Die paar Kreischer, die man auf Filicetum Lunare findet, reichen eigentlich gar nicht aus, um der Musik von Astral noch eine blackmetallische Schlagseite anzudichten, wie es uns die Plattenfirma verticken möchte. Viel mehr passen hier die Adjektive gothisch, sakral und atmosphärisch. Das Duo bestehend aus Martin Zila (guitars, drums, vocals, keyboards) und Maestro (vocals, pan flute) aus Tschechien ist musikalisch sowieso schwer einzuordnen. Nach einem Album namens Magica Aeon und einem Demo, das sich schlicht und einfach 1999 nannte (sieh mal an, normalerweise ist die Reihenfolge umgekehrt - Anm. d. Red.), und welches auf dieser CD in Form von Bonustracks nochmals auf Rille gebrannt wurde, liegt nun Filicetum Lunare auf dem Tisch. Tisch ist gut. Weder dort noch auf dem sprichwörtlichen Teppich halten es die beiden Tschechen lange aus.

Neben ein wenig Folk und Rock aus dem östlicheren Europa sowie den schon erwähnten, sakralen Klängen zieren jede Menge spacige Keyboardsounds die Musik von Astral. Hört man sich die CD rückwärts an (nee, nicht so, titeltechnisch natürlich) wird man eigentlich viel besser auf die Musik der beiden Studiofreaks eingestellt, da auf dem Demo von 1999 die rockig folkige Seite noch eher im Vordergrund steht. Aber schon hier merkt man, dass Astral ganz woanders hinwollen. Und da kein CD Player der Welt die Stücke von hinten nach vorne herunterspielt, werdet Ihr wohl wie der Rezensierer den komplizierteren Weg gehen müssen.

Daher noch ein zwei Worte zu Filicetum Lunare selbst. Der Titeltrack macht einem den Einstieg nicht gerade leicht. Nach einer kurzen Progrock Einleitung wird's gleich "fatal sakral", was sicherlich starke Geschmackssache ist. Conspectus Noctis erscheint dann schon bedeutend eingängiger. Atmosphärischer Folk und Rock ist angesagt, dezent miteinander verbunden und hilfreich dabei, sich langsam auf Astral einzustimmen. Bei Track Nummer 6 wird dann aber die volle "open minded" Seite Eures Musikverständnisses beansprucht, denn hier geht's arg abgehoben zu, dafür aber auch besonders interessant. Dieser Titel versetzt den Hörer gekonnt in eine Art Trance und lädt ihn zu einer ruhigen und stimmungsvollen Reise durch die atmosphärische Klangwelt von Astral ein. Starec erinnert zudem recht stark an die Musik von Pink Floyd.

Kurzum. Filicetum Lunare ist kein leicht zu verstehendes Album und benötigt sicherlich mehrere Durchläufe. Diese Platte stellt aber mehr dar als nur ein bewusst künsterlisch verbogenes Werk einiger Durchgeknallten, fordert allerdings Toleranz und Offenheit. Nichts desto trotz wird's wohl einige Verisse dafür hageln, Herr Zila und Herr Maestro.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal