So manch ein Gothic Metal Album, das mit Klassikeinflüssen angereichert wird, scheitert an sich selbst, weil die komplizierten Arrangements und eventuelle, ausgebildete Stimmen das Gesamtresultat etwas zu sehr aufweichen und der Metal dabei zu kurz kommt. Nicht so bei Alas, der Formation von Erik Rutan (Morbid Angel und Hate Eternal), der sich zwar neben den Gitarren auch für die Keyboards (tauchen nur sporadisch auf) verantwortlich zeigt, allerdings über die ganze Spielzeit darauf bedacht ist, mit seinem Hauptinstrument kraftvolle Riffhärte aufzufahren. Zudem verlieren sich die Leadparts nicht ständig in atmosphärischem Gedudel sondern erheben sich gebieterisch und majestätisch über den Gesamtsound, meistens deutlich vom melodischen Death Metal beeinflusst und teilweise auch so richtig schön schnell und heftig daherkommend.

Schaut man sich das Bandfoto an, so kommt einem ein Gesicht ganz besonders bekannt vor, und zwar das der österreichischen Sopranistin und Sängerin Martina Astner, die schon für Therion tätig war und unter dem Namen Martina Hornbacher ebenfalls im Line-Up der Gothic Metaller Dreams Of Sanity zu finden ist.

Das sind also die Fakten, welche die Daumen vieler Reviewimperatoren nach oben schnellen lassen werden: Durchdachte, wenn auch nicht immer ganz leicht zu verfolgende Songaufbaue, eine dichte Soundwand, eine phantastische Martina "ich-heiss-mal-so-und-mal-anders", ein beeindruckend variantenreicher Erik Rutan (ich dachte, für die Musik von unserem Mike würde das Abraspeln der obersten beiden Saiten reichen) sowie eine professionelle und nicht minder lobenswerte Rhythmussektion namens Scott Hornick (bass) und Howard Davis (drums).

Eines sollte man allerdings klarstellen. Alas haben sich das "Metal" hinter dem "Gothic" redlich verdient. Gleichzeitig muss man aber auch vor einem zu schnellen Internetshopping warnen, denn Absolute Purity verlangt durch seine Komplexität schon einen entsprechenden Musikgeschmack. Auf diesem Album findet Ihr keine 3 Minuten Mitträllersongs à la To Die For, denn durch die klassischen Songwritingkomponenten, die detailverliebte Gitarrenarbeit und die ausgetüftelten Strukturen kommt man vor allem gegen Schluss des Albums schon ein bisschen ins Schwitzen. Spätestens bei Quest Of Serenity ist schluss mit "easy listening". Diese Tatsache ist daher wichtig, weil gerade die eröffnenden Stücke Absolute Purity, The Enchanted und Endlessly Searching umwerfend schön wie auch eingängig sind und daher sofort zu begeistern wissen (gilt auch für das Mittelstück Loss Of A Life), ohne nach dem dritten Durchlauf schon langweilig zu wirken. So gesehen könnte man sich beim etwas zu hurtigen Antesten leicht verrechnen. Also: Erst reinhören und dann Mücken zücken.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammerheart Records

Veröffentlichung

10/2001

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal