Die Finnen haben ein Monument veröffentlicht. Mit "Songs From The North" legen sie gleich drei neue Stockwerke auf die Dächer ihres bisherigen Fundaments. Doch hält der bisher so solide Doom Metal Grund der Belastung von drei dergestalt unterschiedlichen Dachplatten stand?

Die Frage ist falsch. Denn bei Album Nummer eins lässt sich weniger von einem Dach sprechen. Vielmehr zimmert der erste Rundling das Fundament fest, auf dem Swallow the Sun seit 2001 gebaut hat. Stilistisch wird hier kein Fundament erschüttert. Doom Metal im Stile der "Emerald Forest and the Blackbird"-Scheibe erklingt. Auch wenn die Stücke im Schnitt etwas ruhiger sind, ist Teil eins der Trilogie das Album, welches von Swallow the Sun erwartet worden wäre. Ruhig, tieftraurig, mit dem gewohnten Mix aus Betonschleppern voller Gitarrenstampfer und filigranen Mauerverzierungen in Form von Akustikgitarren und Klargesang. Das Album an sich hätte der Formation gereicht, um eine hochlobende Schlagzeile zu machen.

Aus der Schlagzeile wird allerdings eine Schlagseite, sobald das zweite Album zu rotieren beginnt. Sehr still und rein akustisch weht das Stück daher wie ein kühler Frühlingswind aus dem Norden. Wahrscheinlich konnten die Nordmannen ein solches Album nur veröffentlichen, weil es in eine Dreierveröffentlichung eingeklemmt wurde. Die komplette Akustik und die Verträumtheit hätten alleine die Grundlagen von Swallow the Sun arg zerrüttet. Als Intermezzo bringt es zwar das Dach in Schieflage, wird allerdings sehr bald schon wieder gestützt.

Der Giebel steht nun zwar schief, wird dafür mit dem dritten Teil umso stärker mit Blei zementiert. "Songs from the North III" enthält noch einmal eine geballte Ladung Schwerststahl. Stampfer im Funeral Doom Stil schleppen sich in einer Klasse daher, die so von Swallow the Sun noch nie präsentiert worden ist. Ganz gerade gerückt wird die Schlagseite zwar nicht. Aber die ruhige Seite des zweiten Teils wird mehr als einfach nur überkompensiert.

Man darf Swallow the Sun für ihren Mut, für die Grosszügigkeit an musikalischen Erzeugnissen gratulieren. Auch wenn dem einen oder anderen die zweite Scheibe zu mild gewürzt sein wird, musikalisch und kompositorisch bleiben Swallow the Sun mit "Songs from the North" in den höchsten Etagen der Doom Metal Bauwerke.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Century Media

Veröffentlichung

11/2015

Format

CD

Land

Genre

Death Metal

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