Hexenverfolgung

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

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Zimmer
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Hexenverfolgung

Beitrag von Zimmer »

Stimmt es, dass bei diesem dunklen Kapitle der weltliche Aberglaube viel eine grössere Rolle zukommt als der krilichen Inquisition?
Bereits die vorchristlichen Germanen sollen angebliche böse "Zauberer" verbrennt haben.

Gefunden bei Wikipedia
Hexerei ist für die Kirche kein bedrohendes Vergehen wie die anderen mittelalterlichen Ketzereien. Dies wird deutlich in der Anweisung Papsts Alexander IV. vom 20. Januar 1260 an die Inquisitoren, Hexen seien nicht aktiv zu verfolgen, sondern nur auf Anzeigen hin festzunehmen, festgelegt. Prozesse gegen Hexen sollten bei Zeitmangel zurückgestellt werden, die Bekämpfung von Ketzereien habe Vorrang. Später verurteilte die Inquisition sogar entschieden die Hexenprozesse.
Der Vatikan hat sogar angebliche Kinderhexen aus dem Bünderland bei sich aufgenommen und "erzogen".

Warum wird allgemein nur der Kriche dieses Verbrechen in die Schuhe geschoben?
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Jera
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Beitrag von Jera »

Aber man kann nicht sagen, dass die Kirche was gegen die ganzen Hexenprozesse getan hätte oder? Am Anfang haben die ja dem ganzen zugestimmt. Nachher alles zu Verurteilen wenn man sieht was angerichtet wurde ist keine kunst.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Jera hat geschrieben:Aber man kann nicht sagen, dass die Kirche was gegen die ganzen Hexenprozesse getan hätte oder? Am Anfang haben die ja dem ganzen zugestimmt. Nachher alles zu Verurteilen wenn man sieht was angerichtet wurde ist keine kunst.
Zustimmen und die allgemeine Schuld dafür bekommen sind doch zwei verschiedene paar Schuhe...
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Jera
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Beitrag von Jera »

Stimmt! (aber man trägt dann aber doch einen großen teil dazu bei)
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Und was ist mit dem "Hexenhammer"?

Natürlich hat die Kirche "Hexen" verbrannt, es ist ja wohl egal ob ich aktiv verfolge oder Leute dazu bringe ihre Mitmenschen der Folter und/oder dem Tod auszuliefern.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Insomnius hat geschrieben:Und was ist mit dem "Hexenhammer"?

Natürlich hat die Kirche "Hexen" verbrannt, es ist ja wohl egal ob ich aktiv verfolge oder Leute dazu bringe ihre Mitmenschen der Folter und/oder dem Tod auszuliefern.
Natülich hat die Kirche die Hexenverfolgung erfunden und ist sowieso an allem übel schuld. Die Kirche war nur ein Rädchen jener Zeit und die Kirche war in der Hexenfrage gespalten.
Wie wärs wenn du deine gut/böse Brille ablegst und dein Hirn gebrauchst? Wie gesagt, die Hexenverfolgung geht auf die Germanen zurück und fand im Mittelalter ihren Höhepunkt! Aberglaube ist dabei ein gewichtiger Grund! Auch die Kirche war teilweise diesem Aberglauben unterlegen...
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Alles geht irgendwie auf irgendwas irgendwo zurück. Die Kirche hat das halt im großen stil getan. Juden wurden auch immer schon verfolgt, das entschuldigt Hitler aber auch nicht.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Naja, das stimmt so nicht ganz. Die Hexenverfolgung war zwar tatsächlich unter den Germanen schon bekannt. Sie wurde aber zwischenzeitlich verboten. Die Hexenverfolgungen, die sich später über ganz Europa ausbreiteten, gründeten auf den Überlegungen von führenden Theologen und hatten mit germanischem Volksaberglauben nichts mehr gemein. Dass verhältnismässig doch recht wenig Hexen umkamen, hat damit zu tun, dass die Kirche in erster Linie damit beschäftigt war, all die Ketzer niederzumetzeln, die ihr natürlich viel gefährlicher werden konnten, als angebliche Satansverbündete.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Insomnius hat geschrieben:Alles geht irgendwie auf irgendwas irgendwo zurück. Die Kirche hat das halt im großen stil getan.
Wobei aber der grossteil der Hexen von weltlichen Gerichten verurteilt wurde, zumindest hab ich es so im Kopf...
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Zimmer hat geschrieben:
Insomnius hat geschrieben:Alles geht irgendwie auf irgendwas irgendwo zurück. Die Kirche hat das halt im großen stil getan.
Wobei aber der grossteil der Hexen von weltlichen Gerichten verurteilt wurde, zumindest hab ich es so im Kopf...
Mit religiöser Begründung, ausserdem war Religion und weltliches damals viel mehr verwoben als heute.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Bandog hat geschrieben:Naja, das stimmt so nicht ganz. Die Hexenverfolgung war zwar tatsächlich unter den Germanen schon bekannt. Sie wurde aber zwischenzeitlich verboten.
Was aber kaum den Aberglaube zum Verschwinden brachte.
Bandog hat geschrieben:Die Hexenverfolgungen, die sich später über ganz Europa ausbreiteten, gründeten auf den Überlegungen von führenden Theologen und hatten mit germanischem Volksaberglauben nichts mehr gemein.
Es gab auch Theologen, die sich gegen diese Verfolgung aussprachen, natürlich ist mir die Prozentzahl nicht bekannt. Ich will nur sagen, das man nicht von DER Kriche sprechen kann. Der eine Papst war dafür, der nächste dann wieder dagegen...
Ich denke, dass der Aberglaube aus germanischen Volksglaube erhalten geblieben ist. Wir haben ja auch noch heute eine Christbaum zu Weihnachten, obwohl der brauch ursprünglich heidnisch ist.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Zimmer hat geschrieben:Wir haben ja auch noch heute eine Christbaum zu Weihnachten, obwohl der brauch ursprünglich heidnisch ist.
Natürlich, dies aber seither kontinuierlich. Die Theologen, die die Hexenverfolgung initiierten, beriefen sich dabei auf die Bibel, genauer gesagt auf Exodus 22, wo unter Todeswürdige Vergehen steht: "Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen" Man könnte sagen, ja gut, dann haben sie das nur als Vorwand genommen, um ihren Volksaberglauben wiederaufleben zu lassen. Jedoch stand bei den Katholiken am selben Ort die (falsche) Übersetzung: "Die Zauberer sollt ihr nicht am Leben lassen", und deshalb wurden in katholischen Gebieten vor allem Männer der Hexerei bezichtigt. Das ganze hatte also durchaus eine biblische Grundlage.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten.
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Janus
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Beitrag von Janus »

Zimmer hat geschrieben:Das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten.
Nun ich denke darüber kann man sich nun streiten, aber im Sinne der Inquisitoren war das keine Tötung sondern Befreiung vom Teufel.
So wurde es wenigstens propagiert. Durch das verbrennen wurde die Seele geläutert.
Prinzipiell wars aus meiner Sicht nichts anderes als eine Methode sich die Bevölkerung gefügig zu halten. Beherrschen durch Furcht das macht fast jede Diktatur so.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Je nachdem wie man was Interpretiert! Aber unter Exorzismus verstehe ich nicht jemanden umzubringen.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Zimmer hat geschrieben:Das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten.
Was willst du jetzt damit sagen? Es würde der Bibel widersprechen, eine Hexe zu töten? Nunja, da stellt sich allein die Frage, welche Aussagen jeweils höher zu gewichten seien. Du kennst ja bestimmt den betreffenden Text aus dem du dieses Gebot herausgepickt hast: Gleich ein paar Sätze weiter heisst es dann: "Wer einen Menschen so schlägt, dass er stirbt, muss getötet werden." So sprach der Herr zu Mose. Und nicht nur das, auch wer Vater und Mutter fluche, müsse getötet werden, Homosexuelle sollen gesteinigt werden und wer nicht an ihn glaube, der sowieso. Das Alte Testament ist voll von Aufforderungen Gottes zum Töten von Menschen und Ausrotten nichtisraelischer Völker. Selbstverständlich kamen die Theologen des Mittelalters da vermutlich oft in ziemliche Zerrissenheit, sie konnten es Gott ja nie richtig machen. Es wäre einfacher für sie gewesen, hätte man den Hebräischen Urtext von Anfang an korrekt übersetzt, der da nämlich lautet:

Du sollst nicht morden.

Der Widerspruch läge also nicht hier, wenngleich das den damaligen Theologen nicht bewusst war, sondern vielmehr im Neuen Testament, das sich zwar einerseits auf denselben Gott bezieht, aber ihm wiederum teilweise aufs Gröbste widerspricht; nur um anzufügen, dass die alten Gesetze damit nicht aufgehoben seien sondern bis in alle Ewigkeit gelten sollen. Naja, aber die Erkenntnis, dass das was in der Bibel steht als Lehre unbrauchbar ist, dürfte ja vielerorten nichts Neues sein.

Fakt ist, dass Hexenverfolgungen von der Kirche über längere Zeit hinweg verboten wurden, bevor ein paar alte, verknöcherte Theologen (allen voran der heilige Thomas von Aquin und der Dominikanermönch Heinrich Kramer) ihr verkorkstes Frauenbild in Verbindung mit gewissen Bibelpassagen bringen mussten. Da wurde dann ganz genau beschrieben, wie oft und in welchen Stellungen so ein Weibsbild Sex mit Dämonen hatte, ausgelöst durch ihre angeborene Verdorbenheit und dem vermuteten Sträuben, den ihr von Gott zugewiesenen Platz einzunehmen. Mit anderen Worten: Alles Nutten, diese Drecksweiber, verbrennt sie.

Diese Inquisitoren waren ein Menschenschlag, für die ein Frauenlachen im Ohr so zärtlich klang wie ein Zahnarztbohrer auf Wurzel; es waren Männer, denen der Anblick einer Frau Angstschweiss vor der eigenen Erregung auf die Stirn trieb. Was im allgemeinen üblich ist für Männer, die frauenfeindlichen Organisationen angehören. Das ganze wurde noch begünstigt durch eine orientalische Lehre, in der die Frau nur gerade durch ihre Nützlichkeit mehr wert ist als Dreck. Solche Männer waren auch nur allzu gerne bereit, ihren sexuellen Frust in sogenannten "Verhören" abzureagieren.

Es muss nicht beschönigt werden, dass zur Germanenzeit durch Volksaberglauben sogenannte Schadenszauberer getötet wurden. Aber man soll nicht versuchen, die Verantwortung der Kirche und des Christentums (wenn auch widersprüchlich) an den grossen Hexenverfolgungen herunterzuspielen. Das Hexenbild der Theologen war ein konstruiertes und kein aus dem Aberglauben entwachsenes, die Art und Weise der Darstellung und Handhabung war typisch für eine frauen- und sexualfeindliche Männergesellschaft. Und wie wir wissen, manifestiert sich das auch heute noch in der Kirche, vor allem in der katholischen, auf die eine oder andere Weise. Der schlimmste Hexenjäger-Ideologe der Reformierten Kirche war nicht ein abergläubischer Mob, sondern der hochstudierte Herr Martin Luther höchstpersönlich.
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Beitrag von Zimmer »

Für die Christenheit spielt aber das alte Testament nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist das neue Testament! Welches bekanntlich seine Ursprünge bei Paulus von Tarsus hat.

Ich kenne die diversen Übersetzungen nicht, nur einige Stellen der üblichen, weder kann ich hebräisch. Mein Problem ist, wie beurteile ich eine Authenzität einer Übersetzung. Woher weisst du, welche näher oder sinngerechter ist? Woher nimmst du für dich in Anspruch zu wissen, auf was sich Theologen gestützt haben.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Zimmer hat geschrieben:Für die Christenheit spielt aber das alte Testament nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist das neue Testament!
Das Neue Testament fusst auf dem alten. Ohne das Alte Testament wäre dem neuen komplett das Fundament entzogen. Jesus selbst sagt:

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heissen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird gross heissen im Himmelreich.

Dass er aber trotzdem in seinen Predigten viele Gebote des AT ins Gegenteil verkehrte, zeigt, dass das Christentum im Sinne einer Religion aus der Lehren gezogen werden könnten, nichts taugt.

Als allgemein sehr authentisch, sowohl bei den hebräischen als auch bei den griechischen Urtexten der Bibel, gelten die Zürcher Bibel, die Elberfelder Bibel und die Jerusalemer Bibel. Erstere kannst du dir sicher irgendwo gratis geben lassen, auch wenn die Lutherbibel in unseren Breitengraden vermutlich die verbreiteste ist.
Zimmer hat geschrieben:Woher nimmst du für dich in Anspruch zu wissen, auf was sich Theologen gestützt haben.
Weil ich die betreffenden Schriften (Malleus Maleficarum usw.) gelesen habe und nicht einfach einen Satz aus Wikipedia kopiert habe. Darum weiss ich, dass sich das Hexenbild der Theologen zu einem grossen Teil aus dem Frauenbild der Bibel gebildet hat und sich auf päpstliche Bullen und diverse Heilige stützt. Und darum weiss ich auch, dass viele der angeblichen Hexentätigkeiten (Hexensabbat usw.) an heidnische Kultriten angelehnt wurden, und somit die negative Bewertung mit Sicherheit nicht aus dem germanischen Volksaberglauben stammt.
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Beitrag von Wotan666 »

Die Hexenverfolgung kam erst auf, als die römische Kirche jeglichen Geisterverkehr als teuflisch darstellte und verbot.

Das war erst nach der Abkehr des Christentums von seinen Wurzeln im 3.-5. Jahrhundert. Vorher war der Verkehr mit der guten Geisterwelt üblich und davon berichtet auch die Bibel an vielen Stellen.

Schade, dass so viel Druiden- und Hexenwissen, das nicht schriftlich weitergegeben wurde, durch die Verfogungen im Mittelalter verloren ging.
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Arius
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Beitrag von Arius »

Wotan666 hat geschrieben:Die Hexenverfolgung kam erst auf, als die römische Kirche jeglichen Geisterverkehr als teuflisch darstellte und verbot.
Bereits im 3.-5. Jahrhundert und nicht erst im Mittelalter kam es zu diesen Verwerfungen durch verbrecherische Konzilbeschlüsse, kein Wunder, dass der Islam aus einem bereits verfälschten Christentum um keinen Deut besser sein kann, daher ist eine Rückkehr zu den gemeinsamen Wurzeln von Wichtigkeit, sich darauf zu besinnen !

Natürlich gehört auch das Hexen- und Druidenwissen hierzu. Es wurde ja generell als teuflisch eingestuft, obwohl es überwiegend positive Energien waren, die vermittelt wurden und nur wenig Hexerei im verwünschenden bösen Sinne !

Gruss Arius
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