Eine berechtigte Frage, die man sich stellen darf, ist sicherlich die, ob es nun wirklich nötig ist, dass Bands immer öfters Ihre ersten Soundquerelen als Neuauflagen auf CD brennen, um diese nochmals unters Volk zu bringen. Auch im Falle von Aura Noir beschränkt sich diese Nötigkeit auf ein Minimum, denn hier wird wirklich nur eine kleine Randgruppe von Lärmfanatikern angesprochen. Das erste full-lenght Album von Aura Noir hiess übrigens Black Thrash Attack, und der Grund dafür, dass die Scheibe an dieser Stelle erwähnt wird, ist der, dass dieser damalige Plattentitel ziemlich genau die Stilrichtung dieses illustren Trüppchens beschreibt. Wieso illuster? Nun. Als derzeitige, feste Bandbesetzung kann man eigentlich nur 2 Personen anführen, und zwar Aggressor und Apollyon, letzterer übrigens ein Gründungsmitglied von Aura Noir und Member von Dödheimsgard. Aggressor "das Multitalentchen" hat hingegen schon überall und nirgends an so ziemlich jedem Instrument herumgefummelt, sodass sich eine Aufzählung von Mitgliedschaften kaum mehr lohnt. Aber das ist noch nicht alles. Fenriz von Dark Throne durfte mehrfach für Aura Noir ins Mikro kreischen, Blasphemer von Mayhem hat auch ab und zu saitentechnisch mitgemischt und Maniac, ebenfalls von Mayhem (aber wem sag ich das!), hat sogar einen Song produziert. Wie sich das anhört, könnt Ihr Euch sicherlich ungefähr vorstellen.

Also, fassen wir zusammen. In dieser Band gibt's einen Haufen Norweger, und nebenbei gesagt tauschen sie die Instrumente untereinander aus, wie's ihnen grade passt, eine Tatsache, die man vielleicht noch erwähnen sollte. Doch zurück zu Increased Damnation. Der wirklich amüsante Teil dieser Platte besteht darin, dass der Sound von anfänglich recht ansehnlich zu schlussendlich katastrophal herunterpurzelt. Zwischen Titel 9 und 14 wird die gesamte EP Dreams Like Deserts angeboten, und Tower Of Limbs And Fevers, der Schlusstrack, stellt den ersten aufgenommenen Song von Aura Noir dar. Mein lieber Mann, und so hört er sich auch an! Damit man ein entsprechendes "vorher - nachher" Erlebnis bekommt, wurde dieser Titel in einer frischeren Version gleich nochmals auf diese CD draufgepackt. Dazu gibt's ein paar Liverecordings und weitere Neufaufnahmen resp. Remasterings (es ist nicht genau zu definieren), allen voran Mirage, einem der wohl besten Songs der Thrash Blackies, und zwar in einer absolut vorzeigbaren Soundqualität, die gereift aber nicht aufpoliert klingt.

Das Wichtige an dieser Platte ist aber wohl, dass man schon damals sehen konnte, in welche Richtung diese Allkrachtruppe tendieren würde. Die Mischung zwischen derbem 80'er Jahre Thrash (bei Mirage liegt vor allem ein Vergleich zu den alten Sodom nahe) und wildem wie ungestümen Black Metal hat durchaus etwas an sich, dass einen begeistern kann. Schlussendlich muss man diese Wiederveröffentlichung aber eher als ein Release für "Jäger und Sammler" bezeichnen. Increased Damnation ist roh, ungeschliffen und wüst. Für einige Leute bekanntermassen ein Grund, sofort und unbedingt zuzugreifen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammerheart Records

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Black Metal