Eure allerersten Metal-Konzerte
Verfasst: 10.01.2019, 18:00
Nach Möglichkeit bitte mit kurzem Konzertbericht oder sonstigen Erinnerungen. Bei Festivals die Bands in absteigender Reihenfolge auflisten.
Ich vermag alle meine frühen Konzertbesuche lückenlos aufzulisten. Jedes einzelne davon war ein unglaublich intensives Erlebnis, wovon ich noch heute zehre. Doch mein allererstes Konzert 1990 fiel leider ins Wasser:
IRON MAIDEN (abgesagt)
Vorgruppe: ANTHRAX
Samstag, 24. November 1990
Festhalle, Bern
Bereits Monate im voraus zählten wir die Tage bis zum Konzert ab. Ich glaube, nur zwei Tage vor meiner "Einweihung" verlor Bruce Dickinson bei einem Auftritt in Deutschland seine Stimme, weswegen die nachfolgenden Konzerte abgesagt werden mussten. Damals, mehrere Äonen vor Handy und Internet, erfuhr ich noch rechtzeitig aus der Tagespresse davon. Ein paar Monate später übernahmen meine erste echte Einweihung daher:
MEGADETH
Vorgruppen: THE ALMIGHTY, ALICE IN CHAINS
Mittwoch, 13. März 1991
Volkshaus, Zürich
"Rust in Peace"-Tour! Als MEGADETH mit "Wake up dead" zu spielen begannen, brach in der ganzen Halle bis in die hintersten Winkel ein extrem wildes, brutales Gepoge aus. Ich, ungefähr in der Mitte der Halle, bekam bei den allerersten Takten plötzlich von allen Seiten Schläge auf den Kopf, quasi als "Taufe". (Auch bei anderen, späteren Gelegenheiten erlebte ich die Massen der alten Thrash Metal-Fans an Konzerten als die mit Abstand wildesten und brutalsten der ganzen Metal-Szene. BM-Konzerte sind im Vergleich dazu zahme, familienfreundliche Sonntagsschulen!) Die Soundqualität von MEGADETH war trotz der Lautstärke mies, aber es war dennoch GEIL!
AC/DC
Vorgruppe: KING'S X (von den Zuschauern ausgebuht)
Mittwoch, 3. April 1991
Hallenstadion, Zürich
Vor dem Hallenstadion bekam ich mit, wie Schwarzhändler Billette an fanatische Fans, die teilweise wie Angus Young verkleidet waren, versteigerten. Als ich vorüberging, lag das Angebot schon bei 800 Franken. Wir hingegen hatten unsere Billette bereits ein halbes Jahr zuvor bestellt, und da wir frühzeitig vor Ort waren, wurden wir mit schätzungsweise wenigen hundert anderen Leuten in den abgesperrten "Elite-Bereich" direkt vor der Bühne reingelassen. Geile Bombast-Show! Über den Foto- und Sicherheitsgraben hinweg bekam ich vom Sänger Brian Johnson einmal ein bisschen Sabber ins Gesicht ab.
SEPULTURA
Vorgruppen: SACRED REICH, HEATHEN
Donnerstag, 20. Juni 1991
Volkshaus, Zürich
"Arise"-Tour! Die brasilianischen SEPULTURA befanden sich mit ihrem damals noch anspruchsvollen, melodiösen Thrash Metal (hart an der Grenze zu dem, was man seinerzeit unter Death Metal verstand) auf dem Höhepunkt ihrer Karriere! Sie spielten unter Adrenalin einen Zacken schneller und aggressiver als auf den CDs. Die vollbesetzte Halle kochte, auch auf dem Balkon, von wo aus mindestens ein wilder Thrasher völlig besessen ohne zu schauen in die pogende Menge runtersprang. Anscheinend ist wundersamerweise niemandem etwas zugestossen!
"Monsters of Rock"-Festival (Open Air):
AC/DC, METALLICA, MÖTLEY CRÜE, QUEENSRYCHE
Vorgruppe: THE BLACK CROWES
Sonntag, 25. August 1991
Fussballstadion St. Jakob (Joggeli), Basel
Das mit dem Billett-Schwarzhandel funktionierte hier nicht mehr: Auf den Strassen vor dem Stadion hörte ich, wie die Leute ihre doppelten Billette nicht einmal für fünf Franken los wurden. Am Schluss lagen Billette im Dreck auf dem Trottoir; man hätte damit gratis ins Stadion kommen können! Dennoch waren drinnen viel mehr Zuschauer, als offiziell zugelassen gewesen wären, ich glaube rund 60'000 statt 50'000! Unter all diesen Leuten konnte man noch Abertausende kultig herausgeputzte Rockerinnen und Rocker aller Coleur "der alten Schule" erblicken, wie ich es später nicht mehr erlebt habe. Überhaupt gab es damals allgemein noch etliche sehr wilde und verhaltensauffällige Metal-Freaks und Maniacs, nicht so wie all die verklemmten BM-Langweiler heutzutage. METALLICA (für die ich eigentlich einzig angereist war) waren in der langsam anbrechenden Abenddämmerung sehr stimmungsvoll. Und bei AC/DC präsentierte anlässlich des 700. Geburtstages der Eidgenossenschaft (1991) Angus Young während seines showmässigen Strips auf der Bühne eine rote Unterhose mit Schweizerkreuz auf dem Hintern.
IRON MAIDEN
Vorgruppe: THE ALMIGHTY
Donnerstag, 5. September 1991
Festhalle, Bern
IRON MAIDEN holten ihr Konzert, welches sie ein Dreivierteljahr zuvor absagen mussten, nach. Es war nach meiner Meinung nicht sonderlich spektakulär.
"Rock Hard X-Mas Festival":
DEATH, NAPALM DEATH, CANNIBAL CORPSE, DISMEMBER, SILENT DEATH
Mittwoch, 18. Dezember 1991
Volkshaus, Zürich
Meine endgültige Einweihung in den Death-Metal-Konzertbetrieb! Beim Eintreten gingen SILENT DEATH bereits ziemlich heftig ab. Anders als angekündigt, konnten PESTILENCE in der Schweiz leider nicht auftreten. CANNIBAL CORPSE, die soeben das von der abgehobenen Kritik verrissene Kultalbum "Butchered At Birth" veröffentlicht hatten, räumten an jenem Abend ab und brachten die vollbesetzte Halle mitsamt Balkon bis in die hintersten Winkel zum Kochen! Als DEATH die Zugabe "Pull the Plug" von der "Leprosy" spielten, drehte die Polizei passenderweise den Strom ab.
"Gods of Grind"-Festival:
ENTOMBED, CARCASS, CATHEDRAL, CONFESSOR
Mittwoch, 25. März 1992
Volkshaus, Zürich
CONFESSOR kamen mit ihrer kraftvollen Form von Thrash Metal mit hohem Depro-Gejaule mir irgendwie speziell vor. Bei den doom-deathigen CATHEDRAL mit ihrem Debüt "Forest of Equilibrium" herrschte beinahe Hippie-Atmosphäre, wo etliche Zuschauer im Schneidersitz vor der Bühne herumhängten. CARCASS befanden sich mit "Necroticism" auf dem Höhepunkt ihrer Karriere (ich befand mich im pogenden Gedränge relativ nahe vor der Bühne, ein bisschen links). Als ENTOMBED, die ein paar Monate zuvor ihr zweites Album "Clandestine" veröffentlicht hatten, zu spielen begannen, erschien auf der Bühne - zur Überraschung der jubelnden Fans - der begnadete Sänger des Debüts: Lars Göran Petrov!
"Campain for musical destruction"-Festival:
OBITUARY, NAPALM DEATH, DISMEMBER
Freitag, 12. Juni 1992
Volkshaus, Zürich
Wieder eines jener grossartigen Death-Metal-Konzerte in jenen alten Tagen. Und wieder war ich bis auf ein paar Meter relativ nahe vor der Bühne. NAPALM DEATH, die in jenen Tagen gerade ihr Meisterwerk "Utopia Banished" veröffentlichten, wussten sehr stark zu überzeugen, und wir bestaunten mit offenen Mündern das virtuose Bass-Spiel von Shane Embury. Nach dem Konzert trafen wir noch John Tardy und Trevor Peres von OBITUARY im McDonald's am Stauffacher an.
SARCASM, CEREMONY
Ende August 1992
Jugendhaus, Uster
Anlässlich einer Death und Thrash Metal-Party in der Disco im Kellergewölbe des Ustermer Jugi, wie sie dort öfters abgehalten wurden, spielten zwei interessante Underground-Bands.
UNLEASHED, TIAMAT, SAMAEL, REACTOR
Samstag, 23. Januar 1993
Hotel Flumserhof, Flums
Wir gelangten auf recht abenteuerlichen Wegen per ÖV ins winterliche Flums. Bereits VOR Konzertbeginn habe ich mich auf der Gasse anständig ausgekotzt. Bei der Schweizer Death Metal-Legende REACTOR, die sich später in SICKENING GORE umbenannten und zu Demo-Zeiten besser waren, sowie bei SAMAEL, welche gerade ihr zweites Album "Blood Ritual" veröffentlicht hatten und hier den einzigen wirklich genialen Live-Auftritt einer Black Metal-Band boten, den ich jemals erlebt habe, war ich mitten im Gepoge direkt vor der Bühne, mit deren hölzernen Kante und den Monitor-Boxen ich teilweise auf Berührung war. Bei TIAMAT sass ich erschöpft und komplett verkommen seitlich an der Wand und bekam nur noch die ausserordentlich schönen Beine einer hübschen, brünetten, miniberockten Dame mit, die direkt vor mir stand und sich mit jemandem unterhielt. Daher entzieht es sich komplett meiner Kenntnis, wie TIAMAT auf der Bühne ausgesehen haben. Nach den ersten zwei Liedern von UNLEASHED brach ich vorzeitig auf, aber es nützte nichts: Gemeinsam mit ein paar anderen, mir unbekannten Metal-Typen musste ich auf dem Bahnhof von Ziegelbrücke in der Eiseskälte übernachten. Einer der anderen murmelte ständig hängermässig vor sich hin: "Das chunnt mer schlächt inne."
DEICIDE
Donnerstag, 1. Juli 1993
Volkshaus, Zürich
Abgesagt.
THERION, FURBOWL, VERWAINT, CRYPT
Samstag, 11. September 1993
Jugendhaus, Zug
Bei der Underground-Band CRYPT, welche soliden Durchschnitts-Death Metal boten, machten wir vor der Bühne noch mit, doch bei VERWAINT aus dem Muotatal gingen etliche Zuschauer nach draussen und fragten sich: "Wer weint?" THERION erlebte ich leider nicht mehr. Um nicht wieder an einem Bahnhof übernachten zu müssen, brachen wir vorzeitig auf.
MORBID ANGEL, DISMEMBER, GRAVE
Mittwoch, 29. September 1993
Volkshaus, Zürich
Auf den Konzertplakaten irrtümlich im Plural als "MORBID ANGELS" angekündigt, spielte ebendiese Band auf ihrer "Covenant"-Tour sehr kraftvoll und brutal. Ich war wieder bis auf ein paar Meter mitten vor der Bühne. Zwischendrin konnte man einzelne Zuschauer sich darüber unterhalten hören, dass gemäss der neuesten Aushabe des RH-Magazins der schlimme Euronymous von MAYHEM ermordet worden sei; die Polizei fahnde noch immer nach dem bisher unbekannten Täter.
Welches waren Eure ersten Konzerte?
Mit Bericht, bitte!
Ich vermag alle meine frühen Konzertbesuche lückenlos aufzulisten. Jedes einzelne davon war ein unglaublich intensives Erlebnis, wovon ich noch heute zehre. Doch mein allererstes Konzert 1990 fiel leider ins Wasser:
IRON MAIDEN (abgesagt)
Vorgruppe: ANTHRAX
Samstag, 24. November 1990
Festhalle, Bern
Bereits Monate im voraus zählten wir die Tage bis zum Konzert ab. Ich glaube, nur zwei Tage vor meiner "Einweihung" verlor Bruce Dickinson bei einem Auftritt in Deutschland seine Stimme, weswegen die nachfolgenden Konzerte abgesagt werden mussten. Damals, mehrere Äonen vor Handy und Internet, erfuhr ich noch rechtzeitig aus der Tagespresse davon. Ein paar Monate später übernahmen meine erste echte Einweihung daher:
MEGADETH
Vorgruppen: THE ALMIGHTY, ALICE IN CHAINS
Mittwoch, 13. März 1991
Volkshaus, Zürich
"Rust in Peace"-Tour! Als MEGADETH mit "Wake up dead" zu spielen begannen, brach in der ganzen Halle bis in die hintersten Winkel ein extrem wildes, brutales Gepoge aus. Ich, ungefähr in der Mitte der Halle, bekam bei den allerersten Takten plötzlich von allen Seiten Schläge auf den Kopf, quasi als "Taufe". (Auch bei anderen, späteren Gelegenheiten erlebte ich die Massen der alten Thrash Metal-Fans an Konzerten als die mit Abstand wildesten und brutalsten der ganzen Metal-Szene. BM-Konzerte sind im Vergleich dazu zahme, familienfreundliche Sonntagsschulen!) Die Soundqualität von MEGADETH war trotz der Lautstärke mies, aber es war dennoch GEIL!
AC/DC
Vorgruppe: KING'S X (von den Zuschauern ausgebuht)
Mittwoch, 3. April 1991
Hallenstadion, Zürich
Vor dem Hallenstadion bekam ich mit, wie Schwarzhändler Billette an fanatische Fans, die teilweise wie Angus Young verkleidet waren, versteigerten. Als ich vorüberging, lag das Angebot schon bei 800 Franken. Wir hingegen hatten unsere Billette bereits ein halbes Jahr zuvor bestellt, und da wir frühzeitig vor Ort waren, wurden wir mit schätzungsweise wenigen hundert anderen Leuten in den abgesperrten "Elite-Bereich" direkt vor der Bühne reingelassen. Geile Bombast-Show! Über den Foto- und Sicherheitsgraben hinweg bekam ich vom Sänger Brian Johnson einmal ein bisschen Sabber ins Gesicht ab.
SEPULTURA
Vorgruppen: SACRED REICH, HEATHEN
Donnerstag, 20. Juni 1991
Volkshaus, Zürich
"Arise"-Tour! Die brasilianischen SEPULTURA befanden sich mit ihrem damals noch anspruchsvollen, melodiösen Thrash Metal (hart an der Grenze zu dem, was man seinerzeit unter Death Metal verstand) auf dem Höhepunkt ihrer Karriere! Sie spielten unter Adrenalin einen Zacken schneller und aggressiver als auf den CDs. Die vollbesetzte Halle kochte, auch auf dem Balkon, von wo aus mindestens ein wilder Thrasher völlig besessen ohne zu schauen in die pogende Menge runtersprang. Anscheinend ist wundersamerweise niemandem etwas zugestossen!
"Monsters of Rock"-Festival (Open Air):
AC/DC, METALLICA, MÖTLEY CRÜE, QUEENSRYCHE
Vorgruppe: THE BLACK CROWES
Sonntag, 25. August 1991
Fussballstadion St. Jakob (Joggeli), Basel
Das mit dem Billett-Schwarzhandel funktionierte hier nicht mehr: Auf den Strassen vor dem Stadion hörte ich, wie die Leute ihre doppelten Billette nicht einmal für fünf Franken los wurden. Am Schluss lagen Billette im Dreck auf dem Trottoir; man hätte damit gratis ins Stadion kommen können! Dennoch waren drinnen viel mehr Zuschauer, als offiziell zugelassen gewesen wären, ich glaube rund 60'000 statt 50'000! Unter all diesen Leuten konnte man noch Abertausende kultig herausgeputzte Rockerinnen und Rocker aller Coleur "der alten Schule" erblicken, wie ich es später nicht mehr erlebt habe. Überhaupt gab es damals allgemein noch etliche sehr wilde und verhaltensauffällige Metal-Freaks und Maniacs, nicht so wie all die verklemmten BM-Langweiler heutzutage. METALLICA (für die ich eigentlich einzig angereist war) waren in der langsam anbrechenden Abenddämmerung sehr stimmungsvoll. Und bei AC/DC präsentierte anlässlich des 700. Geburtstages der Eidgenossenschaft (1991) Angus Young während seines showmässigen Strips auf der Bühne eine rote Unterhose mit Schweizerkreuz auf dem Hintern.
IRON MAIDEN
Vorgruppe: THE ALMIGHTY
Donnerstag, 5. September 1991
Festhalle, Bern
IRON MAIDEN holten ihr Konzert, welches sie ein Dreivierteljahr zuvor absagen mussten, nach. Es war nach meiner Meinung nicht sonderlich spektakulär.
"Rock Hard X-Mas Festival":
DEATH, NAPALM DEATH, CANNIBAL CORPSE, DISMEMBER, SILENT DEATH
Mittwoch, 18. Dezember 1991
Volkshaus, Zürich
Meine endgültige Einweihung in den Death-Metal-Konzertbetrieb! Beim Eintreten gingen SILENT DEATH bereits ziemlich heftig ab. Anders als angekündigt, konnten PESTILENCE in der Schweiz leider nicht auftreten. CANNIBAL CORPSE, die soeben das von der abgehobenen Kritik verrissene Kultalbum "Butchered At Birth" veröffentlicht hatten, räumten an jenem Abend ab und brachten die vollbesetzte Halle mitsamt Balkon bis in die hintersten Winkel zum Kochen! Als DEATH die Zugabe "Pull the Plug" von der "Leprosy" spielten, drehte die Polizei passenderweise den Strom ab.
"Gods of Grind"-Festival:
ENTOMBED, CARCASS, CATHEDRAL, CONFESSOR
Mittwoch, 25. März 1992
Volkshaus, Zürich
CONFESSOR kamen mit ihrer kraftvollen Form von Thrash Metal mit hohem Depro-Gejaule mir irgendwie speziell vor. Bei den doom-deathigen CATHEDRAL mit ihrem Debüt "Forest of Equilibrium" herrschte beinahe Hippie-Atmosphäre, wo etliche Zuschauer im Schneidersitz vor der Bühne herumhängten. CARCASS befanden sich mit "Necroticism" auf dem Höhepunkt ihrer Karriere (ich befand mich im pogenden Gedränge relativ nahe vor der Bühne, ein bisschen links). Als ENTOMBED, die ein paar Monate zuvor ihr zweites Album "Clandestine" veröffentlicht hatten, zu spielen begannen, erschien auf der Bühne - zur Überraschung der jubelnden Fans - der begnadete Sänger des Debüts: Lars Göran Petrov!
"Campain for musical destruction"-Festival:
OBITUARY, NAPALM DEATH, DISMEMBER
Freitag, 12. Juni 1992
Volkshaus, Zürich
Wieder eines jener grossartigen Death-Metal-Konzerte in jenen alten Tagen. Und wieder war ich bis auf ein paar Meter relativ nahe vor der Bühne. NAPALM DEATH, die in jenen Tagen gerade ihr Meisterwerk "Utopia Banished" veröffentlichten, wussten sehr stark zu überzeugen, und wir bestaunten mit offenen Mündern das virtuose Bass-Spiel von Shane Embury. Nach dem Konzert trafen wir noch John Tardy und Trevor Peres von OBITUARY im McDonald's am Stauffacher an.
SARCASM, CEREMONY
Ende August 1992
Jugendhaus, Uster
Anlässlich einer Death und Thrash Metal-Party in der Disco im Kellergewölbe des Ustermer Jugi, wie sie dort öfters abgehalten wurden, spielten zwei interessante Underground-Bands.
UNLEASHED, TIAMAT, SAMAEL, REACTOR
Samstag, 23. Januar 1993
Hotel Flumserhof, Flums
Wir gelangten auf recht abenteuerlichen Wegen per ÖV ins winterliche Flums. Bereits VOR Konzertbeginn habe ich mich auf der Gasse anständig ausgekotzt. Bei der Schweizer Death Metal-Legende REACTOR, die sich später in SICKENING GORE umbenannten und zu Demo-Zeiten besser waren, sowie bei SAMAEL, welche gerade ihr zweites Album "Blood Ritual" veröffentlicht hatten und hier den einzigen wirklich genialen Live-Auftritt einer Black Metal-Band boten, den ich jemals erlebt habe, war ich mitten im Gepoge direkt vor der Bühne, mit deren hölzernen Kante und den Monitor-Boxen ich teilweise auf Berührung war. Bei TIAMAT sass ich erschöpft und komplett verkommen seitlich an der Wand und bekam nur noch die ausserordentlich schönen Beine einer hübschen, brünetten, miniberockten Dame mit, die direkt vor mir stand und sich mit jemandem unterhielt. Daher entzieht es sich komplett meiner Kenntnis, wie TIAMAT auf der Bühne ausgesehen haben. Nach den ersten zwei Liedern von UNLEASHED brach ich vorzeitig auf, aber es nützte nichts: Gemeinsam mit ein paar anderen, mir unbekannten Metal-Typen musste ich auf dem Bahnhof von Ziegelbrücke in der Eiseskälte übernachten. Einer der anderen murmelte ständig hängermässig vor sich hin: "Das chunnt mer schlächt inne."
DEICIDE
Donnerstag, 1. Juli 1993
Volkshaus, Zürich
Abgesagt.
THERION, FURBOWL, VERWAINT, CRYPT
Samstag, 11. September 1993
Jugendhaus, Zug
Bei der Underground-Band CRYPT, welche soliden Durchschnitts-Death Metal boten, machten wir vor der Bühne noch mit, doch bei VERWAINT aus dem Muotatal gingen etliche Zuschauer nach draussen und fragten sich: "Wer weint?" THERION erlebte ich leider nicht mehr. Um nicht wieder an einem Bahnhof übernachten zu müssen, brachen wir vorzeitig auf.
MORBID ANGEL, DISMEMBER, GRAVE
Mittwoch, 29. September 1993
Volkshaus, Zürich
Auf den Konzertplakaten irrtümlich im Plural als "MORBID ANGELS" angekündigt, spielte ebendiese Band auf ihrer "Covenant"-Tour sehr kraftvoll und brutal. Ich war wieder bis auf ein paar Meter mitten vor der Bühne. Zwischendrin konnte man einzelne Zuschauer sich darüber unterhalten hören, dass gemäss der neuesten Aushabe des RH-Magazins der schlimme Euronymous von MAYHEM ermordet worden sei; die Polizei fahnde noch immer nach dem bisher unbekannten Täter.
Welches waren Eure ersten Konzerte?
Mit Bericht, bitte!