Gut. Auch wenn ich weiss, dass ich mit meinem mickrigen Geschwurbel niemals die (Geistes-)Grösse eines GRaf Feuersturm oder seiner "Geschichte" erreiche
Graf Feuersturm hat geschrieben:Wollte er doch sein Leben endlich hinter sich lassen, seine Schmerzen der Psyche vergessen, und seine Krankheit zum Problem der Allgemeinheit machen. Erleichterung! Leben, leben
.ein Neuanfang! Neu! Jetzt!... Doch Ihre toten Augen gaben keine Antwort! ......
mache ich nun doch mit meiner eigenen weiter. Hier der zweite Teil:
BLUTGOTT
Teil 2
I
Es ist Nacht. Zumindest was auf dem Rostkoloss dafür durchgeht. Zumindest für Hansen und die in seiner Schicht. Nur eine Zeiteinteilung. Der Rostkoloss schläft nie. Allein die Besatzung ist über 10 000 stark. Und mit dem, was sich momentan im Bauch befindet, kommen noch mal 25'000 dazu. Aber was es ist, das der Rostkoloss da mitführt
Hansen ist auf dem Gang zu seinem Quartier. Ihm entgegen kommen Mila und Jon. Hansens in solchen Momenten üblicher auch das noch-Gedanke kommt diesmal nicht zum Zug, denn ausnahmsweise will er von dem idiotischen Pärchen was wissen. Sie arbeiten beide in der Medizin, soviel er weiss.
N Abend.
Abend. Die beiden wollen schon weiter gehen. Sie mögen ihn offensichtlich so sehr, wie er sie.
He, Moment noch!
Die beiden drehen sich zu Hansen um, der sich unweigerlich fragen MUSS, ob Jon tatsächlich so verzweifelt ist, dass er auf DAS draufsteigt
Äähm
Ihr arbeitet doch in der Krankenabteilung, ihr beide? Oder mindestens du, Mila?
Jon antwortet ihm: Nein, wir sind beide in der Medizin. Wir kümmern uns um Präparate
Wir sehen keine Kranken. Wieso? Bist du krank, Hansen?
Nein
ich dachte nur
Mila und Jon sehen sich an, dann wieder Hansen. Sie wissen, was er meint. Wir sehen die Kranken nicht
aber
wir haben
Sachen gehört, in letzter Zeit
Mila sieht Jon schon mit so einem Blick an, der sagt sag dem Idioten nichts davon, und es scheint ihr scheissegal zu sein, dass Hansen sie dabei sehen kann. Zum Glück ist Jon aber offenbar nur notgeil, aber kein Pantoffelheld. Ich habe ein paar Präparate für einige Leute machen müssen. Hauptsächlich Beruhigungsmittel. Alles Leute vom Empfangskomitee, ein paar Ärzte dabei
du weißt ja
die schlimmsten Patienten.
Hansen nickt, und drängt Jon mit blossen Blicken, weiter zu erzählen.
Von den Soldaten
haben wir nichts gesehen. Inzwischen macht Mila deutliche Anstalten, dass sie weitergehen sollten.
Hansen nickt. Ok, ist schon gut
schönen Abend noch. Und wendet sich selbst zum Gehen.
Weißt du etwas, Hansen?
Komm jetzt! Lass ihn. Mila versucht, Jon weiter zu zerren und schafft das auch. Kein Wunder. Die Verteilung des Gewichtes ist ja eindeutig
Nein. Nicht mehr als ihr. sagt ihm Hansen noch hinterher, bevor er auch weitergeht, die neuen Informationen auswertend. Es war so gut wie nichts Neues. Aber das war nicht die erste solche Begegnung in den letzten Tagen. Er hat ein bisschen was zusammengetragen aus belanglosen Gesprächen. Er weiss zumindest, dass, was immer auch da unten im Bauch des Rostkolosses ist, vollkommen isoliert wird. Ausserdem hat er noch etwas gemacht heute. Er hat sich die Daten von Thanatos kopiert. Alle, die reingekommen sind. Die wird er nun auswerten in seinem Quartier, auf seinem eigenen kleinen Rechner.
Er braucht nicht lange, um weitere Erkenntnisse zu sammeln. Thanatos ist keine bewohnte Welt. Nicht mehr. Offenbar ist es eine Art planetare Fabrik. Eine Fabrikwelt. Hansen kennt das nur vom Hörensagen. Gesehen hat er noch keine. Das ist eine. Und eine stillgelegte noch dazu. Das ist auch ganz definitiv nicht der Ort, um Truppen nach dem Einsatz abzusetzen.
Hansen setzt die Auswertung fort. Bis tief in die künstliche Nacht des Schiffes hinein.
In einem anderen Teil des Schiffes geschehen andere Dinge, zur selben Zeit. Ungesehen von menschlichen Augen, nur schwach gehört und nicht verstanden im Rest des Schiffes.
II
Also, erstmal
Danke, dass ihr gekommen seid
Die kurze, holprige Begrüssung von Hansen ist der gerechte Hohn für das traurige Häuflein, das er bei sich im Quartier hat versammeln können. Gerade mal 10 Nasen
Und das Quartier ist damit eh voll
Die meisten Hansens persönliche Bekannte. Und dann noch ein paar Bekannte von denen.
Ja
also
Hansen hat schon sichergestellt, dass Sie hier nicht abgehört werden, aber er bleibt nervös und angespannt. Man kann nie wissen.
ihr wisst ja, warum ihr hier seid.
Bei mir sind es Fredrik und Maciej. Beginnt Karel.
Ich habe Lene und Vanessa nicht mehr gesehen, seit
Mila bricht ab und blickt zu Boden, sofern sie diesen unter ihrem gewaltigen Vorbau zu erkennen vermag.
Detlef, Osse und Pietro
fährt Boris fort
Und so geht es weiter. Bis jeder der Anwesenden sein Protokoll abgegeben hat.
Hansen hört zu. Er ist nervös und hat Angst, aber er konzentriert sich. Er kennt kaum jemanden, der hier aufgezählt wird. Deswegen ist auch seine Frage klar, als das erste Protokoll beendet ist. Er wendet sich an Karel:
Fredrik und Maciej sagtest du?
Karel nickt. Klotzig steht er im Raum. Er scheint hier von allen der am wenigsten nervöse. Aber sogar er hat angst. Und recht damit.
Waren diese beiden
beginnt Hansen, aber Karel hat schon verstanden und fällt ihm ins Wort: Entbehrlich. Ja.
Jemand muss gefurzt haben. Na, Angst hat noch nie zu einer besseren Verdauung geführt. Und ausserdem ist das jetzt egal. Hansen befragt reihum alle anderen. Die Antwort bleibt dieselbe. Das, was er erwartet hat.
Gut
er versucht durchzuatmen und erstickt fast an dem Rauch, der sein Quartier füllt. Der Zigaretten- und Lho-Verbrauch ist gestiegen in letzter Zeit. Massiv. Auch seiner. Er zündet sich noch eine an.
also nehmen wir mal an
Unterbrechung für den Lungenzug
dass das bei allen hier auf dem Schiff so ist
Wir waren 14014 beim Beginn der Tour. Kommt es von Cris. Hansen weiss das schon, aber es kann ja sein, dass jemand anderes es noch nicht wusste
Also, nehmen wir an, dass die alle was ähnliches sagen können
Nein. fällt ihm Karel wieder ins Wort. Die unten im Maschinenraum, die könnten viel mehr aufzählen.
Karel muss es wissen. Als Chef der Abteilung
Verdammte Scheisse! murmelt einer, dessen Namen Hansen momentan nicht einfällt. Aber er hat damit Recht.
Ja. Wir stecken tief drin.
Er braucht nicht zu sagen, wohin die Verschwundenen gegangen sind. Das ist inzwischen jedem klar.
wie lange können die so weitermachen? fragt Pete schüchtern.
Nicht mehr lange, schätze ich
Wenn wir hier oben schon so viele verloren haben, und wenn man Karels Aussage nimmt
Es gibt auch Leute, die sie brauchen
Das kam von Jon, der sich damit wohl seine eigene Sicherheit bestätigen will.
Auch das ist fraglich
Wir kreisen nun schon recht lange um diese Dreckswelt
Um das Schiff nur zu führen
NUR zu führen, wie viel braucht es dazu
?
Dich nicht, Hansen. Werner dient auf der Brücke, wie Hansen. Aber er ist Steuermann. Und hat recht.
Mhm
Im Maschinenraum sind wir an der Grenze. Ist auch keiner mehr weggekommen.
Gut. Hansen saugt die Information in sich auf. Das bedeutet möglicherweise, dass der Rostkoloss wieder wegkommen soll
Was wollen die eigentlich auf dieser Welt? Sie ist völlig unbewohnt.
Und voller Fabriken
Die wahrscheinlich wieder laufen können
Und was tun wir jetzt? Ich habe keine Lust, rum zu sitzen und zu warten, bis die Schweine mich holen.
Wieder Pete.
Niemand hat darauf Lust. Aber was können wir tun? Meutern? Hansens Aussage ist als Witz gedacht, aber einige hier drin, die schon genug am Lho-Stäbchen gezogen haben, nicken energisch.
Wie meutern? Ihr kennt die Typen, die den Scheiss-Bernhard in letzter Zeit überall hin begleiten.
Enttäuschung macht sich unter den Betäubten breit. Man kann es ihnen nicht verdenken. Hansen ist ja selbst enttäuscht. Aber er macht weiter:
Nein. Wir meutern nicht
oder noch nicht. Ich habe hier bei mir alles zusammengetragen, was ich über die ganze Tour und über Thanatos habe sammeln können
Ich habe so eine Idee
Ich weiss nicht, ob es stimmt
Aber es könnte sein
Komm zur Sache. Brummt Karel.
Na ja
Ich nehme an, dass die hier
so eine Art Experiment machen. Ich habe verschlüsselte Daten von Bernhards Rechner kopiert
Du hast was?
Hansen kann trotz der Situation nicht anders, als etwas amüsiert zu schmunzeln. Ich kann so einiges in dem Bereich
Erstauntes, anerkennendes Nicken von allen tut immer gut, in jeder noch so miesen Situation.
Ja, also, und aus dem Zeug geht hervor, dass diese ganze Welt, das ganze Thanatos der Fertigung von Kriegsmaterial dient
und
er macht eine dramatische Pause
der Aufzucht von genetisch veränderten Spezies.
Heilige Scheisse.
Solches und ähnliches wird darauf spontan in der Runde kundgetan. Und warum auch nicht. So langsam sollte Hansens Verdacht auch in den Köpfen der Anwesenden Gestalt annehmen.
Es wird geschwiegen und geraucht. Und offenbar noch mal gefurzt. Normalerweise wird in einem solchen Fall ja immer sofort ein Schuldiger gesucht. Heute ist das jedem egal
Und während sich der Gestank von Darmgasen mit dem Gestank von Lho und Zigaretten vermischt, versucht Hansen herauszufinden, wie er fortfahren soll
Und findet die Lösung:
Karel
Die Typen von der Armee
Könnten die einen Transporter bedienen? Von dieser Grösse?
Karel schüttelt den Kopf. Nein. Vorher nicht und jetzt ganz bestimmt nicht mehr
Karel war dabei, als die Truppen zurückkamen.
Gut
das ist gut
Wenn sie wirklich keinen mehr brauchen würden, dann wären wir eh schon alle weg. Gefressen von diesen Sauhunden, wahrscheinlich
Niemand antwortet.
Also: Wir machen folgendes: Jeder bleibt vorerst auf seinem Posten. Passt auf euch und eure Freunde auf. Zieht jemanden nur ins Vertrauen, wenn ihr euch in der Person sicher seid
am besten niemanden! Bernhard braucht uns
oder vielleicht ein paar von Euch noch
Er ist nicht ganz unabhängig
Da können wir ihn angreifen
Wie?
Weiss ich auch noch nicht. Aber ich werde es euch wissen lassen, wenn es soweit ist. Dann übernehmen wir den Koloss
Du bist vielleicht nicht mehr lange da
Karel hat recht.
Ich werde es schon schaffen. Versichert Hansen, mehr sich selbst als Karel
Geht jetzt. Wir sind schon zu lange hier. Und macht keinen Lärm
Die kleine Versammlung, die hoffentlich wirklich konspirativ war, verlässt Hansens Quartier. Und er bleibt allein zurück. Ohne festen Plan, und ohne seinen ganzen Verdacht geäussert zu haben.
Er geht wieder an seinen kleinen Privatrechner. Er muss da noch was basteln.