Italien und Pagan Metal sind nur vordergründig ein unvereinbarer Kontrast, denn Triest, der Heimatort von Aisling wurde vor Jahrhunderten von einer keltischen Gruppierung namens Corni Catali gegründet, wie aus dem Promomaterial zu entnehmen ist. Und Italien ist im Fall von Aisling keineswegs als Symbol für Sonne, Strände und Ferien zu sehen. Trotzdem sind orchestrale Parts, wie beim Intro durchaus von italienischer Überschwänglichkeit geprägt. Ja, das Intro könnte geradezu in eine andere vergangene Welt hinüberleiten, eine rohe Welt, geprägt von archaischen Emotionen, wie Hass, Zorn und Melancholie.

Währenddem der Hass durch die schnellen Drums und die aggressvien Gitarren, sowie vielschichtigem Einsatz von Kreischstimmen zum Ausdruck kommt, schlummert im Hintergrund das Keyboard, das für eine spezielle Atmosphäre sorgt. Auch akkustische Teile unterstützen die melancholische und verträumte Seite von Aisling. Trotz dieser stark kontrastierenden Elmente verlieren die Songs nie ihren inneren Zusammenhalt und zeigen sich eher als emotionale Achterbahn, denn als unstetige Kurve (Analysis!). Es scheint mir aber manchmal etwas zu gewöhnungsbedürftig, wenn das Keyboard sich in den Vordergrund drängt und so statt zu unterstreichen sich penetrant als Mittelpunkt darstellt. Dem Teufel sei Dank, dass sich diese Teile eher in der Unterzahl halten.

Dass es sich bei Aisling aber um eine reine Pagan Metal Band handelt kann man bezweifeln. Texte und Stimmkonzeptionen (wie cleane Stimme und mehrstimmige Strophen) sprechen klar zwar dafür, jedoch sind durchaus auch klare Black Metal Teile zu hören. Für Leute, die Pagan Metal sowieso nur als Untergruppe des Black Metal sehen, war dies wohl von Anfang an klar. Erstaunlicher ist aber, dass ab und zu der Dark Metal ein Wörtchen mitredet, vor allem, wenn es um die akkustischen Partien geht, die abwechslungsweise auch mit Flöte und Cello unterstützt werden. Dass es sich bei Aisling nicht um eine 08 / 15 Band handelt habt ihr wohl schon an den vorherigen Beschreibungen gemerkt. Dass dies aber auch einige Eingewöhnungszeit benötigt, soll hier ebenfalls gesagt sein. So habe ich das erste Review, das ich von der CD vor einem Monat geschrieben habe, nie veröffentlicht, weil ich wusste, die Musik noch nicht verstanden zu haben. Wer sich also an Keyboards nicht stört und einige Zeit mit dieser Musik verbringen will, der wird wahre Kunstwerke, wie den Song "misanthropic Salvation", als solche erkennen können, währeenddem andere für immer taub bleiben werden für die vergessenen Schönheiten roher keltischer Gewalt. Dank der guten Produktion, die sich weit von anderen Untergrundveröffentlichungen abhebt, kann ich Aisling auf jeden Fall empfehlen.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Eigenproduktion

Veröffentlichung

 

6/2002

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Black Metal