Hier einmal ein paar grundliegende Dinge über seine Person

( Falls es jemanden interessiert)
Nostradamus (1503-1566) wurde als Michel de Nostre-Dame in St. Remy geboren. Er studierte in Avignon humanistische Wissenschaften und ab 1525 Medizin in Montpellier. Er war zeitweilig Leibarzt Karls IX. und erwarb sich in seinem erfolgreichen Kampf gegen die Pest allgemeine Anerkennung. Darüber hinaus war er der bevorzugte astrologische Berater König Heinrichs II. und dessen Frau Katharina von Medici. Astrologische Berühmtheit erlangte er durch eine 1555 geäußerte Weissagung, die noch zu seinen Lebzeiten eintraf:
"Der junge Löwe wird den alten überwinden
Auf kriegerischem Felde durch Einzel-Zweikampf:
In Goldenem Käfig wird er ihm die Augen ausstechen,
Von zwei Brüchen der erste, dann sterben eines grausigen Todes."
(Centurie I, Vers 35, Übersetzung Max Kemmerich, 1911).
Vier Jahre später, am 1.7.1559, erfüllte sich die Prophezeiung: Bei einem Wettstreit zwischen Heinrich II. und dem Grafen Montgomery durchdringt die Lanze des Königs goldenes Visier ("den Käfig") und durchsticht das Auge des Königs. Zehn Tage später stirbt Heinrich II.
Nostradamus hat sich selbst dazu geäußert, wie seine Weissagungen zu Stande gekommen sein sollten:
"Sitz ich des Nachts, zu forschen in geheimen Dingen,
Allein, zurückgelehnt auf ehernem Gestühl,
Dann lässt die Einsamkeit und ihre kleine Flamme das gelingen,
Was für den Glauben nimmer ist zu viel,
Fass' ich die Wünschelrute an den Zweigen,
So dringt's wie eine Welle mir durch Kleid und Glieder,
Furcht, eine Stimme heißt mich schweigen,
Göttlicher Glanz. Göttliches schwebt hernieder."
Diese göttlichen Inspirationen, angeblich beruhend auf astrologischen Berechnungen, habe er dann noch "ein wenig dunkel zugespitzt".
Dadurch ergeben sich zwangsläufig Schwierigkeiten in der Deutung der Verse, und die Fragwürdigkeit der verschiedensten Interpretationen ist nicht zuletzt auch in ungenauen Übersetzungen begründet. Nostradamus verfasste seine Verse in Altfranzösisch, benutzte darüber hinaus aber auch spanische, griechische und lateinische Redewendungen. Die Verse sind in gereimte Vierzeiler ("Quartaines") gegliedert und in zehn "Centuries" abgefasst. Sie erschienen als Gesamtausgabe zuerst 1568.