Das ist eine (optisch wenig aussagekräftige) Nachbildung von 1998, die in dem Ort Irmenseul in Niedersachsen steht. Andere sind jedoch auch deutlich älter:

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Die Annales Petaviani schreiben: „Er eroberte die Eresburg und gelangte an den Ort, der Ermensul heißt, und setzte diese Orte in Brand.“ Zum einen eroberte Karl also die Eresburg und zum anderen „pervenit ad locum, qui dicitur Ermensul“, d. h., gelangte er an den Ort, der Irminsul genannt wird. Den Ort der Eresburg hat der Verfasser als „Erisburgo“ bezeichnet, also nicht Ermensula. Der dritte Teil des Satzes besagt „et succendit ea loca“, d. h., er setzte „diese Orte“ (Plural) in Brand. Karl zog also von der Eresburg weiter.
Laut anderer Quellen lagerte Karl am Bullerborn, einer intermittierenden Quelle bei Altenbeken, bevor er an den darauffolgenden Tagen das Irminsul-Heiligtum eroberte und zerstörte.
Er setzte sie in Brand, das klingt jetzt eigentlich nicht so danach, als ob man eine Säule aus Stein vernichten wollte.

Und der Standort ist also nicht die Eresburg gewesen, die im heutigen Gebiet von Obermarsberg im Hochsauerland liegt. Leider lässt sich Google Maps hier nicht verlinken, aber wenn man sich die Orte da anguckt, dann sieht man, dass Karl mit seinen Soldaten von da aus genau Richtung Norden gezogen ist (Altenbeken). Und wenn man die Linie dann wieder Richtung Norden verlängert, so etwa um die Strecke, die in ca. den zeitlichen Angaben von oben entspricht, dann kommt man lustigerweise genau bei den Externsteinen raus (und Irmenseul wiederum liegt, relativ unweit, nordöstlich von da).

'Irmana-', oder 'Ermana-' steht ja im Altgermanischen für 'gross', 'erhaben' oder 'gewaltig'.

Und '-sul' wird sich wohl ableiten von 'sula', was sowohl 'schmutzig, dunkel' als auch 'Sumpf, sumpfige Stelle, Morast, Suhle oder Pfütze' bedeutet.

Also der grosse Erhabene im Sumpf (oder einem ähnlichen Gebiet mit eher feuchtem Boden).

Um die Externsteine herum gibt es ein grosses Naturschutzgebiet, welches hauptsächlich von Buchen- und Fichtenwäldern gekennzeichnet ist, und sehr vielen Feuchtwiesen, und welches wahrscheinlich repräsentativ ist für die Vegetation der näheren Umgebung zu der damaligen Zeit.

An dem Namen ist eigentlich offensichtlich zu sehen, dass Irminsul ein (wahrscheinlich sehr alter) Baumriese gewesen sein muss, der irgendwo dort in der Gegend gestanden hat. Möglicherweise eine Buche oder eine Fichte, in der Nähe einer Feuchtwiese oder sumpfigem Gebiet. Diese Baumarten können problemlos 600, in einzelnen Fällen auch 1000 Jahre oder älter werden. Vermutlich war das so ein Baum, und anscheinend war er ja auch entsprechend wichtig. Vielleicht hat man deshalb später Nachbildungen angefertigt, also in der früheren Zeit, und diese an unterschiedlichen Orten aufgestellt (das könnte die schwierige Lokalisation erklären).

Und ich finde auch, dass die auf dem zweiten Bild, von der Form her, ähnlich wie ein uralter Laubbaum aussieht.
Zuletzt geändert von vampyr supersusi am 25.05.2021, 01:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Karl, der grosse Verräter (gerade versuche ich, mir das möglichst nicht auch noch bildlich vorzustellen, die ganze Zeit, wie der alte Riese damals gebrannt hat). Karl ist doch echt ein blöder Sack gewesen, und ich hasse den.

:twisted:
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

*Hasst Karl somit natürlich auch!*

:knuddel:
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ah ja: zusammen hassen! :knuddel:

:D
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die Bergriesen

Die Bergriesen stammen direkt von den Hrimthusen ab, den Frost- oder Reifriesen, und daher kommt auch die Kälte, und die langen Winter in ihrem Reich, in den hohen Lagen von den Gebirgen. Skadi, manchmal auch Skade, ist eine Bergriesin. Sie ist die Tochter von Thiazi, dem Frostriesen, und sie bewohnt Donnerheim, das mythische Gebirge in Asgard, das im Norden auch Thrymheim genannt wird.

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Ihr Name hat eine doppelte Bedeutung: sie ist der dunkle Schatten und der Schutz, vor der Sonne und vor den Naturgewalten. Aber gleichzeitig ist Skadi auch die, die Verlust und Unheil bringt. Sie kann die Kräfte des Chaos entfesseln, indem sie plötzliche Unwetter und Schneestürme losbrechen lässt, wenn sie will, weil das genau die Natur ihrer Herkunft ist.

Skadis Sohn ist Fro, oder Freyr, der den Regen und die milderen Temperaturen vom Meer seines Vaters Njördr herbringt.

Und ihre Tochter ist Freya, die auch die Tochter von Njördr ist. Und die mit ihrem Falkengewand den Himmelsrand erreichen, und dann den Hraesvelgr (manchmal) beruhigen kann, weil sie, von ihrer Abstammung her, die beiden Linien der Riesen und der Wanen in sich vereint.


Ein anderer Bergriese zum Beispiel ist Rübezahl, der das Riesengebirge bewohnt.

Bild

Ebenso wie Skadi wird er als launisch beschrieben, freundlich und hilfsbereit in dem einen Moment, doch zerstörerisch und vernichtend in dem anderen. Man kann ihm im Riesengebirge begegnen, zum Beispiel in Tiergestalt, als Baumstumpf oder auch in menschlicher Gestalt, und dann ist es wichtig, respektvoll zu sein. Dann ist er freundlich und zeigt sich auch hilfreich. Er, der den Namen „Herr der Berge“ bevorzugt, kann sich nämlich auch durch schwere Unwetter rächen, genau wie Skadi. Und er führt diejenigen in die Irre, irgendwohin in die Tiefen der Berge, wenn sie sich nicht an seine Regeln gehalten haben.

Rübezahl soll einen wundersamen Garten besitzen, in dem es „vielerlei Heilkräuter“ gibt. Den darf man auch nicht einfach so betreten, falls man diesen zufällig beim Bergwandern findet, man muss erst fragen, dann hilft er vielleicht.

Im Tschechischen heisst er ja Krakonoš, oder Krkonoš, was „der die Bergkiefern trägt“ bedeuten könnte. So wie das Riesengebirge auch Krkonoše heisst, im Tschechischen und Karkonosze im Polnischen. Man geht davon aus, dass sich die Namen von den Krkontoi ableiten, die ein germanischer Stamm waren, der in der dortigen Gegend lebte.

Das muss zwischen den Jahren 100 bis 200 gewesen sein, die Krkontoi, Korkontoi, Krkonti oder Corconti wurden von Claudius Ptolemäus beschrieben, der zu dieser Zeit ein Kartograph und Naturwissenschaftler im alten Ägypten war. Wahrscheinlich in Alexandria, und seine Informationen bezog er u.a. von den Seefahrern, zum Beispiel Hanno, einem Admiral aus Karthago, der Berichte schrieb über die Länder, die er gesehen hatte. Und ähnliche Berichte von anderen, die fremdes Gebiet zum Zweck der Erforschung bereisten, um neue Handelswege zu suchen und zu erschliessen.

An Rübezahls tschechischem Namen erkennt man, dass seine Überlieferung uralt ist (mE ist es gut möglich, dass sie vielleicht sogar bis ins Neolithikum zurückreicht). Sein deutscher Name geht auf viel neuere Erzählungen zurück, aus der christlichen Zeit, die keinen Zusammenhang mit dem Ursprung mehr haben (und deswegen lasse ich diese hier auch weg) (den Namen Rübezahl mag ich, einfach nur so, aber trotzdem).

Andere (spätere) Erzählungen, die aber aus christlicher Sichtweise geschrieben sind, stellen ihm oft als Bergdämon dar, der für Unglücke verantwortlich sei, und ähnliche Dinge. Für mich ist es leicht vorstellbar, dass Rübezahl sich über zuviel Bergbau bestimmt ärgert, aber das ist ja nicht alles, was sein Wesen im Ursprünglichen ist.
„Denn Freund Rübezahl sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar; bengelhaft, roh, unbescheiden; stolz, eitel, wankelmüthig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; zu zeiten guthmüthig, edel, und empfindsam; aber mit sich selbst in stetem Widerspruch; albern und weise, oft weich und hart in zween Augenblicken, wie ein Ey, das in siedend Wasser fällt; schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam; nach der Stimmung, wie ihn Humor und innrer Drang beym ersten Anblick jedes Ding ergreifen läßt.“

Musäus,Volksmährchen der Deutschen. Zweiter Theil enthaltend Legenden von Rübezahl, 1783

Das klingt doch ganz genau wie die Natur von Rübezahls Vorfahren, den Reifriesen, die deshalb natürlich auch seine eigene ist. Das ist ja genau der Hintergrund unserer Märchen und Sagen, das Wissen über den Ursprung und die Zusammenhänge zu überliefern. Und dadurch zu erhalten, und wie man jetzt sieht hat es, auch gegen die Wünsche des Christentums, aber trotzdem funktioniert.

:D
Zuletzt geändert von vampyr supersusi am 27.05.2021, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

vampyr supersusi hat geschrieben: 24.05.2021, 15:04 Karl, der grosse Verräter (gerade versuche ich, mir das möglichst nicht auch noch bildlich vorzustellen, die ganze Zeit, wie der alte Riese damals gebrannt hat). Karl ist doch echt ein blöder Sack gewesen, und ich hasse den.

:twisted:
Sorry, aber Karl der Grosse war ein militärisches und politisches Genie und ohne den wäre das, was später als Deutschland ein Jahrtausend überdauerte wahrscheinlich schon zuvor völlig zerfallen.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Das habe ich ja auch nicht bestritten. Und trotzdem war er ein blödes Sackgesicht, und ein Verräter der Alten Sitte, und ich persönlich hasse ihn eben trotzdem (allein nur wegen des Erlebnisses von vorgestern) (vor lauter Empörung habe ich eben sogar aus Versehen "Erlenbisses" geschrieben :lol: ).

Er konnte ja meinetwegen irgendwas erobern, keine Ahnung, und vermutlich hast du auch Recht mit deiner Beschreibung von ihm (sonst wäre das ja alles wahrscheinlich gar nicht passiert). Aber das ging eben für mich ganz einfach überhaupt nicht.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

Karl, der Grosse Verräter, es darf keinen Grösseren geben!

OT:

Der Oni

Oni (japanisch 鬼) sind Yōkai aus der japanischen Mythologie. Die Vorstellung reicht vom einfachen neutralen Geist eines Verstorbenen über grimmig dumme Oger-ähnliche Unholde bis zu abgrundtief bösen unbarmherzigen Dämonen.

Ikonografisch gehen Oni auf die indischen Rakshasa zurück. Sie werden gewöhnlich als hässliche riesige Kreaturen mit scharfen Klauen, wildem Haar und ein bis zwei Hörnern auf ihrem Kopf dargestellt. Meistens sind sie menschenähnlich, manchmal haben sie aber auch eine ungerade Anzahl von Augen oder überzählige Finger und Zehen. Ihre Haut ist von beliebiger Farbe, gewöhnlich jedoch rot, blau oder grün. Ihr grimmiges Erscheinungsbild wird untermalt durch einen Lendenschurz aus Tigerhäuten und eine eisenbewehrte Keule (金棒, kanabō), die sie tragen. Dieses Bild führte zu dem Ausdruck Oni ni Kanabō (鬼に金棒), wörtlich: „ein Oni mit Eisenkeule“, der „unbesiegbar“ bedeutet.

Bild
Oni nach Toriyama Sekien

Während das Erscheinungsbild der Oni den indischen Rakshasa entlehnt wurde, entstammt das Schriftzeichen dem Chinesischen, wobei damit „Geister von Verstorbenen“ (chin. gui) bezeichnet wurden.[4]

Bereits in der Heian-Zeit wurden sie als Menschenfresser und allgemein als Gegenspieler der Menschen bzw. Teufel dargestellt. Das Nihon Ryōiki nennt Vorfälle, in denen mono (ebenfalls 鬼 geschrieben) Menschen in den Wahnsinn trieben. Sie werden als Geister der Verstorbenen beschrieben, die zu Lebzeiten verbittert oder bösartig waren und nun die Lebenden verfluchen. Eifersüchtige Frauen, welche solche Oni wurden, wurden als Hannya (般若) bezeichnet. Andere der chinesischen Mythologie entnommene Beschreibungen sahen sie als Bewohner der Hölle wie die beiden Höllenwächter Gozu (牛頭 ‚Rinderkopf‘) und Mezu (馬頭 ‚Pferdekopf‘) an

Bild
Oni nach Katsushika Hokusai


EDIT: Phonetisch unterscheidet sich das japanische Wort "Oni" nur wenig von dem Sanskrit Wort "Yoni" (Begriff für die weiblichen Genitalien). Ich denke ich werde diese Erkenntnis noch künstlerisch umsetzten...
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

vampyr supersusi hat geschrieben: 26.05.2021, 19:57 (vor lauter Empörung habe ich eben sogar aus Versehen "Erlenbisses" geschrieben :lol: ).
Ok, dann hoffe ich, du hast dich von diesem Erlenbiss gut erholt.

Und den Erlkönig hatten wir ja leider schon...
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ja stimmt, daran kann ich mich erinnern, und seine Tochter auch. Aber wo war das? Hier im Thread (ich habs nämlich beim durchscrollen das letzte mal gar nicht gesehen)? Nicht, dass noch mehr Beiträge verschwunden sind bei dem Softwarewechsel.
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Re:

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Graf von Hindenloch hat geschrieben: 23.01.2019, 10:16 Der ERLKÖNIG...!!!!!

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Der Erlkönig entstammt ursprünglich der skandinavischen Sagenwelt, wo er der Elverkonge, der Elfenkönig, ist. Das New Oxford American Dictionary beschreibt den Erlkönig als einen "bärtigen Riesen oder Kobold", der Kindern auflauert um sie ins Land des Todes zu entführen.

Das wichtigste Denkmal wurde dieser Gestalt 1782 durch Johann Wolfgang von Goethe mit dessen Ballade "Der Erlkönig" gesetzt...
Da ist er doch...
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ah schön (ein Glück)!
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

DAS NINKI-NANKA...

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Das Ninki-Nanka ist ein Fabelwesen im westafrikanischen Staat Gambia, vergleichbar mit dem Ungeheuer von Loch Ness. Wie bei anderen Mysterien der Kryptozoologie handelt es sich um einen Mythos (In Wahrheit ist es ntrl. echt. (Anm. d. G. v. H.))

Armitage's King, wie Ninki-nanka 1922 nach dem britischen Gouverneur Cecil Hamilton Armitage auch benannt wurde, soll nach der Überlieferung in sumpfigen und in moorigen Landschaften Westafrikas zu finden sein. Beschrieben wird es als Tier mit einem langen, mit Schuppen besetzten Körper und einem Kopf ähnlich einem Pferd. Aber es wird auch als krokodilähnlich beschrieben. Längenangaben sind bis 30 Meter gemacht worden. Man vermutet auch, dass sich das Wesen irgendwo in Senegal aufhält.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die Alben

Und Zwerge, muss man eigentlich noch dazu ergänzen, weil die gesamte Gruppe wirklich gross und auch sehr verschiedenartig ist. Schwarzalben sind auch Zwerge, aber es gibt noch andere, die an der Oberfläche leben und nicht in Svartalfheim, der Welt der Schwarzalben, die unterirdisch liegt, unterhalb von Yggdrasils Wurzeln.

Die Alben sind Elfen oder Elben. Zur besseren Unterscheidung hat man sie auch Lichtalben genannt, Ljósálfar (obwohl das Wort Alb auch alleine schon „weiss“ „glänzend“ oder „Lichtgestalt“ bedeutet). Ihr Reich ist Lichtalbenheim /Albenheim oder Alfheim, nordisch Álfheimr.

Die Völuspa überliefert nur wenig mehr als einige ihrer Namen, aber die Gylfaginning schreibt:
Aber die Schwarzalben wohnen unten in der Erde und sind ungleich von Angesicht und noch viel ungleicher in ihren Verrichtungen. Die Lichtalben sind schöner als die Sonne von Angesicht; aber die Schwarzalben schwärzer als Pech.
Auch wenn dies natürlich kritisch gesehen werden muss, die Gegensätzlichkeit dieser Wesen ist schon aus früheren Kulten bekannt, über den jährlichen Kreislauf der Natur, von Tod und Wiederkehr, das schreiben wiederum sehr alte, angelsächsische Quellen.


In volkstümlichen Sagen sind Alben und Zwerge meist klein und von menschlicher Gestalt, manche der Alben können aber auch grösser sein, und sie leben in den natürlichen Elementen. Zum Beispiel gibt es Zwerge, die in kleinen Erdhöhlen wohnen, oder unter Steinen. Man sagt, dass sie Lärm nicht mögen und Leute, die etwas beschädigen. Dann können sie Erdrutsche und Steinschläge auslösen, und wenn man sie beleidigt, dann rächen sie sich, indem sie denjenigen zuerst verwirren, und dann in die Irre führen.

Besondere Erdzwerge sind Nordi, Sudri, Austri und Westri. Sie sind durch die Edda überliefert und sie bewohnen die jeweilige Himmelsrichtung, nach der sie benannt sind. Zusammen halten sie, jeweils von dort aus, das Himmelsgewölbe fest.


Über die Wasserelfen gibt es im Volksmund Berichte, von weiss gekleideten, weiblichen Wesen, die man an kleinen Seen oder Bächen gesehen hat. Sie zeigen sich nur, wenn man ganz still ist, dann kann man ihren Gesang hören, und man sieht sie auf dem Wasser tanzen.
Vielleicht sorgen sie durch ihren Tanz für Belüftung im Wasser, und für Reinigung, das sagt der Volksmund nämlich auch, dass sie Unrat nicht mögen, oder wenn man das Ufer zertritt. Dann werden sie wütend und können das Wasser ansteigen lassen, so dass man in ihren Kreis gezogen wird und ertrinkt, weil sie dann immer schneller und wilder tanzen.

Die bekanntesten Alben sind die Elfen der Luft:

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Sie mögen Spiel, Gesang und Tanz, genau wie die Wasserelfen, aber im Unterschied zu ihnen sind sie mehr auf den Wiesen zu finden, den Hainen, oder Lichtungen im Wald. Ihre Tanzplätze erkennt man an den dann etwas verbogenen Halmen, die im Gras kreisförmig angeordnet sind und es wird berichtet, dass in dem Kreis auch oft Pilze und Walderdbeeren wachsen.
Auch auf Wegen kann es Elfentänze geben, dann ist ein Luftwirbel über dem Boden zu sehen, der Laub und kleine Partikel vom Untergrund mitreissen kann, die dann mit den Elfen tanzen.

Wenn man so etwas sieht, dann ist es wichtig, den Elfenkreis auf keinen Fall zu betreten. Wenn man ihren Reigen unterbricht, dann kann es zu einem schweren Sturm kommen, direkt an dem Ort oder manchmal auch woanders, das überliefern noch einige ganz alte Sagen. Ich glaube, dass vielleicht eine Art Aufwind entsteht, an dieser Stelle, wenn man den Elfentanz stört, der den Hraesvelgr stärker mit seinen Flügeln schlagen und so einen schweren Sturm entstehen lässt. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum Elfen tanzen, damit das nicht ständig passiert.

Die Gylfaginning hat geschrieben:Álfheim gaben sie dem Frey
am Anfang der Zeiten
als Zahngabe.
Um die Naturgewalten (ein kleines bisschen) zu zähmen.
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vampyr supersusi
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die Schwarzalben

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Es kann auch noch andere, schwarze oder dunkle Alben geben, das wird vermutet, aber wirklich belegen lässt sich das irgendwie nicht. Die meisten Schwarzalben sind Zwerge und sie bewohnen Svartalfheim, das Reich unter der Erde, das in der Nähe des südlichen Feuers liegt und zu dem auch die Nidavellir gehören, die dunklen Felder weit unterhalb, die sehr gross sind und bis zum Nidafjöll reichen, dem dunklen Gebirge im untersten Norden.

Die Sippe von Sindri, dem 'glühenden Funken', ist für ihre Schmiedekunst bekannt, und dafür, dass sie magische Dinge anfertigen können. Zum Beispiel aus Gold, das in den dunklen Feldern vorkommt, und da unter dem Eis zu liegen scheint, und daraus haben sie Draupnir geschmiedet, Odins nachwachsenden Ring und Gullinborsti, Freyrs goldborstigen Eber.

Der erste Zwerg war Modsognir, der 'aus dem Staub Gesogene', und Durin, der 'Schlummernde' war der zweite nach ihm. Weitere, frühe Zwerge sind Dain, der 'Gestorbene' und Dwalin, der 'Zurückgegangene', oder auch der 'Verzögerte'. Sie haben die gleichen Namen wie zwei von Yggdrasils Hirschen, aber bei den Zwergen bezeichnet das in dem Fall die Herkunft, und nicht die Funktion.

Die deutsche Übersetzung der Völuspa hat geschrieben:Da schritten alle Rater zum Richterstuhl,
die heiligsten Götter, und beratschlagten,
wer das Volk der Zwerge erschaffen sollte
aus Brimirs Blut und aus Blainns Knochen.

In der altnordischen Version jedoch heisst es:
Þá gengo regin ǫll á rǫcstóla,
Ginnheilog goð, oc um þat gættuz,
hverr scyldi dverga dróttin scepia,
ór Brimis blóði oc ór Bláins leggiom
Die 'Rater' sind in anderen Übersetzungen auch als 'Berater' bezeichnet.

'Bláin' bedeutet ja 'dunkelfarbig, schwarz, dunkelblau, dunkel', und 'leggiom' würde ich jetzt von 'leggja' ableiten, was 'liegen', 'legen' oder 'ablegen' bedeutet, daher verstehe ich 'leggiom' als 'Ablageort', 'Liegeplatz' oder vielleicht auch 'Grab'. In dem Fall der Boden bzw. die Erde, die der Liegeplatz des dunkel gewordenen, toten Materials der Pflanzen ist, aus dem sie entsteht.

'Brimi' ist ein Begriff, der im Altnordischen gleichzeitig für 'Brandung', 'Meer' und 'Feuer' steht. Für Brandung braucht man stürmischen Wind, also bezeichnet 'Brimi' die drei Naturgewalten.

Die Alben und die Schwarzalben wurden erschaffen aus Bláins leggiom, der Erde, und sie bekamen Brimis blóði, das Blut der Naturgewalten. Die Zwerge das des Feuers, und die Alben jeweils das von den anderen beiden.

Und die 'Berater', die das entschieden haben, sind natürlich die Wanen, das geht aus anderen Stellen hervor. Deswegen haben alle Alben, die schwarzen und die weissen, auch einen Teil der Magie der Wanen. Daher, und weil sie auch das Blut der Riesen haben, sind sie auf jdF mächtiger als die Asen.


Es gibt tatsächlich noch eine andere Stelle, in der 'Brimir', mit r am Ende, steht.
Im Norden stand in Nidawellir
Ein Saal aus Gold, von Sindris Geschlecht
Ein anderer stand auf Okolnir,
der Biersaal eines Riesen, und der heißt Brimir.

In der altnordischen Version jedoch heisst es:
Stóð fyr norðan, á Niðavǫllom,
salr ór gulli Sindra ættar;
enn annarr stóð á Ókólni,
biórsalr iǫtuns, enn sá Brimir heitir.
'Ókólni' bedeutet 'ungekühlt', 'biór' kann neben 'Bier' auch noch 'aufwallen', 'sich heftig bewegen' oder 'kochen' bedeuten, und 'Brimir' bedeutet 'Schwert'.

Auf Ókolni, also frostfreiem Boden, befindet sich (oder wird sich befinden) ein sehr energiegeladener und chaotischer Ort, von demjenigen Riesen, der dann das 'Schwert' ist. Das klingt doch jetzt schon alles sehr nach Midgard und dem Ragnarök. An dem die Zwerge ihre Arbeit niederlegen, und das Feuer dann nicht mehr unter der Erde beschäftigen.

Und es bestätigt nochmals, dass 'Brimi' wiederum auf jdF ein Synonym für die drei Naturgewalten ist.
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