Düster sind sie, die Strassen Bremens. So düster, dass man schnell mal auf den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn gerät. Dieser Grat ist das Thema der zweiten Veröffenzlichung der Norddeutschen Galskap.

Und da scheint jemand die abtretenden und mit "Flammentriebe" nicht mehr überzeugenden Dornenreich vom Thron werfen zu wollen, meint man zu Anfang. Schnell muss hier aber ein Umdenken des Hörers passieren, merkt man doch, dass man es hier mit einer gröberen und brachialeren Version zu tun hat, so dass man letztlich nur noch die Sprache (überwiegend deutsch) und in Ansätzen das Riffing und an einzelnen Stellen die Keyboards und akustischen Gitarren mit den Österreichern gemeinsam hat.

Ansonsten bestechen Galskap durch simple aber effektive Gitarrenarbeit, die manchmal die Brücke zwischen Punk und traditionellem nordischen Black Metal schlägt, mal schleppend, mal rasend, immer überlegt mit dem eindrucksvollen Gesang des letzten verbliebenen Gründungsmitglieds Grimmschlag.

Für Auflockerung sorgen ein paar ruhige Zwischenparts, bei welchen die Berufssopranistin Anne Bredov den Bremern ihre grandiose Stimme leiht. Gänsehaut pur ist angesagt, doch hätte man der talentierten Dame durchaus etwas mehr Freiraum geben können. Dennoch sehr, sehr fein und atmosphärisch.

Natürlich gibt es auch etwas zu meckern, einige Stücke wirken doch gelegentlich etwas arg langgezogen, da hätte man etwas kompakter werden können. Besonders fällt diese Riffverliebtheit bei "Gottverreckte Strassen Bremens" auf.

Aber insgesamt legen Galskap mit "Kleriker des Wahnsinns" eine der besten Eigenproduktionen der letzten Zeit vor, welche auch in den Bereichen Layout und Sound überzeugen kann. Beide Daumen hoch.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

9/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal

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