So durchschnittlich Hannover für Deutschland auch sein mag, so aussergewöhnlich sind seine Söhne um die Mannen von Downfall Of Gaia. Der Vierer ist sinnbildlich der musikalische Ausdruck einer Mischung aus Tante Ju, einer Stuka und einem kolossalen Jumbo. Wahrlich eine Flugstaffel der besonderen Art.

Die Tante Ju steht für einen verträumt nostalgischen Flug über einsamen Auenlandschaften. Die beinahe Ambient-artigen Akustikpassagen von Downfall Of Gaia zelebrieren nachdenkliche depressive schwarzstählerne Sequenzen mit stark progressivem Einschlag. Die fliessenden Liedübergänge machen die abwechslungsreiche Gegend mit vielen akustischen Höhen und Tälern zum Gesamtkunstwerk, das in der Dauerrotation des Propellers wächst und wächst.

Der Sturzkampfbomber repräsentiert die wilde Jagd in rasende Gefilde kompromissarmen Donnerballerns. Wenn Sludge auf schwarzmetallische Raserei und Maschinengewehre trifft, zerschlagen die Hannoveraner die zuvor aufgebaute Trauerstimmung mit schierer Aggression. Die gegenüber früheren Veröffentlichungen stark reduzierten Crust-Elemente manifestieren sich nur noch in der knochentrocknen Wucht mit der die vier Mannen ihre Triebwerke inszenieren haben lassen. Der kehlige Dreifachgesang mit dezenter Hardcore-Essenz ist sicher untypisch und gewöhnungsbedürftig, bei näherer Beohrung aber im Sturzkampf besonders schlagkräftig. Dazu gesellt sich eine skurril-industrielle Tiefkühlproduktion, welche die Flügel gefrieren lässt.

Der kolossale Jumbo symbolisiert den schleppenden Doom Metal, der majestätisch mit einer unbändig kompromisslosen Kraft durch die Lüfte zieht. Einem imposant wuchtigen Monsterkoloss gleichend fabriziert der Vierer Gänsehaut und Rückenschauer gleichzeitig. Dumpf und unermüdlich klopft das Triebwerk Bolzen um Bolzen in die Wolken. In einer derart dichten Atmosphäre fällt dabei sogar dem Jumbo das Auffallen schwer. Er trägt genau so viel zur Schwadron bei, dass noch jedes Staffelmitglied seine Bühne behält.

Downfall Of Gaia heben mit ihrem Zweitwerk in neue Dimensionen ab. Sie bilden mit Sludge, Black Metal und Doom Metal als Kerosinersatz eine Todesschwadron, die ihresgleichen sucht. Brillante Wechsel und radikale Variationen machen die Staffel zur besten Erstschlagswaffe dieses Jahres. Eine Wucht.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

10/2012

Format

CD

Land

Genre

Black Metal

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