Die Schweden von Tribulation mögen nicht jedem ein Begriff sein - ich habe sie auch erst mit ihrem Drittwerk "The Children of the Night" kennengelernt. Daher erstmal ein paar Eckdaten: Die Band ist 2001 als Thrashcombo Hazard gestartet, als die Mitglieder um die 12, 13 Jahre alt waren - genug Erfahrung an den jeweiligen Instrumenten ist also vorhanden! (Wie gehaltvoll die beiden Demos aus der Zeit waren, kann ich nicht sagen... wäre mit entsprechenden Empfehlungen aber auch vorsichtig) Bis zum Jahre 2004 haben die Jungs vermutlich sehr viel Morbid Angel gehört, weswegen sie sich unter Anspielung auf deren Song "Visions from the Dark Side" in Tribulation umbenannten. Es sollten ein Demo, eine EP und zwei Alben bis ins Jahr 2015 folgen, in dem "The Children of the Night" nunmehr erschien. Während auf den Vorgängern morbider, technisch angehauchter, dennoch atmosphärischer Death Metal gespielt wurde, fällt einem die Kategorisierung nun um einiges schwerer...

Vom Cover sollte man sich erstmal nicht täuschen lassen. Was nach kitschigstem Lacrimosa-Geflenne aussieht, beinhaltet eine merkwürdige, aber zündende Mischung aus psychedelisch-proggigen Retro-Heavy Metal-Riffs im Stile von The Devils Blood (allerdings mit morbiderer Atmosphäre), gepaart mit kehligem Death Metal-Gesang, bei dem mit Hall nicht gegeizt wurde. Heraus kommt ein wirklich geniales Album mit eigenständigem Stil, das sich von der Masse der Metalszene abhebt. Nach starkem Start läuft "The Children of te Night" im Mittelteil zur Höchstform auf: das Instrumental "Själaflykt" und "The Motherhood of God" zählen wohl zu den besten und intensivsten 11 Minuten, die in diesem Jahr veröffentlicht wurden! Hier wird aus wenig Mitteln (gut, ein paar zusätzlcchen Keys) aus Klampfen und Schlagzeug wirklich unfassbar viel herausgeholt. Grandios!

Allerdings wird der Genuss des Albums durch ein, zwei Durchhänger getrübt. "Music from the Other" hat einen wirklich nervenden Grundbeat und lädt mich damit oft zum vorzeitigen Betätigen der Stop-Taste. Im Gegensatz zum Rest des Albums passiert hier nicht mehr viel und die sieben Minuten schleppen sich arg langweilig dahin.

Ansonsten kann ich für das Album eine dicke Empfehlung aussprechen! Trotz (oder gerade wegen) des eklatanten Stilbruchs gegenüber den Vorgängern und trotz dessen, dass sich frühere Hörer umgewöhnen müssen (oder die Band abschreiben können), hat die Band einen grossen Schritt in Richtung Eigenständigkeit getan. Wer seinen Ohren öfter mal etwas Frisch-morbides anbieten möchte, macht mit "The Children of the Night" keinen Fehlgriff!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Century Media

Veröffentlichung

12/2015

Format

CD

Land

Genre

Death Metal

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