Es ist mehr als nur beachtlich, wenn man bedenkt, dass dieses in höchstem Masse mystische Album mit dem Namen The Secret Kingdom aus dem trockenen, heissen Australien stammt. Die Herkunft dieser Dark Ambient Keyboard Atmosphäre, gepaart mit ein paar elektrischen wie auch akustischen Gitarren, besungen durch eine glasklare und feste Frauenstimme (inklusive ein paar männlichen Vocaleinsätzen) und veredelt mit einem gesamthaften, orchestralen Erscheinungsbild hätte man sicherlich überall in Skandinavien vermuten können, aber nein, sie stammt von der anderen Seite der Welt.

Die oben genannte Beschreibung könnte durchaus für eine 5 köpfige Band stehen, aber natürlich ist das mit den heutigen technischen Mitteln schon lange kein Muss mehr. So auch bei Avrigus. Diese Formation setzt gerade mal aus 2 Leuten zusammen, nämlich aus Simon Gruer (vocals, keys, guitars, bass, drums) und Judy Chiara (vocals, keys, piano, acoustic guitar). The Secret Kingdom brauchte ein ganzes Jahr bis zur Fertigstellung, und sowas geht natürlich nur, wenn es sich beim Produktionsort um ein Heimstudio handelt. Trotzdem. Wie bekommt man eine solch winterliche Stimmung und düstere Atmosphäre hin, wenn man den ganzen Tag schwitzt? Wie lassen sich diese beiden Australier inspirieren? Setzen sie sich in eine Eismaschine oder in eine Kühltruhe? Keinen Schimmer Leute, aber ihr könnt sicher sein, dass bei The Secret Kingdom das hinterste und letzte Känguruh zu frösteln beginnt.

Der ziemlich gitarrenangereicherte Beginn des Albums gibt The Secret Kingdom anfänglich ein äusserst schweres und drückendes Erscheinungsbild, wohl auch deswegen, und das gilt für die ganze CD, weil die Songs von Avrigus meist langsam bis sehr langsam ausgefallen sind. Manchmal hat man das Gefühl, das Album bewege sich gar nicht mehr weiter sondern schwelge in einer aktuellen Momentaufnahme. Mit zunehmender Spielzeit zeigen Avrigus auch ihre höchst mystische und ambiente Seite, die manchmal leise und bescheiden oder im Gegenzug bombastisch und episch zum Ausdruck kommt. Judy Chiara, die Sängerin, ist sicherlich eine enorm gute Wahl, denn sie hat sowohl Engelssingsang wie auch eine feste, düstere Frauenstimme zu bieten. Simon Gruer hört man dagegen wenig. Wahrscheinlich nuckelt er permanent an einer Forsters Flasche und drückt dabei ein wenig auf den Tasten herum. Kein Wunder, bei dieser Schweinehitze!

Aber ernsthaft. Wer Alben wie beispielsweise And The Physical Shape Of Light Bleed von Ancient Wisdom toll fand, der wird auch Avrigus in sein Herz schliessen. Eine schöne Platte, wirklich, eine mit sehr viel emotionaler Ausstrahlung ... und einem tollen Coverartwork übrigens.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammerheart Records

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Ambient