Die ideale Weihnachtslektüre:
Pletho Apostata
- Die Ablehnung des Christentums durch Georgios Gemistos Plethon (ca. 1355-1452) und dessen Konversion zur griechischen Religion
(Autor: Vasile Adrian Caraba)
Während des strengchristlichen Spätmittelalters wirkte im oströmischen / byzantinischen Reich ein Philosoph namens Georgios Gemistos Plethon, der beinahe hundert Jahre alt geworden sein soll und 1452 starb, also nur ein Jahr vor dem Fall Konstantinopels durch die Türken.
Plethon sah angesichts der damaligen Situation das Christentum als gescheitert an und versuchte unverhohlen, das antike Heidentum (= "griechische Religion") wiederzubeleben, getreu dem philosophischen Grundsatze, wonach diejenige Religion, die älter ist, als wahrer und besser aufzufassen sei.
An der Spitze von Plethons henotheistischem System sollten Zeus (Einheit) und Hera (Vielheit) als Wirkmächte der kosmischen Hypostasen wieder eingesetzt werden. Plethon versuchte, einen neuen heidnischen Kult mitsamt Liturgie zu erschaffen und orientierte sich vorrangig an Pythagoras, Platon sowie an den spätantiken Neuplatonikern, die rund tausend Jahre zuvor gewirkt hatten.
Ausserdem führte Plethon die platonische Wiedergeburts- und Seelenwanderungslehre wieder ein, die im Christentum bekanntlich strengstens verboten ist. Hingegen den Aristoteles lehnte Plethon zutiefst ab, womit er bezüglich dieses einen Punktes Porphyr und Proklos überging und eher wieder an Plotin anknüpfte.
Ein weiterer entscheidender Einfluss stellte für ihn die heidnisch-theurgische "Bibel" der Neuplatoniker dar, nämlich die sogenannten "Chaldäischen Orakel" (die allerdings mit den antiken Chaldäern rein gar nichts zu tun hatten und überdies von Plethon irrtümlich mit Zoroaster in Verbindung gebracht wurden).
Georgios Gemistos Plethon war keineswegs der erste "Neuheide" im christlichen Ostrom. Bereits über 300 Jahre zuvor erlaubte sich der grosse byzantinische Universalgelehrte Michael Psellos (1017/18-1078) einige heidnische Anwandlungen.
Interessanterweise reiste Plethon hochbetagt mit einer byzantinischen Delegation in den Jahren 1438 bis '39 nach Italien, wo er im Florenz der Frührenaissance einige Vorträge hielt, welche grossen Anklang fanden.
Marsilio Ficino (1433-1499), der bekanntlich im Auftrag der Medicis die meisten Dialoge Platons, sämtliche Enneaden Plotins sowie einige weitere heidnisch-neuplatonische Schriften wie "De Mysteriis" von Jamblichos aus dem Altgriechischen ins Lateinische übersetzte, war restlos begeistert von Plethon, den er für den neuen Platon hielt.
Dem ziemlich kleinen Schriftsatz zum Trotze, fesselt mich der Inhalt dieses wissenschaftlichen Buches (welches überdies vollgespickt ist mit lauter Fussnoten, Quellenangaben und Verweisen zu anderen Forschungsarbeiten) dermassen, dass ich es kaum aus den Händen zu legen vermag und zügig vorankomme!
Und nebenbei zum zweiten Male in meinem Leben:
Julius Evola:
Die Hermetische Tradition
- Von der alchemistischen Umwandlung der Metalle und des Menschen in Gold /
Entschlüsselung einer verborgenen Symbolsprache
Es handelt sich bei diesem Buche des kontroversen italienischen Barons Julius Evola (1898-1974) vermutlich um eines der bahnbrechendsten Grundlagenwerke über die Alchimie, einerseits sowohl als wissenschaftliche Facharbeit über die esoterische Symbolik (ebenfalls mit sämtlichen Angaben zu den antiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen in den Fussnoten), andererseits zugleich als initiatischer Lehrgang für die Praxis.