Wie eine lange Fahrt auf Schienen durch ein Land voller Abwechslung mutet das neuste Werk der Eidgenossen von Schammasch an. Doch knüpft es an die Gipfelfahrten des Vorgängerwerks «Triangle» an?

An Variation ist «Hearts of no Light» kaum zu überbieten. Sanfte Täler voller Klavierharmonien, düstere Wälder gefüllt von Ambiente und schroffe Gebirgslandschaften eiserner Metallklänge reihen sich in eine hypnotische Landschaft zwischen Aggression und Trance. Die Komplexität des Gesehenen mag den Konsum-orientierten Hörer in einer befremdlichen Synästhesie zurück lassen. Denn ohne volle Dedikation ist das Gesamtwerk kaum zu erfassen. Die sich füllenden Leeren, die sich schüchtern aufbauenden Explosionen, die sich vom Hügel zum Hochgebirge auftürmenden Stücke bedürfen kompletter Aufmerksamkeit, sonst verirrt sich der ungeübte Fahrgast. Doch die Geduld mit den seichten Passagen lohnt sich in Angesicht schierer Druckwellen wie «Ego Sum Omega».

Schammasch nimmt uns auf eine Fahrt durch die Gefilde der Grossmäche à la Dark Fortress, Secrets of the Moon vor ihrer Weichspühlmasche oder Deathspell Omega. Doch die Ebenen zeigen in die Täler von Post-Black Metal, währendem die Blicke durch Doom-artige Schattenwälder streifen. Die stimmliche Vielfalt erzählt dabei von klar bis wuchtig schreiend, von theatralischer Darbietung bis zu exzessiven Chorälen. Das alles wird derart eindringlich dargeboten, dass ein pures Staunen übrig bleibt.

Mit all den Argumenten erübrigt sich die Frage, ob uns die Gipfelfahrt gefällt. Denn wer sich die Zeit für die Reise nimmt, wird etwas zu berichten haben!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Prosthetic Records

Veröffentlichung

11/2019

Format

CD

Land

Genre

Black Metal

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