Eine tausendjährige Geschichte in Altisländisch tragen uns Árstíðir lífsins seit dem letzten Album vor. Den Aufstieg des norwegischen Königs Óláfr Haraldsson (995-1030) musikalisch zu ummanteln schien den Nordmännern aus Germanien und Island als Text zur Brachialkunst zu synthetisieren. Fest steht, dass sich dadurch ein rundes Gesamtbild ergibt, denn nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch geben die vier Mannen ein geschlossenes Bild ab.

So donnert das Machwerk von Beginn weg in grobschlächtiger Art und Weise in die Gehörmuscheln. Erst nach und nach sowie sehr überlegt lässt es Melodie, Akustik, Harmonie, gesprochene Worte und alles, was sich jenseits von Black Metal in Richtung Pagan Metal typischerweise manifestiert. Gerade diese an Stampfklopfern und Hymnen ergänzte Schwarzmetall-Brutalität zündet bei Árstíðir lífsins' neustem Opus uneingeschränkt. In Sachen Dramaturgie macht der Formation keine andere etwas vor. Kaum ein anderes in letzter Zeit erschienenes Werk zieht die Spannungsbögen derart gekonnt auf. Musik und Text lassen eine lebendige Bilderwelt entstehen, die mit den Farben von Schlachtengesang, Ambientpassagen und rohster Schwarzmetallkunst gemalt sind. Gerade wenn die Härte nicht mehr zu toppen ist, kommt ein Tupfer der tiefsten Melancholie dazu und lässt hymnenhafte Collagen voller Wehmut entstehen.

Ein Gesamtwerk für Oberflächenlauscher ist „Saga á tveim tungum II: Eigi fjǫll né firðir“ zum Glück nicht. Es verlangt dem Hörer die ganze Aufmerksamkeit und eine ganze Reihe an Durchläufen ab, bis sich alle Nuancen entfalten. Doch gerade dieser Facettenreichtum kombiniert mit der Erzähltechnik macht das Werk zu mehr als einfach ein hochklassisches Tonwerk.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Ván

Veröffentlichung

 

5/2020

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Black Metal

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