Einen wahrlichen Widerspruch bildet der Bandname der Schweden mit der dargebotenen Komposition. Ginge jemand im Takt mit der Musik durch das Feuer, wäre er bereits beim zweiten Schritt vollständig verkohlt. Genau dieses grausame Leid des allmählichen Verglühens vertont der Trupp in seinem Drittwerk.

Denn wo sich Leid, Hass und Langsamkeit zur Symbiose formieren, da ist Sludge Doom Metal nicht weit. Wären Schnecken nicht glitschig, hätte die Veröffentlichung die Bezeichnung Schneckenmetall verdient. Der trockne Klang und der fiese Sludge-Einschlag lassen jedoch eher an den Knochen-trocknen Mund beim Verzehr eines Armeebuskuits denken. Gerade die ersten Stücke mit Taktfrequenzen von maximal einem halben Herz und ohne Gesang zelebrieren die schleiffende Zermahlung von Knochen in einer Steinmühle. Die Leere, die dabei entsteht, ist beklemmend schön. Dahingegen rollen andere Stücke mit fast einem Anschlag pro Sekunde geradezu in der Windeseile eines bergauffahrenden Lastwagens daher. Wenig Stimme, wenig Melodie, trotz Platz zwischen den Takten kaum Luft zum Atmen und vor allem nichts Episches: das Rezept heisst Reduktion auf die Radikalität des darbenden Seins. In den Lücken zwischen den Trommelschlägen findet sich kein Goove, kein Hauch von Stoner-Allüren. Jegliche Leichtigkeit hat das Quartett verbannt. "Hope is Misery" ist schwer. Und schwerverdaulich.

Trotz all des Nihilismus und der zerdrückenden Langsamkeit: langweilig ist das Schwedenwerk nicht. Denn die zermürbende Stimmung wird mit vielerlei Klängen erzielt. So kommt bisweilen auch ein Pianostück zum Zuge. Anderenorts sorgen atonale Dissonanzen für den erwünschten Effekt. Für den Trupp spricht dabei, dass nichts auf der epischen Jammerlappen-Schiene fährt. Von Klargesang und Keyboard-Einlagen bleibt der Hörer nämlich verschont.

Wer die Vorveröffentlichungen kennt, merkt wie Walk Through Fire in fast jeder Hinsicht einen Zahn zugelegt hat. Nur die Langsamkeit ist geblieben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Aesthetic Death

Veröffentlichung

1/2015

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal

Show comments (0) Kommentar hinzufügen