Fabelwesen!

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

Moderatoren: Schlaf, Imperial Warcry, Schwermetall Forumsmoderatoren

Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ja, ich hätte auch gedacht, dass ihn das vllt interessiert ( :( ).
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41379
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ja... Leider kann man ja die Leute nicht zwingen hier zu sein...
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Habe ich nochmal neu überarbeitet (das werde ich mit einigen Beiträgen vom Anfang noch machen müssen):
vampyr supersusi hat geschrieben: 12.02.2021, 02:39 Die Frostriesen

Die Hrimthursen oder Reifriesen, wie man auch zu ihnen sagt, kommen aus Jötunheim, dem Reich des Winters. Es gibt viele von ihnen, und wie alle Riesen stammen sie ursprünglich ab von Ymir, der das erste Lebewesen war, ein zweigeschlechtlicher Urzeitriese, der aus der Vermischung des Gletschereises von Niflheim mit dem Feuer von Muspellsheim entstanden ist. Und alle weiteren Riesen sind aus seinen Körperteilen herausgewachsen, nachdem er Milch von der Urkuh Audhumbla getrunken hatte (am Anfang der Zeit zumindestens war das so).

Die Frostriesen werden als Gestalten von "robuster Kraft und dämonischer Natur" beschrieben, aber abgesehen davon, und von ihrer riesigen Grösse, sollen sie menschliche Gestalt haben, die weiblichen von übernatürlicher Schönheit, und die männlichen von sehr grosser Hässlichkeit. Da sie Geschöpfe des Chaos sind, die vor der Existenz der Götter da waren, besitzen sie eine unergründliche, tiefe Urweisheit. Aber sie sollen auch ein kleinkindliches Wesen haben, beides zur gleichen Zeit, ohne zusammenhängendes Verständnis: gutmütig einerseits und gnadenlos auf der anderen Seite.

Einer der grossen Mythen über Jötunheim ist seine geografische Lage. Hierzu ist zunächst anzumerken, dass 'Jötunheim' mit 'Land der Riesen' zu übersetzen ist ('jotunn' oder 'iotunn' und auch der Begriff 'thurs' bedeuten jeweils 'Riese' im Altnordischen). Gemeint ist jedoch das Land der Hrimthursen, der winterlichen Reif- bzw. Frostriesen ( 'hrim' steht im Altnordischen für 'Reif'). Das ist wichtig zu verstehen, weil es auch (andere) Riesen in Midgard gibt, der Welt der Menschen (bei denen sich die Frage der Lokalisation daher natürlich nicht stellt).

Sicher ist, dass das Land der (Frost-) Riesen in Utgard liegt, derjenigen Zone, die sich ausserhalb der Menschenwelt von Midgard und auch ausserhalb der Götterwelt von Asgard befindet. Aber die genaue Himmelsrichtung ist unklar, weil es in den eddischen Schriften unterschiedliche Angaben hierüber gibt. Die Gylfaginning beschreibt es an mehreren Stellen als im Norden liegend, die ältere Völuspa aber als eine Gegend im Osten, die durch den Eisenwald ('Jarnvidr') von Midgard getrennt ist.

Dies hat zu Spekulationen darüber geführt, dass die germanischen Völker angeblich nichts gewusst haben sollen über den Osten, und aus diesem Grund das Reich des Winters dort vermutet hätten. Und später, so meint man, soll sich das durch irgendwelchen (nicht näher bezeichneten) kulturellen Austausch geändert haben, und man habe aus diesem Grund nachträglich die Lokalisation Jötunheims nach Norden verschoben.

Na ja. In Germanien hat man sich zu jeder Zeit streng an der Natur, sowie an Wetter, Sonnen- und Mondlauf orientiert, und nicht an der Unerforschtheit von Gegenden oder Kontakten mit anderen Völkern. Wenn man so denkt, wäre es ausserdem logischer gewesen, nach meiner Meinung, die Lage des Winterreiches gleich im Norden zu vermuten. Dort, wo die Sonne nicht ist, und wo die Gegend bis einschliesslich heute immer noch nicht vollständig erforscht ist.

Nach anderen Vorschlägen wiederum soll es womöglich auch gar keine geografische Lokalisation von Jötunheim gegeben haben, und dass das Land der Riesen als „mit anderen Sphären verknüpft“ angesehen werden müsse, die „mit normalen Mitteln nicht zu erreichen“ seien und sich „zu einem naturalistischem Standpunkt widersprüchlich“ verhalten würden. Dem folge ich jedoch ebenfalls nicht.

Bei den Externsteinen im Teutoburger Wald ist oben auf einem der Turmfelsen eine Höhenkammer ausgeschlagen. Die sogenannte obere Kapelle, und an ihrer nordöstlichen Seite befindet sich über einer Nische (die man als eine Art heidnischen Altar deutet) ein rundes Fenster. Es ist genau auf denjenigen Punkt am Horizont ausgerichtet, an welchem die Sonne aufgeht am Tag der Sommersonnenwende. Und hierbei handelt es sich um den nordöstlichsten Punkt (danach verschiebt sich der Sonnenaufgang, bis zur Wintersonnenwende, wieder zurück nach Südost).
Germanische Kultstätten sind häufig auch Sternwarten gewesen, das ist bekannt, und bei der Höhenkammer ist das offensichtlich. Ich glaube, dass man am Tag der Sonnenwende im Sommer durch dieses Fenster genau in die Richtung blickt, aus der die Frostriesen kommen werden. Weil dort Jötunheim liegt, das Reich des Winters im nördlichsten Osten.
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41379
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Weihnachtlich grossartig, Suppensusi...
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Danke Graf, ich freue mich! :D
Benutzeravatar
Dr.Gonzo
Halbgott
Halbgott
Beiträge: 13971
Registriert: 14.11.2012, 08:21
Wohnort: loony bin

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

Sehe schön, Susi und wie ich sehe auch auf FB...


Von mir darfst du meine Posts aich copy-pasten für den Content!
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Danke, Gonzo! Das ist lieb von dir (beides), darüber freue ich mich sehr! Das wollte ich sogar schon mal machen, als wir über die mythologischen Hunde geschrieben haben (aber da gab es das Projekt in dieser Form noch gar nicht). Ich komme ggf darauf zurück. :D

Ja, ich habe mich zu einer eigenen FB-Seite entschlossen, um meine Erkenntnisse mehr Interessierten zugänglich zu machen, und das wird auch noch weiter ausgebaut. Ich finde, im Social Media-Zeitalter ist das so etwas ähnliches wie die traditionelle, mündliche Überlieferung (in digitaler Form eben, aber trotzdem). Das alte Kulturgut muss unbedingt wieder hergestellt werden, bevor es völlig verloren geht. Das wahre, vorchristliche aber nur, ohne die ganzen Fremdeinflüsse und vor allem auch ohne die ganzen, frei erfundenen modernen Zusätze, und Fehlinterpretationen, aus der Esoterik oder sonstigen Gruppen, und auch aus der einschlägigen Forschung, die offenbar immer noch mit Kopf der christlich geprägten, vergangenen Jahrhunderte denkt (oder teilweise auch mit gar keinem, seltsamerweise, genau deswegen gibt es das Projekt ja).
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41379
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ja, von mir ntrl. auch...
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Überarbeitet (und noch ein bisschen ergänzt :teufel 6: ):
vampyr supersusi hat geschrieben: 11.05.2021, 11:49 Yggdrasills Tiere

Bild

Helheim ist auf dem Bild mit 'Infierno' bezeichnet, was auf jeden Fall eine christliche Irreführung ist, aber sonst ist das eine sehr schöne Abbildung von der Yggdrasil, der uralten Esche, die als der Weltenbaum die neun Welten um sich vereint. Weil die Welten mythologisch korrekt positioniert sind, und es sind auch die Tiere zu sehen, die nach der Überlieferung zu Yggdrasill, die auch Lärad oder Mimameid heisst, gehören.

Die Grimnismal nennt insgesamt fünf Hirsche, die an ihren Blättern fressen:

Ganz oben auf dem Blätterdach ist Eikthyrnir, der 'Eichdornige', der Name bezeichnet die Form seines Horngeweihs, von welchem der Tau nach unten in die Hwergelmir tropft (die Quelle im Zentrum von Niflheim, die daraus alle Flüsse mit Wasser speist). Und es gibt noch vier andere Hirsche, die an der Esche „krummhalsig nagen“ (also mehr an den Seiten des Baums). Da ist Dain, der 'Abgestorbene', Dwalin, der 'Zurückgegangene', Duneyr, der 'Ausgehöhlte' und Durathror, der 'Schlafende', die nach der Gylfaginning wiederum "an der Esche Ausschüssen weiden".

Bei den Wurzeln des Baums sind der Drache Nidhöggr und eine Gruppe von Schlangen beschrieben, die diese gemeinsam abnagen.
Zu beachten ist auch, dass sowohl im Altnordischen als auch im Altgermanischen die Begriffe Schlange, Drache und Wurm häufig synonym verwendet werden.

Da über den Sinn dieses Abfraßes am Baum spekuliert wird (man vermutet sogar, dass die Tiere dem Baum bis hin zum Ragnarök angeblich schaden würden), habe ich mir den folgenden Vers aus der Grimnismal einmal genauer angesehen. In der vorhandenen, deutschen Übersetzung heisst es:

Die Esche Yggdrasil duldet Unbill
Mehr als Menschen wissen.
Der Hirsch weidet oben, hohl wird die Seite,
Unten nagt Nidhögg

In dem altnordischen Text jedoch heisst es:

Ascr Yggdrasils drȳgir erfiði
meira, enn menn (um) viti
hjǫrtr bítr ofan, en á hliðo fúnnar
scerðir Niðhöggr neðan

'drȳgir' wird sich von 'drygja' ableiten, was für 'ausführen', 'ausrichten' oder 'aushalten' stehen kann, aber auch für 'fest halten', 'erhalten' oder 'stützen'.

'erfiði' bedeutet 'Arbeit' oder 'Mühe'.

'hliðo' hängt zusammen mit 'hlið', hier muss man aufpassen, weil dieser Wortstamm mehrere Bedeutungen haben kann. Hier bedeutet es 'Hang', 'Abhang', 'Neigung' oder 'Seite', und interessanterweise auch 'Öffnung', 'Tür' oder 'Tor'.

'fúnnar' setzt sich zusammen aus 'fún-a' für 'verwesen', 'verfaulen', und 'nar-' für 'Leiche' oder 'Toter' (in dem Fall 'Totes').

'vita' heisst 'beschauen', 'beobachten'.

Und 'meira' bedeutet 'grösser' oder 'mehr' (ich deute es in meiner gleich folgenden Übersetzung dieses Verses kontextbedingt auch im Sinn von 'grössere Zeitspanne' bzw. 'mehr Zeit').

Vorher ist noch zu sagen, dass abgestorbene Teile von Bäumen (zum Beispiel Seitenäste, bei denen dies öfter passieren kann), immer auch als mögliche Eintrittspforten für Krankheitserreger dienen. Bei Bäumen sind das vor allem Pilze, die sich in den Öffnungen von morsch werdendem Holz festsetzen, und vermehren, und einen Baum unter ungünstigen Umständen sogar zum Absterben bringen können. Deswegen wird in der Gartenkultur (die es auch schon im Altertum gab) Totholz an Bäumen grundsätzlich zurück geschnitten. Und auch das Wurzelwerk braucht diese Pflege, damit die Wurzel nicht fault (das machen natürlicherweise Regenwürmer im Boden, die totes Pflanzenmaterial fressen, und wieder umwandeln in nahrhafte Erde).

Den altnordischen Text übersetze ich nun wie folgt:

Die Esche Yggdrasil wird durch Arbeit erhalten
mehr (=länger), als der Mensch beobachten kann
Hirsche beissen oben, wenn Seiten (-äste) absterben
Nidhöggr beschneidet von unten her


Den Namen des Drachen würde ich von 'nīð', 'nīðr' oder 'nīðar' ableiten, was im Altnordischen für 'abwärts', 'unter', 'nieder' stehen kann, aber auch für 'Neumond', 'abnehmender Mond' oder 'absteigender Mond'. Und von 'hœgr', was (unter anderem) für 'vermögen' oder 'helfen' steht.

Der Mond hat ja verschiedene Zyklen: so gibt es neben dem synodischen Zyklus von Vollmond zu Vollmond auch seine Bahnhöhe am Himmel (im Vergleich zur scheinbaren Sonnenbahn), nach dem der Mond entweder auf- oder absteigend ist. In einem Gartenjournal habe ich hierzu folgende Informationen gefunden:

„...eine Beeinflussung auch der Pflanzen (sowie Menschen und Tiere) erfolgt, ist heute kaum mehr bestritten, aber oft schwer nachweisbar, da viele andere Faktoren, wie Gestirne, Tierkreis, Witterung etc. die Mondwirkung verstärken, mindern oder aufheben können. In der Antike schon wusste man um die Mondkräfte. Zunehmender Mond setzt Energie frei und fördert somit das Wachstum, also entwickelt er seine grössten Kräfte bei Vollmond. Bei abnehmendem Mond schwinden die Kräfte bis zum Minimum im Neumond.“

„Während des aufsteigenden Mondes, was wie gesagt nichts mit den Mondphasen zu tun hat, soll nach alter Überlieferung alles gepflanzt werden, was nach oben strebt (z.B. Stangenbohnen), während des absteigenden Mondes alles, was in die Tiefe gehen soll (kräftiges Wurzelwachstum).“

„...Nutzholz schlagen und Hecken schneiden erfolgt mit Vorteil während des absteigenden Mondes, da der Saftdruck jetzt geringer ist.“

Nach meiner Meinung bedeutet Nidhöggrs Name 'Helfer des absteigenden Mondes'. Da er, ebenso wie die Schlangen /Würmer die Wurzeln der Yggdrasil abnagt, von Auswuchs und Totholz befreit und so immer wieder für neues und kräftiges Wachstum von diesen sorgt. Das passt auch sehr gut zu den alten Schlangenkulten, die aus dem Neolithikum bekannt sind und bei denen die Schlange als Symbol für Wiederkehr und Erneuerung steht.

Nach der Grimnismal stammen alle Schlangen von Grafwitnir ab, und sie heissen Goinn, Moinn, Grabak, Grafwöllud, Ofnir und Swafnir. Ihre Namen sind nur noch schwer zu deuten, aber sinngemäss kommt es schon hin, weil man bei allen Begriffe findet, die in genau dieselbe Richtung verweisen. Grafwitnir jedoch lässt sich ableiten von 'grafa-' für 'graben' und von 'vitni', 'vitna' oder altgermanisch 'witnja' für 'Zeugnis', 'Zeuge', 'sehen', erblicken' oder 'wahrnehmen'. Ich würde das übersetzen mit 'die (oder der) das Graben gesehen hat', und da Drachen und Schlangen in der früheren Zeit wie gesagt nah beieinander gewesen sind, könnte das natürlich auch eine Kenning für Nidhöggr selbst sein.


Oben in der Krone des Baums sitzt der Adler ohne Namen. Zwischen seinen Augen sitzt der Habicht Vedrfölnir, und das Eichhörnchen Ratatoskr läuft die Yggdrasil herunter, um dem Nidhöggr bestimmte Botschaften des Adlers zu überbringen. Der Inhalt von diesen ist aber verloren gegangen, genauso wie der Name des Adlers.

Hierzu habe ich nun folgende Idee: ein Adler kann ja sehr weit sehen, und mit einem Habicht zwischen den Augen kann er noch weiter sehen, sogar bis zu den Sternen. Und weil beide Vögel symbolisch auch für Weisheit stehen, können sie zusammen aus den Sternbildern die Jahreszeit ablesen, bzw. den genauen Verlauf und die Witterung, die sich daraus ergibt. Der Adler sagt es dann dem Ratatoskr. Und dieser springt hinunter nach Niflheim, um es dem Nidhöggr weiterzusagen, der dadurch dann weiss, ob er mehr oder weniger nagen sollte. Deswegen sitzt der Adler ganz oben, da Niflheim ja ganz unten ist. Unten im Norden unter Yggdrasils Wurzeln, deswegen kann Nidhöggr den Himmel selbst nicht so genau sehen.

Vedrfölnirs Namen würde ich ableiten von altnordisch 'veðr' bzw. altgermanisch 'wedra' oder 'wedar', was jeweils 'Witterung' oder 'Wetter' bedeutet, und 'foljan', was für 'fühlen', 'empfinden' oder 'wahrnehmen' steht. 'Der die Witterung wahrnimmt' bedeutet er, meine o.g. Theorie über die Funktion der beiden Vögel ist also offenbar richtig.

Ratatoskrs Name ist schwierig zu übersetzen. Es gibt aber im Altgermanischen die Begriffe 'ratta-' für 'Ratte' und 'rat-' für 'nagen', sowie den Begriff 'tasko' für 'Eingeweide', 'Leib', 'Tasche', 'Reisetasche', 'setzen', 'stellen' oder 'legen'. Daher könnte man 'Ratatoskr' vielleicht frei übersetzen mit 'Nagetier, das etwas überbringt' (in dem Fall die Botschaften Vedrfölnirs bzw. des Adlers).

Und dann gibt es noch die Ziege Heidrun, die ebenso wie die Hirsche an den Auswüchsen der Yggdrasil weidet, ganz oben auf dem Blätterdach von Walhall. Aus ihrem Euter fliesst der Met für die Einherjer. Es gibt zwei Deutungen für ihren Namen, die vielleicht beide zutreffen: er wird sich herleiten von 'heiðr', was 'heiter', 'hell', oder 'klar' bedeutet, aber man vermutet auch, dass es ein ritueller Begriff für den Opfermet gewesen sei. Oder er kommt von 'Chaidruna', was im Fränkischen soviel wie 'die ein herrliches Geheimnis besitzt' bedeuten soll.

Bild
Zuletzt geändert von vampyr supersusi am 24.01.2023, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ich muss hier Verschiedenes aufarbeiten *wird, mit ein bisschen Glück, ab nächste Woche vielleicht für eine Weile im Home Office sein*. Das wäre natürlich total super!

Es ist etwas anderes, als zuerst geplant war, aber es hat was mit Fledermausdaten zu tun und schafft nebenbei vielleicht ein bisschen extra Zeit für das Projekt. Und es wäre mit einer Freundin aus der Weiterbildung zusammen, die mir überhaupt davon erzählt hat.
:D


Home Office kann bestimmt auch irgendwie cool sein. Das kann man sich bestimmt irgendwie sinnvoll gestalten, kA (habe ich bisher noch nie gemacht). Bin ich ja dann mal gespannt (hoffentlich klappt das, aber ich denke eigentlich schon).
Benutzeravatar
Branstock
Papst
Beiträge: 1790
Registriert: 21.04.2010, 16:25

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Branstock »

Hauptsache es gibt wieder Fabelwesen.
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Ja. Natürlich, die wird es geben, und zwar in einer besseren und ausführlichen Form! Es wird auf jeden Fall superspannend (ich habe da einige Ansätze gefunden).
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41379
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Top, Susi...!! Wie immer...
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Danke, lieber Graf! :D

Das freut mich auch wie immer, dass du das sagst! Bei diesem war es besonders viel Arbeit und es hat länger gedauert. Und der nächste ist auch schon in Arbeit, der wird nicht so komplex, aber ist dafür ziemlich schwierig. Mal sehen, wie das am Ende herauskommt (bin noch nicht ganz durch die Quelltexte durch und selber gespannt).
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die Nótt (.2) (etwas ausführlicher)

Bild

Die Nacht ist eine Riesin, die auf ihrem Pferd Hrimfaxi über den Himmel reitet und mit ihrem schwarzen Gewand die Dunkelheit bringt. Die Vafthrudnismal berichtet hierüber:

Vafþrúðnir kvað:
"Seg þú þat, Gagnráðr,
alls þú á golfi vill
þíns of freista frama,
hvé sá jór heitir,
er austan dregr
nótt of nýt regin."

Óðinn kvað:
"Hrímfaxi heitir,
er hverja dregr
nótt of nýt regin;
méldropa fellir hann
morgin hvern;
þaðan kemr dögg um dala."

Die vorhandenen, deutschen Übersetzungen kommen inhaltlich ganz gut hin, aber um die Details hier genauer zu klären, habe ich die Verse nochmal selbst übersetzt:

'nyt' oder 'njóta', altgermanisch: 'nutjo' steht für 'Nutzen', 'Vorteil', 'Ertrag', 'greifen', 'ergreifen', oder 'nutzen'.

'dregr' leitet sich von 'dragr' oder 'dragan' ab, was 'ziehen' bedeuten kann, aber gleichzeitig auch für 'tragen' steht.

'golfi' hängt, nach meiner Meinung, zusammen mit 'gol-', 'gull-' oder 'gyl-', altgermanisch 'gulþa-' oder 'gulþam' für 'Gold', 'Gewinn' oder 'gewinnen'

'méldropa' setzt sich zusammen aus 'mél-', was von 'mjǫll' kommt für 'trockener Neuschnee' (was in dem Fall gleichzusetzen ist mit 'Reif'), und 'dropa' für 'Tropfen', und daher mit 'Reiftropfen' zu übersetzen ist.

'hvern', oder altgermanisch 'hwarn' kann sowohl für 'Gebiss' als auch für 'Geschirr' stehen. Dadurch bleibe ich inhaltlich nah an dem Vorhandenen und präzisiere im Folgenden:

„Sag du, Gangradr, wenn du versuchen willst, zu gewinnen
und den Ruhm zu erlangen,
wie heisst das Pferd, welches von Osten
die Nacht her trägt, zum Nutzen der waltenden Mächte“

„Hrimfaxi heisst er, der die Nacht trägt
Zum Nutzen der waltenden Mächte;
Reiftropfen fallen am Morgen von seinem Geschirr;
daher kommt der Tau in dem Tälern“.

Hrimfaxis Name kommt von dem altnordischen 'hrím' für 'Reif', 'Rauhreif' oder 'Frost' (altgermanisch 'hríma' oder 'hrímaz'), und er bedeutet: 'der Reifmähnige'. Aus dem Vers geht hervor, dass Speichel von seinem Geschirr herunter tropft und den Morgentau bildet.

Während des nördlichen Sommers ist das weniger relevant, aber im Frühling hat der Morgentau, der zu dieser Zeit oft noch als eisiger Reif auf den Boden fällt, eine wichtige Bedeutung. Die folgenden Umstände spielen hierbei eine Rolle:

„Die meisten Pflanzen erfrieren im Winter nicht, sie sterben viel eher durch Austrocknung. Die kalte Luft und besonders der kalte Wind entziehen der Pflanze oder dem unbedeckten Beet das Wasser wie ein Fön. Das gefrorene Wasser in der Erde geht dabei direkt in den gasförmigen Aggregatzustand über, so dass ein Topf oder ein Beet austrocknen kann, obschon kein flüssiges sondern nur festes Wasser in ihm vorhanden ist. Der Effekt wird zudem noch gefördert, wenn die Sonne auf den Topf oder das ungeschützte Beet scheint, auch und insbesondere bei Minustemperaturen.“

Im Ackerbau ist das relevant für die neuen Pflanzen im Frühjahr, die im Boden schon keimen, auch wenn die Nächte noch lange sehr frostig sind. Physikalisch gilt: kalte Luft enthält wesentlich weniger Feuchtigkeit als warme Luft. Das bedeutet grob gesagt: je weiter im Norden, umso trockener ist die Luft (man sagt auch „arides Polarklima“ dazu), und dementsprechend ist auch der Boden umso trockener, je kälter es ist, ganz besonders am Ende des Winters.

„Demzufolge ist bei ariden (=wüstenähnlichen) Klimaverhältnissen zu bemerken, dass die Summe der Jahresniederschläge polwärts sinkt.“

„Seine besondere Bedeutung erhält der Tau jedoch dadurch, dass er sich bevorzugt an der Vegetationsoberfläche bildet und deren Wasserversorgung dadurch trotz der eher geringen Absolutmengen verbessern kann.“

(letzteres gilt vor allem im Frühjahr, wenn die neue Saat auskeimt, und die Bedeutung des Morgentaus ist umso grösser, je weiter im Norden man sich befindet).


Die Nótt jedenfalls stammt als Tochter des Frostriesen Narfi, der auch Narwi oder Nörvi genannt wird, direkt aus Jötunheim, dem Reich des Winters im nördlichsten Osten. Ihr Sohn ist Dagr, der Tag, das geht aus der Gylfaginning hervor, und dessen Vater wird 'Dellingr' genannt, das überliefert wiederum die Vafthrudnismal:

Vafþrúðnir kvað:
"Dellingr heitir,
hann er Dags faðir,
en Nótt var Nörvi borin;
ný ok nið
skópu nýt regin
öldum at ártali."

'ný' bedeutet 'Neumond', während 'nið' für 'Niedermond' steht (beides hat für das Pflanzenwachstum eine entscheidende Bedeutung, siehe ggf. hierzu meinen vorherigen Beitrag 'Yggdrasills Tiere').
Daher übersetze ich diesen Vers wie folgt:

Vafthrudnir sagt:
„Dellingr heisst er,
er ist Dags Vater
und die Nacht stammt von Nörvi ab;
Neumond und Niedermond
bezeichnen zum Nutzen der waltenden Mächte
die Zeiten des Jahres“

Die Bezeichnung 'Dellingr' ist schwierig zu übersetzen, und das hat zu Unklarheit und Spekulationen über seine Identität geführt. Viele halten ihn für einen Zwerg, was wahrscheinlich auf Erwähnungen der Nótt in der Alvissmal und des Dellingr in der Fjölsvinnsmal zurückzuführen ist. Der Zwerg Alwis berichtet zum einen:

Nótt heitir med mönnom, enn niól med godom
kalla grímo ginregin
óliós iotnar, álfar svefngaman,
kalla dvergar draum Niorun

Der Vers ist schwer zu übersetzen, und ich möchte die vorhandenen, ins Deutsche übertragenen Versionen überprüfen und im Detail präzisieren:

'mönnom' könnte tatsächlich von 'mannr' für 'Mensch' kommen. 'niól' kann 'Nebel' bedeuten, aber auch 'Dunkelheit'. 'gin-' kann für 'tieferen' stehen, und scheint in dem Fall wirklich 'höheren' zu bedeuten. 'regin' kommt von 'ragina' und bedeutet 'Rater /Berater', 'Entscheider', 'waltende Wesen' oder 'Mächte'. Und 'Niorun' muss von 'Njǫrn' kommen, was im Altnordischen für 'Frau' stehen kann. Daher komme ich zu:

Nacht heisst sie bei den Menschen, und Dunkelheit bei den Göttern
Verhüllung nennen sie die höheren Mächte
Unlicht die Riesen, Schlummerlust die Alfen
die Zwerge nennen sie die Traumfrau

Und die Fjölvinnsmal (welche als Gedicht nur in einem Manuskript aus dem 17. Jahrhundert erhalten ist, und die als eine der jüngsten Überlieferungen der Edda gilt) berichtet im weiteren:

Segdu mér that Fjölsvidr, er ek thik fregna mun
ok ek vilia vita:
Hverr that gordi, er ek fyr gard sák
innan, ásmaga?

Uni ok Íri, Óri ok Bári,
Vár ok Vegdrasill;
Darri ok Úri, Dellingr, Atvardr,
Lidskjalfr, Loki

In der vorhandenen Übersetzung heisst es:

Sage mir, Fjölsvidr, was ich dich fragen will
und zu wissen wünsche:
Wer hat gebildet, was vor dem Gehege ist
unter den Asensöhnen?

Uni und Iri, Ori und Bari
Varr und Vegdrasill
Darri und Uri, Dellingr, Atvardr
Lidskjalfr, Loki

'gard' leitet sich ab von 'gardr', was im Altnordischen sowohl 'Gehege' als auch 'Garten' bedeutet. Und da es sich also um eines der jüngsten eddischen Gedichte handelt, muss auch die Einwirkung des späteren Odinskultes in Betracht gezogen werden. Vermutlich deswegen, oder vielleicht auch wegen der Anpassung an die christliche Struktur, ist hier von 'ásmaga' die Rede, 'Asensöhne' (und nach meiner Meinung kann man davon ausgehen, dass dieser Begriff auch erst später in den Zusammenhang eingefügt worden ist). Es muss richtig heissen: 'Wer hat gebildet, was vor dem Garten ist', und gemeint ist damit, was vor dem Wachstum geschieht, wenn die Jahreszeit wechselt vom Winter zum Frühjahr.

Um mehr Klarheit darüber zu schaffen, wer Dellingr nun sein könnte, habe ich mir die Namen der angeblichen „Asensöhne“ einmal genauer angesehen:

'Uni' kommt vom altnordischen 'unian' für 'Zwiebeln', altgermanisch 'unja' für ebenfalls 'Zwiebel' oder 'Lauch'.

'Íri' würde ich ableiten von altnordisch 'erja' für 'pflügen' oder 'ackern' (altgermanisch 'arjan').

'Óri' steht im Zusammenhang mit 'ora' (altnordisch): 'Frühling werden'.

'Bári' hat zu tun mit dem Begriff 'bar' oder 'barr', was für 'Getreide', 'Ähre' oder 'Granne' steht ('bariza' im Altgermanischen, hier kann es auch 'Gerste' heissen).

'Vár' steht im Zusammenhang mit 'var-r' oder 'var-a', was im Altnordischen ebenfalls für 'Frühling' oder 'Frühling werden' steht.

'Vegdrasill' setzt sich zusammen aus den Begriffen 'vega', was im Altnordischen für 'bewegen' oder 'ziehen', aber auch für 'kämpfen', 'gewinnen' und 'siegen' steht, sowie 'drasill' für 'Pferd'.

'Darri' leitet sich ab vom altgermanischen 'darr-o', 'darr-a', 'darran' oder 'darron' für 'Türangel', 'Tür' oder 'Tor'.

'Uri' (dessen Name für die meiste Verwirrung gesorgt hat in diesem Zusammenhang, weil in der Prosa Edda ein Zwerg aus Svartalfheim mit diesem Namen benannt ist, der Goldschmied ist) wird sich hier auf jeden Fall von 'ur-' ableiten (auch: 'urr-', 'ýra' oder 'auer-'; 'ura-' oder 'uram' im Altgermanischen), was für 'Feuchtigkeit', 'feiner Regen', 'Wasser', 'befeuchten' oder 'benetzen' steht.

'Atvarðr' sehe ich im Zusammenhang mit den altnordischen Begriffen 'atvinna' für 'Nahrung', 'Ernährung', 'Lebensunterhalt'; 'at' für 'Speise' oder 'Essen' und 'vari', was gleichzeitig für 'Flüssigkeit' und 'Wasser' sowie für 'Achtsamkeit', 'Sorge', 'Vorsicht' und auch für 'Beschützer' steht. Und auch mit 'varða', was für 'schützen', 'abgrenzen' oder 'verantworten' steht.

'Līðskjalfr', hier muss man aus verschiedenen Gründen aufpassen. Der Name setzt sich zusammen aus 'līð-' (nicht mit 'hlīð-' zu verwechseln!), was 'gleiten', 'glätten', 'fortgehen' und 'sterben' bedeutet ('leiþan' im Altgermanischen, hier kann es gleichzeitig auch noch für 'giessen' und 'tröpfeln' stehen). Und 'skjalfr' für 'zitternd', 'bebend' oder auch 'furchtsam' (vielleicht ein Hinweis auf die zerstörende Wirkung von Frost).

Aus den begrifflichen Inhalten geht für mich eindeutig hervor, dass die bisherig genannten die Namen von Alben sind (Alfen), die Helfer der Wanen (welche wiederum die höheren, waltenden Mächte sind). Sie sind immer dann besonders aktiv, wenn die Jahreszeit wechselt, und die Natur „umgebaut“ werden muss, und genau das zeigen auch die Begriffe hinter ihren Namen. Es sind hier diejenigen Wesen vertreten, die eine Rolle spielen im Vorfrühling, kurz bevor die neue Saat auskeimen soll. Obwohl die Frostriesen immer noch hier sind, und besonders in der Nacht auch mehr oder weniger stark in Erscheinung treten. Zu dieser Zeit, die wie gesagt für die Versorgung der Menschen eine kritische Phase gewesen ist, gab es aus diesem Grund ein besonderes Opferfest für die Alben, das sogenannte Alfrblót, bei dem magische Rituale durchgeführt worden sein sollen und über das nur noch wenig bekannt ist (ich werde hierauf später zurückkommen in einem gesonderten Beitrag).

Und es ist Loki genannt, der „Verschliesser“ oder „Verschluss“ der Wasserzufuhr. Siehe ggf. hierzu meinen vorherigen Beitrag „Kältetod Legion“, und wichtig sind hierzu auch meine Ausführungen über Lokis Abstammung. Sein Vater ist ja Farbauti, der Nachtfrost, und seine Mutter die Waldriesin Laufey. Und somit ist Loki ein vollblütiger Riese, zu der einen Hälfte noch aus dem Winterreich abstammend durch seinen Vater, und zu der anderen Hälfte von dem grünen Laub Midgards durch seine Mutter (diese Kombination finde ich in dem Zusammenhang besonders interessant). Vor allem Lokis Nennung zeigt auf, dass diese Strophe der Fjölvinnsmal weder eine Aufzählung von Asensöhnen, noch eine reine Zwergenaufzählung sein kann. Deswegen lässt sich eine angebliche Zwergenherkunft von Dellingr hieraus auch nicht ableiten (ebensowenig von den Asen, der Begriff ásmaga im Originaltext steht sozusagen im Widerspruch zum Kontext der restlichen Strophe, was für mich deutlich für eine spätere Einfügung spricht). Er könnte genausogut von den Alfen abstammen, oder wie Loki ein Riese sein, und weitere Erwähnungen Dellingrs in den alten Quellen gibt es auch nicht.

Ich würde 'Dellingr' vom altnordischen 'dæll' ableiten ('delja' oder 'daelja' im Altgermanischen), was jeweils für 'leicht', 'gesetzt', 'setzen', 'stellen' oder 'legen' steht. Sowie auch von '-ingr', das ist schwierig, weil man es auf das germanische 'ing-' oder 'Ingwa-' zurückführt, von dem vermutet wird, dass es für 'Gott' oder 'Fruchtbarkeitsgott' stehen könnte. Aber auch auf das altnordische 'ingi' für 'König', und das wiederum stimmt überein mit 'engi', was 'Wiese' bedeutet ('angjo' im Altgermanischen). Hieraus folgt für mich: 'der, der etwas auf die Wiesen legt, dass Fruchtbarkeit bringt'.

"Jacob Grimm states that Dellingr is the assimilated form of Deglingr, which includes the name of Dellingr's son Dagr. Grimm adds that if the -ling likely refers to descent, and that due to this Dellingr may have been the "progenitor Dagr before him".“

Grimms sprachliche Herleitung erschliesst sich mir im Moment zwar nicht so ganz, aber inhaltlich liegt er schon richtig, und er hat Dellingr auch als eine Art „Gott des Morgentaus“ und als den „Vorgänger von Dagr“ beschrieben. Ich glaube, dass 'Dellingr' eine Kenning für Hrimfaxi ist, den Reifmähnigen. Das Pferd der Nótt, welches seinen Speichel als Reif auf die Wiesen und Felder tropfen lässt, und welches dadurch der Vorgänger und Vater des Dagr ist.
Benutzeravatar
Dr.Gonzo
Halbgott
Halbgott
Beiträge: 13971
Registriert: 14.11.2012, 08:21
Wohnort: loony bin

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

Sehr schön, Susi!
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41379
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Susi muss eben das zu ihrem Beruf machen...
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Danke, Gonzo und Graf!
:D


Haha ja (dann müsste sich bloss noch wer finden, der mir Geld dafür gibt :P ). Das wäre natürlich schön, oder ein Job, der mir aus irgendeinem Grund genug Zeit lässt für meine Forschungen. So ähnlich war das zeitweise bei den Grimms, zB (ich habe da eine total spannende Doku gesehen).
Benutzeravatar
Graf von Hirilorn
Engel
Beiträge: 41379
Registriert: 19.09.2006, 13:46
Wohnort: Hammock

Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

Bring es doch als e-book bei Amazon...
Benutzeravatar
vampyr supersusi
Heiliger
Beiträge: 11020
Registriert: 26.08.2011, 14:31
Wohnort: oben im Taubenschlag

Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Das ist eine schöne Idee, Graf! Aber es muss viel überarbeitet werden, deswegen wird es erstmal noch einige Fabelwesen geben, bevor es soweit ist.

Und ich habe auch schon wieder was in Arbeit (es wird auf jdF richtig spannend werden). :teufel 6:
Antworten