Es ist beachtenswert, dass die schwarzmetallische Subkultur in den letzten Jahren auch südlich der Alpen interessante Formationen fast fliessbandartig ans Tageslicht fördert und somit der in diesem Bereich andauernden Vormachtstellung der Skandinavier wohl bald paroli bieten und die neugierigen Ohren der weltweit vorhandenen Fanscharen ein ums andere Mal begeistern kann. Im Zuge dieser Expansion gruppierten sich im Jahre 2002 in Italien einige finstere Gesellen, um sich unter dem Namen Absentia Lunae eigene musikalische Wege auf die dunkle Seite zu bahnen. Der erste Meilenstein wurde zwei Jahre später mit dem in nur kleiner Auflage herausgegebenen Debut "Marching Upon Forgotten Ashes" erreicht, weitere zwei Jahre später hat man nun den laut Beiblatt nur in Vinylform erhältlichen Nachfolger fertiggestellt, welcher den Titel "In Umbrarum Imperii Gloria".

Eröffnet wird mit einem Monolog, der obwohl mit zorniger Stimme vorgetragen doch etwas in die Länge gezogen wirkt und mich von wackeligen Trommel- und Gitarrenklängen begleitet schon nach der ersten Minute mit dem Vorurteil der drohenden Langeweile überzieht. Geduldig lausche ich aber dem Treiben und werde schliesslich urplötzlich in eine komplett andere Klangwelt katapultiert: "Mid Summer Spiritual Holocaust" nennt sich das erste Musikstück auf der Platte und stellt ein Exempel in Sachen perfekt vorgetragenem, schnellem, aggressivem und brachialem Black Metal dar, wie es nur selten von einer Schwarzmetallkapelle statuiert wird. Angetrieben von rasendem Schlagzeug-Schnellfeuer wirbeln schneidende Gitarrenläufe durch eine minutenlange Vernichtungsorgie, die ihresgleichen sucht. Hier ein Break, da ein fliegender Tempowechsel - und keine Chance, mit dem nickenden Kopf der an den Tag gelegten Geschwindigkeit auch nur annährend zu folgen. Gigantisch! Auch die Stücke zwei und drei werden vom Schlagzeugspiel dominiert, was der Agilität des Albums sehr förderlich ist - die Saiteninstrumente halten auffallend im Hochtonbereich angesiedelt konstant und souverän Schritt.

Leider leider liegt das grösste Manko der Italiener im Brennen einer brauchbaren Promo-CD und trotz zweifacher Anforderung des Materials lässt mich der überlassene Silberling nach dem vierten hüpfenden Titel und mit Beginn der B-Seite endgültig im Stich und ist auch unter Einsatz verschiedenster CD-Player nicht mehr zum Leben zu erwecken. Dies verschliesst mir dummerweise gänzlich die zweite Hälfte von "In Umbrarum Imperii Gloria", wobei ich davon überzeugt bin, dass sich hierin kein Qualitätsabfall verbirgt und das hohe Niveau des ersten Teiles durchgehalten werden kann. Da ich Lieder die ich nicht gehört habe auch nicht bewerten kann, beschränke ich die Rezension auf die A-Seite der LP und warte gespannt auf die Möglichkeit, mir den Rest zu Ohren führen zu können.

Was ich gehört habe, überzeugt mich in vollem Umfange. Nach dem musikalisch überflüssigen aber künstlerisch wohl sehr wertvollen Intro bricht mit Absentia Lunae ein Vulkan aus, der karachotechnisch keine Konkurrenz fürchten dürfte und in Sachen Eigenständigkeit den meisten Kapellen voraus ist. Da die Platte auf nur 400 Exemplare limitiert ist, befehle ich jedem Freund der superschnellen und doch melodischen Gangart bei sich bietender Gelegenheit den sofortigen Zugriff auf "In Umbrarum Imperii Gloria" - es lohnt sich! Wertungstechnisch sicher im zweistelligen Punktebereich gelandet müssen sich Absentia Lunae dennoch mit der Tatsache anfreunden, dass für eine vollständige Punktevergabe auch die vollständige Tracklist hörbar abzuliefern ist. Daher zwar keine Wertung, aber doch der Hinweis: Klasse Scheibe!

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Serpens Caput Productions

Veröffentlichung

10/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal

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