Ein Split-Release kann Offenbarung, grosse Enttäuschung oder Teilsieg sein.
Der Kontakt den ich mit den aus England stammenden Fen bis dato hatte, lässt zumindest auf einen Teilsieg hoffen. De Arma war mir unbekannt und ist ein Ein-Mann-Projekt (A. Petterson) aus Schweden, welches mit dieser Split sein Debut feiert.
Gleich im ersten Eindruck wird klar, beide Bands spielen mit Emotionen wie Melancholie, Schwermut und herzzerreissender Schönheit, die sich klanglich als auch textlich, Bezug ist oft Mutter Natur, widerspiegelt.
Das man musikalisch so nah aneinander liegt, findet seine Begründung in der gemeinsamen Basis von atmosphärischem BM, der um Post-Rock Elemente erweitert wird.

Fen bieten vier Lieder feil und zeigen sich dabei leichtfüssiger denn je. Eingängig waren ihre Kompositionen so weit ich zurück denken kann, doch fühlte ich mich selten so umgeben oder eingebettet wie in diesen Klangwelten. Sie spielen weiter in melodischen Gefilden auf, bringen atmosphärische Pausen, die häufig von Keyboard und Gitarre getragen werden, und wissen durch Tempowechsel Lebendigkeit zu schaffen. Parallel dazu fungieren die Stimmen stets am Part orientiert, bringen ergreifend klare Gesangslinien zu Tage, Kreischen dreckig oder bilden imposante Chöre in harten als auch seichten Gesangsstilen.

De Armas Einstand ist so unvermutet wie wirksam.
Unvermutet, weil der erste Song ohne Kreischen auskommt und wesentlich mehr Geschwindigkeit mit sich führt als man dieser Richtung im Schubladendenken zugestehen möchte. Wirksam, da der Eindruck innerhalb der drei Stücke relativiert wird, denn De Arma verstehen es gleichfalls die Tempi so zu setzen, dass man in regelmässigen, nicht vorhersehbaren Zyklen wellenartig übermannt wird. "Noemata" straft dann alle Vermutungen lügen, dass Petterson seinem Organ keine harten Töne entlocken könnte. Seine Screams sind markant und besitzen durch den gekonnt eingesetzten Hall etwas Übermenschliches, was der Musik sehr gut steht. Die düstere Grundstimmung und Teile des Gesangs des dritten Stücks schreien nach 1992 und Tiamats "Clouds".

Fazit: Diese Platte ist eine Offenbarung!
Waren Fen bisher gut und gehörten zu den verfolgungswürdigen Vertretern ihrer Riege, haben sie sich mit diesen Stücken selbst übertroffen und ich würde mich freuen, wenn sie dieses Niveau beibehalten würden.
De Arma haben einen ersten Eindruck hinterlassen, der kaum besser sein könnte, wären die Lieder nicht so unterschiedlich in ihrem Auftreten. Aber ob man einen eigenen Stil daraus werden lassen kann, anstelle nur drei fantastischer Lieder, wird dann wohl die erste Langspielplatte zeigen müssen.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Nordvis

Veröffentlichung

 

11/2011

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Rock

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