Kann mich Awynkar anschliessen.
Grundsätzlich denke ich durchaus, dass der Mensch ein egoistisches Wesen ist (und dennoch regt sich jeder über Egoisten auf, ned???

).
Aber die Theorie der "Nächstenliebe aus Eigennutz" sehe ich nicht als realistisch. Sie kann es sein - ohne Frage! Aber dann ist es meiner Ansicht nach eben nicht "Nächstenliebe" oder wie man das auch immer nennen will. Der springende Punkt ist, denke ich, WER im Zentrum einer Handlung (und deren Motivation) steht - die eigene Person, oder eben der andere (Freund, Verwandter, Partner, ect.).
Wenn diese Theorie wahr wäre, so müsste man sie ned nur auf "Nächstenliebe", sondern auf liebe allgemein anwenden. Dann würdet Ihr alle Eure PartnerInnen bloss lieben, damit ihr selbst geliebt würdet, jemanden zur Zeite habt, ein nettes Ausführobjekt habt, ein lebendiges Selbstbefriedigungs-Toy habt, weiss der Geier was habt....
Und das ist nicht so. Klar - auch bei einer Liebesbeziehung, welche man durchaus als "perfekt" bezeichnen könnte (idiotischer Ausdruck... aber Ihr wisst, was ich meine), ist es so, dass beide Partner nicht gänzlich selbstlos lieben... sie erwarten irgendwie, was zurück zu erhalten (bzw. sind z.B. enttäuscht, wenn der Partner plötzlich die "Liebe" nicht mehr erwidert). So macht es jedenfalls den Anschein.
Aber was ist es nun - wenn ich jemanden "liebe"
1. erwarte ich dann, dass er mir z.B. seine Nähe schenkt, weil ich es ja verdient habe da ich ihn, bzw. sie liebe (wenn ich nix kriegen würde, würde ich ja auch keine Liebe geben)?
2. Oder ist es so, dass ich seine/ihre Nähe "erwarte", weil ich sie mir einfach wünsche, da ich von dem Menschen halt einfach irgendwie fasziniert bin oder so?
Ich finde, das ist ein drastischer Unterschied. Klar, man kann mit (nicht ganz un-misanthropischen

) akribischen Überlegungen immer irgendwo irgendwas finden, was man als egoistisch bezeichnen kann. Wenn man will.
Aber ich finde, sowas "verhebet" nicht.
Und wegen der Tatsache, dass es "Nächstenliebe aus Eigennutz" gibt... nun ja, klar gibt es sie. Und? Soll damit nun belegt sein, dass es "Selbstlose Nächstenliebe" NICHT gibt???? Seltsame Argumentation.
Klar gibt's Leute, die selbst mit Feinden "Freundschaft" schliessen, nur um beruflich weiterzukommen. Tja... die müssens selber wissen. Aber nur weil es solche Leute gibt, kann man ja ned sagen, dass die zur Diskussion gestellte Theorie einfach grundsätzlich wahr ist. Nur weils n'Haufen rechte Schwarzwurzeln gibt, kann man ja auch ned behaupten, dass JEDER, der Black Metal hört, gleich ein Nazi ist... oder?
Verallgemeinerungen find ich grundsätzlich fragwürdig.